Beiträge von M.a.n.u.e.l

    Hallo,
    auch ich habe heute Mittag die Traumnovelle fertig gelesen und bin sehr beeindruckt. Die Sprache war zwar nicht modern aber doch klar und frisch. Ich denke über den Inhalt wurde schon sehr ausführlich geschrieben und ich kann dem eigentlich nichts hinzufügen. Trotzdem würde ich gerne erwähnen, dass die Erzählung über die Orgie, in die Fridolin rutscht eine der besten war, die ich seit längerer Zeit gelesen habe.
    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Hallo!
    Auch ich habe gestern den Schlafes Bruder - meine aktuelle Schullektüre - beendet und bin nicht ganz so begeistert wie die meisten hier. Erstmal zum positiven: die gesamte Atmosphäre und der Ort des Geschehens wurde sehr gut eingefangen und man fühlte sich wirklich wie im 19. Jahrhundert in einem kleinen Bauerndorf das primär von Arbeit und Unzucht geprägt war.
    Die Beschreibungen des Elias Alder als musikalisches Genie und dessen Ähnlichkeit zu dem Parfüm wurde hier ja schon mehrfach angesprochen, wobei ich Schneiders Darstellung des verzweifelten Genies deutlich gelungener und weniger überzogen fand (generell bin ich auch kein großer Fan von dem Parfüm).


    Das eigentlich Problem, dass ich mit diesem Buch habe ist allerdings der gesamte Mittelteil. Während Anfang und besonders das Ende mehr als gelungen sind ist der Mittelteil einfach nur eine Erzählung wahrlos ausgewählter Ereignise in Elias' Leben, die dessen gesamte Verzweiflung am Ende erklären soll. Da frage ich mich nur wieso der Elias nicht schon vorher verrückt geworden ist. Wer so viele schreckliche Ereignisse in seinem Leben ertragen musste zerbricht nicht erst als man ihm die Fähigkeit zu lieben nimmt. Hier ist mir der Elias Alder einfach viel zu absurd und seine doch eher "nüchterne" Entscheidung des Selbstmordes passt hier irgendwie nicht richtig rein.


    Als zweiten Kritikpunkt sehe ich die Sprache von Schneider. Es ist zwar sehr interessant wie er den Leser direkt anspricht und ihn in den Text einbezieht, doch prinzipiell ist die Sprache sehr stumpf und meiner Meinung nach nichts besonderes. Des weiteren erschienen mir die Beschreibung von Elias' musikalischen Werken eher als blosse Aneinandereihung von musiktheoretischen Fachbegriffen, wobei das wohl die wenigsten besser hätten machen können.


    Letztlich gebe ich also 3,5/5 Punkten, wobei ich bevor ich das Ende gelesen hatte das Buch definitiv nicht als besonders lesenswert angesehen hätte.

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    Inhalt:
    Für den Dorfrichter Adam kommt es knüppelhart: Erst wacht der gute Mann mit einer riesen Kopfverletzung auf und erfahrt dann auch noch, dass der neue Gerichtsrat Walter in sein kleines Dorf Huisum kommt, um die Kassen und das Gericht zu überprüfen. Wenn der Richter nur mal seine Arbeit gemacht hätte, so finden sich in der Registratur nicht nur alte Würstchenreste...
    Leider kommt es noch dicker: Die Bäuerin Marthe beschuldigt den Bauernsohn Ruprecht ihren teuren Krug vergangene Nacht zerbrochen zu haben und Richter Adam soll - unter der Aufsicht von Gerichtsrat Walter und seinem Schreiber Licht - den Fall aufklären. Die Besonderheit ist nur, dass Adam selber nicht ganz unschuldig ist...


    Meine Meinung:
    Erstmal sei gesagt, dass ich dank dem "Kohlhaas" keine sehr gute Meinung zu Kleist habe. Nun muss man sagen, ist "Der zebrochne Krug" doch eine witzige Komödie mit einigen frechen Dialogen. Besonders die Figur des Adam wird sehr passend dargestellt und erzielt den gewollten Effekt beim Leser.
    Doch das Problem dieses Stücks ist einfach die komplett fehlende Handlung: Diese Komödie beschreibt nur das Gerichtsverfahren und die Aufklärung des Verbrechens - viel mehr passiert nicht und da ist der Knackpunkt. Die schmale Handlung ist viel zu vorhersehbar (es soll auch gar nicht wirklich geheim sein) und deshalb relativ langweilig. Auch schafft es ein Heinrich von Kleist nicht wirklich sprachlich aufzutrumpfen. Der Anfang mag noch recht gelungen sein, doch gegen Ende findet man nur noch wenige Stellen, die man sich aufgrund ihres Witzes nocheinmal durchlesen würde und dann wird eine Komödie (ein analytisches Drama) schnell langweilig.


    Deshalb gibt es von mir "nur" 3 Mäuse. Eine Empfehlung für die Freunde des Lustspiels und der Deutschen Komödie, allerdings für meinen persönlichen Geschmack zu unspektakulär.


    3ratten


    Gruß

    Guten Abend!
    Hermann Hesse ist einer meiner absoluten Lieblingsschriftsteller. Nun bin gerade mal 18 Jahre jung - zähle also noch zur Gruppe der Jugendlichen, doch gerade bei Hermann Hesse scheint das Alter des Lesers eine entscheidende Rolle zu spielen: Schon etliche Erwachsene sprachen von einer Art Skepsis, die sie mittlerweile und mit zunehmendem Alter gegen Hesse hegen. So sagte mal mein Religionslehrer zu mir, dass er als Jugendlicher auch ein sehr großer Fan von Hesse und seinem Werk war, doch mittlerweile könne er ihm relativ wenig abgewinnen.
    Wieso ist das so? Mit dieser Frage wende ich mich zum einen an die etwas "ältere Garde" des Forums, ob sie dieselbe Erfahrung gemacht haben oder nicht. Natürlich würden mich auch Meinungen der jüngeren Mitschreiber zu diesem Thema interessieren. Mir ist jedenfalls kein Autor bekannt, bei dem sich mit dem Alter so sehr die Meinungen der Leser verändert haben, als bei Herrn Hesse.


    Gruß

    Hallo!
    Da ich in nächster Zeit die Bibel lesen will und mich Theologie sehr interessiert, wollte ich dies mithilfe von wissenschaftlicher Fachliteratur tun. Am besten Bücher, die historische und wissenschaftliche Hintergrundinfos über bestimmte Stellen liefern. Es muss nicht nur eins sein, es können auch versch. sein. Wenn ihr mir sonst Bücher in dem Bereich empfehlen könnt, immer her damit.
    Vielen dank schonmal!
    Gruß

    Hallo!
    Ich muss zugeben, dass ich aktuell leider sehr wenig Zeit habe und ich erst meine andere Lektüre beenden will und eigentlich schon anstatt dem Hamlet ein anderes neues Buch im Auge habe.:redface:
    Da ich den Hamlet allerdings bereits mehrmals (auf Deutsch :redface:) gelesen habe, werde ich vielleicht doch ganz gerne an der ein oder anderen Stelle mitdiskutieren und vielleicht komme ich ja doch noch dazu das Stück nochmal zu lesen...

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    Hallo!
    Ich habe gestern ein sehr spannendes Buch über den Massenmörder Ernst Wagner fertig gelesen, der 1913 erst seine gesamte Familie ermordet und dann noch einen Amoklauf verübt hat. Als "Beigabe" zu diesem analytischen Buch, das die Psychose Wagners, dessen Tat und seine Motive sehr genau analysiert, war auch die nach ihm benannte Novelle "Klein und Wagner" von Hermann Hesse enthalten.


    Inhalt aus Amazon:
    Friedrich Klein, der ehrbare Beamte, treusorgende Ehegatte und Familienvater, durchbricht plötzlich, belastet mit einem imaginären Verbrechen, dem vierfachen Mord an Frau und Kindern, mit falschem Paß, einem Revolver und unterschlagenem Geld in der Tasche, seine hausbackene Respektabilität.


    Meine Meinung:
    Die Novelle ist relativ kurz und verzichtet fast komplett auf Details, die die einzelnen Personen betreffen. Ebenso ist die Handlung der Novelle relativ unspektakulär. Was dieses Buch ausmacht, sind die extrem detaillierten und wahnnsinnig tiefgründigen Gedanken der Hauptperson, über seine Psychose, sein Leiden und vor allem seinem eigenen Tod.
    Hesses Erzählweise ist sehr intensiv, weshalb man sich trotzdessen, dass man es hier mit einer verrückten Hauptfigur zutun hat, perfekt in dessen Rolle versetzen kann und das Leid von Klein sehr gut nachvollziehen kann. Keineswegs kommt man auf die Idee, Klein zu verurteilen oder zu tadeln - dass sein Verbrechen nur imaginärer Art ist, wurde mir persönlich nicht sofort klar.


    Hesse schafft es einfach durch eine meiner Meinung nach tolle Sprache den Prozess des "Wahnnsinnig-werdens" sehr authentisch zu vermitteln und man zweifelt eigentlich keine Aussage im ganzen Test an.
    Was das ganze noch weiter intensiviert sind immer wieder die Parallelen, die Hesse zwischen seiner Figur des Beamten Klein und dem tatsächlich existierenden Ernst Wagner zieht. Deshalb kann ich es wirklich nur jedem empfehlen, sich auch mit der echten Person Ernst Wagner zu beschäftigen, der auch eine sehr interessante Perönlichkeit war.


    Letztlich kann man sagen, dass Hermann Hesse es geschafft hat, eine Novelle zu schreiben, deren Handlung sehr kurzweilig ist, aber in keiner Sekunde langweilig wird. So langsam entwickelt sich dieser Hesse zu einem meiner Lieblingsautoren!


    5ratten + :tipp:

    Naja, das würde ich so jetzt aber nicht unterschreiben. Es gibt zum Beispiel ja sehr viele unglaublich abgefahrene psychoanalytische Interpretationen und da kann ich mir nicht vorstellen, dass der Autor so etwas bewusst in sein Werk packt... das geht ja eigentlich auch gar nicht, weil sich die verschiedenen Interpretationsansätze ständig gegenseitig wiederlegen. Ich kann ein Gedicht beispielsweise strukturalistisch untersuchen und dann kommt jemand, der sich mit Dekonstruktion auskennt und das war's dann mit meinen Thesen... :rollen:


    Ich denke den "Spruch" sollte man auch nicht ganz ernst nehmen. Dass es durchaus unterschiedliche Interpretationen geben kann, kann ich nicht abstreiten (die Interpretation hängt ja auch sehr mit dem individuellen Vorverständnis des Lesers zusammen). Ich meinte damit eigentlich nur, dass viele Schüler (vor allem die, die sich nicht für Literatur und im Speziellen Lyrik interessieren) oft sagen, dass die Methode, wie Gedichte in der Schule interpretiert werden, übertrieben sei und dass Gedichte eigentlich gar nicht soviel enthalten wie immer gesagt wird - aber du selber hast ja zig Methoden genannt, wie man das machen kann und zumindest auf Schulebene kann ich nicht glauben, dass wir mehr interpretieren, als der Autor gedacht hatte.


    Ihr nehmt mir sämtliche Illusionen über Gedichte. :sauer:


    Darf ich fragen welche Illusionen das sind?
    Nur weil ein Dichter kein Gedicht mit Versmaß und zig Methaphern und Symbolen "aus dem Ärmel schütteln kann", geht doch nicht die wahre lyrische Leistung flöten. Wie Mrs. Dalloway geschrieben hat, gibt es natürlich den Moment, in dem der Dichter die zündende Idee oder die Inspiration findet, ein tolles Gedicht zu schreiben, aber das muss dann eben ausgearbeitet werden.
    Das ist wie in der Musik: ich bin vielleicht Gitarrist und mir ist ein super Riff eingefallen, der jedem im Ohr bleibt - das ist dann aber immer noch kein fertiger Song. Die Idee muss dann erst in mehr oder weniger langwiedriger Arbeit strukturell aufgebaut und perfektioniert werden.


    Vor allem wenn man Gedichte interpretiert, merkt man, wieviel in so einem "kleinen" Text drinstecken kann und von der Aussage "In der Schule interpretiert man eh mehr in den Text, als der Autor je vor hatte", halte ich sowieso nichts.


    Also, ich hab gelernt das mit dem Versmaß nicht ganz so ernst zu nehmen. Ich glaube, es gibt recht wenige Gedichte, die das komplett und strikt durchziehen.


    Das ist auch meine Einschätzung. Es ist einfach für einen Dichter extrem schwer seinen Inhalt so niederzuschreiben, dass dieser das Versmaß durchgehend perfekt erfüllt. Deswegen haben die meisten Gedichte in verschiedenen Zeilen Unregelmäßigkeiten, also es kann auch passieren, dass das Versmaß sogar innerhalb eines Verses kurzfristig "umschlägt", da der Dichter hier einfach mehr Wert auf seine Idee gelegt hat, als auf das Einhalten des Metrums.


    Wenn bei einem solchen Gedicht nach dem Versmaß gefragt ist, würde ich das überwiegende Metrum nennen (hier ein Jambus).

    Hallo!
    Er ist wohl einer der bedeutendsten Autoren der Moderne und der Nachrkiegszeit: Thomas Pynchon. Ich habe bereits über die Suchfunktion ein paar Threads über Werke von Pynchon gefunden und musste feststellen, dass dieser Autor auf große Abneigung der Mehrheit des Forums stößt.
    Ich persönlich habe auch bereits mehrere Versuche gestartet Werke dieses großen Schriftstellers zu lesen, doch auch ich bin immer wieder an der sprachlichen Eigenheit Pynchos gescheitert. Allerdings ist Pynchon der absolute Lieblingsautor meines Bruders und umsonst kann er diesen exzentellen Ruf ja auch nicht haben.
    Deshalb wollte ich - ganz allgemein - fragen, ob hier in diesem Forum evtl. Interesse besteht, dass sich einige User gemeinsam an ein Werk oder vielleicht auch mehrere von Pynchon machen. Ich denke gerade bei solch komplexen Büchern ist es für alle hilfreich, wenn man sich ausführlich darüber unterhalten und diskutieren kann.
    Welches Werk das sein könnte, möchte ich nicht festlegen, da mein Bruder fast alle Bücher von Pynchon hat. Mein Vorschlag wäre allerdings das relativ dünne "Vineland", das auch als "Einstiegsbuch" oft für Pynchon-Neulinge empfohlen wird.


    Ich freue mich schon auf eure Rückmeldungen und hoffe, dass sich vielleicht ein paar interessierte Leser und Leserinnen finden werden. :winken:


    So ähnlich verhält sich das auch mit meinem Bruder und mir, auch wenn wir beide noch deutlich jünger sind und absolut keinen Bezug zu der Zeit des Films haben.


    Genau aus diesem Grund habe ich "gefällt" auch in Anführungsstriche geschrieben, denn dass dieser Film nicht unterhält im Sinne eines Actionstreifens steht wohl fest. Nur ich habe mich sehr damit beschäftigt (vor allem auf Amazon) welche Meinungen andere über den Film haben und viele fanden ihn zu abstoßend, als dass sie ihn als gelungenen Film bezeichnen würden.
    Aber meiner Meinung nach muss ein guter Film nicht immer nur unterhalten, sondern kann auch schocken und zum nachdenken anregen, weshalb wir hier wohl die selbe Meinung haben.


    Die Romanvorlage aus dem Jahre 1962 stammt von Anthony Burgess. Die merkwürdigen Slangbegriffe sind weitgehend synthetisch, es gibt nur wenige reale Vorbilder, etwa für "Gulliver". Burgess hat hier einen Neusprech teils erfunden, teils aufgelesen. Die Synchronfassung folgt wohl der Übersetzung der deutschen Erstveröffentlichung.


    Vielen Dank für die Aufklärung!

    Zitat


    Den Film sah ich erstmals so um 1980 herum, da war er schon ein paar Jahre alt und ich Anfang 20. Was mir damals mulmig vorkam, war das enorme Kultpotential. Kult entsteht dann, wenn ein Film den Zuschauer aus einer rein passiven, konsumierenden Haltung herausholt und aktiv werden lässt, im Regelfalle durch Nachahmung. Tatsächlich gab es von Anfang an Nachahmer, weitgehend auf Kostümfesten - mit weißer Garderobe, Bowlerhat und Augenmakeup. Inzwischen sind wir etwas weiter in der Wahrnehmung realer, motivlos ausgeübter Gewalt. Und inzwischen gehe ich auch davon aus, dass Clockwork Orange da vermutlich nicht viel beigetragen hat. Die Dauerberieselung mit Brutalprogrammen in Kino und TV sowie die täglichen Cybermassaker dürften da viel wirksamer sein als ein hoch stilisierter und ästhetisierter Film - wenn wir mal nur die Medienwelt betrachten.


    Sehr interessant, dass es tatsächlich Nachahmer gab. Das bestätigt ja allerdings nur meinen Eindruck, dass der Film eine teilweise sehr enorme Wirkung auf die Zuschauer hat.

    Zitat


    Was bleibt, ist eine Provokation für ein intellektuelles Publikum, das der Reibung von Beethovens Musik an Prügelorgien der Protagonisten nachsinnt. Schon die Jugend der Zeit um das Jahr 2000 herum war damit nicht mehr wirklich anzusprechen, die sog den entsprechenden Kitzel eher aus Tarantinos Pulp Fiction - die brutale Gewalt wird hier nicht mehr vor eine hochgestochene musikalische Folie gestellt, sondern in einen zynischen beiläufigen Humor eingebettet.


    Tatsächlich ist Pulp Fiction einer meiner Lieblingsfilme, allerdings aufgrund des Humors. Jetzt einen Vergleich zwischen den beiden Filmen anzustellen, darauf wäre und bin ich nicht gekommen. Für mich verfolgt Kubrick einfach eine strikte Aussage und will diese um jeden Preis in seinem Film darstellen, während - wie du schon selber schreibst - Tarantino wohl eher auf eine humoristische Weise und einer sinnlosen "Gewaltorgie" überzeugen wollte.

    Zitat


    Filmisch, da gibt es wenig zu deuteln, war das ein Meilenstein.


    Ich bin mir etwas unsicher, wie jetzt deine persönliche Meinung über den Film ist. Du beschreibst hier sehr sachlich, was du über den Film denkst, aber ob dir der Film nun "gefällt" oder nicht, ist mir noch nicht ganz klar und würde mich interessieren.

    Ich muss sagen, dass ich aufgrund meines Alters keine einzige Folge des "Literarischen Quartetts" gesehen habe - ich trauere jeder nach. :grmpf:
    Ich finde ihn als Person sehr interessant und auch seine Art, wie er mit Literatur umgeht sehr interessant. Ich habe wenige Szenen aus dem LQ im Internet gesehen und dort ist er mir immer als ein sehr humorvoller und hochintelligenter Mann vorgekommen. Auch der Film über seine Leben (den er selber als sehr gelungen bezeichnete) war sehr gut und interessant.


    Doch wie HoldenCaulfield auch schon kritisiert hatte, gab er relativ wenig auf die Meinungen seiner Kollegen, auch wenn diese wohl nicht weniger Ahnung von Literatur hatten als er. Seine Art wie er dann Meinungen teilweise "niedergemacht" hat, weil sie seiner Eigenen nicht entsprochen haben, ist wohl einer der wenigen Kritikpunkt an dem guten Herrn.


    Die Geschichte mit dem Fernsehpreis hat ihn für mich leider nur noch mehr geschmältert...


    M.a.n.u.e.l.
    Ich finde genau darum geht es in dem Roman aber, um die verschiedenen Fascetten von Schuld und Unschuld und die Frage in wie weit man selbst in diese verwickelt ist.


    Das ist sicherlich der Fall, bestreite ich auch gar nicht. Wie geschrieben konnte ich mich allerdings nie mit der Figur der Hanna anfreunden. Für mich stellt sich einfach aufgrund ihrer Taten keine Schuldfrage. Ebenso kann ich nicht erkennen, wieso sich der Erzähler schuldig fühlt - gegenüber einer Verbrecherin.
    Auch die Tatsache, weshalb Hanna in diese "schiefe Bahn" gerutscht ist macht sie mir nicht symphatischer. Für mich kann eine solche Beeinträchtigung des Lebens (und ich bestreite nicht, dass Analphabetismus sehr schwer ist) die Taten und das Handeln von Hanna in keinster Weise rechtfertigen. Mitleid oder Sonstiges hat für mich hier nur der Erzähler verdient...

    Hallo! :)
    In der Suche habe ich keinen Thread zu diesem Film gefunden und ich würde mich sehr gerne ein wenig über dieses Werk unterhalten.
    Ich habe den Film vor wenigen Tagen auf Deutsch gesehen und fühlte mich nach dem Ende des Films etwas erschlagen. Der Film beinhaltet einen sehr hohen Anteil an Gewaltszenen, die teilweise wirklich sehr geschmacklos sind. Viele Leute, die den Film gesehen haben kritisieren gerade diesen hohen Anteil an Gewalt und fragen sich, wieso man "A Clockwork Orange" als Kinomeisterwerk betitelt.
    Mich würde interessieren welche Meinung ihr dazu habt. Ich persönlich fand die dargestellte Gewalt auch sehr krass und sicherlich grenzwertig - aber da ich viel von Stanley Kubrick halte, sehe ich diese Darstellung sinnloser Gewalt eher als Stilmittel, das definitiv schocken soll. Ich finde der Film hat eine klasse Atmosphäre. Der Film wirkt für mich etwas grotesk, schockt aber wie gesagt durch die Gewaltszenen und die "Kälte" die eigentlich in jeder Person des Films steckt.


    Meiner Meinung nach erreicht genau deshalb der Film, dass sich der Zuschauer nach Ende des Streifens näher mit ihm beschäftigt und über die dargestellte Thematik nachdenkt.
    Oft heißt es ja, dass Uhrwerk Orange (...) ein Film über einen totalitären Staat sei. Sicherlich kann man die Strukturen als totalitär sehen, doch für mich ist die wahre Aussage des Films einfach, dass unsere Welt immer mehr in sinnloser Gewalt versinkt. Und wenn man sich das mal überlegt, hat der Film verdammt recht. Lassen wir mal die grotesken Figuren weg und sehen nur die Wutausbrüche und der unbegründete Haß der Menschen, befinden wir uns doch schon bereits in einer ähnlichen Welt (man muss nur mal an die zig Übergriffe im öffentlichen Verkehr, auf Bahnhöfen, etc. denken).


    Soviel erstmal zu meinen Eindrücken. Mich würden jetzt eure Eindrücke interessieren und ob der Film bei euch ähnliche Gedanken ausgelöst hat.


    Abschliessend hätte ich allerdings noch eine Frage: in der deutschen Synchronisation wird der Kopf immer als "Gulliver" bezeichnet. Mir ist nicht klar in welcher Sprache das der Fall ist, wieso Kubrick das so gemacht hat (vielleicht stammt das aus der Literaturvorlage, die ich nicht kenne?) und wie das in der englischen Fassung gelöst wurde.


    Falls Threads zu einzelnen Filmen nicht erwünscht sind, gibt es ja vielleicht eine Art "Sammelthread", wo man meinen Beitrag dann ja hin verschieben kann.