Beiträge von Yklamyley

    Rebecca Gablé - Das zweite Königreich


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    Kurzbeschreibung (amazon):

    Zitat

    England 1064: Ein Piratenüberfall setzt der unbeschwerten Kindheit des jungen Cædmon of Helmsby ein jähes Ende - ein Pfeil verletzt ihn so schwer, dass er zum Krüppel wird. Sein Vater schiebt ihn ab und schickt ihn in die normannische Heimat seiner Mutter. Zwei Jahre später kehrt Cædmon mit Herzog William und dessen Eroberungsheer zurück. Nach der Schlacht von Hastings und Williams Krönung gerät Cædmon in eine Schlüsselposition, die er niemals wollte: Er wird zum Mittler zwischen Eroberern und Besiegten. In dieser Rolle schafft er sich erbitterte Feinde, doch er hat das Ohr des despotischen, oft grausamen Königs. Bis zu dem Tag, an dem William erfährt, wer die normannische Dame ist, die Cædmon liebt ...


    Obwohl Rebecca Gablé schon oft lobend erwähnt wurde, ist dies für mich das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe. Und es hat lange genug gedauert, denn allein die Breite und das Gewicht, also die physische Erscheinung, ist schon respekteinflößend. Ich habe mich demnach auch darauf eingestellt, ewig daran herumzulesen.
    Gekommen ist es dann ganz anders, denn die Geschichte ist so fesselnd, dass nach wenigen Tagen das Buch wieder zugeklappt und ins Regal gehievt werden konnte.


    Zur Zeit William des Eroberers verfolgen wir das Geschehen aus der Sicht von Cædmon, der durch einige unglückliche Umstände an dessen Hof gelangt und zu einem seiner engsten Vertrauten wird. William ist wohl die faszinierendste Figur des Romans: unberechenbar, erbarmungslos, laut und brutal.
    Cædmon dagegen ist weit davon entfernt, einfach oder schwarz - weiß gezeichnet zu sein. Trotzdem man über viele Seiten sein Leben verfolgt, konnte er mir nie richtig sympathisch werden und bleibt ambivalent. Als richtig negativ empfinde ich diesen Umstand nicht, vielmehr macht er einige Situationen erst interessant.


    Wie schon gesagt, habe ich mich von der Geschichte fesseln lassen. Gablés Stil hat mich dennoch manchmal gestört, obwohl ich nicht genau festmachen kann, warum. Manchmal sind die Sätze zu knapp und einfach strukturiert.


    Erwähnen sollte ich vielleicht noch, dass ich bei einigen Szenen an Dagmar Trodlers "Die Tage des Raben" denken musste, das ja zur gleichen Zeit spielt und es schon interessant war, manche Ereignisse nun durch die Augen eines anderen Protagonisten zu sehen.


    Insgesamt halte ich "Das zweite Königreich" für einen gut gemachten Unterhaltungsroman, der sicher nicht mein letztes Rebecca Gablé Buch bleiben wird.


    4ratten

    Jennifer Roberson - Herrin der Wälder


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    Original: Lady of the Forest


    Robin Hood ist immer schon einer meiner Helden - und somit interessiert mich alles, was mit ihm zu tun hat, selbst wenn es sich um einen Liebesroman mit furchtbarem Cover handelt. Das Buch wurde also entdeckt, notiert, und irgendwann gekauft.


    Robin Hoods Geschichte ist ja nicht unbekannt, auch wenn jede Neuerzählung eine neue Version hervorbringt, so sind die grundlegenden Elemente sich zumindest ähnlich. So auch hier: Robin kehrt vom Kreuzzug zurück, ist schwer traumatisiert, trifft auf Marian, verliebt sich natürlich sofort...
    Marian ist, wie von einem Liebesroman zu erwarten, eine stolze, unabhängige Frau. Ihr sterbender Vater hat Robin auf dem Schlachtfeld aufgetragen ihr eine Nachricht zu überbringen: Sie solle doch seinen alten Freund, den Sheriff von Nottingham heiraten. Dieser ist natürlich ein furchtbarer, überheblicher und grausamer Kerl, den Marian niemals heiraten will.


    So schlängelt sich die Geschichte dahin, bekannte Figuren tauchen auf (und bleiben leider sehr blass) und das alles liest sich ganz nett. Bei mir allerdings war es so, dass ich natürlich die ganze Zeit darauf gewartet habe, dass die beiden endlich im Wald landen und ein Geächtetenleben führen. Nur fehlt dieses zentrale Element völlig, was Robin Hood in Wahrheit ausmacht wird einfach weggelassen, und plötzlich ist die Geschichte auch schon zu Ende.


    So bleibt der Leser enttäuscht zurück - was schade ist, denn eigentlich ist das Buch ganz nett zu lesen. Aber ich zumindest habe mich schwer betrogen gefühlt, denn außer, dass die Protagonisten zufällig Robin und Marian heißen, hat die Geschichte damit auch schon fast nichts mehr zu tun.
    Als Liebesgeschichte funktioniert das Ganze - beinahe ohne Erotik - als nette Unterhaltung.


    Darum von mir:


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich beginne mal mit einem Kritikpunkt, denn einen habe ich doch: Mir erscheinen die Szenen falsch gewichtet.
    Da suchen Biff und Joshua ewig nach den Heiligen Drei Königen, die Jünger finden sie allerdings mit einem Fingerschnippen... Mir ist schon klar, dass Moore gerade da seine Phantasie ausleben kann, aber mich hätte eine Parodie auf die Evangelien doch noch mehr interessiert. So finde ich Johannes den Täufer zum Beispiel genial, die Könige bleiben, auch wenn ihnen viel mehr Platz geboten wird, einfach farblos.


    Außerdem hätte ein böserer Blick dem Ganzen gut getan. Mir scheint Moore ist am besten da, wo er (mit Augenzwinkern) böse und sarkastisch ist. So ist Raziel, der saublöde Engel, eine wirklich interessante Figur, während Jesus leider einmal mehr ein richtiger Luschi (öst. für "Warmduscher", "Weichei") ist.
    Dafür bekommen wir Biff, und der ist großartig. Gerade weil er teilweise platte Witze reißt, ständig Frauen aufreißt und oft ein richtiger Prolo ist, kann man ihn ins Herz schließen. Auch hier gilt: Je prolliger, desto besser! Gerade weil dieser Schlaffi von Joshua ja ein derartiges Pendant braucht, erleben wir Biff dann in Höchstform.


    Ich habe mich auf jeden Fall gut amüsiert! Direkt nach der Lektüre habe ich das Buch mit 4 Ratten bewertet, jetzt würde ich dies eventuell auf 3,5 reduzieren. Aber der erste Eindruck ist oft der beste, darum belasse ich es dabei:


    4ratten



    Ein wunderbares Gute Laune Buch, das sich besonders zum Lesen in der vorweihnachtlichen Zeit empfiehlt.


    Das finde ich überhaupt nicht. Außer in den Bergen ist es, wenn meine Erinnerung nicht trügt, in dem Buch doch die ganze Zeit heiß. Und ich weiß schon, von der Thematik her passt das für manche schon, ich greife da lieber zu einem anderen Moore: The Stupidest Angel. A Heartwarming Tale of Christmas Terror / Der törichte Engel

    Es ist an der Zeit, diesen Thread wiederzubeleben! :flirt:
    Seit fast zwei Jahren hat sich hier niemand mehr gemeldet, und das obwohl anfangs beinahe alle so begeistert von dem Buch waren. Es scheint als wäre alles dazu schon gesagt. :gruebel:


    Und tatsächlich kann ich, leider, nicht viel Neues beisteuern. Ich kann und will keinen Verriss schreiben, denn dazu hat es mir viel zu gut gefallen, Begeisterungsstürme hat es hier allenthalben auch schon ausgelöst. Darum zäume ich das Pferd mal von hinten auf und liefere ein paar andere Gedanken dazu:


    Warum ich das Buch erst eigentlich nicht lesen wollte:
    Die Geschichte über eine Freundschaft zwischen einem Drachen und seinem Reiter erschien mir zunächst als Konzept schon ganz furchtbar öde. Erwartet habe ich eine Aneinanderreihung von Beschreibungen, warum der Drache ganz außergewöhnlich toll ist, der beste seiner Art, der tollste, liebste und klügste und gleichzeitig der gefährlichste, und sein Reiter das menschliche Gegenstück, tapfer, verwegen, ein Husar mit einem riesigen Herzen.
    Dies ins Napoleonische Zeitalter zu verpflanzen hielt ich nicht für einen klugen Schachzug, weil man sich da auch noch mit den historischen Fettnäpfchen herumschlagen muss, und es vermutlich ohnehin egal ist, wo und wann der große und tolle Drache seinen tapferen verwegenen Reiter (und gutaussehend, habe ich gutaussehend schon erwähnt?) herumfliegt.
    Man sieht: Aus mehreren Gründen keine gute Ausgangslage.


    Warum ich das Buch dann doch gekauft habe:
    Das ist leicht zu erklären: Ich fand es gebraucht in Topzustand um einen Euro, und hatte beim Kauf noch im Hinterkopf, dass, bei einem wahrscheinlichen Nichtgefallen, es auch als Geschenk noch eine gute Figur machen würde.


    Warum es mir dann doch gefallen hat:
    Siehe Punkt Warum ich das Buch erst eigentlich nicht lesen wollte! In Wahrheit wurden nämlich alle meine Vorurteile bestätigt, aber auf so charmante Weise, dass ich gänzlich hingerissen aus der Lektüre wieder auftauchte.
    Da ist dieser tolle, einzigartige, intelligente Drache und sein verwegener, mutiger Offizier, und ja, ihre Freundschaft entwickelt sich erstaunlich rasant, aber bei manchen Gesprächen und Gesten geht einem einfach das Herz auf und man beginnt sich, manchmal muss man auch kindisch sein können, zu wünschen, dass man auch so einen wunderschönen, genialen und lieben Drachen hätte.
    Und ja, das Buch spielt zur Zeit Napoleons, und ja, eigentlich ist das ziemlich egal, unpassend wäre der Drache wohl nur in der neueren, moderneren Zeit, in jedem anderen historischen Setting kann man ihn sich gut vorstellen.
    Und was eigentlich langweilig sein müsste, liest man plötzlich gerne: Welche Drachen gibt es? Was fressen sie? Wie ist das Offizierskorps aufgebaut? etc. und ich wage zu behaupten, dass das nicht an Noviks Sprachtalent liegt, denn so außergewöhnlich ist das nicht. Vielleicht ist es bei mir eher die Konfrontation mit meinen Vorurteilen gewesen, die letztlich obwohl sie zutreffend waren, charmant, spannend und toll verpackt eigentlich gar nicht mehr schlimm waren.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Tobias O. Meißner - "HalbEngel"


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    Etwa vier Prozent der Menschheit sind sogenannte Synästhetiker, das heißt bei ihnen sind Wahrnehmung einzelner Sinneseindrücke gekoppelt, manche können so beispielsweise Farben hören oder verbinden sie mit Ziffern / Buchstaben.


    Die meisten Menschen können dies durch ihre Erfahrungen daher nicht nachvollziehen. Jeder einigermaßen fantasiebegabte Mensch kann jedoch noch viel seltsamere Dinge erleben, wenn er sich auf die Literatur einlässt und auf Werke trifft, die ihm örtlich, emotional oder gedanklich neue Sphären, Türen in fremde Welten eröffnen, und andere, die mithilfe der Sprache, die wir schon unser ganzes Leben lang täglich hören, erleben und benützen, nicht nur Bilder zeichnen, sondern auch Gerüche transportieren, die plötzlich beinahe eine körperliche Form im Kopf annehmen, also mehrfach synästhetisch, oder man vermeint Geräusche zu hören, Schlachtenlärm, Grillenzirpen, und Musik, laut, leise, beschwingt, tragend, traurig und heiter.


    In Tobias O. Meißners Roman „HalbEngel“ ist die Musik nicht nur Thema, sondern sie schwingt zwischen den Seiten. Manchmal vermeint man sie zu hören, manchmal wirkt sie wie ein unbekanntes Tier, fremd aber doch einer Gattung zuzuordnen, und manchmal verspürt man das dringende Bedürfnis, auch außerhalb der Gedankenwelt genau jetzt in diesem Moment ein bestimmtes Lied zu hören.


    Verpackt ist dies in die Geschichte Floyd Timmens, eines genialen jungen Musikers, dessen Aufstieg und Fall im Business der Leser verfolgt, natürlich nicht ohne auf die zu erwartenden Gestalten zu treffen: Groupies, Manager, Koryphäen an Instrumenten, Techniker, Journalisten, Fans, wohlmeinende, vermarktende, kritische Personen, von denen es niemandem nur um die Musik zu gehen scheint, niemandem außer Floyd selbst, der seine Welt mit Klängen auslotet, für den sie zum Leben gehört und den sie über den Tod tragen, den sie unsterblich machen soll.


    In den einzelnen Kapiteln, die hier Rhythmen heißen, wechselt Tobias O. Meißner Stile, verändert Perspektiven und so ist auch der Leser gezwungen, seinen Rhythmus dem Gelesenen anzupassen, während er gleichzeitig immer Möglichkeiten erhält, sein eigenes Verhältnis zur Musik, die Bedeutung der Musik für sich selbst zu reflektieren.


    Ein fantastisches Buch, bei dem nur einige Rhythmen hinter dem Gesamtkunstwerk zurückstehen.


    4ratten

    Interessant dazu finde ich:


    Zitat von wikipedia

    Die Anzahl der deutschen Veröffentlichungen ist gemessen an der Gesamtzahl Rejtős Bücher überschaubar. Die Tatsache, dass Piszkos Fred, a kapitány dafür sogar in zweifacher Übersetzung erschien, mag die Problematik veranschaulichen: der Humor Rejtős Bücher beruht zu weiten Teilen auf Wortwitz, dessen Übertragung in fremde Sprachen schwierig ist: "Bis-zu-den-Ohren-Jimmy" heißt im Original ("Fülig Jimmy") so, weil sein Grinsen ein Ohr mit dem anderen verbindet. "Bis-zu-den-Ohren-Jimmy" hört sich im Deutschen wenig griffig und teilweise sogar lächerlich an. Die neuere Übersetzung "Jimmy Reeperbahn" entfernt sich vom ungarischen Namen der Hauptperson, um den Geist der Geschichte besser zu treffen.


    Es gibt also von dem Buch zwei deutsche Übersetzungen (Nicolas Pataky und Anna von Lindt), wobei Aldawen anscheinend die neuere (Anna von Lindt) liest. Das von Breña erwähnte Ein Seemann und ein Gentleman hat wiederum jemand anderes (Vilmos Csernohorszky jr.) übersetzt. Interessant ist überdies, dass die beiden Übersetzungen von von Lindt und Csernohorszky mit einem Abstand von nur 4 Jahren im selben Verlag erschienen sind. Warum also wurde der Übersetzer gewechselt?


    Außerdem gibt es, so weit sich mir die ungarische Wikipedia erschließt, noch mehr Teile, insgesamt vier:
    * Az elveszett cirkáló ("Ein Seemann und ein Gentleman")
    * Piszkos Fred, a kapitány ("Ein Seemann von Welt")
    * Piszkos Fred közbelép
    * A megkerült cirkáló


    PS: Laut meinem Wörterbuch haben die Ungarn sogar zwei Wörter, die ins Deutsche übersetzt "bis über die Ohren" bedeuten. :breitgrins:

    Stewart, Paul u. Riddell, Chris: "Rook und Twig, der letzte Himmelspirat. Die neue Klippenland - Chronik 1"


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    Originaltitel: Edge Chronicles: The Last of the Sky Pirates
    Übersetzer: Wolfram Ströle



    Der junge Hilfsbibliothekar Rook wird entgegen seiner eigenen Erwartungen zum Ritter der Bibliothek gewählt. Er muss auf beschwerlichem Weg zur Himmelakademie gelangen, um die Fähigkeiten zu lernen, die er braucht um ein eigenes Werk für die Bibliothek zu schreiben. Denn das Wissen über das Klippenland ist nicht mehr vollständig: Die dunkle Seite der Macht kontrolliert die Welt, die seit der Erkrankung der Flugsteine in Trümmern liegt...



    Die ersten drei Teile der Klippenland - Chronik, in denen Twig, der Himmelspirat, der Protagonist ist, habe ich wohlgemerkt nicht gelesen. Doch aufgrund des Wechsels der Hauptperson und dem zeitlichen Abstand zum Geschehen der ersten drei Bücher ist dies kein großes Problem gewesen, obwohl sicher die ein oder andere Anspielung verloren gegangen ist.


    Es ist natürlich ein Jugendbuch, darum ist die Sprache denkbar einfach gehalten. Die Altersempfehlung ist mit 10 - 12 angegeben, und das kann man vertreten, denke ich, auch wenn die ein oder andere Szene schon relativ brutal ist; andererseits sind die 10 - 12 - Jährigen sicher schon so weit abgehärtet, dass sie dadurch kaum schockiert werden können.


    Gerade am Anfang habe ich mich in der Geschichte richtig wohl gefühlt. Wir begegnen dem noch unbedeutenden Rook in der unterirdischen Bibliothek, und die ersten Abenteuer, die er nach seinem Aufbruch erlebt, sind einigermaßen spannend, ich fand eigentlich nur den Schluss etwas langatmig.
    Beinahe könnte man sagen, die Welt, die Stewart beschreibt, erinnert an Moers, die Figuren sind skurril, aber immer liebevoll gezeichnet, die Orte erfordern schon einiges Vorstellungsvermögen, aber alles in kleinerem Maßstab, Moers für Kinder fast. Dieser Eindruck wird durch die tollen Zeichnungen von Chris Riddell unterstützt, die zwar ebenfalls kindlicher sind als die moersschen, aber sie ergänzen die Geschichte fantastisch.


    Die Charaktere bleiben oft etwas flach, die mit Liebe erdachten und gezeichneten Tiere ebenfalls, aber in einem Jugendbuch ist das bis zu einem Grad natürlich entschuldbar. Manche Szenen und Beschreibungen hätten auch ein paar Worte mehr vertragen, manchmal entsteht dadurch ein beinahe gehetzter Eindruck, aber man kann sich auch vorstellen, wie diese Lücken in der Phantasie von Kindern gefüllt werden.


    Alles in allem bin ich aber zufrieden und wenn ich einmal für einen 10 - 12 - Jährigen ein Geschenk suchen sollte, würde ich mit diesem Buch sicher einen Treffer landen.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Der aktuelle Termin für The Republic of Thieves ist weiterhin Februar, während die deutsche Ausgabe auf Juni verschoben wurde... Hoffen wir das Beste.


    Da hoffe ich mit!
    Wobei ich mit dem Kaufen natürlich warte, bis die Taschenbuchausgabe erscheint, die zu den ersten beiden Bänden passt. Das Stöbern hat mich allerdings gerade stutzig gemacht:
    Ich besitze diese beiden Ausgaben:

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    (The Lies of Locke Lamora) und

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    (Red Seas Under Red Skies)
    beide sind Reprints von Spectra.
    Ich hatte gedacht, dass die im Juni erscheinende Taschenbuchausgabe dazupassen müsste:

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    allerdings wird die von Orion verlegt.
    :confused:


    Im Grunde ist es egal, weil ich ohnehin auf eine billige englische TB Ausgabe warten werde, aber ich hätte halt gerne eine, die auch optisch und von der Größe her dazu passt! :rollen:


    So ich habe jetzt gerade Folge 5 geschaut und eine Vermutung. Ich schreibe sie jetzt einfacxh Mal in Spoiler und hoffe, dass ich bis ich vom essen komme eine Antwort habe :breitgrins:


    Tja, viel zu spät! Aber Chibi, willst du denn wirklich eine Antwort? Willst du dich denn nicht viel lieber überraschen lassen? Gerade das Spekulieren hat mir an True Blood immer so gut gefallen, und was bin ich oft falsch gelegen! Ich antworte also mal lieber noch nicht auf deinen Spoiler, solltest du wirklich eine Auflösung haben wollen, stehe ich aber natürlich gerne zur Verfügung! :smile:

    Danke nimue!
    Ich habe Klassikfreunds Posting nämlich wirklich glatt übersehen!



    Nachdem ich den Film nun im Fernsehen gesehen habe, kann ich mir auch ein Urteil erlauben. Über die unsachliche Rezension von Yklamyley kann ich mich jedoch nur wundern.


    Äh ja, zumindest bist du verwundert, nicht entrüstet, abgeschreckt, am Boden zerstört, verletzt, beleidigt, in Abgründe ge- und innerlich zerissen. :zwinker:
    Es ist und bleibt eine Meinung, mit einer Rezension zu Filmen würde ich mir auch sehr schwer tun, da das einzige, das ich bewerten kann, die inhaltliche Ebene ist, weil ich eben von allem anderen keine Ahnung habe. Das Medium Film ist mir ein verschlossenes, ebenso wie andere Bereiche künstlerischen Schaffens (Malerei, Bildhauerei, ...) bei denen ich ganz plakativ nur nach gefällt mir und gefällt mir nicht werten kann, was nämlich die handwerkliche Leistung des Schaffenden betrifft. Bei Literatur differenziere ich mehr, aber auch nicht hier im Forum, hier bin ich nur als Leser und nicht als Kritiker, und als solcher werte ich mein Lesevergnügen, nicht das künstlerische Potential des Autors.



    Es wird deutlich, dass die Familie unter Stalins Regime sehr gelitten hat (der Vater wurde verhaftet und starb an den Folgen der Haft), da verwundert es nicht weiter, dass man sich auf die Seite der Deutschen schlägt, zudem ihr durch ihre Deutschkenntnisse ein Stipendium in Aussicht gestellt wird. Der Film wertet nicht, er hält sich mit Kommentaren zurück und überlässt dem Zuschauer ein Urteil. Ich kann nur sagen, wer will hier wirklich "den ersten Stein werfen"?


    Also ich werfe da gerne, selten halt den ersten, Steine! (Wenn das auf Geiers Aktionen bezogen ist) Und mich verwundert diese Haltung, nicht aufgrund meiner eigenen moralischen Überlegenheit, sondern weil es in der Geschichte nicht nur Kollaborateure, Mitläufer und "an den eigenen Vorteil denkende" gegeben hat, sondern auch ein breites Spektrum anderer Verhaltensweisen und vertretbarerer Handlungen. Diesen Leuten sollte man eher filmische Denkmale setzen, leider hat es keiner von ihnen zum Dostojewski - Übersetzer gebracht. Natürlich kann man im Sinne einer allgemeinen Informationsübermittlung die ganzen Leisetreter, Anpasser und Mitschwimmenden (gar nicht zu reden von den noch viel größeren Verbrechern), nicht ausklammern.
    Inwiefern der Film wertet, ist dann die Frage, nur ist nicht "keine Wertung" eben manchmal auch "eine Wertung"? Leise, ruhige Bilder, eine alte gekrümmte Frau (ohh wie arm), ihre ihr treu ergebene Enkelin (ach wie schön), der Besuch der alten Heimat (oh wie rührselig), kochen in der Küche (und so heimelig), etc. pp.
    Und warum muss ich diesen ganzen Film über ihre Lebensgeschichte ansehen, wobei ich eigentlich mit einer Darstellung literarischen Schaffens gerechnet hatte?
    Hätte man nicht einfach ihre Person (*gähn*) sondern ihre Tätigkeit (*Spannung*) in den Vordergrund rücken können?
    Das ist in Wahrheit doch der wichtigste Kritikpunkt: Das, was an dieser Frau eigentlich interessant ist, wird in den Hintergrund geschoben, und erzählt wird ihre Lebensgeschichte, in der sie sich noch nicht mal mit Ruhm bekleckert hat. Fantastisch, so etwas will ich mir nicht nochmal ansehen um meine Erinnerungen, die inzwischen schon über ein halbes Jahr alt sind, aufzufrischen.



    Insgesamt eine sehenswerte Dokumentation über das Leben einer Frau, der man ihr Lebensschicksal deutlich ansieht. Die Würde des Menschen und das ist eine Stärke dieser Reportage bleibt jederzeit gewahrt.


    Eben. Kein Film über Literatur, somit eine Enttäuschung auf der ganzen Linie. Das mit der Würde kann ich dagegen nicht ganz nachvollziehen, denn meiner Ansicht nach verliert man die schon in dem Augenblick, in dem man mit den Nazis kollaboriert und nie ein Wort der Reue äußert. Möglicherweise ist das alles mein rotes Tuch, und möglicherweise wurde genau das in dem Film überhaupt nicht thematisiert. Aber wenn weder Literatur noch die Zeitgeschichte eine Rolle gespielt haben, was bleibt dann noch über?

    Schade! Allerdings hatte ich das schon fast befürchtet, nachdem ich Dich mit meiner Euphorie so überschüttet habe ... Mir gefiel die Sprache ja wirklich gut, und Beri war mir offenbar auch sympathischer als Dir. Die nächste Empfehlung werde ich zurückhaltender aussprechen. ;)


    Oh nein, halte dich bloß nicht zurück! :bussi: Wäre ja unheimlich, wenn die Meinungen immer konform wären, und bereuen tu' ich es außerdem auch überhaupt nicht. :smile:

    Hanns-Josef Ortheil - "Faustinas Küsse"


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    Goethe in Italien. Ein italienischer "Spion" bzw. Taugenichts, Giovanni Beri, heftet sich an seine Fersen, spioniert ihn für den "Heiligen Vater" aus, ist aber mehr und mehr fasziniert von ihm.


    Zuerst eine Wahrnung: Lest den Klappentext, zumindest den der Taschenbuchausgabe, nicht! Er verrät Dinge, die im eigentlichen Plot erst ganz zu Ende geschehen!


    Leider hat mich Ortheil nicht derartig gefangen nehmen können wie Breña und Aldawen. Zuerst einmal habe ich ewig gebraucht, um den Roman zu lesen. Die Atmosphäre mag typisch römisch sein, so gut kenne ich Rom nicht (auch wenn ich schon 3 x dort war), aber mir ging sie teilweise arg auf die Nerven. Vor allem Giovanni Beri! Dessen Gedankengänge wir verfolgen, wie sie sich immer weiter aufbauen und meistens im Crescendo enden! Und dies kann mir keiner nehmen, aber ich hasse diese inflationäre Verwendung von Ausrufezeichen!
    Andererseits ist dies natürlich ein Stilmittel. Viel besser als eine bloße Beschreibung bringt es uns die oft anstrengenden Charakterzüge Beris näher.


    Die Geschichte selbst war mir gleichzeitig zu ruhig, meine Antipathie hat mich teilweise die Gedankengänge Beris nur überfliegen lassen, um endlich zu wissen, wie es denn weiter geht. Und manchmal, so scheint es mir, ist die Geschichte auch gar nicht so wichtig, Beri selbst ist der Träger des ganzen, der Römer und Rom wird kontrastiert mit dem "Norden", alles andere ist nur Zierde. So gesehen ist natürlich die Entwicklung am Ende sehr schön und gelungen.


    Trotzdem: Meist war ich nach ein paar kurzen Kapiteln so genervt von Beri und seiner Art sich auszudrücken, dass ich irgendetwas anderes lesen musste. Dabei spreche ich dem Buch seine Faszination nicht ab. Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort, könnte es sicher auch für mich eine wunderbare Lektüre sein (beim nächsten Besuch in Rom?), aber im Moment haben wir uns nicht ganz gefunden, wenn auch nur relativ knapp verfehlt.


    Ich gebe, für die schönen Momente während des Lesens, für die lustigen Momente und im Bewusstsein einige Verwicklungen noch überdenken zu müssen:


    3ratten

    liest: Christoph Marzi - "Lycidas"


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    Auf Seite 410 angekommen hat mich die winterliche Stimmung eher verlassen. Das Buch ist zwar spannend und ganz nett zu lesen, aber mich hat dieser wahnsinnige Zeitsprung zwischen dem ersten und zweiten Teil ziemlich gestört (und Winter ists auch nicht mehr...). Es wirkt als hätte man zwangsweise zwei Bücher (oder drei?) in ein Buch zusammengequetscht. Schont natürlich den Geldbeutel, aber man hätte die einzelnen Teile einfach besser trennen müssen. => im Buchthread kann man übrigens nachlesen, dass es ursprünglich tatsächlich drei einzelne Bücher sein sollten!
    Außerdem wollen mir die Personen nicht so recht sympathisch werden, wiewohl ich die Idee der "Stadt unter der Stadt" schon faszinierend finde!

    liest: Christoph Marzi - "Lycidas"


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    Ich habe gerade eben mit Christoph Marzi - "Lycidas" begonnen, meinem Winterbuch!

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    Es ist, von der Atmosphäre her, schon winterlich gewesen: Wir befinden uns nämlich in der Vorweihnachtszeit! Bisher ist für mich alles noch ein wenig kryptisch, aber immerhin habe ich bereits Emily kennengelernt und mich über das furchtbare Waisenhaus aufgeregt.

    Terry Pratchett - "Nanny Ogg's Cookbook / Nanny Oggs Kochbuch"


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    Als bekennende Scheibenweltfanatikerin kam ich natürlich nicht umhin, mir auch dieses Buch zu kaufen. Vor allem, nachdem Nanny Ogg einer meiner absoluten Lieblingscharaktere ist.
    Dies setzt' natürlich die Erwartungen einerseits hoch an: Nanny Ogg, Scheibenwelt, das muss doch gut sein! Andererseits bin ich nicht immer ein Freund derartiger "Zusatzwerke", die, wie mir scheint, oft einfach zur Geldmacherei produziert werden.


    Schon da sieht man, und dies wird sich nicht ändern, dass ich bei diesem Buch zwischen zwei Extremen schwanke und mich nicht entscheiden kann, welchem ich mehr zuspreche.
    Aber ich beginne lieber beim Beginn:
    Rein optisch ist das Buch natürlich, dank der Zeichnungen von Paul Kidby, eine Augenweide, innen wie außen. Für mich ist und bleibt Paul Kidby einfach der Scheibenweltillustrator schlechthin. So auch in diesem Fall.
    Das Buch beginnt mit einigen Briefen der Verleger, die versuchen die gute Nanny Ogg zu bremsen (wir wissen ja, dass sie nicht immer "empfindlich" ist :zwinker:) und dieser Einstieg ist natürlich nett gewählt.
    Am Ende findet man einen Nanny Ogg - Knigge, und für mich wäre dieser das eigentliche Herzstück des Buches. Natürlich ist vieles nicht neu, und plakativ auf diese Art präsentiert wirkt das Ganze auch nicht annähernd so genial, wie in einem Roman am Rande verpackt; aber ich will da nicht so kleinlich sein, ich habe mich auf jeden Fall amüsiert. Ein Beispiel:

    Zitat

    Incidentally, when offered port you should say, 'Ah, yes, I will have a little port.' Everyone says this. You have to say it even if what you intend is a lot of port.


    Und, wer weiß, was bisher fehlt? Richtig, das Ganze ist ja an und für sich ein "Kochbuch", wo also sind die Rezepte?
    Eins vorweg: Ich lese Pratchett seit Jahren immer in Englisch, aber womit ich nicht gerechnet hatte, waren meine Probleme beim Verstehen der Rezepte. Nicht nur, dass ich, sollte ich tatsächlich etwas kochen wollen, viele Zutaten heraussuchen müsste, auch die Kochvorgänge müsste ich mir vorher übersetzen. Ich bin auch normal schon kein großes Kochgenie, und ganz offensichtlich zählt das Vokabular aus diesem Gebiet auch nicht zu dem, dass ich normalerweise gebrauche. Ich hätte also, und es fällt mir nicht leicht dies zuzugeben, dieses Buch lieber auf Deutsch kaufen sollen.
    (Einen netten Exkurs gibt es über die von Nanny Ogg verwendeten Maßeinheiten: "ein bisschen", "etwas", etc. und wie jeder weiß, dass "etwas Salz" weniger ist als "etwas Mehl", oder so ähnlich, und wie sich dementsprechend die Verleger bemühen mussten, dies in Maßeinheiten zu übersetzen. Mit dem gleichen Problem kämpfe ich seit Jahren bei den Rezepten meiner Mama oder Oma, also konnte ich dies gut nachvollziehen. :breitgrins:)


    Also, kommen wir zum Wichtigsten: den Rezepten selbst.
    Obwohl versucht wird die Rezepte mit Witzen aufzupeppen (bzw. manche überhaupt keine richtigen Rezepte sind), ist das Durchlesen dieses Teils teilweise langweilig. Nun gut, das liegt in der Natur der Sache.
    Darüber hinaus fehlen mir Fotos von den Gerichten, und das finde ich bei Kochbüchern furchtbar! Ich will ein Bild um mir zumindest ungefähr vorstellen zu können, wie das Ganze im fertigen Zustand aussehen soll. Natürlich hat man dafür Kidbys Zeichnungen (die jedoch auch nicht das Essen zeigen, sondern die Personen, denen es jeweils zugeordnet wird), aber für mich ist das trotzdem ein Manko und vor allem ein Anzeichen dafür, dass das tatsächliche Kochen der Gerichte nebensächlich ist.
    Darüber hinaus ist mir kein einziges Rezept (also von denen, die man wirklich zubereiten müsste) aufgefallen, dass ich in meinen normalen Kochplan integrieren könnte, bzw. nicht einmal eines, das Auszuprobieren ich Lust bekommen hätte. Bei vielen finde ich die Zutaten seltsam oder schwer erhältlich, bei anderen lohnt sich der Aufwand für den Geschmack wohl kaum und wieder andere sind sicher durchaus essbar aber eben nur durch ihre Form besonders.


    Im Endeffekt ist es also so: meine beiden Erwartungen wurden erfüllt. Das Rundherum, das Scheibenweltartige des Buches ist toll wie immer, der angeblich innovative Rest, das Neue und Gewöhnliche, ist zum Vergessen und Einschrotten (was man natürlich wegen Kidbys toller Bilder nicht machen kann).


    Scheibenweltfans können sich das Buch ins Regal stellen, müssen sie allerdings nicht. Alle anderen können damit sicher nichts anfangen. Von mir, die ich zur ersteren Gruppe gehöre, gibts somit eine Wertung in der Mitte:


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich habe mein Lieblings-Paranormalromance-Buch (allzu viele kenne ich ja nicht, aber im Vergleich zu den anderen aus dem Genre war dieses richtig klasse) gestern beendet:


    Jeaniene Frost: "Halfway to the Grave / Blutrote Küsse"

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    Natürlich, es ist kein weltbewegendes Werk (wie denn auch :breitgrins:), aber neben Action (hmm) und Geschmusi (naja), besticht es vor allem durch seinen Humor (richtig klasse). Obwohl ich gerade meist nicht allzu gut drauf bin, hat es mich mehrmals (davon 3 mal richtig laut) zum Lachen gebracht.

    Wieder ein Buch, das ich ohne das Forum wohl nie gelesen hätte! Danke euch allen, für die angeregten Diskussionen und die tollen Rezis!


    Das Buch lebt von Donovan's Sprache, seiner Fähigkeit mit ihr umzugehen und viel Raum zu lassen für des Lesers eigene Gedankenwelt und seine Reflexionen während des Lesens.


    Ich liebe Julius' Hütte, die warmen und die kalten Bücher, den Kamin, so ein Ferienhaus hätte ich gern. Wohlgemerkt, Ferienhaus, denn mir wäre es dort in der Wildnis zu einsam. Mich fasziniert die Begegnung mit der Literatur durch Julius Blick, seinen Respekt vor dem geschriebenen Wort und seine Hassliebe, wie es mir scheint. Julius ist kein typischer Leser, und schon gar keine Leseratte. Er betrachtet die Bücher als Dämmung gegen die Kälte, und ob damit nur die winterliche Kälte gemeint ist sei dahingestellt, ich jedenfalls dachte auch an Julius eigene, innere Kälte. Dabei ist er in keiner Weise bibliophil, er liebt die Bücher nicht, über die Bücher baut er eine Brücke in seine nicht einsame Zeit, in eine Zeit als sein Vater, der wohl ein begnadeter Leser war, sie gebrauchte in einem Sinn, der Julius verborgen bleibt.


    Julius erscheint mir, in allen seinen Handlungen, ein Stellvertreter zu sein, er substituiert, was er verloren hat, aber hat er auch etwas wirklich Eigenes? Seine Person empfinde ich als nicht greifbar, weil man nie weiß, wo er etwas annimmt (die Bücher, den Hund, etc), und wo etwas aus ihm selber kommt. Möglicherweise hätte Julius ähnlich reagiert, hätte jemand seine Hütte niedergebrannt?


    Die Emotionen, die Julius für Hobbes hat, substituieren die Emotionen, die ihm in der Beziehung zu Claire fehlen. Der Hund ist aber auch Julius, der einsame und verlassene, der eingeschläfert werden sollte. So wird Julius zu Claire, und nimmt sich eines Wesens an, das scheinbar seiner Hilfe bedarf. Doch während Claire Julius verlässt, bleibt dieser dem Hund treu, und liebt in ihm auch sich selbst.


    Die Frage ob Julius krank ist, und an welcher Krankheit auch immer er leidet, um diese zu beantworten fehlt mir das Wissen. Es scheint so, aber mit welchem Teil dieser Krankheit er geboren wurde und welchen Teil seine Lebensumstände verursacht haben, das kann ich mir nicht erklären und jede Erklärung endet in einem Teufelskreis. War Julius schon krank oder wurde er erst krank?


    Und die Sache mit den Plakaten hat mich verwundert:


    Ich habe, kurz gesagt, nicht den Eindruck, dass Julius in erster Linie den Hundekiller sucht. Es geht um das Eindringen in Julius Refugium und den Ort, der unter seiner Kontrolle steht. Es ist, so meine ich, der Kontrollverlust, der Julius austicken lässt. Er kann den Hund nicht beschützen, er kann seine kleine Welt nicht abgeschottet halten. Claire dringt ein, bringt alles durcheinander und lässt Chaos zurück. Jedes weitere Eindringen muss unterbunden werden.


    Ein starkes Stück, dieses Buch! Es regt an nachzudenken, darum:
    4ratten