Beiträge von Konstanze

    Huhu,


    auch ich werde das nächste Igela - ChallengeBuch nicht vor Mitternacht beginnen ;)


    Schmökere jetzt noch ein wenig in einem Leserunden-Buch. Leider werde ich das nicht bis Sonntag fertig bekommen und habe es - logischerweise - bereits vor dem 5.12. begonnen zu lesen, kann es also unglücklicherweise für keine der Igela - Challenges verwenden, obwohl ich damit tatsächlich in beiden Challenges je eine Aufgabe hätte erfüllen können :fluch:

    Apropo Halloween :err:

    Am Freitag starten wir ins Halloweenlesewochenende!


    Ich freu mich schon drauf!

    Hallo zusammen,


    dann mal schön gruseliges Lesevergnügen uns allen :hexe:


    Gelegenheit für mich, endlich diesen Mystery-Thriller zu beenden:

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    Klappentext:

    Ein Blick in den Spiegel jagt Corinna Schauder über den Rücken. Wer ist der gebeutelte, alte Mann, der sie anstarrt?

    Seit Jahren zerstören Panikattacken Corinnas Leben. Erschreckende Visionen und Albträume lassen ihr Dasein nach dieser Begegnung mehr und mehr zur Hölle geraten. Sie befürchtet, endgültig den Verstand zu verlieren, und ihr Mann hält sie für verrückt, als sie behauptet, der Greis existiere wahrhaftig. Doch sie ist ihm bereits begegnet: in ihren Furcht einflößenden Träumen!

    Corinna sieht nur noch eine Chance. Sie muss den Spuren folgen, die ihre Visionen ihr weisen. Ein Wagnis, das ihr alles abverlangt und sie einem grausamen Geheimnis näher bringt :Kreuz:

    Kapitel VI. München, 6. September bis 3. Oktober 1913 (mit Rilke) (Seite 190 - 204)


    Zu einem großen psychoanalytischen Kongress reist Lou erneut nach München und trifft dort die zeitgenössische Creme de la Creme: Freud, Gebsattel, Ferenczi, Staudenmaier, um nur einige zu nennen. Von der Sexualität über Okkultes bis hin zu Rainer und dessen Mutter wird vieles durchgearbeitet.


    Im Anschluss daran verreisen Rainer und Lou "ins Gebirge über Dresden" (Seite 204).




    Kapitel Vll. Dresden-Hellerau und Riesengebirge, 4. bis 16. Oktober 1913 (mit Rilke) (Seite 205 - 213)


    In diesem Kapitel analysiert Lou die aktuellen Geschehnisse mit Rainer, z.B. lernen Sie Werfel kennen. Zur Abwechslung mal kein Psychoanalytiker, sondern wie Google verrät ein österreichischer Schriftsteller.

    Ebenfalls vieles aus Rainers Vergangenheit wird analysiert, z.B. seine ambivalente Einstellung zu seinem Vater, frühkindliche Erektionen in Bezug zur Wäscherin des elterlichen Haushalts und natürlich Träume.




    Zu guter Letzt noch drei kurze Kapitel zu Aufenthalten Lous in Dresden, Berlin (beides im Oktober 1913) und Göttingen (Anfang November 1913)


    Mit Ausnahme von "Stunden mit Eitingon" (Seite 219) in Berlin, kontempliert Lou hier selbst über das in den letzten Monaten Gehörte und Gelernte. Daraus zwei Zuckerstückchen zum Schluss:


    Zum Thema Geschlechtlichkeit:

    "Daher durfte der Phallus nackt und dumm - in seiner physischen Ungegliedertheit, die alles Sein latent in sich enthält - als Obelisk emporragen. Erst für uns ist er etwas zwischen Kichern und Grausen geworden, ebenso fern von Anbetung wie von Selbstverständlichkeit - etwas, woran das unreife Kind nur den Widerspruch zwischen Erscheinung und Bedeutung erschreckt ahnt und was dem Erwachsenen zu Trivialität oder Hysterie wird." (Seite 215)


    Und aus Lous Schlusswort:

    "Die Art, wie man einen Menschen in der Psychoanalyse vor sich sieht, ist etwas, das über jeden Affekt ihm gegenüber hinausführt: irgendwo in der Tiefe werden auch Abneigung und Liebe nur noch Gradunterschiede." (Seite 223)



    ENDE XXX




    Wie gesagt, für mich ein Buch von Lou, das recht wenig über Lou verrät. Liebhaber psychoanalytischer Geschichte wissen dies Werk sicher zu schätzen.

    Kapitel lV. München, 17. bis 20. August 1913 (Seite 181 - 183)


    Lou scheint wieder auf dem Weg nach Wien und schaut vorher in München bei Herrn Gebsattel vorbei. Wohl auch ein Psychoanalytiker seiner Zeit.


    Die beiden reden viel über Rilke. Lou scheint Pflanzen-Metaphern zu mögen :)


    Auch Gebsattel steht Freud kritisch gegenüber, doch Lou kann nicht anders, als weiter zu Freud zu stehen.




    Kapitel V. Wien, 21. August bis 5. September 1913 (Seite 184 - 189)


    Lou arbeitet mit Tausk zum Narzissmus. Vier Seiten ihres Tagebuchs widmet sie alleine Viktor Tausk.


    Hier zwei vielsagende Zitate:

    "Am gefährlichsten wird es jedoch bei solchen Psychoanalytikern, die dieser ihrer Methode praktisch selber bedürfen: nur so verstehe ich es, wie Tausk, ein von Haus aus philosophischer Kopf, ihn sich sozusagen abgeschlagen hat, anstatt ihn wenigstens feiertags zu benutzen." (Seite 187)


    "(...) empfand ich doch an Tausk grade all diesen Kampf als das, was mich an ihm tief berührte: den Kampf der menschlichen Kreatur. Brudertier, Du." (Seite 189)


    Der gute Tausk scheint in Lous Augen nachzulassen.

    Kapitel lll. Göttingen, Mitte April bis Mitte August 1913 (Seite 148 - 180)


    Lou auf ihrem Göttinger Anwesen "Loufried".

    Jetzt wird's endlich persönlich. Hier kommt viel über Rilke und einen B. mit dem sie ihn vergleicht: "Beides Blondköpfe mit sinnlichem Mund und prachtvoller Stirnpartie, sonst verschieden genug." (Seite 148)


    In den Erläuterungen erfährt man, dass es Lou war, die 1912 maßgeblich eine Psychoanalyse Rilkes verhindert hatte. Da sie befürchtete, diese sei "am fertigen Künstler nicht anwendbar ohne starke Gefährdung" (Seite 268).


    Lous eigene Gedanken zu den Freudschen Themen. Diese lesen sich nun weniger hochgestochen, mit weniger Fremdworten angefüllt und daher (für mich) wesentlich angenehmer les - und nachvollziehbar. Auch Theorien Tausks, Ferenczis und Bleulers werden durchdacht.


    Kleines Schmankerl: "Nietzsche (dieser Sadomasochist an sich selber)" :breitgrins:

    (Seite 155f)


    Sehr interessant und treffend fand ich auch ihre Gedanken zur "Sublimation": Nach Tausk eine "Aufarbeitung" und in Lous bildlicher Vorstellung ein Selbstschutz.


    Vom 9. bis 21. Juli 1913 Rainer Maria Rilke zu Gast auf Loufried. Lou macht darüber sehr beklemmende, um Rainer besorgte Aufzeichnungen.


    Das Kapitel schließt mit einem Briefwechsel zwischen Lou und Alfred Adler, in dem Lou (nochmals) versucht ihre Einstellung zu Adler versus Freud deutlich zu machen. Nach meinem Empfinden mit einem friedenstiftenden Grundgedanken.

    Doch Adler reagiert in seiner prompten Antwort emotional aufgebracht. Wobei seine Kritikpunkte an Freud zum Teil die sind, die auch heute noch gegen die Psychoanalyse vorgebracht werden.

    Lou ist ganz begeistert von ihren dortigen Gesprächen mit einem Herrn Ferenczi. Leider wird nirgends erläutert, wer das überhaupt ist!

    Sándor Ferenczi - ein ungarischer Psychoanalytiker.

    Ja, das ist schon klar.


    Scheinbar sollte ich präzisieren: Da Ferenczi heutzutage keinen großen Bekanntheitsgrad (mehr?) genießt, hätte ich mir - wenigstens - zu ihm nähere Informationen in den Erläuterungen der Hrsg. erhofft.

    Hat er seine Ideen parallel zu Freud entwickelt? Hat er praktiziert oder blieb er einsiedlerischer Theoretiker? Kannten die beiden sich? Wie haben sie sich im Weiteren beeinflusst? Warum ist Ferenczi heute so unbekannt? ...

    Dass Lou sowas nicht notiert ist klar, sie kennt ja all die Leute in ihrem Tagebuch. Aber nicht jeder Leser weiß Genaues zu Freud, Adler, Jung, Tausk, Ferenczi, ... Und da hätten erläuternde Informationen der Herausgeber mich gefreut. So war mein kurzes Sätzchen gemeint ;)

    Kapitel ll. Budapest, 7. bis 9. April 1913 (Seite 144 bis 147)


    Lou ist ganz begeistert von ihren dortigen Gesprächen mit einem Herrn Ferenczi. Leider wird nirgends erläutert, wer das überhaupt ist!



    Ich denke der letzte Absatz des Kapitels spricht für sich:

    "Mir sind diese Budapester Tage so wertvoll, nach den Wiener Stunden schon mit Ferenczi, dem ich immer näher kam. Seine Arbeiten (auch Arbeitsart) interessieren mich leidenschaftlich. Für das, was Freud jetzt und zunächst arbeitet, ist vielleicht das Herauskommen mit dem Ferenczischen zu früh: aber sie sind sich die Ergänzer! Und drum muß Ferenczis Zeit noch kommen." (Seite 147)

    Seite 100 - 143


    Kurze Gedanken Lous zum (recht neuen) Medium Film und dessen Interaktion mit Psyche.


    Interessantes von Tausk zum Verhältnis Angst und Zwang: Wie die Phobie, i. S. von Angst, ein "Vorbau" der Aggression sei, so sei "das Zeremoniell" ein Vorbau der Phobie. (Seite 116f)

    Na, ob das immer zutrifft?


    Exkurs: Großer Gott, die Erläuterungen am Ende des Buches sind genauso hochgestochen und höchst fachlich formuliert wie Lous Tagebuch selbst. So viele Fachbegriffe, so trockene Kontemplationen darüber, ...

    Dieses Buch ist wahrlich kein Roman, sondern ein sehr trockenes Fach - Tagebuch. Ein Buch von Lou, nicht über Lou.

    Man muss schon ein echter Psychoanalyse-Kenner und -Fan sein, um sich gern durch dieses Buch zu wühlen. All diese wissenschaftlich veralteten Begriffe und Denkansätze, die ja mittlerweile - zum Glück - größtenteils überholt oder wenigstens neu definiert sind ...

    Also für dieses Buch kann ich mir echt nur eine kleine Zielgruppe vorstellen. Und ich gehöre nicht dazu :D


    Aber immerhin findet sich am Ende der Erläuterungen ein wunderbarer, wertschätzender Nachruf Sigmund Freuds auf Lou, vom Februar 1937 (Seite 285f).



    Lou führt und schätzt weiterhin ihre nächtlichen Einzelgespräche mit Freud. Dieser widerspricht seinem Anhänger Tausk innerlich immer öfter. Lou tauscht sich auch mit Tausk intensiv aus, geht dabei aber in der Regel mit Freud d'accord.


    Uuuh, jetzt geht es um Sex, Perversionen, erogene Zonen, Untreue, ... So trocken habe ich noch nie über diese Themen lesen müssen XD


    Ende März 1913 verabschiedet sich Lou von allen, mit denen sie zu tun hatte: z.B. Alfred Adler, Ambulatorium und natürlich auch Freuds Diskussionsrunde. Wobei ich hier sehr überrascht war zu lesen, dass sie sich dort scheinbar nie aktiv beteiligt hatte. Denn zum Abschied "hätte ich fast, zum erstenmal, die Hand zum Wort gehoben und hätte folgendes gesagt:

    Meine Herren! Diskutieren habe ich nicht mögen, habe es Sie für mich tun lassen; aber danken mag ich selbst." (Seite 140)


    Zum Einzelabschied von Freud schreibt Lou: "Als ich mit seinen Rosen fortging, da freute ich mich, daß ich ihm auf meinen Wegen begegnet war und ihn erleben durfte: als meinen Wendepunkt." (Seite 143)


    Einzelne SW-Fotos aus Lous Nachlass: Freud, Lou, Jung, Tausk - leider alle ohne Datumsangabe - und Weimarer Kongress.


    Ende Kapitel I. WIEN, 25. Oktober 1912 bis 6. April 1913