Beiträge von TheNightingale

    DeWar erzählt die Geschichte fiktiv, stimmt das war von mir sehr undeutlich formuliert. Nein, die Menschen auf dem Planeten wissen nichts von der KULTUR. Sie sind so mit ihren Kriegen und ihren politischen Machenschaften untereinander beschäftigt und wissenschaftlich noch so weit zurück, dass sie Leben außerhalb ihres Planeten für unmöglich halten.


    Ich denke, die KULTUR-Romane muss man mögen. Ich fand sie einfach alle klasse. Banks hat extrem viel geschrieben. Als Iain M. Banks seine Scifi-Werke, als Iain Banks seine Nicht-Scifi-Werke. Dabei ist der KULTUR-Zyklus aber das einzige Werk in einem Universum. Die restlichen Werke sind keine Reihen.


    Wobei man auch die KULTUR-Romane losgelöst voneinander lesen kann.


    Ja, ich meinte "nie mehr einen neuen". Da waren die Finger schneller beim Tippen als das Hirn. Ich korrigiere das mal.


    EDIT: Ich glaube, ich sollte heute nichts mehr tippen. Ich tippe nur Schmarrn zusammen 8o

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    Inversionen ist ein Roman von Iain Banks KULTUR-Zyklus, allerdings gibt der Roman selbst dies nur durch das Cover und den Klappentext her. Die Geschichte hat mit der KULTUR so gar nichts zu tun. Dabei ist auch der Klappentext schlichtweg falsch, denn er vermittelt den Eindruck, dass sich die Menschen auf dem Planeten der KULTUR und seiner Bewohner bewusst sind. Sind sie aber nicht. Sie haben nicht den blassesten Schimmer.


    Und auch Leser, die bisher keinen der anderen KULTUR-Romane gelesen haben, werden hier in diesem Buch keinerlei Einblick in das von Banks eigentlich geschaffene Universum bekommen.


    Inversionen ist quasi ein KULTUR-Roman, der keiner ist.


    Die beiden Hauptfiguren sind DeWar, Leibwächter von Protektor UrLeyn und Vosill, Leibärztin von König Quience. DeWar erzählt im Laufe des Romans eine Geschichte über zwei sehr, sehr gute Freunde, die unterschiedlicher Meinung darüber sind, ob höher entwickelte Gesellschaften verpflichtet sind, sich in die Entwicklung weniger entwickelter Gesellschaften einzumischen, um das Leben zu verbessern und wieweit dieses Eingreifen moralisch vertretbar ist. Es wird im Laufe des Romans sehr deutlich, dass Vosill hier diejenige der beiden Freunde ist, die es als Pflicht höher entwickelter Zivilisationen, in diesem Fall die Pflicht der KULTUR, ansieht, einzugreifen. Und in ihrer Position als Leibärztin tut sie das auch, wenn auch sehr subtil. Vosills Perspektive wird dabei allerdings von ihrem Lehrling Oelph erzählt, der seine Erlebnisse berichtet. Diese wiederum werden jedoch von seinem Enkel niedergeschrieben. Der Erzähler von DeWars Geschichte bleibt unbekannt.


    Die Erzählstruktur ist auch wie in den anderen Romanen der KULTUR verwoben. Eigentlich hat dieses Buch mit Science Fiction so gar nichts zu tun. Nicht einmal mit Fantasy. Die Welt, auf der diese Geschichte angesiedelt ist, befindet sich entwicklungstechnisch auf dem Stand Europas im 16./17. Jahrhundert. Dies betrifft nicht nur die technologischen und wissenschaftlichen Dinge, sondern auch die gesellschaftlichen.


    Die Rolle der Frau ist hier keine aktive. Und an manchen Stellen kochte mir echt das Blut ob der stattfindenden Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen und nicht-adeligen Menschen. Wer hier empfindlich ist, sollte das Buch eher nicht lesen. Da sind durchaus einige Szenen drin, die ich als Trigger bezeichnen würde.


    Wenn Banks in diesem Werk eines zeigt, dann dass er wirklich einer der ganzen Großen war. Die Geschichte und die politischen Intrigen, sind wahrhaft meisterlich gesponnen und auch die Entwicklung der Figuren und die unerwarteten Wendungen, machten den Roman sehr kurzweilig.


    Fazit:

    Inversionen ist definitiv kein typischer KULTUR-Roman und trotzdem einer der besten Romane dieses Autors, von dem wir leider nie mehr einen neuen Roman werden lesen können. Er ist definitiv auch für Nicht-Science-Fiction-Leser geeignet und bekommt von mir eine klare Leseempfehlung wenn auch mit kleinem Warnhinweis, dass so manche Szenen in diesem Buch mich einfach unfassbar wütend gemacht haben.


    5ratten

    Dass SoG als Fanfic angefangen hat, ärgert mich maßlos. Es gibt sooo gute Fanfictions, und ausgerechnet dieser Schrott wird so berühmt.

    Bedank Dich bei Stephenie Meyer ohne Ihre Twilightsaga wäre uns Christian Grey erspart geblieben. :elch:

    wer sich mal Twilight in Englisch angetan hat, den verwundert es dann nicht, dass FSoG genauso grottig schlecht geschrieben ist. Es gab da mal ein Tumblr, das hat sich die Grammatik und alles von Twilight vorgenommen. Ich hab ja die Fanfiction, die James damals geschrieben hat, noch irgendwo als PDF rumflacken. Nannte sich ganz stolz "Master of the Universe" oder sowas. Schreibstil schlecht. Figuren furchtbar. und was mich am meisten annervt ist die Tatsache, dass hier Missbrauchsbeziehungen gehypt werden. :cursing:

    Das erste Forum, in dem ich aktiv war, war ein StarTrek-Forum 2000 oder 2001. Danach habe ich immer mal mehr mal weniger Zeit in Foren verbracht. Manchmal habe ich lange einfach keine Lust, mich auszutauschen und manchmal ist es genau anders herum, da kann ich kaum aufhören, mich auszutauschen :D


    Trotzdem bin ich neben Foren auch in den sozialen Medien gern unterwegs.

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    Ich lese ja eher selten historische Romane, aber als ich vor kurzem von Autor Jürgen Albers die Anfrage erhielt, ob ich seinen neuesten Roman um Inspector Norcott lesen möchte, musste ich natürlich erst einmal den ersten Band, Crossroads, lesen, den ich meiner Mutter zu Weihnachten geschenkt hatte.


    In Crossroads treffen zwei Dinge aufeinander, die mich immer ansprechen: England und der 2. Weltkrieg. Geschichtlich bin ich sehr am 2. Weltkrieg interessiert, auch aus familiären Gründen. Und dass ich England liebe, wissen regelmäßige Leser meines Blogs nicht erst seit gestern.


    Mit Inspector Norcott erhalten wir einen souveränen Ermittler und eine sehr sympathische Hauptfigur. Nach dem Tod seiner Frau stürzte er sich etwas zu sehr in seine Arbeit und trat im Zuge seiner Ermittlungen den falschen Leuten auf die Füße. Das Ergebnis war eine Versetzung auf die Kanalinseln.


    Auf Guernsey wird eine junge Frau ermordet aufgefunden und die Suche nach ihrem Mörder wird durch die Invasion der Deutschen erschwert. Wer sich damit mal befasst hat, weiß, dass die Besetzung der Kanalinseln vergleichsweise friedlich verlief, von einem Bombenangriff abgesehen. Trotzdem waren die Inseln vom Festland abgeschnitten und der Großteil der Bevölkerung evakuiert.


    Die Atmosphäre, die Jürgen Albers hier schafft, ist beeindruckend. Vor dem inneren Auge nahmen die Insel und ihre Bewohner Gestalt an, verrückterweise natürlich in schwarz-weiß, wie es sich gehört. Was alte Fotos doch für anhaltende Auswirkungen auf die Vorstellungskraft haben. Krass..


    Es bleibt nicht bei einer Leiche und auch die anderen beiden Mordfälle stellen Norcott und sein Team vor Rätsel. Es wird klar, dass hier sehr viel mehr dahinter steckt und Geheimdienste und auch Alleingänge von oberen Befehlshabern der Wehrmacht hier mitspielen. Ein komplexes Netz aus Intrigen, Leidenschaft, Hass…


    Bis zu den letzten Seiten bleibt der Leser im Dunkeln und auch wenn mir die Auflösung des ersten Mordes im Vergleich zum restlichen Buch eher unspektakulär vorkam, so war es doch zu keiner Zeit langweilig.


    Fazit:

    Ich muss sagen, dass ich ehrlich überrascht bin, wie gut mir dieses Buch in jeder Hinsicht gefallen hat. Anfangs hatte ich erwartet, dass nach 300 Seiten die Luft raus sein würde, aber weit gefehlt. Crossroads fesselt bis zum Schluss und ich freue mich sehr auf das nächste Abenteuer von Inspector Norcott. Historische Krimis haben wohl nun einen Fan mehr.


    5ratten

    Dank der lieben Seitenhain bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Immerhin habe ich ja grad die Cozy Crimes für mich entdeckt und da suchte ich dringend Lesenachschub. Weiße Magie – mordsgünstig klang interessant und die Onleihe hatte es auch vorrätig. Also, nix wie ran an den Speck.


    Alanis, die ihren wahren Namen gar nicht kennt, ist mit einer Mutter aufgewachsen, die Trickbetrügerin war. Mit 16 Jahren schaffte sie es, sich von ihrer Mutter loszureißen und sich ein eigenes Leben aufzubauen. Von ihrer Mutter hörte sie dann für 20 Jahre nichts mehr. Alanis hat ein extrem lockeres Mundwerk und immer einen ziemlich witzigen Spruch parat. Die Menschen ihrer Umgebung schätzen sie da auch richtig ein, wenn sie dieses Mundwerk als reinen Selbstschutz interpretieren, der andere Menschen von Alanis fernhalten soll. Die Hintergrundgeschichte und Kindheit werden in Rückblenden erzählt und ich muss gestehen, dass ich Alanis‘ Geschichte einfach nur tragisch fand. Wie muss es wohl gewesen sein, eine Mutter zu haben, die ihr eigenes Kind eigentlich nur der Trickbetrügereien wegen brauchte und entsprechend nutzte. Das fand ich schon ziemlich heftig.


    Dass Alanis ihrer Mutter, die ermordet wurde und ihr überraschenderweise alles hinterlassen hat, Gerechtigkeit angedeihen lassen will, ist dann scon fast nicht mehr nachvollziehbar, macht Alanis aber auf eine gewisse Weise sehr sympathisch.


    Das Weiße Magie, den Laden, den ihre Mutter ihr hinterlassen hat, ist nur einer von mehreren in dem kleinen (fiktiven) Städtchen Berdache nicht unweit von Sedona in Arizona. Alanis, die weiß, dass ihre Mutter jede Menge Kunden abgezockt haben muss mit diesem Laden, möchte das auch wiedergutmachen, während sie gleichzeitig den Mord ihrer Mutter aufklärt.


    Die Geschichte beinhaltet einige unerwartete Wendungen und für jemanden wie mich, der von Esoterik so gar nichts hält (und dementsprechend von dem ganzen Kram so gar keine Ahnung hat), waren die Tarotkarten eine witzige und wirklich unterhaltsame Sache. Alanis zieht sich bei der Deutung dieser Karten lauter hanebüchene Erklärungen aus den Fingern und hat mich damit mehr als einmal zum Lachen gebracht.


    Interessant fand ich den Ansatz, dass die Tarotkarten nur Erklärungen und Lösungsmöglichkeiten zeigen und keine echte Zukunft voraussagen. Das ist was, womit ich mich durchaus anfreunden kann. Der witzige Schreibstil hat mich durchaus überzeugen können und machte das Buch sehr kurzweilig. Sicherlich stand die Aufklärung des Mordes nicht unbedingt im Vordergrund, aber das tat dem Buch keinen Abbruch, auch wenn ich den wahren Mörder so auch nicht erwartet hatte und diese Wendung eher als konstruiert empfunden habe.


    Fazit:

    Weiße Magie – mordsgünstig hat mich hervorragend unterhalten und war einfach nur lustig zu lesen. An manchen Stellen konnte man nicht anders, als dumm vor sich hinzugrinsen. Alanis ist auf jeden Fall eine geniale Protagonistin, der ich gern noch in die anderen Romane folgen werde.


    4ratten

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    Was für ein Buch. Space Opera wird mit Douglas Adams‘ Per Anhalter durch die Galaxisverglichen, nur dass Valente hier wesentlich mehr von allem reinpackt außer einer Handlung. Die ist nämlich in der Tat sehr überschaubar, was aber das Lesevergnügen nicht unbedingt trübt.


    In diesem Buch kommen mehr verschachtelte Sätze, als in allen Büchern, die ich je gelesen habe, zusammen. Alles ist extremer. Der Humor, der Einfallsreichtum, die Sprachgewalt, der Glam und der Glitzer.


    An manchen Stellen kann das einen schon sehr überfordern und das Hirn zwingt die Hand von ganz allein, zurückzublättern und einen Satz oder eine Passage nochmal zu lesen.


    Dabei nimmt Valente nicht nur den Euro Vision Song-Contest auf die Schippe sondern präsentiert parallel dazu alle Verfehlungen der Menschheit. Es hängt an Decibel Jones (omnisexueller, gemischt-rassiger Protagonist) und Oort St. Ultraviolet, die Auslöschung ihrer Spezies zu verhindern, doch es wird ihnen nicht leicht gemacht.

    Die Aliens in diesem Buch sind absolut außergewöhnlich und könnten das Ergebnis der grenzenlosen Fantasie eines Kindes sein. Die Beschreibungen der einzelnen Auftritte beim Metagalaktischen Grandprix wirken genauso übertrieben wie der Euro Vision Song Contest unserer Welt. Nur noch extremer.


    Ich kann dieses Buch nicht in Worte fassen. Man muss es selbst gelesen haben.


    Space Opera ist definitv nichts für Leser, die mit Douglas Adams‘ Werken nichts anfangen können. Wem Per Anhalter durch die Galaxis nicht gefallen hat, der sollte sich an Space Operagar nicht erst versuchen. Aber auch diejenigen, die gern in intelligentes humour scifi eintauchen, sollten sich hier darauf vorbereiten, dass in Space Opera so einiges anders läuft und Valente jede Gelegenheit nutzt, sich in bildhaft beschreibenden Nebensätzen zu verlieren, um den Leser dann irgendwann wieder zurück zur Geschichte zu bringen.


    Fazit:

    Space Opera ist glamourös. Es ist überbordend. Es ist die Art extrovertiertes Buch, für das man in Stimmung sein muss und nach dessen Lektüre man sich am Ende für ein paar Stündchen in eine dunkle Ecke für ganz viel Alleinsein zurückziehen muss. Es ist kein ein-ruhiger-Abend-auf-dem Sofa-Buch. Es ist das ich-geh-jetzt-auf-die-Party-obwohl-ich-weiß-dass-es-zu-voll-und-zu-laut-sein-wird-aber-geil-wars-trotzdem-Buch, an dessen Ende man sich vollkommen erschöpft und erschlagen fühlt.



    4ratten

    Ich habs auch gelesen und es hat mich mächtig enttäuscht, weil King es einfach besser kann.




    Ich kann deswegen nur 2 Ratten vergeben. 2ratten

    Letztens lag dieser Band im Hugendubel aus und ich dachte mir, nachdem alle davon so begeistert sind, nehme ich ihn mal mit. Die ersten 100 Seiten haben mich schon voll eingesogen und ich freue mich auf den Rest und die anderen Bände der Reihe. Danke für diese Empfehlung.

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    Bei Lapismont nebenan gab es einen Beitrag zu Die letzte Crew des Wandersterns, wodurch ich auf das Buch aufmerksam wurde. Auch wenn Ralfs Bewertung nicht ganz so positiv ausfiel, war ich neugierig geworden und der Hinstorff-Verlag hat mir freundlicherweise ein Rezensions-eBook zur Verfügung gestellt.


    Die 192 Seiten bieten extrem viel Wissen und parallel dazu jede Menge philosophische Fragen. Alles integriert in die letzten Tage auf der ISS und den Noch-Alltag der ISS-Crew. Die gefundenen Mars-Proteine rückten dabei fast in den Hintergrund. Lapismont bemängelt, dass der Autor es versäumt hätte, eine spannende Geschichte zu erzählen und ich denke, dieses Buch ist in dieser Hinsicht tatsächlich eine Geschmacksfrage, denn das Fehlen einer grundliegenden spannenden Handlung hat dem Buch in meinen Augen keinen Abbruch getan. Ich empfand es als sehr angenehm, die philosophischen Fragen auf mich wirken zu lassen und mich gleichzeitig zu den wissenschaftlichen, technologischen und historischen Fakten durch die Wissensdatenbanken des WWW zu graben.


    Parallel zu den einzelnen Mitgliedern der Crew folgen wir Jaiya, die mit ihrem Volk auf einer kleinen Insel lebt. Wir erfahren nicht, welche Insel und wo, aber die naturnahe Lebensweise von Jaiya und den Inselbewohnern steht in starkem Kontrast zum wissenschaftlichen Fortschritt unserer Gesellschaft. Dabei war besonders das Ende einerseits ziemlich Gravity-mäßig, falls jemand den Film gesehen und die abschließende Symbolik für die Evolution des Menschen in Erinnerung hat. Dabei machte es Hoffnung für die Frage, ob eine Kommunikation mit außerirdischem Leben überhaupt möglich sein wird, denn Kommunikation findet nun einmal auf mehr Ebenen statt als nur der sprachlichen.


    Einige Fragen hängen mir auch noch im Gedächtnis nach. Auch Dinge, über die ich so auch nie nachgedacht hatte, z.B. über das Columbus-Modul der ISS oder darüber, von welchen Aspekten der menschlichen Geschichte wir unsere Ambitionen beeinflussen lassen. Können wir unseren Forschungsdrang wirklich ethisch und moralisch vertretbar ausleben?



    Fazit:

    Die letzte Crew des Wandersterns ist in der Tat keine Geschichte voller Spannung und Action. Wer allerdings gern philosophische Ansichten und wissenschaftliche Theorien beleuchten möchte, wird hier voll auf seine Kosten kommen und dafür kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen.



    4ratten

    Ich habs auch endlich gelesen und es hat mir wirklich gut gefallen:


    Revival beginnt eher idyllisch. Jamie und seine Geschwister sind sympathische Kinder und genießen eine Kindheit, wie sie vielen von Stephen Kings Figuren beschert wird. Unbeschwert, leicht und frei.

    Pastor Jacobs ist selbst noch sehr jung und findet bei allen Gemeindemitgliedern und auch den Kindern viel Anklang. Das ändert sich jedoch, als seine Frau und sein kleiner Sohn bei einem schrecklichen Unfall ums Leben kommen und er die Gemeinde verlässt. Jamie und seine Geschwister werden erwachsen und Jamies Lebensjahre werden immer wieder in Rückblenden erzählt. Dabei erfahren wir mehr über den Tod seiner Mutter und seiner Schwester. Über seine Karriere als Musiker und seine schlimme Drogensucht, von der ihn letztendlich Pastor Jacobs heilt, den er zufällig auf einem Jahrmarkt wieder trifft.

    Jacobs kommt auch da noch eher sympathisch herüber und Jamies Leben ändert sich komplett nach dieser erneuten Begegnung. Er kommt auf die Beine, findet Halt und Stabilität. Jamie ist dann jedoch schon 50, als er dem Pastor erneut begegnet und sein Assistent wird. Dabei hat Jacobs sich sehr verändert vom sympathischen Pastor zum besessenen Fanatiker. Es ist sehr erschreckend. Seine anfängliche Faszination für Elektrizität, mit der er ‚heilen‘ kann, ist ausgeartet. Seine Motivation für das Ganze wird jedoch erst am Ende so richtig deutlich und so sehr wie man als Leser hofft und bangt, so ist das augenscheinliche Happy End doch nicht das, was man erwartet hat.

    Der Titel Revival hat dabei mehrere Bedeutungen, nicht nur die des übergeordneten Motivs der Wiederbelebung sondern auch für die einzelnen Figuren, deren Leben sich durch ihre Begegnungen mit Pastor Jacobs grundlegend und nachhaltig ändern.


    Fazit:

    Revival hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Ich liebe Stephen Kings Ausführungen zur Kindheit in einer Zeit, die viele nachfolgende Generationen so leider nicht mehr kennenlernen werden. Das Ende des Buches steht dabei im krassen Gegensatz zur Leichtigkeit und Unbeschwertheit am Anfang des Buches.


    4ratten

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    Elm Haven beinhaltet zwei Romane von Dan Simmons, Sommer der Nacht und Im Auge des Winters. Beim Klappentext musste ich zwangsläufig an Stephen Kings Es denken. Sommer der Nacht ist 1991 erschienen, Es wurde 1986 veröffentlicht. Man kommt um den direkten Vergleich eigentlich fast nicht herum. Ich weiß, man sollte Bücher nicht vergleichen, aber gerade bei sich inhaltlich so ähnlichen Romanen, geschieht ein Vergleich ganz automatisch.


    Und da liegt meines Erachtens auch der Knackpunkt. Elm Haven kann leider so gar nicht mithalten. Die erzählerische Leichtigkeit von Stephen King, die realistische Zeichnung der Figuren und die Fähigkeit, eine einnehmende Atmosphäre zu erzeugen, fehlen in Elm Haveneinfach. Dort, wo in Es die Freundschaft des Clubs der Verlierer ans Herz geht und den Leser berührt, wirkt die Freundschaft der Fahrradpatrouille in Elm Haven zu generiert. Es ist schade, denn die zu Grunde liegende Idee klingt sehr spannend. Leider scheitert es stark an der Umsetzung.


    Hinzukommt, dass der erste Roman im Band mit über 600 Seiten einfach zu langgezogen ist und sich durch die Längen jede wachsende Spannung sofort wieder in Nichts auflöst. Die 300 Seiten danach, die 41 Jahre später handeln, können aber leider ebenfalls nicht überzeugen. Die Verbindung zu Dale, der Hauptfigur im zweiten Roman fehlte mir einfach. Es interessierte mich nicht, wie er sich fühlte, welche Dämonen ihn verfolgten. Duane wäre hier definitiv der bessere Protagonist gewesen. Im übrigen fand ich Duane von den fünf Freunden die stärkste Figur, der ich wirklich sehr gern die meiste Zeit gefolgt wäre.


    Ich denke, wenn man Kings Es nicht kennt, dann ist es ein Leichtes, Elm Haven als Klassiker des Horrors zu bezeichnen, aber wenn man Es bereits gelesen hat, dann kann Elm Havenleider einfach nicht mithalten und ist am Ende eher enttäuschend.


    Fazit:

    Zusammenfassend muss ich sagen, dass mich Elm Haven nicht überzeugen konnte. Es ist sicherlich kein schlechtes Buch, aber die langen Passagen im ersten Roman haben das Ganze schon fast in Arbeit ausarten lassen, was man daran sieht, dass ich das Buch öfters zur Seite gelegt habe und es nur widerwillig wieder in die Hand nehmen wollte. Vom versprochenen Horror habe ich leider so gar nichts gespürt. Die Spannung wurde einfach zu oft von unwichtigen Lückenfüllern unterbrochen.



    3ratten

    @The Nightingale

    Hoffentlich läßt Du Dich von der durchwachsenen Leseerfahrung mit diesem Band nicht davon abhalten doch noch z.B. die Thursday-Reihe vom Autor zu versuchen

    absolut nicht. Es tut mir leid, wenn meine Rezi einen anderen Eindruck vermittelt, aber Fforde steht definitiv weiterhin auf meiner Leseliste. :) Ich fand das Buch ja nicht schlecht. :)

    Tiamat's Wrath (Expanse #8)


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    Ich versuche, diese Besprechung so spoilerfrei wie möglich zu halten. Nachdem der 7. Band auf einen ziemlich heftigen Cliffhanger endete, der meine Erwartungen extrem in die Höhe schraubte, geht Tiamat’s Wrath eher gemächlich weiter. Soviel sei gesagt, wir sind jetzt an einem Punkt in der Reihe angelangt, an dem Verluste ein Teil der Geschichte sind. Es wundert also nicht, dass wir mit einer Beerdigung beginnen. Wie bereits im vorherigen Band ist die Crew der Rocinante getrennt unterwegs und wir folgen Bobbie, Naomi und Alex in einzelnen Kapiteln. Elvi Okoye, der wir bereits in Cibola brennt begegnet sind, bekommt hier ebenfalls eigene Kapitel. Wir begleiten sie bei ihrer Forschung und Suche nach dem Schicksal der Erbauer des Protomoleküls und jenen, die sie damals ausgerottet haben. Dabei wünschte ich mir jedoch wesentlich mehr Antworten, als ich tatsächlich bekam. Die Autoren genießen es offenbar, ihre Leser zu quälen. Die letzte Perspektive im Buch bekommt Teresa Duarte, vierzehnjährige Tochter von Winston Duarte.


    Ich muss gestehen, dass Winston Duarte in diesem Band einiges von seiner beeindruckenden Persönlichkeit verliert. Bereits in Persepolis erhebt sich war klar, dass er zu Größenwahn neigt. Während Jim Holden davon überzeugt war, dass Duarte seine Tochter liebte, so war mein Eindruck ein ganz anderer. Von echter Liebe habe ich hier nichts gespürt. Eher hatte ich das Gefühl, Teresa war nur Duartes langfristiges Ziel, eine ‚Thronerbin‘ zu erschaffen, die ihm folgte, sollte ihm was passieren. Dass Duartes Experimente mit dem Protomolekül sich dann schlussendlich gegen ihn wandten, fand ich eher unspektakulär, auch wenn ich neugierig bin, wie sich das in Band 9 auflösen wird. Für Teresa selbst hatte ich eher sehr viel Mitleid, weil ihr Leben einfach so anders war als das eines normalen Teeangers. Ihre Einsamkeit war deutlich spürbar, aber auch ihre Wut über die späteren Ereignisse. Es wird sicherlich interessant sein, ob sie im nächsten Band noch eine Rolle spielen wird und wenn ja, welche.


    Die Kapitel von Naomi, Alex und Bobbie gingen mir extrem nahe. Diese Figuren sind mir ans Herz gewachsen. Ihre Einsamkeit, ihre Ängste, Verluste und Trauer, sind meine Gefühlen gewesen beim Lesen.


    Eines ist ziemlich klar, die Autoren haben keinerlei Probleme damit, nach dem Motto ‚kill your darlings‘ zu schreiben. In Tiamat’s Wrath muss der Leser sich von einigen verabschieden. Aber auch ganze Stationen und Schiffe fallen dem Motto zum Opfer.

    Viele neue Figuren werden eingeführt, nur um kurz darauf wieder zu verschwinden. Eine Erfahrung, die der Leser mit Alex, Bobbie und Naomi im Untergrund teilt.


    Fazit:

    Das Buch hat mich sehr melancholisch zurückgelassen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob es daran liegt, dass ich schon wieder fertig bin mit lesen oder daran, dass der nächste Band der letzte sein wird, worauf ich noch nicht vorbereitet bin. Während der Cliffhanger von Band 7 noch nicht aufgelöst wurde, endet auch Tiamat’s Wrath auf eine ähnliche Aussage wie Persepolis erhebt sich. Und da es der letzte Band sein wird, wird es wohl ziemlich episch werden. Alles in allem jedoch fühlt sich Tiamat’s Wrath wie ein Lückenfüller an, der zwischen Band 7 und 9 eingeschoben wurde. Er wirft mehr Fragen auf als er beantwortet und lässt den Leser wie auch die gesamte Menschheit des Expanse-Universum im Ungewissen darüber, wie es nun weitergehen wird. Band 9 verspricht einen großen Showdown. Lassen wir uns überraschen, ob er kommen wird. Trotz allem bin ich noch nicht bereit für einen Abschied aus diesem Universum.


    4ratten

    ja, war mein erster. Ich habe schon von anderen gehört, dass die weiteren Werke von ihm wesentlich besser sind als Eiswelt. Da werde ich mich einfach mal überraschen lassen :)

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    (Ich bin mir grad nicht sicher, ob das Buch hier in diese Kategorie reinpasst. Scifi ist es jedenfalls nicht, aber grob in die Phantastik würde ich es schon packen)



    Irgendwie suggerierte der Klappentext, dass es sich um einen spannenden Scifi-Roman handeln würde. Aber dann entpuppte sich Eiswelt als etwas völlig anderes. Gäbe es Drachen und Zauberer, wäre es komische Fantasy, aber so ist es eigentlich eher komische alternate History. Aufgrund dessen dauerte es bei mir eine Weile, bis das Buch und ich klickten. Man muss sich definitiv auf die Geschichte einlassen. Sie ist skurril, sie ist schräg. Die Hauptfigur, Charlie Worthing wurde (das hatte ich vorhin gegoogelt) von Fforde absichtlich geschlechts-neutral geschrieben. Das Geschlecht wird nie genannt. Der Klappentext im Deutschen vermittelt zwar das Bild eines jungen Mannes, aber wenn man das Buch genau liest, dann wird dieses Bild nirgendwo so richtig bestätigt noch widerlegt. Ich liebe ja solche spannenden Schreibexperimente.


    Auf GoodReads verglich Alvar Borgan Charlie mit Rincewind aus den Scheibenweltromanen. Dem würde ich insofern zustimmen, dass beide vom Verhalten her sehr ähnlich sind. Allerdings gab es einen großen Unterschied für mich: Während mir Rincewind von Anfang an am Herzen lag, konnte ich zu Charlie nicht wirklich eine Verbindung aufbauen. Charlie war mir eigentlich die meiste Zeit sehr egal, was schade ist. Dazu kommt, dass Charlie mit einem deformierten Schädel geboren worden ist, was lange Zeit und auch im Roman durch den Spitznamen ‚Matschbirne‘ ausgedrückt wurde, was mich zugegebenermaßen ein bisschen störte.


    Der Schreibstil des Buches, wenn man sich einmal darauf eingelassen hat, ist gespickt mit trockenem Humor, bitterbösem Sarkasmus und viel Ironie. Dadurch liest sich die Geschichte relativ flott und entlockte mir schon sehr oft ein breites Grinsen. Fforde hat die Welt seines Romans mit sehr viel Liebe aufgebaut. Das merkt man. Die Eiswelt ist spannend, die Figuren sind eigentlich durch die Bank weg alle ziemlich schräg drauf und dadurch auch irgendwie richtig cool. Viele Gefühle erwarten den Leser hier nicht, man bleibt die meiste Zeit sehr auf Distanz zum Geschehen. Aber der Roman hat Spaß gemacht, auch wenn ich eigentlich was völlig anderes erwartet hatte.


    Fazit:

    Eiswelt ist nicht das, was es zu sein scheint und versucht an manchen Stellen zu sehr an Klassiker wie die Scheibenwelt oder Per Anhalter durch die Galaxis heranzureichen. Das gelingt dem Roman leider nicht. Trotzdem ist es ein ein unterhaltsames Buch mit viel trockenem Humor, der Spaß macht.


    4ratten

    Nun ja aber erogene Zonen sind schon etwas anderes als Phallus und Co.

    So wie ich das verstanden habe sind das bei den Ferengi eben das was bei den Menschen die primären Geschlechtsteile sind.


    Und ja, TheNightingale , so wurde das geschildert! Nur hat bei der Frau die sich als Ferengi-Mann verkleidet hat am Schluss doch "die Liebe" und somit ihre schwächere Weiblichkeit gewonnen...und als der Mann-Ferengi sich temporär in eine Frau geändert hat (via Operation wohlgemerkt) war er so etwas wie eine Komik-Darstellung und total überspitzt.

    War etwas frustrierend, das zu lesen. Da hat dann auch nicht wirklich geholfen dass ich Phallus-Ohren vor dem inneren Auge hatte und das amüsant fand.

    Wenn man sich das so anschaut, dann gabs bei mit den Ferengi-Ohren jede Menge sexuelle Übergriffe in StarTrek. Immerhin wurden Ferengi damit immer manipuliert, dass ihnen einfach eine Frau an die Ohren Griff und sie massierte :/ das mag in der Serie im Moment immer witzig gewirkt haben, aber im Grunde genommen waren es doch sexuelle Übergriffe, wenn man es genau bedenkt.

    Weibliche Ferengi haben kleinere Ohren als männliche. Wenn sich eine weibliche Ferengi als Mann verkleidet - also, eigentlich sind weibliche Ferengi immer nackt und Kleidung tragen ist für sie verboten, das löst einen Mordsskandal aus, als Quarks und Roms Mutter in Kleidung auftritt - da müssen ja die Ohren 'vergrößert' werden, weil man es sofort erkennen würde, dass es eine weibliche Ferengi ist. In ungefähr das Äquivalent zu einen Mann, der sich einen ausgestopften BH anzieht, wenn er sich als Frau verkleidet.