Beiträge von marilu

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    Originaltitel: The blunderer (1956)


    Inhalt:

    Am Anfang ist ein Mord:


    Der Buchhändler Melchior Kimmel verschafft sich eines Abends ein Alibi und fährt dann seiner Frau nach, die mit einem Bus zu ihrer Mutter reist. Er isoliert sie bei dem ersten Halt des Busses von den anderen Mitreisenden und schlägt und ersticht sie. Dann lässt er sie in einem Dickicht liegen und erfreut sich seiner neuen Freiheit.


    Der Rechtsanwalt Walter Stackhouse liest wenige Tage später von dieser Tat in der Zeitung und vermutet den Ehemann als Mörder, obwohl es keine Beweise gibt. Er ist von der Tat so fasziniert, dass er Kimmel sogar in seiner Buchhhandlung besucht und dort mit ihm spricht.


    Walter selbst lebt in einer Ehe, die nicht mehr glücklich ist. Seine Frau versucht, ihn von seinen Freunden zu trennen und treibt ihn mit ihrer grundlosen Eifersucht einer anderen in die Arme. Als Walter ihr die Scheidung vorschlägt, unternimmt sie einen Selbstmordversuch und übt so Druck auf ihn aus. Doch er bleibt bei seiner Entscheidung und hält eine Scheidung für das Beste.
    Als Clara (seine Frau) mit dem Bus zu ihrer Mutter fährt, um diese ein letztes Mal vor deren Tod zu sehen, setzt sich Walter in das Auto fährt dem Bus nach und versucht, mit Clara an der ersten Raststätte zu sprechen. Doch sie ist wie vom Erdboden verschwunden.


    Tage später wird sie unterhalb eines Felsvorsprungs gefunden. War es Selbstmord oder hat Walter in jener Nacht seinem Vorbild Melchior Kimmel nachgeeifert?


    An dieser Stelle beginnt eine nervenaufreibende Ermittlungsarbeit, die nicht nur Walters Leben verändert, sondern auch Melchior Kimmel wieder in den Mittelpunkt rückt.

    Meine Meinung:

    Dies ist mittlerweile der 4. Roman von Patricia Highsmith gewesen, den ich gelesen habe. Und immer macht sie mir Lust auf mehr! Das Gegensatzpaar Kimmel-Stackhouse, das hier kunstvoll gegeneinander ausgespielt wird, wird sehr lebendig und damit greifbar. Insbesondere die Schwächen der beiden Hauptpersonen stehen im Mittelpunkt.


    Weite Teile des Geschehens werden aus Walters Sicht berichtet, doch auch Melchior Kimmel kommt zu Wort. Er war für mich die interessantere Figur, ebenso der skrupellose Ermittler Corby. Diese beiden überschreiten Grenzen, hetzen sich gegenseitig auf und sorgen für einen ehrgeizigen Kampf um die Wahrheit. Walter agiert eher als Katalysator für die Ereignisse...


    Aber lest selbst, wenn ihr mögt. Ich finde es schwer, hier noch mehr zu sagen, ohne zuviel von der Handlung zu verraten.


    Mein Fazit:


    "Der Stümper" geht in seiner Eindringlichkeit unter die Haut. Ich habe mitgerätselt und mich häufig von der Ironie des Schicksals überraschen lassen. Mein Lieblingsbuch von Patricia Highsmith bleibt "Ediths Tagebuch", doch auch dieser Roman hat 4ratten verdient!


    PS: Nächsten Monat (Mai 2007) erscheint übrigens die Neuausgabe als Taschenbuch:


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    Ich hoffe, die Kategorie "Klassiker" passt, aber da es den Staat, den Christ Wolf beschreibt (DDR) nicht mehr gibt, bin ich mir sicher, dass "Der geteilte Himmel" hier gut reinpasst.


    Inhalt:


    Erzählt wird vordergründig die Geschichte von Rita Seidel und ihrem Freund Manfred Herrfurth und dabei beinhaltet der Roman so viel mehr. Die beiden lernen sich 1959 in Ritas Dorf kennen, wo sie arbeitet und gelangweilt ist. Auch Manfred, Besuch aus der Stadt, ist gelangweilt und abgestumpft. Ihre gemeinsame Sehnsucht nach Wärme, Geborgenheit und Liebe verbindet sie.


    Nach dreimonatiger Fernbeziehung beschließt Rita, ihren Job zu kündigen und sich dem Lehrerseminar in der Stadt anzuschließen. Sie zieht zu Manfred in das Haus seiner Eltern ein (entgegen der Wünsche seiner Mutter) und beginnt ein für sie neues und aufregendes Leben.


    Bevor sie allerdings mit ihrer eigentlichen Ausbildung beginnen darf, muss sie mehrere Monate in der Mildner-Waggonba-GmbH verbringen, weil "jeder Lehrer heutzutage einen Großbetrieb kennen muss" (1959). Dort fällt sie natürlich sehr auf. Sie wird aber bald akzeptiert und agiert als stummer Beobachter der Situation vor Ort: Mangelwirtschaft, stagnierende Produktion, dann wieder Produktion im Überfluss und über allem der sich "formende Sozialismus".


    Unter diesen Gegebenheiten lebt sie sich in der Stadt (Halle?) ein und wird erwachsen. Manfred ist und bleibt lange Zeit ihr Lebensmittelpunkt. Auch wenn sie Freundschaften schließt und unabhängig von ihm wird. Doch Manfred ist dem Druck, der Heuchelei und der Propaganda der neuen Gesellschaft nicht gewachsen und wird zunehmend verzweifelter. Er sieht nach langem Abwägen seine einzige Chance zu überleben, darin in den Westen zu gehen. Und so kommt er eines Tages im Jahr 1961 von einem Chemikerkongress in Berlin nicht wieder...


    Meine Meinung:


    Ich habe dieses Jahr schon einige sehr gute Bücher gelesen, aber dieses hier lässt mich gar nicht mehr los! Der Leser weiß von Anfang an, dass die Beziehung zwischen Manfred und Rita gescheitert ist, denn die Geschichte wird in Rückblicken erzählt. Man muss schon sehr genau lesen, um sich in den wechselnden Zeit- und Erzählformen nicht zu verlieren, aber wer durchhält wird mit einem außerordentlich vielseitigem Roman belohnt.


    Wie gesagt, erzählt Christa Wolf vordergründig eine Liebesgeschichte, die sehr anrührend und lebensnah beschrieben ist. Sie findet tolle Beschreibungen für das Verhältnis von Manfred und Rita, deren Zusammenleben nicht immer einfach ist.


    Daneben spielt der Arbeitsalltag von - vor allem Rita - eine bedeutende Rolle. Aber auch andere Personen "berichten" ihre Erfahrungen. Besonders hervorheben muss man hier wohl die Figuren Rolf Meternagel, Ernst Wendland und Erwin Schwarzenbach. Ritas Einstellung zu ihrer Arbeit möchte ich gerne zitieren, sagt er doch auch viel über ihre Erwartungen und Gedanken aus:


    Zitat von "S. 21"

    Beim Schreiben merkte sie beschämt, dass sich ihr ganzes Leben auf einer halben Seite unterbringen ließ. Jedes Jahr, dachte sie, müsste man seinem Lebenslauf wenigstens einen Satz zufügen können, der das Aufschreiben wert ist.


    Interessant ist für mich auch gewesen, dass hier aufgrund der Zeit, in der es spielt, drei Generationen aufeinandertreffen, die kaum Verbindungen zueinander haben, z. B.


    Ulrich Herrfurth (Jahrgang 1910), Manfreds Vater
    Manfred Herrfurth (Jg. 1930)
    Rita Seidel (Jg. 1940)


    Die auftretenden Generationenkonflikte sind natürlich geschichtsbedingt, aber in einer Weise eindringlich, die mir mal wieder vor Augen führte, wie stark geschädigt damals alle vom Krieg und seinen Folgen waren.


    Man muss bedenken, dass der Roman zu einer Zeit geschrieben wurde, als die Schriftsteller der DDR durch die Bitterfelder Doktrin aufgefordert waren, in den Betrieben des Landes die Arbeiter klennenzulernen und ihre Erfahrungen in ihren Schriften zu verarbeiten. Ziel war natürlich, den Arbeiter zu erreichen und ihm Literatur nahezubringen (bzw. ihn zum künstlerischen Schaffen zu animieren). Dies scheint in "Der geteilte Himmel" immer wieder durch. Zudem geht es aber auch darum, seine Zweifel an der neuen Ordnung "einordnen zu lernen". Christa Wolf macht ganz klar, dass von Anfang an nicht alle der SED hörig waren und zieht Grenzen zwischen den Funktionären, Kommunisten und den Politikverdrossenen. Ehrlich gesagt, war ich erstaunt, wieviel Kritik in dem Roman steckt. Naiverweise dachte ich, dass sei verboten gewesen und Grund für Zensur und Publikationsverbot. Aber in den 50er und frühen 60ern war man wohl noch etwas freier in seiner Meinungsäußerung als später.


    Es gäbe noch soooooo viel anzumerken, aber wo anfangen, wo aufhören?! Deshalb nur noch mein Fazit:


    5ratten

    Ich habe "The Stars' Tennis Balls" 2001 gelesen und war damals hin und weg - zumal ich kurz zuvor Dumas' "Graf von Monte Christo" beendet hatte. Ich fand den Klassiker genial und wollte nicht eine Seite aus dem Roman missen. Und dennoch schaffte es Fry, auf seinen knapp 500 Seiten, den Roman wunderbar lebendig in der Gegenwart nachzuerzählen.


    Ganz tolle Leistung!


    4ratten (5 Ratten kann ich nicht vergeben, weil ich die Vorlage noch bemerkenswerter finde.)


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    Es ist schon einige Jahre her, dass ich die "Piratenkönigin" gelesen habe, weshalb ich mich nicht mehr besonders detailliert erinnere. Aber ich schließe mich Caits Bewertung an. Das Buch hat zwar Längen, aber insgesamt hat mir die Geschichte sehr gut gefallen!

    Ich fand den Roman ziemlich flüssig zu lesen und zum Ende hin hat er mich noch ziemlich überrascht. Dort überschlagen sich die Ereignisse!


    Ich hätte mir noch einen stärkeren historischen Bezug gewünscht, denn so wie das Buch ist, hätte es mit wenigen Änderungen zu jeder Zeit spielen können. Im Vordergrund stehen für mich klar die Kriminal- und Liebesgeschichte. Was Musik anbelangt, bin ich nicht sonderlich bewandert. Wahrscheinlich hätte man noch mehr Zwischntöne aus der Handlung herauslesen können, wenn man die Bedeutung und Inhalte von "Fugen", "Sinfonie" etc. kennt.


    Sehr gelungen finde ich die Gegenüberstellung der beiden jungen Romantiker Roland und Alexander einerseits und den leidenschaftlichen, emotionalen Harald von Basten. Dieser Kontrast zeigt immer wieder, wie unzeitgemäß der Typ, den van Basten verkörpert, im 19. Jahrhundert war. Leider war van Basten dann lange Zeit nicht mehr aktiv an der Handlung beteiligt.


    Für mich war "Der Tonsetzer" gute Unterhaltung. Eine tolle Geschichte, die sich leicht weglesen lässt. Mehr hatte ich mir ehrlich gesagt auch nicht erwartet. Es ist komischerweise so, dass ich immer wieder feststelle, dass Bücher aus dem Heyne-Verlag generell eine Spur an meinem Geschmack vorbei gehen und so nie zu meinen Lieblingsromanen werden. Zu einem gewissen Teil trägt wahrscheinlich auch die Schriftart dazu bei - ich fand sie nicht besonders angenehm fürs Auge.


    3ratten

    Ich habe mir gestern die Hörbuchversion ausgeliehen, um einen Eindruck von dem Roman zu erlangen. Das Thema selbst und den Stil finde ich sehr interessant. Unglaublich, was für Zustände beschrieben werden. Allerdings werde ich wohl das Hörbuch bald zurückgeben, ohne es zuende zu lesen. Ich habe den Eindruck, dass hier viel gekürzt wurde. Wenn ich mich damit beschäftige, möchte ich gerne alles kennenlernen. Zum Glück erscheint noch dieses Jahr die Taschenbuchausgabe. Ich denke, darauf werde ich warten - bis September ist es jetzt ja nur noch ein halbes Jahr.


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    Ich habe den Roman am Sonntag ausgelesen.


    Mich hat die Lektüre sehr angerührt. Dadurch, dass Kathy den Leser mit ihrem Lebensbericht direkt anredet, entsteht ein besonderes Vertrauensverhältnis und man hat das Gefühl, ihr nahe zu sein. Dadurch, dass sie zudem annimmt, man sei Betreuerin wie sie, entsteht eine geheimnisvolle Atmosphäre zwischen Leser und Erzählerin.


    Vieles wird nur angedeutet, und der Leser hinterfragt die Strukturen der vorgestellten Gesellschaft.
    Die Vermischung von moralischen Überlegungen zu den Themen Wissenschaft und Ethik, und dann das Aufzeigen der Auswirkungen von Entscheidungen auf Individuen ist für mich sehr gut gelungen! Insbesondere die Auflösung bestimmter Geheimnisse, die nach und nach erfolgt, erhöht das Grauen. Ihr habt ihr ja schon sehr ausführlich diskutiert, was soll ich noch groß ergänzen?! Deshalb nur noch mein Fazit:


    Wer auch immer das Buch als "langweilig" oder "nichtssagend" bezeichnet, hat meiner Meinung nach den Sinn des Buches nicht erfasst!


    Ein tolles Buch! Sehr empfehlenswert! :klatschen:


    5ratten

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    "Chaos und Drama. Wilde Bewegtheit, bewegte Wildheit. Verzagen und versagen. Die Kurve kriegen, das Ding an die Wand fahren, die Karre wieder aus dem Dreck ziehen. Hochenergetische Zustände, bleierene Lähmungen..."
    Quelle: "Willkommen in Teufels Küche" -S. 32f


    Bei dieser Beschreibung bleiben sicher nur die Leser kalt, die ein klar strukturiertes Leben führen, in dem es keine Nachlässigkeiten gibt. Doch mal im Ernst: wer ist schon immer gegen den Einfluss des Chaos in seinem Leben gefeit?!


    Man empfindet Vorfreude bezüglich eines neuen Projekts, und dennoch fehlt einem der Elan einfach zu beginnen. Die dräuende Steuererklärung schwebt jedes Jahr aufs Neue unheilvoll über dem Privatleben. Aber auch ganz kleine Ereignisse des Lebens lassen sich chaotisieren: der Großputz, das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten sowie der lange verschobene Anruf bei einem Bekannten.


    Jeder, dem eine dieser Situationen bereits bekannt ist, weiß, dass es ganz leicht ist, sie schnell und gewissenhaft zu erledigen. Nur der Anfang will gefunden sein! Chaotisierende Personen wissen aber auch, dass sie nicht einfach zur Tat schreiten können, eher schalten sich noch Angst, Trotz oder Rebellion dazwischen und reagieren erst unter extremsten Druck, wenn kaum noch eine Lösung möglich scheint. Meist geht alles gut aus, aber manchmal eben auch nicht.


    Im Überschwung der anschließenden Glücksgefühle, bzw. der Enttäuschung, schliesst man mit sich selbst die Vereinbarung, dass es so weit nie wieder kommen soll! Von jetzt an lebe man ordentlich und strukturiert! Diesen Stress brauche man nie wieder...
    ... bis man beim nächsten Mal feststellt: nichts hat sich verändert!



    Im ersten Teil ihres Buches "Willkommen in Teufels Küche: Glanz und Elend der Chaotiker" präsentiert die Sängerin Ulla Meinecke anekdotenreich die Erfahrungen ihrer Gesprächspartner mit dem Chaos in ihrem Leben. Sie berichtet, welche Situationen dieselben erlebt und was sie dabei empfunden haben und wie sich das Chaos auf ihr Leben auswirkt.


    Ein raustrennbarer Ratgeber in der Mitte des Buches fasst kurz und prägnant zusammen, wie man aus einem Problem eine Katastrophe machen kann.


    Der zweite Teil beschäftigt sich mit psychologischen und gesellschaftlichen Grundlagen dieses Phänomens. Auch wenn klar wird, dass Ulla Meinecke ein wenig Chaos im Leben für abwechslungsreich und notwendig erachtet, möchte sie doch auch Hilfestellung geben, bekannte - und nervenzehrende - Verhaltensmuster aufzubrechen. Sie warnt jedoch auch vor zuviel Ordnung im Leben: ein ganzes Kapitel ist den Auswüchsen des schwäbischen Reinlichkeitswahns gewidmet.


    Gerade im ersten Teil habe ich mich häufig "ertappt" gefühlt und war dadurch natürlich daran interessiert, welche Mechanismen dazu führen, dass ich bestimmte Dinge nicht gleich erledige und anscheinend die Angst und den Druck vor dem Versagen brauche, um sie zu schaffen. Der zweite Teil gab mir darauf einige Antworten.


    Das Buch liest sich locker-flockig in umgangssprachlichem Ton und bietet sicher einen Einstieg in die Thematik, kann aber nicht alle Fragen beantworten.


    Dies ist eine Buchrezension aus dem Buchprojekt "Heidi Hof" in Zusammenarbeit mit Random-House

    Originaltitel: The weeping ash (1980)


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    Inhalt:


    Der Roman beginnt im Jahre 1775, als der Gärtner Goble in Petworth eine Gefängnisstrafe wegen Schulden absitzen muss. Während seiner Haft erscheint ihm der Geist Ned Wilshires und verändert sein Leben durch die Forderung nach Rache für den 1773 erlittenen Hungertod.


    Goble begegnen wir erst Jahre später wieder, nachdem er im Anschluss an seine Marinezeit von Thomas Paget als Gärtner eingestellt wird. Dies ist eine Ironie des Schicksals, denn Thomas Paget ist Befehlshaber der Presspatrouille*, die Goble zum Militärdienst zwang.


    Mittelpunkt des Romans sind zwei Zweige der Familie Paget.


    Einserseits gibt es die in Petworth lebende Familie rund um den neu verheirateten Thomas. Er ist doppelt so alt wie seine zweite Frau Fanny (16 Jahre), bereits verwitwet und mit 3 Töchtern "geschlagen". Die Atmosphäre im Haus ist bedrückend und grausig - ebenso wie Thomas: ein Mann mit großen Komplexen und noch größerem Machtwillen, immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht und ohne Interesse an seinen Mitmenschen. Seine Dienerschaf und Töchter hassen ihn und auch Fanny verachtet und fürchtet ihn schon bald.


    In Indien spielt der andere Teil des Romans, der sich auf die Zwillinge Scylla und Carloman (genannt: Cal) konzentriert. Sie leben in Ziatur bei einer Pflegemutter, nachdem der englische Vater seine "ungeliebte Brut" verlassen hat und ihre Mutter verstorben ist. An ihrem 17. Geburtstag begegnet Sylla dem Abenteurer Rob Cameron. Nur kurze Zeit später stellt sich diese Bekanntschaft als segensreich heraus, als sie wegen einer Palastrevolte fliehen müssen.


    Ihr Ziel ist die Hermitage in Petworth, wo sie auf Einladung ihrer Cousine Juliana Zuflucht suchen wollen. Die Nachricht, dass dort Thomas mit seiner Familie wohnt, hat sie nicht mehr erreicht.


    * Presspatrouillen suchen Männer zwischen 15 - 55 Jahren und zwingen sie in den Militärdienst.


    Meine Meinung:


    Ich mag Joan Aiken. Bereits letztes Jahr habe ich zwei historische Romane von ihr gelesen und "Fanny und Scylla" bleibt definitiv nicht der letzte. Es handelt sih hierbei nicht um eine ihrer Jane-Austen-Fortsetzungen, ist aber im gleichen Stil verfasst. Allerdings ist Aiken bei der Beschreibung von Gräueln und Demütigungen sehr viel expliziter als die Autorinnen der damaligen Zeit.


    Thomas Paget ist der schlimmste Bösewicht, über den ich seit langem gelesen habe. Ein echter Aufreger! Neben ihm geht die zierliche, junge Fanny ziemlich unter und doch ist sie eine würdevolle und sympathische Figur. Sie muss dem Leser leid tun. Doch auch in ihrem Leben gibt es Lichtblicke, für die sie aber häufig über Gebühr büßen muss.
    Als Gegenpol tritt die lebenslustige Scylla auf, die nicht unter einer solchen psychischen Belastung leben muss und sich nichts gefallen lässt. In gewisser Weise behütet sie ihren Bruder und ist von Kindheit an recht selbständig.


    Die Kapitel wechseln immer zwischen den Schicksalen der Frauen ab, so dass es sehr spannend bleibt und der Kontakt zu den einzelnen Strängen nie übermäßig lang verloren geht. Jedes Kapitel endet mit einem Paukenschlag, so dass es nicht einfach ist, den Roman einfach zur Seite zu legen. Die Neugier siegt.


    Für mich ein wirklich toller historischer Roman mit hohem Unterhaltungswert!


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob das wirklich ein Roman ist. Ähnlich wie bei Wolffs anderen Büchern (von mir gelesen: "This boy's life" - auch ein sehr guter Film - und "In der Armee des Pharaoh") glaube ich, daß es entweder ganz autobiographisch ist, oder auf jeden Fall sehr autobiographisch gefärbt.


    Ob das Buch autobiografisch ist, kann ich nicht beurteilen. Dafür weiß ich zu wenig über Tobias Wolff.


    Ich fand den Besuch von Ayn Rand in der Männerschule wunderbar beschrieben. Der bloße Gedanke, dort so provokant aufzulaufen, weckt im Lehrer doch ein Gefühl von Freude und Genugtuung. Die spätere Relativierung dieses Ereignisses beruhigt oberflächlich die Wellen, aber doch hat sich - zumindest für den Ezähler - alles verändert.


    booki: Ich habe gar nicht gesehen, dass du dir eine Rezi gewünscht hast! Freut mich, dass ich dir trotzdem den Gefallen tun konnte. :zwinker:

    Originaltitel: (Some Days Are) A Total Waste of Make-up


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    Inhalt:


    Charlize Edwards, von allen nur Charlie genannt, lebt als Assistenten des amerikanischen Sexsymbols Drew Stenton in Los Angeles. Wöchentlich verdient sie eine Summe von der Durchschnittsbürger im Monat träumen und lässt es sich gut gehen. Sie geht auf die Dreißig zu, hat ein Haus, beliebte Freundinnen und sieht gut aus. Trotzdem fehlt ihr noch ein Puzzlestück zum perfekten Leben: der Eine, der richtige Mann an ihrer Seite.


    Als sie wieder einmal vergeblich vor dem Telefon hängt und darauf wartet, von ihrem Fast-Freund angerufen zu werden, beginnt sie ein Buch voller kluger Ratschläge, das sie ihrer Urgroßnichte widmet. Eigentlich sollte der Ratgeber für ihre Urenkelin gedacht sein, doch bei dem gegenwärtigen Stand ihres Liebeslebens bezweifelt sie stark, selbst Kinder in die Welt zu setzen.


    Zu allem Überfluss bereitet ihre jüngere Schwester gerade ihre Traumhochzeit vor, ihre Freundin Kate erhält einen Antrag nach dem anderen und auch ihre Freundin Dawn scheint sich zu verlieben. Was ist nur mit ihr selbst los? Wo sind die perfekten Männer? Idealerweise existieren in ihrem Umfeld zumindest drei interessante Männer: Dave, Doug und Jordan.


    Ob es ihr gelingt, ein Happy End herbeizuführen?


    Meine Meinung:


    Ich habe das Buch in meine SUB-Wettbewerbsliste gewählt, um die Chance zu erhöhen, es zu lesen. Auf dem Cover wird Cecelia Ahern zitiert, die das Buch mit den Worten "Das perfekte Buch zum Verlieben!" empfiehlt. Ich kann diese positive Einschätzung nicht teilen. Die Schrift ist extrem klein und und mitunter ziehen sich die 381 Seiten des Buches doch sehr. Die nötige Entspannung, die für mich mit einem "Verlieben" in solch ein Buch normalerweise einhergeht, stellt sich wegen der selten ein.


    Viele der Ratschläge kennt man so oder leicht abgewandelt und begegnet wenig Neuem, z. B.:


    Zitat


    - Nie am Telefon warten! Niiiemals! Der Typ, auf dessen Anruf du wartest, ruft nämlich sowieso nicht an! Stattdessen garantiert deine Mutter!
    - Kein Mennsch sollte aufwachen müssen, wenn der kleine Zeiger der Uhr noch auf der linken Seite ist.
    - Männer unter vierzig sehen in einem Smoking scharf aus. Männer über vierzig distinguiert.
    - Nichts geschieht ohne Grund.
    - Schluss zu machen ist schwer. Tu's trotzdem.


    Zitate wie diese leiten jedes Kapitel ein und sind regelmäßig in die Handlung eingeflochten. Sie sind durch fette Schrift klar erkennbar.


    Die zweite Hälfte hat mir insgesamt besser gefallen, aber so richtig vom Hocker hat es mich nicht gerissen. Typische Chick-Lit - nur etwas ausführlicher als sonst.


    Zu meinen Lieblingen im Buch gehört zum einen der reiche, liebenswerte, aber meist oberflächliche Drew und zum anderen ist Charlies durchgeknallter Familienclan hervorzuheben. Eine Gestalt ist aberwitziger als die andere...


    Insgesamt leider nur 2ratten von mir.

    Originaltitel: Old school


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    Inhalt:


    Eine Eliteschule an der amerikanischen Ostküste in den Sechziger Jahren. Der siebzehnjährige Ich-Erzähler ist ein Stipendiat von der Westküste, der sich in die Gemeinschaft der reichen Jungen einigermaßen einfügt. Er ist Publikationsleiter der Schülerzeitung, versteht sich leidlich gut mit seinem Zimmergenossen, wünscht sich Erfolg bei den Mädchen der benachbarten Mädchenschule.


    Um soweit zu kommen, erfindet er sich neu. Bald vergisst er, wer er eigentlich ist - bis er sein wahres Ich zufällig durch eine Erzählung wiederentdeckt. Diese Erzählung setzt etwas in ihm frei, das ihn nicht mehr loslässt und so schreibt er wie besessen sein Leben nieder. Er ahnt nicht, welche weitreichenden folgen dieser Akt für ihn und seine Schule haben wird.


    Neben diesem Erzählstrang stehen viele literarische Betrachtungen im Mittelpunkt, was dazu führte, dass meine Wunschliste noch länger wurde.


    Meine Meinung:


    Das war ein Roman nach meinem Geschmack!


    Endlich mal wieder ein Collegeroman, ein Roman über das Erwachsenwerden und über persönliche Niederlagen und Siege.


    Zudem liest man einiges über Hemingway, Ayn Rand, Robert Frost und andere Literaten der Zeit. Es ist angenehm, mal wieder etwas mit literarischen Anleihen zu lesen. Es war auch nicht schlimm, wenig über die AutorInnen zu wissen, weil Tobias Wolff viel erklärt, ohne zu langweilen.


    Es entsteht eine eigene Welt, die durch die Beschreibungen des Erzählers ausgestaltet ist. Man erlebt seine Ängste und Hoffnungen mit, wundert sich zwischendurch über seine Handlungen, begreift sie zu einem späteren Zeitpunkt und ergibt sich der Unausweichbarkeit der Entwicklung.


    Das Ende verschiebt den Schwerpunkt vom Erzähler zu der Lebensgeschichte des Dekans, was eine zusätzliche Qualität in die Geschichte bringt. Letztendlich hat doch jeder seine Geheimnisse...


    Unterhaltung auf hohem Niveau! :klatschen:


    4ratten

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    Originaltitel: Nana


    Inhalt:


    "Nana" ist ein Band aus Zolas Romanzyklus "Die Rougon-Macquart. Die Natur- und Sozialgeschichte einer Familie im Zweiten Kaiserreich".


    Zentrale Figur des Romans ist, wie im Titel zu erkennen, die junge Prostituierte Nana. Wir lernen sie als Schauspielerin in einem Variete kennen. Ihr Aussehen und ihre Aura verzaubern die anwesenden Herren im Publikum - insbesondere gegen Ende des Stückes, in dem sie nackt auf der Bühne posiert. Bald bildet sich ein immer präsenter Kreis adliger Herren um sie.


    Nana genießt die Aufmerksamkeit, die man ihr spendet, fühlt sich von ihr aber auch bedrängt. Doch sie kann sich herausnehmen, was immer sie möchte und steigert ihre Anziehungskraft dadurch sogar noch.


    In einem kurzen und gewalttätigem Intermezzo, während dem sie verliebt mit einem Schauspielerkollegen zusammenlebt, gibt sie jede Macht ab und genießt die Demütigungen, die ihr angetan werden. Doch nachdem die Exzesse immer mehr ausufern und sie sich zunehmend langweilt, schlägt ihr Lebenswille durch und sie beginnt erneut mit ihrem "Geschäft". Das Resultat ist noch erfolgreicher als vorher und bald liegt ihr der Pariser Adel zu Füßen und ruiniert sich fröhlich für sie. Die Auflistung ihrer Verschwendungssucht muss jeden Leser erschrecken und erstaunen. Das Ausmaß ihrer Naivität und Skrupellosigkeit wird gerade zum Ende des Romans deutlich.


    Meine Meinung:


    Dieses Buch steckt voller Gesellschaftskritik an der unmoralischen Gesellschaft des 2. Kaiserreichs unter Napoleon III. Gerade nach der Lektüre von Wolfram Fleischhauers "Die Frau mit den Regenhänden" wird der Kontrast zwischen der armen Bevölkerung Frankreichs und der wenigen Priviligierten sehr deutlich. Dass beide Romane im Jahr der Pariser Weltausstellung beginnen, war der Grund sie direkt nacheinander zu lesen.


    Die Figuren sind sehr lebendig. Zola porträtiert sehr präzise, wie sich auch die besten unter den Gegebenheiten der Zeit korrumpieren lassen. Wer wahre Gefühle zeigt, macht sich lächerlich und unmöglich. Keine Figur ist besonders sympathisch, was ja auch im Sinne der Erzählung ist. Jeder kämpft für sich allein, Intrigen beherrschen das Leben.


    Wie erging es mir bei der Lektüre?
    Ich benötigte häufiger Pausen als sonst, um alles verarbeiten zu können. Zola erzählt sehr detailliert und erweckt so seine Handlung zum Leben. Manchmal entsteht der Eindruck, selbst im Theater oder einem der vielen Dinner anwesend zu sein. Besonders beeindruckend fand ich die Szene beim Pferderennen.
    Die Handlung vollzieht sich trotz aller Detailliebe rasant. Der Ton ist weitestgehend so oberflächlich wie die Gespräche, die geführt werden, dann wieder sachlich und neutral. Dieser Wechsel lässt die Stimmungen ebenfalls flexibel werden.
    Mitunter musste ich mich zwischen den Kapiteln erstmal von den Egoisten erholen, aber letztendlich wollte ich doch wissen, was noch kommen mochte.


    Nana wird nicht mein Lieblingsbuch, aber es hat mich sehr beeindruckt. Andere Romane des Autoren stehen schon auf meiner Wunschliste.


    So stellte sich übrigens Edourd Manet "Nana" vor ;) :
    http://www.abcgallery.com/M/manet/manet34.html


    4ratten

    Da stimme ich dir voll zu Sternenstauner. Ich habe das damals auch gemischt. In London bei Madame Tussauds, dunkelblaue Uniform mit, das konnten wir uns aussuchen, entweder blauen oder schwarzen Struempfen und Schuhen.
    Im Buch ist mir das aber gar nicht aufgefallen. Auf solche Kleinigkeiten achte ich ueberhaupt nicht.


    Mir ist es aufgefallen, weil meine Mutter immer wieder predigte, dass blau und schwarz eine unmögliche Kombination ist - vergleichbar mit schwar und braun. :zwinker:

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    Inhalt:


    Der Leser begegnet Felix am Strand. Man wird in die Geschichte gesogen, während Felix darüber philosphiert, dass auch das Meer kein guter Entscheider ist. Nach und nach erfährt man durch Rückblenden, weshalb er sich am Strand der französischen Atlantikküste befindet und dort versucht, eine Entscheidung zu treffen.


    Einen Teil der Hintergrundsgeschichte möchte ich hier schon vorweg nehmen, ohne zu spoilern.


    Katharina Falter ist die Triebfeder dieses Romans. Sie war lange mit Felix und Konrad befreundet. Nach einer zweijährigen Beziehung mit Konrad und einer halbjährigen Affäre mit Felix zieht sie einen Schlusstrich. Erst drei Jahre später hören die beiden ehemaligen Freunde erneut von ihr, als sie je eine Hochzeitseinladung erhalten. Sie treten wieder miteinander in Kontakt, reisen zu Katharina in der Hoffnung auf... - ja, auf was eigentlich?


    Die Begegnung mit Katharina verläuft ereignisreich und öde zugleich. Und bald stolpern Konrad und Felix von einer Situation in die nächste.

    Meine Meinung:


    Was soll ich sagen? Ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich letztendlich zum Roman stehe. Eher positiv, aber einiges fehlte mir leider. Überlegen


    Anfangs hatte ich leichte Probleme damit, mich in die Grammatik des Autors einzulesen, aber schon bald steckte ich mitten in der Handlung. Die regelmäßigen Sprünge zwischen Gegenwart und Erinnerung haben mir sehr zugesagt, denn sie verlängern die Spannung und intensivieren die Atmosphäre.


    Vorhin habe ich überlegt, wem ich das Buch empfehlen würde. Auch das weiß ich nicht - langsam wird die Rezension echt peinlich,... auf nichts habe ich eine Antwort. Engel Ich würde jetzt erstmal sagen, dass Tilman Rammstedt sicher die 20- bis 40-jährige ansprechen will, deren Erfahrungswelt noch nah genug an der "guten alten ersten Liebe" dran ist und die noch zu Nostalgie fähig sind. Betrunken
    Eine naive Nostalgie, die daran glaubt, verpasste Chancen entgegen allen Erwartungen aufzuarbeiten.


    Leider hört der Roman da auf, wo ich mir gewünscht hätte, noch mehr zu erfahren. Vieles wird nur angesprochen, aber nicht aufgelöst. Insbesondere Katharina bleibt blass und

    Zitat

    es ist schade, dass Felix bis zum Schluss nicht weiß, was er eigentlich von der Entführung erwartet und was seine Motivation ist. Der Leser weiß letztendlich mehr als der Erzähler, der auf in Bezug auf Katharina auf Selbstreflektion verzichtet.



    Schade, das hätte der Geschichte noch eine tiefere Dimension gegeben.


    Trotzdem bin ich froh, einen neuen jungen deutschen Autoren entdeckt zu haben. "Wir bleiben in der Nähe" wird sicher nicht sein letzter Roman sein. Keine Ahnung, ob man das Buch gelesen haben MUSS, aber es hat mir irgendwie gut getan.


    PS: Im März erscheint übrigens die Taschenbuchausgabe bei Rowohlt für 8,90€:

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    EDIT: Betreff angepasst. LG Seychella

    Inhaltlich wurde bereits alles Nennenswerte gesagt. Deshalb werde ich mich diesmal nur auf meine Meinung beschränken:


    Einmal angefangen, konnte ich nicht mehr aufhören, weshalb ich die 488 Seiten innerhalb von drei Tagen an einem Stück weggelesen habe. Nur einmal musste ich eine Pause einlegen, damit ich nicht an meinen Gefühlen ersticke: bevor ich den Epilog las, gönnte ich mir eine Stunde Unterbrechung. Zu recht - so kam er noch viel besser zur Geltung!


    Innerhalb der ersten beiden Dritteln überwog die historische Erzählung, während im letzten Drittel Bruno und Gaëtane im Mittelpunkt stehen und sich das Verhältnis der Geschichten zueinander umkehrt. Für mich ein sehr gelungener Schachzug! So wurde mir Bruno noch richtig sympathisch! Aber ich will nicht zuviel verraten...


    Besonders amüsant fand ich die Vorstellung Gaëtanes: schwarzes Kostüm, schwarze Strumpfhose und blaue Schuhe! Nicht wirklich, oder?! :entsetzt:


    Inzwischen habe ich mir dazu natürlich ein paar Gedanken gemacht :wink: und kam den Gedanken, dass man da sehr schön etwas hineininterpretieren könnte...



    Der Roman löste bei mir eine breite Spanne von Gefühlen aus: reges Interesse an der französischen Geschichte, Spannung, Ekel, Freude, Angst, Empörung, Wut, Mitleid ...


    Das Buch hatte alles, was es brauchte und im Gegensatz zu "Drei Minuten mit der Wirklichkeit" fand ich hier auch das Ende überaus gelungen.


    Warum bekommt das Buch trotzdem nicht die volle Punktzahl?
    Zwischendurch erschienen mir die geschichtlichen Details die eigentliche Handlung etwas zu beeinträchtigen und ich kam mir leicht verloren vor, weil ich nicht wusste wohin sie steuert. Allerdings waren die Details ja immer informativ, gut recherchiert und mit der Freude am Erzählen eingebaut, so dass es eigentlich kein richtiger Kritikpunkt ist. Wolfram Fleischhauer ist einfach ein charmanter Autor, der sein Wissen gern weitergibt.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Ups, dass ich diesem Buch wiederbegegne... Ich fand es ganz furchtbar :breitgrins:. Langatmig und ohne Sinn, schwache Charaktere und eine öde Story. Eine Ratte gibts für die Idee an sich, dass wars dann aber auch, sorry... Es ist schon lange her dass ich es gelesen habe aber es blieb mir in schlechter Erinnerung :sauer: Ist aber wie immer Geschmackssache !


    Ach schade, ich wollte in dir nicht schlechte Erinnerungen wachrufen. Hoffentlich kannst du es schnell wieder vergessen... :zwinker:


    Ich muss gestehen, dass ich das Buch vor diesem Leseversuch bereits 2x frustriert zur Seite gelegt hatte, weil ich einfach nicht in die Geschichte hineinfand. Es war einfach die falsche Zeit und der Anfang verwirrend. Aber nach dem 2. Kapitel war ich diesmal drin und wollte dann doch wissen, wie Noah es schafft, seinem Gott zu gehorchen und trotzdem seinen Glauben nicht zu verlieren. Er erinnerte mich an das Jesus-Bild, das in dem Musical "Jesus Christ Superstar" vermittelt wird. Ein Mensch zwischen seiner menschlichen Natur und dem Bewusstsein Auswerählter zugleich sein zu müssen.


    Außerdem gefiel mir auch die Gegenüberstellung der einzelnen Völker der Zeit: die unterdrückte Bevölkerung des Nordreichs, die vergnügungssüchtigen im Südreich, das Bergvolk und dann das Sternenvolk (Waldvolk) auf seinem Zug nach Westen. Hier war ich sehr an die Elben im "Herrn der Ringe" erinnert.


    efinitiv nicht das beste Buch von Mariane Fredriksson, aber für mich trotzdem interessant gewesen.

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    Inhalt:


    Florida, 1942:


    J. T. Montgomery macht Urlaub auf einer einsamen Insel vor der Küste Floridas. Er freut sich darauf, sich von der Zeit in der Armee erholen zu können, bevor er wieder zurück muss.


    Dort rettet er die lankonische Prinzessin Aria vor zwei Entführern. Die verwöhnte Prinzessin veranlasst ihn dazu, sich nach der Zivilisation zurückzusehnen. Dort stellen die beiden fest, dass eine Doppelgängerin an die Stelle der Prinzessin gerückt ist. Aria wendet sich an das amerikanische Militär und man beschließt, mittels einer angebliche Scheinehe zwischen Aria und J. T. in Lankonien einzureisen und die Prinzessinnen auszutauschen und die Verschwörer zu überführen.


    Eine Woche lang lebt Aria mit J. T. in Florida zusammen und lernt von ihm, eine Amerikanerin zu sein. Sie lebt förmlich auf. Doch nach der Einreise in Lankonien ist die Zeit der Freiheit wieder vorbei.


    Meine Meinung:


    Ich kann und will gar nicht viel zu dem Roman sagen: es war einfach miserabel! Während des Lesens habe ich die ganze Zeit nach der Wärme gesucht, die man sonst bei Jude Deveraux findet. Aber hier wirkte alles lieblos zusammengestückelt und nicht besonders gut verbunden. :schulterzuck:


    Schade, denn früher mochte ich die Bücher der Autorin sehr gerne! Ich hoffe, dass ich nur ihr schlechtestes Werk erwischt habe.


    Was mich zusätzlich störte, waren die vielen Rechtschreib- und Layoutfehler. Eine Seite hörte einfach mitten im Satz auf, die nächste begann dann mit dem nächsten, ohne den vorherigen zu beenden. Das muss doch nicht sein. :grmpf: Auch wenn das nicht die anspruchvollste Literatur ist, haben die Leser doch trotzdem das Anrecht auf ein vernünftig verlegtes Buch!


    Ich kann nichtmal eine Mittleidsratte verteilen... schade...

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    Inhalt:


    Klappentext


    Um 2.750 v. Chr. wurde das Land Mesopotamien von einer Flutkatastrophe heimgesucht. Nur ein Mann, seine Angehörigen und sein Vieh entkamen dem Inferno.


    In Marianne Fredrikssons dramatischem Roman »Sintflut« wird die Geschichte von dem Vernunftmenschen Noah, der für alles einen Beweis braucht, und seiner Frau Naema, die von einem Volk abstammt, das einmal die Sprache der Natur sprach, zum Gleichnis auf unsere Welt.


    Da gibt es das kalte, trostlose Nordreich mit seiner Militärdiktatur und das wohlhabende Südreich, dessen Menschen von Konsum- und Prunksucht beherrscht sind. An der grenze zum Nordreich liegt Noahs Werft.


    Das Wasser des Flusses steigt langsam und unaufhörlich. Vor den Flussmündungen türmen sich riesige Schlammberge, in einer ersten Flutwelle ertrinken Menschen und Vieh, die Überlebenden streiten um die Ursache des unheimlichen Geschehens. Noah aber hat einen Auftrag bekommen von seinem Gott, der die Welt ertränken will. Allmählich nimmt ein gigantisches Schiff aus Holz Gestalt an, und Noah steht vor der verzweifelten Frage: Wer darf gerettet werden?


    Meine Meinung:


    "Sintflut" war keine leichte Kost und ich bin froh, es jetzt durchgelesen zu haben. Dass ich über Ertrinken lesen musste, hat mich ziemlich mitgenommen - zumal es die Todesart ist, an der ich am meisten Angst habe.


    Das Buch selber hat mir recht gut gefallen. Marianne Fredriksson kann Mythen so gut beschreiben und verarbeiten, dass man glaubt, sich mitten drin zu befinden. Und das, obwohl sie einen Schreibstil hat, der vieles nur andeutet und der Interpretation ihrer Leser überlässt. Wer schon andere Bücher der Bibel-Reihe gelesen hat, weiß sicher, was ich meine.


    Auch in diesem Roman wird deutlich, welche Rolle Marianne Fredriksson den Frauen aus der Bibel zumisst: Naema, Kreli, Jiska, Nin Dada. Sie lässt sie menschlich werden, mit wichtigen Aufgaben und Funktionen im Familienleben. Sie sind sozusagen das Rückgrat der ihnen Schutzbefohlenen. Trotz eigener Zweifel und Schwächen, reißen sie sich immer zusammen und stärken ihre Männern und Kinder. Man muss ihnen definitv Respekt zollen.


    Daneben sind natürlich auch die Männer wichtig, die die Arche erbauten: Noah, seine Söhne Sem, Ham und Japhet.


    Im Mittelpunkt des Romans stehen Glaubensfragen und der Appell für ein umweltverträgliches Leben. Die Untugenden des Menschen wie Hochmut, Zorn, Neid, Hass, Unzucht etc. finden sich auch in den besten der Menschen und gehören einfach zu seinem Wesen.


    Das Ende erschien mir vor diesem Hintergrund sehr wunderbar gelungen, beschäftigt es die Gedanken des Lesers doch auch noch nachträglich.


    Ich möchte noch kurz sagen, dass "Sintflut" mich nicht so gepackt hat wie z. B. "Maria Magdalena" oder die Geschichten um Adam und Eva.


    3ratten