Beiträge von ÜberdenWolken

    Bin auch da! Habe gestern noch vor dem Einschlafen die ersten beiden Kapitel gelesen und finde sie nicht soooo schlimm wie ich erwartet hatte :zwinker: Und mir ist bislang auch Lewins Einstellung gegenüber dem Volk und den Bauern recht plausibel. Sein Bruder ist ein Theoretiker, ein Redner und Schreiber und idealisiert das Landleben und das einfache Volk - obwohl er mit ihm gar nicht wirklich zu tun hat. Aber Lewin arbeitet mit den Bauern zusammen, er kennt sie wie sie wirklich sind und romantisiert sie nicht. Er weiß dass es Menschen sind wie auch er selber mit guten und schlechten Eigenschaften.

    Tolstoi ist ja schließlich auch nicht unfehlbar... :breitgrins:


    Ich habe irgendwo (zwar schon im 2. Teil) auch eine Stelle gefunden in der scheinbar falsch aus dem russischen übersetzt wurde. Da heißt es, man schaue Anna schon "über die Achsel an". Da hab ich schon gelacht, denn eigentlich heißt es doch, dass man jemanden über die Schulter anschaut, oder...? :zwinker:

    bis Ende 2. Teil


    Nett, wie der russische Adel damals gekurt hat... Ich finde es sehr schön beschrieben, wie Kitty zunächst wahnsinnig für Warenka schwärmt und versucht ebenso "gut" wie diese zu sein und sich so sehr gefangennehmen lässt von dieser Frau Stahl - nur um dann durch die Anwesenheit ihres Vaters zu einem ernsthaften Überdenken dieses "neuen Lebens" bewogen zu werden. Sowas nennt man wohl erwachsen werden - mit all seinen Begleiterscheinungen. Schön finde ich die Aussage, dass es nichts bringt heuchlerisch zu sein und nicht dem eigenen Herzen zu folgen, nur um vor der Welt und vor Gott besser dazustehen. Ich bin der Meinung dass sich Kitty durch diese Erkenntnis geistig sehr an Lewin annährt und hier womöglich der Grundstein gelegt wird für ein erneutes Zusammentreffen der Beiden. Denn im Grunde hat sie ja nun die Einstellung verinnerlicht, nach welcher Lewin lebt - er tut das was er aus tiefstem Herzen für richtig hält ohne allzu große Rücksicht auf gesellschaftliche Vorgaben. Sehr schön den Bogen genommen...


    Kapitel 26


    Scheinbar geht Karenin die Situation in der er sich mit seiner Frau befindet doch mehr an die Nieren (im wörtlichsten Sinne...) als er nach außen hin erkennen lassen möchte. Und dass er nun selber ein betrogener Ehemann sein könnte, macht ihn zutiefst unglücklich. Jetzt habe ich tatsächlich ein wenig Mitleid mit ihm. Kein Wunder dass er krank ist, wenn er den ganzen Kummer in sich reinfrisst und nicht ein einziges Mal einfach drauflosbrüllt...


    Kapitel 29


    Endlich ist es raus! Aber wahrscheinlich hätte Anna ihre Affäre eh nicht mehr lange vor Karenin verheimlichen können, denn irgendwann würde sogar der merken, dass sie in anderen Umständen ist. Und alles was er sagt, ist, dass sie den äußeren Schein wahren soll. Wirklich bemitleidenswert!


    Auf zum (Querlesen im) 3. Teil

    bis Teil 2 / Kapitel 25


    Wahnsinn, dieser dreiste Vergleich Annas mit einer Stute! Wirklich nicht schlecht reingezaubert das Pferderennen, die Stute die sich erst gegen den Reiter sträubt, sich dann aber zähmen lässt und sich ihm ganz anpasst, unterordnet, mit ihm gemeinsam auf dem Weg ins Ziel, dann doch mit gebrochenem Rückrat darniedergestreckt wird. So treffend! Ich bin begeistert.


    Als in Kapitel 22 Anna Wronskij gesteht, dass sie ein Kind von ihm erwartet, wird wieder einmal deutlich, wie naiv dieser eigentlich ist. Er stellt sich alles ganz einfach vor, ohne Rücksicht auf Serjosha natürlich. Aber Anna ahnt schon wie sich ihr Mann verhalten wird, dem ja wie wir wissen die Gesellschaft mehr am Herzen liegt als seine Frau. Er wird sie nicht freigeben...


    So viele unheilvolle Ausblicke!


    Wo sind denn alle???

    bis Teil 2 / Kapitel 18


    Da geht es aber viel und lange um Landwirtschaft ... :rollen: und was sagt uns das? Dass die Landwirtschaft neben Ehe / Familie ein weiteres der zentralen und wichtigen Themen für Tolstoi ist. Durch seine landwirtschaftliche Arbeit wird Lewin sogar von seinem Kummer um Kitty abgelenkt. Philosophie und Landwirtschaft als Grundlage für Glück und Zufriedenheit. Ein einfaches Konzept. Mal schauen obs aufgeht. Sehr schön finde ich wie Lewin formuliert er sei zufrieden mit dem was er habe und gräme sich nicht um das was er nicht habe. Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen ^^


    Ich bin gespannt ob Stiwa Lewin überreden kann mit ihm nach Moskau zu kommen...

    @Floor: du meintest, es kommt nicht ganz raus, wie lange die Affäre zwischen Anna und Wronskij schon geht, als sie alles ihrem Mann gesteht. Ich bin zwar noch nicht soweit, aber in Kapitel 11 - also als sie "es" dann ja offensichtlich getan haben ist wohl über ein Jahr vergangen. Und da ist sie ja auch gleich schwanger geworden. Also denk ich mal so ca. 1,5 Jahre oder sowas.


    Liest eigentlich noch jemand mit?

    Flor: ich nehme an du meintest nicht 2. Kapitel sondern 2. Teil, oder?


    Ich habe gerade Kapitel 11 des 2. Teils beendet und bin genau wie du auch ein bisschen enttäuscht gewesen. Interessant finde ich aber, dass Tolstoi hier den Verführer (Wronskij) mit einem Mörder vergleicht ... selbst für die, die das Ende nicht kennen, deutet das auf nichts Gutes. Und Anna flüchtet sich gleich in eine polygame Traumwelt - wie nett ^^


    Meinen Eindruck von Karenin muss ich auch revidieren... Als er in Kapitel 8 mit sich selbst Zwiesprache hält, merkt man dass er eigentlich sehr erbärmlich ist. Alles was für ihn zählt ist die öffentliche Meinung. Um Anna scheint es ihm gar nicht wirklich zu gehen. Und das ist auch der eigentliche Grund warum er sich nicht maßlos über die ganze Sache aufregt und sich keine Eifersucht erlaubt. Weil er sie nicht wirklich heißblütig liebt und von selbst kaum drauf gekommen wäre, wenn ihn nicht die Reaktionen der Gesellschaft verärgert hätten. In Kapitel 8 steht ja auch "die Vorstellung, sie könnte ... ein Eigenleben haben, kam ihm so fürchterlich vor...." Das ist wirklich der Hammer. Als wäre die Frau an seiner Seite nur ein hübsches Acessoir, das keiner eigenen Meinung bedarf. Das erinnert mich gerade an meinen letzten Türkeiurlaub.


    :winken:

    Also ich bin jetzt bei der netten Teegesellschaft angelangt, die die Fürstin Betsy abhält. Wie doch einer über den anderen lästert, fast wie heutzutage. Damals gabs ja auch noch keine Fernseher, da musste man sich eben so die Zeit vertreiben ^^


    Ich glaube nicht, dass Karenin einfach nur die Augen vor der Wahrheit verschließt und nicht sehen will, dass Anna sich anderweitig amüsiert. Durch die Art wie er auftritt, seinen Zynismus, Sarkasmus und den Spott über die ach so wahre und tiefgründige Liebe - das alles deutet eher darauf hin, dass er genau weiß was Sache ist und Anna einfach machen lässt. Wahrscheinlich ist ihm genau bewusst, dass sie ihn nie richtig lieben wird. Deshalb pflegt er zumindest eine freundschaftliche Beziehung zu ihr.

    Ich bin bis Kapitel 3 im 2. Teil gekommen. Arme Kitty kann man da nur wieder sagen, wird sie gleich krank vor Kummer... Dass sie sich so schämt bei der Untersuchung durch den Arzt, das fand ich schon sehr amüsant. Wie sie Dolly mal so richtig die Meinung sagt, dass fand ich schon erstaunlich. Da tat sie mir richtig leid. Aber um so schöner die Versöhnung. Was ich blöd finde, ist, dass Kitty nun auf einmal doch sagt, dass sie mit Lewin zusammen sein will. Jetzt da sie ja weiß dass Wronskij sie nicht will. Das ist doch irgendwie billig und heuchlerisch, oder?

    Bin nun auch mit dem 1. Teil durch und habe mit dem 2. Teil angefangen. Der erste Teil findet meiner Meinung nach einen sehr passenden Abschluss - alle Besucher die in Moskau waren (Wronskij, Anna, Lewin) sind wieder zurückgekehrt, die wichtigsten Personen wurden vorgestellt und das Verhängnis wird nun seinen Lauf nehmen. Großes Gefühlskino :klatschen:

    Ich liege den ganzen Tag auf der Couch und lese ... bin so verschnupft dass mich nicht mal das schöne Wetter vom Wälzer weglocken kann :sauer:


    Angekommen bin ich jetzt bei Kapitel 31. Arme Kitty, Wronskij lässt sie ganz schön links liegen wegen Anna. Ein typischer Aufreißer, da hatte ihr Vater schon recht.


    Interessant finde ich Nikolaj, Lewins Bruder, der ja vehemment die Zustände der Arbeiter- und Bauernklasse kritisiert und unbedingt dagegen vorgehen will. Aber ob er das schafft mit seinem Alkoholproblem bleibt ja auch die Frage. Auf jeden Fall ist es gut zu sehen, dass sich Tolstoi nicht nur den Reichen und Schönen widmet sondern auch der anderen Seite der Medaille schildert.


    Wie mir scheint steht der Erzähler auf Seiten von Lewin, bzw. gibt Tolstoi ihm seine Sympathien. Lewin verlässt zwar Moskau und ist gekränkt, dennoch bleibt der Traum von einer glücklichen Familie und einer Ehe in ihm lebendig. Er scheint der einzige zu sein, der eine eigene, gefestigte Meinung hat und sich nichts schert um die feinen Gesellschaften. Ein richtig toller Naturbursche *g* Er ist nicht so ein krasser Rebell wie Nikolaji aber auch nicht so ein "intellektueller Spinner" wie sein Halbbruder Sergej. Diese Gegenpole sind sehr bildhaft dargestellt und man erkennt leicht, dass beide Extremstandpunkte vom Autor belächelt werden.


    So richtig schmachten kann man nochmal in Kapitel 29 /30 als Wronskij ihr seine Liebe gesteht und sie versucht nicht nach dem Herzen sondern dem Verstand zu handeln. Aber ich glaube jeder von uns weiß, dass man das nur in den seltensten Fällen durchhält... :zwinker:


    Nochmal richtig knistern tuts auch im Kapitel 31, als sich Wronskij und Karenin begrüßen. Wronskij sieht sofort dass Anna ihren Mann nicht liebt. Aber mir scheint, dass zwischen den beiden Eheleuten eine Art freundschaftliche Gewöhnung besteht. Sowas findet man ja auch heute in vielen Familien wie mir scheint...


    Schaumer mal :winken:

    So dale, bin auch dabei. Habs heute locker flockig bis Kapitel 20 geschafft. Aaaaalso, ich liebe es!


    Am besten gefallen mir bisher Anna und Lewin. Stiwa und Dolly mag ich beide überhaupt nicht. Er scheint einfach nur ein primitiver Heuchler zu sein, der jedem nach dem Mund redet. Und sie hat auch keine eigene Meinung. Um ihrem Mann das Fremdgehen zu verzeihen muss sie sich erst durch eine andere gesellschaftlich gut gestellte Frau (Anna) versichern lassen, dass sie nicht dumm dasteht wenn sie ihm vergibt...


    Interessant fand ich die Szene am Bahnhof... wer den Film kennt und weiß wie er ausgeht, wird hier sicher auch verstanden haben, dass bereits das erste Aufeinandertreffen von Wronskij und Anna unheilvoll ist. Züge stehen ja bei Tolstoi insgesamt eher für negative Aspekte (zB. des Fortschritts).


    Wronskij ist meiner Meinung nach nicht unsympathisch - eher einer dieser Lebemänner, Hedonisten oder was auch immer. Nicht wirklich ein charakterstarker Mensch, aber sicher jemand mit dem man sich gut die Zeit vertreiben kann.


    Auf jeden Fall hat man schon einen Eindruck gewonnen worum es geht - um Ehe / Familie (glücklich oder nicht..) und Ehebruch - wie in anderen realistischen Romanen in der Zeit. Der Opener "Alle glücklichen Familien gleichen einander - jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich" - zeigt schon dass sich Tolstoi hier beidem widmen wird - selbst wenn die Zeit des klassischen russischen Familienromans ja schon bisschen vorbei war ^^.


    Bin gespannt wies weitergeht

    Ich bin jetzt am Ende von Kapitel 12, also mit dem ersten Teil fertig. Mittlerweile finde ich die Story zwar immer noch spannend, aber irgendwie zu... ausgedehnt. Es sind so viele Handlungsstränge, und man vergisst so schnell Details. Es ist einfach wirklich recht vollgepackt.


    Die Netfeed Nachrichten sind ja in dem Sinne aus der realen Welt... die eigentlich in meinen Augen schon fast genauso verrückt ist, wie Otherland oder die VR im allgemeinen. Ich hoffe wir kommen nicht eines Tages dahin!


    Ich hab mir gestern schon den 4. Teil als englisches TB geholt. Der 3. fehlt mir aber auch noch. Ich werd auf jeden Fall die Reihe zu Ende lesen ...

    Ich bin nun bei Kapitel 6 angelangt und sehr begeistert. Dank der ausführlichen Beschreibungen der einzelnen Schauplätze, Szenarien und verschiedenen Simulationen wird zum ersten Mal deutlich wie riesig und komplex Otherland wirklich ist. Tad Williams hat sich ein eigenes Universum geschaffen, einen eigenen riesigen großen Spielplatz, den er nach Belieben gestalten kann und wir haben keine Ahnung was uns beim nächsten Kapitel wieder aufregendes erwartet. Wirklich sehr kurzweilig!


    Besonders rasant fand ich die Insektenforscher-Simulation. Bin gespannt, was für ein kranker Typ dieser Kunohara ist, der zur eigenen Belustigung ja scheinbar auch vor nichts zurückschreckt. Außerdem war er sicher derserlbe, den auch die anderen gestrandeten "Gefährten" gesehen haben.


    Nicht ganz schlau werde ich aus dem "Kreis", den Leuten die Xabbus Ausbildung finanziert haben. Vielleicht sind er und Reenie gar nicht so zufällig in das alles hineingeraten wie sie selber immer annahmen?


    Als Personen am interessantesten finde ich Dread und Dulcy, bin gespannt wie sich deren Zusammenarbeit weiterhin gestaltet und ob die beiden nicht am Ende auch in Otherland bleiben müssen und vielleicht nicht mehr rauskommen... Scheint mir als ob sich das gesamte System irgendwie verselbständigt und immer mehr Menschen "gefangen" nimmt.


    Aber ihr seid ja alle schon weiter und wisst bestimmt schon viel mehr als ich :)