Beiträge von zwergerl

    Wieso? Nur, weil der Artikel nicht staubtrocken geschrieben ist, sondern wie ein Kommentar? Der Autor ist halt anderer Meinung, aber das macht ihn nicht frech. Finde ich jedenfalls. Die Fakten, über die er schreibt, sind dieselben wie bei der SZ. Und ich vermute mal, wenn der Herr länger im Geschäft ist, dann ist das auch nicht der erste Prozess dieser Art, den er mitbekommen hat.


    Nein, nicht weil er eine andere Meinung vertritt, sondern weil der Artikel schlicht und ergreifend einige Dinge bewußt falsch darstellt. Eine Zeitung darf so etwas in einem Kommentar bringen, aber nicht in einem Artikel. Wenn Informationen derartig verzerrt sind, ist das nicht seriös, sondern Eigennutz. Das macht für mich aber grundsätzlich eine Zeitung nicht mehr vertrauenswürdig.

    Der Anwalt von Leuschner hatte etwas in der Richtung gesagt, dass es bei der Päpstin wohl einen Prozeß gegeben hat, in dem klar wurde, dass Stimmungen sehr wohl schützenswert sind...


    Aber das aus dem Donaukurier - ärgerlich so etwas. Nun, ich hab jetzt nicht nachgesehen, aber soweit ich weiß hat er als Erster überhaupt Zugang zu einem Teil der Akten gehabt. Er hat so ziemlich alles gesichtet, was es zu dem Thema gab, deshalb würde es mich nicht wundern, wenn er auch diese Schriften eingesehen hätte - wenn es in den Akten steht ist es ja kein geschütztes Material. Da wiederholt sich einiges, egal wer sich zu dem Thema geäußert hat. Dagegen ist ja auch nichts zu sagen. Außerdem hat Peter Leuschner ja ein Fachbuch geschrieben, da gehört die Hereinnahme von Belegmitteln ja dazu.


    Aber schade an sich, dass sich in dem Roman Tannöd nichts davon findet....

    schaut Euch das mal an:


    http://www.zeit.de/online/2008…giatsklage-tannoed?page=1


    Der Artikel ist eine Frechheit, denn eingeleitet wurde überhaupt gar nichts damit - im Gegenteil. Der Richter ließ auch keinen Zweifel daran, was er von den öffentlichen Auftritten der Schenkel hält. Der Typ war gestern auch da und ich denke, er ist einer derjenigen, die die Schenkel mit hochgebracht haben.


    Nun, ich werde die Zeit nun abbestellen....


    aber dafür die Süddeutsche wieder öfters lesen...


    http://www.sueddeutsche.de/bayern/artikel/657/159227/

    Mich freut es sehr, dass Euch mein kleiner Augenzeugenbericht gut gefallen hat.


    Nun, der Prozeß ist an sich entschieden - der Richter hat daran keinen Zweifel gelassen. Die Klage wird abgewiesen werden. Ob Peter Leuschner durch mehrere Instanzen geht, bleibt wohl abzuwarten und hängt mit Sicherheit von anderen Faktoren ab. Ob es eine Chance gäbe, wenn sich der Polizist, der den Fall damals untersucht hat, erinnern könnte, ob er aufgrund Peters Buch zu der Mordreihenfolge Stellung beziehen konnte, wage ich zu bezweifeln, denn die Fakten am Tatort, z.B. die "Formation im Stall der aufgefundenen Personen" sind ja offenkundig und nicht urheberrechtlich geschützt. Mich hat es sehr gewundert, dass der Richter dennoch recht entschieden wirkte - und das ist mir auch ein bißchen unverständlich. Ich könnte mir schon vorstellen, dass man auch eine ganz andere Stimmung aus dem ganzen rauslesen könnte und dann hätte Peter Leuschner wohl bessere Karten.


    Aber ganz klar kann man sagen: hat man Hinterkaifeck gelesen, dann kennt man auch Tannöd. Für mich ist das so gewesen, als würde man das gleiche Buch zweimal lesen. Ich glaube jedoch nicht, dass das Buch von Leuschner wesentlich mehr gekauft wird, denn dafür ist es zu teuer und eben ein Sachbuch. Außerdem ist es viel umfangreicher und kein Krimi. Aber darauf kommt es ihm auch nicht an. Er wollte ein Sachbuch schreiben und hat das erreicht, was er erreichen wollte - nämlich eine sehr lange, grundsolide Recherche auf sich genommen, unzählige Akten sortiert, geordnet, gegrübelt und das zu einem Ganzen zusammengefügt und es literarisch in eine spannendes Stimmungsbild verwandelt. Gekauft habe ich Tannöd allerdings auch nicht, diese Frau soll an mir keinen Cent verdienen. Und - sie kann einfach nicht schreiben. Peters Buch bekommt man inzwischen ja wieder.


    Auch ein ganz schäbiger Zug von der Schenkel war es, Peter erst bei einer Folgeauflage überhaupt zu erwähnen. Das hätte sie von Anfang an machen müssen.


    Eine Sache ist mir aufgefallen und ich kann nur sagen: ich habe einen Verdacht, eine Vermutung. Es gab vor einigen Jahren hier in München eine Ausstellung zum Thema "ungelöste Mordfälle" und dazu ist ein Buch erschienen. In diesem Buch hatte Peter Leuschner eine Abhandlung zu Hinterkaifeck geschrieben. Witzigerweise hat Frau Schenkel ja bei ihrem zweiten Buch "Kalteis" eine Lesung lustigerweise genau mit der Person zusammen gehalten, die den Abstrakt zu diesem zugrundeliegenden Kriminalfall geschrieben hat. Inzwischen arbeitet sie ja an einem dritten Buch - wenn das wieder einer dieser Fälle ist, dann ist glaube ich ziemlich klar, wie die Bücher entstehen. Beachtlich, in welch kurzer Zeit Frau Schenkel so gründlich recherchieren und schreiben kann.


    Wo liegt denn dann der Eigenanteil von Frau Schenkel. Das einzige, was sie macht ist die Reihenfolge aufzubrechen. Und es ist ja nicht so, als hätten wir noch nie Krimis gehabt, die ohne Kommisar ausgekommen sind.


    Lest mal die ersten 40 Seiten in Hinterkaifeck rein - das ist mehr Text als im ganzen Tannöd drin ist, dann versteht Ihr sofort, was ich meine.


    Auf alle Fälle bin ich sehr froh, dass die Schenkel hier zumindest keine Lobby hat. :klatschen:


    Auch ärgert es mich maßlos, dass man ihr im Vorfeld nochmal einen Krimipreis verliehen hat. Wofür?


    @Tammy: in welcher Zeitung hast Du denn darüber gelesen?

    Heute war der Prozeß um den Plagiatsvorwurf an Andrea Schenkel. Peter Leuschner, der vor einigen Jahren das Buch Hinterkeifeck geschrieben hat, warf Frau Schenkel vor, von seinem Buch abgekupfert zu haben. Nun, ich habe beide Bücher gelesen und kann nur sagen: wenn man Hinterkaifeck gelesen hat wird die Lektüre von Tannöd zu einem ziemlich öden Ereignis.


    Den Prozeß habe ich mir angesehen. Nun, ich bin kein Anwalt und kann somit nur meine persönlichen Eindrücke schildern. Die Parteien betraten den Saal und nahmen Platz. Peter Leuschner war, wie man ihn kennt - ein grundsolider Bursche, der es nicht nötig hat, sich bei einer Frau Schenkel auf das Trittbrett zu stellen. Frau Schenkel selbst lächelte nett in die Kamera und gibt ein kurzes Interview fürs Radio. Neben ihr postierte sich ihr Verleger mit einer seltsam zotteligen Friseur, eine solche, wie Künstler sie gerne tragen - z.B. Mr. Love, der Herrn Bohlen das Wasser ins Gesicht schüttete. Würde hier die Sympathie entscheiden dürfen, dann fliegt, zumindest meine, eindeutig auf die rechte Seite des Gerichtssaals.


    Das Gericht betritt den Saal und beginnt, darzulegen, worum es nun eigentlich geht. Es geht in diesem Prozeß nicht um den Vorwurf, dass Frau Schenkel abgeschrieben hat. Nein, nicht wortwörtlich. Es geht auch nicht darum, dass Frau Schenkel Peter Leuschners Buch als Vorlage für ihren Roman verwendet hat. Es geht darum, dass in Frau Schenkels Roman Textstellen auftauchen, die Peter Leuschner in journalistischer Freiheit seinem Sachbuch literarisch hinzugefügt hat. Die Textstellen werden verlesen: das Kind spielt Hoppe hoppe Reiter auf dem Schoß, der Mechaniker sieht einen Schatten vorbeihuschen, als er sich nach einer Schraubenmutter bückt (die Schraubenmutter steht in den Akten), die Kühe stehen mit ruhigen Leibern, die Magd spürt einen Luftzug - insgesamt sind es 18 Textstellen, die verlesen werden. Dann legt der Richter dar, dass dies jedoch nicht ausreichen würde, um von einer Urheberrechtsverletzung zu sprechen. Denn die Stimmung sei durch die Faktenlage sehr genau bestimmt und die Anteile der Übereinstimmungen deshalb zu gering, da es sich hierbei nicht um tragende Teile des Handlungsstranges handeln würde. Meine Meinung ist hierzu eine andere. Es sind nicht die Handlungen alleine, die ein Buch ausmachen. Vielmehr sind es die Stimmungen, die Eindrücke die ein Autor vermitteln möchte. Und diese vielen Kleinigkeiten gehören eindeutig dazu., das wurde auch in dem Urteil zum historischen Roman die Päpstin dargelegt. Die Stimmung, die Peter Leuschner in seinem Buch aufgezeigt hat, ist eine denkbare, aber sie könnte auch noch ganz anders ausgesehen haben. Frau Schenkel jedoch hat die Stimmung direkt übernommen. Das Problem ist, dass die meisten Fakten natürlich durch das Aktenmaterial bestimmt sind und somit juristisch nicht aufgegriffen werden können.


    Zur großen Überraschung taucht die Reihenfolge des Mordes nicht in diesen Textstellen auf. Die Reihenfolge des Mordes steht bis heute nicht fest - es gibt lediglich Indizien, die auf eine eventuelle Reihenfolge hinweisen. Der Richter legt dar, dass die Reihenfolge auch bereits in anderen Schriftstücken auftaucht und frei gesagt deshalb nicht als Leuschners Leistung gewertet wird. Auch die Darlegung des Anwalts auf Klägerseite, dass selbst der Polizist, der den Fall 1981 nochmals untersuchte, drei Jahre nach dem Erscheinen von Leuschners ersten Ausgabe von Hinterkaifeck, nicht mehr sagen könne, ob er zu der Mordreihenfolge von selbst kam oder durch die Ausführungen von Peter Leuschner, ändern daran nichts. Bei der Frage um die Reihenfolge meldete sich dann Frau Schenkel selbst zu Wort - glücklicherweise hatte sie in irgendeinem Archiv eine Unterlage ausgegraben in der etwas zu der Reihenfolge gestanden hatte. Glaubt man ihren öffentlichen Aussagen, dann muß sie dieses Schriftstück nach Erscheinen des Buches gefunden haben, denn sie selbst sagte ja sinngemäß in einem Fernsehinterview, dass man sich die Recherche in den Archiven sparen kann, wenn man so eine hervorragende Vorlage hat, wie Leuschners Buch.


    Das Gericht strebte einen Vergleich beider Parteien an, zum einen, weil die Textstellen nicht ausreichen, zum anderen aber, wie der Richter meinte, weil die Aussagen zur Entstehung von Tannöd von Frau Schenkel schon sehr durcheinander und widersprüchlich seien - mehr als glaubwürdig ist. Er implizierte, dass ziemlich eindeutig ist, dass Frau Schenkel abgekupfert hat. Man könne zum Beispiel Peter Leuschner einen größeren Platz in dem Roman Tannöd einräumen. Die Stellungnahme des Schenkelschen Anwalts dazu war blamabel. Natürlich könne man in der nächsten Ausgabe daran denken, aber diesen Vorschlag macht er natürlich nur unverbindlich.


    Als Fazit nehme ich eines mit: man darf bei uns abkupfern. Man darf eine Stimmung kopieren und so tun, als hätte man eine eigene literarische Arbeit geschaffen. Man darf sich der Bilder anderer Autoren bedienen und sogar sehr nah an deren Sprache entlang hangeln. Und dafür kassiert man dann den Krimipreis. Man braucht nur die richtigen Fürsprecher.


    Das Urteil wird am Mittwoch, dem 21. Mai 2008 gesprochen. Und auch, wenn Frau Schenkel weiterhin ihr Buch so auf dem Markt lassen darf, geht sie doch hoffentlich mit weniger Beachtung aus diesem Prozedere heraus. Dass es jedoch auch anders geht zeigt Tobias O. Meißner in "Hiobs Spiel".

    ich glaub, ich schick Dir jetzt lieber ne PN, sonst kommen wir sehr weit vom Thema weg - oder auch ganz nah ran


    Aber Du hast schon Recht - meistens kommt der Bedarf erst, wenn irgendwo ein Kind von einem Auto angehalten wurde - und das ist bei dem Thema nur die Spitze des Eisberg, die breite Masse liegt ganz woanders

    So gesehen hast Du natürlich recht. Mir sind jedoch solche Bücher lieber, die speziell auf die brisanten Situationen eingehen, in die Kinder geraten können, damit sie sich daran orientieren können, wie sich der/die HeldIn im Buch verhalten hat. Am sinnvollsten finde ich Rollenspiele, aber das auf die Beine zu stellen, ist gar nicht so einfach. Ich habe es mal in unserem Mütterzentrum angesprochen, aber keiner kennt hier irgendwelche Institutionen, die das z. B. als Kurs anbieten.


    nun, Landshut ist ja nicht sooo weit weg :zwinker:


    Ich hab das Buch und finde es überhaupt nicht gut gelungen. Es macht unheimlich viel Angst, die Bilder sind verstörend.


    Ich finde bei diesem Thema sollte man die Kinder eher stark machen, anstatt sie zu verängstigen!


    Bisher habe ich dazu kein passendes Buch gefunden. Daher: gute Aufklärungsbücher verbunden mit den ensprechenden Gesprächen!


    Da geb ich Dir in allen Punkten Recht: Angst hat bei dem Thema nichts zu suchen...


    Was die Bücher angeht: ein oder zwei gute Bücher zu dem Thema schaden sicher nicht, gerade im Bereich Aufklärung. Das kann man super über Bücher abdecken. Aber hier ist grad eine Riesenschwemme auf dem Markt und auch entsprechend viel Mist. Viele Laien beginnen, sich dem Thema zu widmen, ohne dass sie überhaupt wissen, wovon sie sprechen. Und die Eltern wollen sich beruhigt wissen und kaufen Bücher mit sehr pädagogisch klingenden Titeln.


    Aber prinzipiell denke ich: alle Figuren aus den Büchern die wir so kennen, Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertocher, Pumuckl, Kasperl und Seppel aus Hotzenplotz - das sind alles unglaublich starke Persönlichkeiten. Oder bei Kleineren das Kleine Ich bin Ich. Hier beginnt Ich-Stärke. Man muß das Thema nicht immer und immer speziell thematisieren. Das kann ganz normal in den Alltag einfließen, das ist positiv, bringt mehr...

    Meine Eltern haben mir früher oft dieses Buch vorgelesen, um mir begreiflich zu machen, dass Kinder auch öfters NEIN sagen müssen


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    noch eine Bemerkung zum diesem Buch. Ich kenne es jetzt nicht und mag da auch nicht urteilen, aber wenn der Inhalt dem Titel entspricht, dann ist das sehr unglücklich. Denn: KEIN Kind geht mit einem Fremden mit. Die Person mag uns fremd sein, aber das Kind hat in ihr einen Vertrauten gefunden und empfindet die Person nicht als fremd.

    Es IST ein reines Aufklärungsbuch.


    Man könnte jetzt sehr viel zu dem Thema sagen. Aber hier nur so viel dazu: es gibt sehr viele Kinder, die keine Geschlechtsteile benennen können. Aber so können sie sich auch nicht mitteilen und können nicht sagen, was passiert ist. Dem Täter werden damit Türen zur Verschleierung der Tat geöffnet...

    Hier schließe ich mich auch sofort an. Ich hab das Buch als Teenie gelesen, zwei oder drei Mal und hab es nie vergessen. Vor ein paar Monaten hab ich es mir sogar wieder besorgt. Es hat sich genauso tief in das Gedächtnis gegraben wie Myron Levoys "Gelber Vogel" und die Outsider.


    Am lebendigsten ist in mir noch das Bild, wie die Kids vor der Maschine anfangen zu tanzen und tanzen und immer mehr tanzen müssen, um an Nahrung zu kommen...

    eines ist mir noch eingefallen, das ich jetzt nicht gesehen habe:


    Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen. Ein wirklich ganz wunderbares Buch. Selma Lagerlöff bekam damals den Auftrag ein SChulbuch zu schreiben, in dem das wichtigste über Schweden enthalten ist. Dieses Gefüge aus Landschaften und Sagen ist wunderschön und eine brilliante Idee...

    Mich haben als Kind unheimlich tief beeindruckt:


    Grudrun Mebs: Das Sonntagskind (es geht um eine Waisenmädchen, das sich so sehnlichst eine Familie wünscht. Wir bekamen es in der fünften Klasse von unserer Lehrerin vorgelesen.


    Die Töpfchenhexe von Vera Ruoff - es wurde mir im Kindergarten vorgelesen zusammen mit dem Räuber Hotzenplotz. Gibt es leider nur noch mit "Sammlerwert"


    Die Reihe von Joan Aiken:
    Geh, zügle den Sturm
    Geh, reite den Wind
    Geh, sattle das Meer