Beiträge von Arjuna

    Letzteres meinte ich. Also das Phänomen, dass selbst Weiße, die sich als antirassistisch sehen, sich oft unbehaglich fühlen, wenn Rassismus von den Betroffenen zu provokant oder zu lautstark kritisiert wird. Wobei es von dem Gefühl des Unbehagens zu so einer Aussage, wie ich sie dargestellt habe (ist kein direktes Zitat, könnte es aber sein), natürlich noch mal ein großer Schritt ist.


    Jetzt ergibt es einen Sinn für mich. Also nicht die Aussage, aber wie du es gemeint hast.


    Verstehst Du, was ich meine? Der Ton macht die Musik und in diesem Fall zeigt er, wann man Alltagsrassismus erkennt und wann er fast unbemerkt versickert.


    Das meinte ich ja, für mich einfach noch nicht so leicht zu erkennen.





    Hand aufs Herz: Fischer hat nur das in harschem Ton geschrieben, was sich viele sowieso denken.


    Ich glaube, dass sich viele (und damit meine ich nicht mit viele, viele hier aus der Diskussion) noch ganz was anderes denken, als Fischer sich je getraut hätte zu schreiben.

    Er drückt aber exakt das aus, was viele in der Diskussion geschrieben haben - eben nur auf aggressivere Art und Weise. Der Inhalt ist jedoch vergleichbar, wenn wir ganz ehrlich sind.


    Dazu kann ich momentan noch nichts sagen. Ich sitze ja noch mitten in der Comfort Zone. Ich schätze mal, du versuchst zwischen den Zeilen der Beiträge zu lesen und das Tarnmäntelchen der "Zensur"/Originalausgabe bewahren zu ignorieren.

    Wie hat der Verlag denn darauf reagiert? Ich habe gerade gestöbert und bin entsetzt: Hier ist der Brief (auf Mekonnen Mesghenas Facebookprofil, das ich gerade abonniert habe). Für mich ein Grund, diesen Autor niemals zu lesen! Oder ihm jemals wieder eine Plattform auf Literaturschock.de für seine Bücher zu bieten (wieder, weil ich "Und vergib uns unsere Schuld" dort vorstelle, es aber gleich löschen werde). Diverse weitere Schreiben von Fischer finden sich auf Mesghenas Chronik.


    In Schreiben 3 findet man übrigens ganz hübsch die von Anubis erwähnte "Comfort Zone".


    Ich bin nicht nur entsetzt, total schockiert und fassungslos trifft es viel eher. Und das Schreiben 3 ist doch nur ein versuchtes Zurückrudern aufgrund der vielen Gegenstimmen.


    Ich muss zugeben, dass es mir im Angesicht des Verlaufs dieser Debatte mal wieder sehr peinlich ist, die deutsche Staatsangehörigkeit zu haben.


    Warum? Das ist doch kein rein deutsches Problem. Und ich glaube nicht, dass 80 Mio Menschen die Gegenseite deiner Meinung vertreten.


    Beliebte unterschwellige Drohung von Weißen, die sich selbst als aufgeklärt und vorurteilsfrei verstehen: „Ihr stoßt eure Verbündeten vor den Kopf, wenn ihr eure Kritik zu vehement vorbringt.“


    Wie meinst Du das? Wer ist hier mit wem verbündet? Der Antirassist -> mit denen die ebenfalls glauben relativ rassismusfrei zu sein, oder -> mit den von Rassismus Betroffenen?


    Nur über Provokation erreicht man die Menschen nachhaltig oder jedenfalls erreicht man sie damit besser, stößt eher Denkprozesse an.


    Mag sein, aber man stößt auch auf mehr Widerstand. Gewalt erzeugt Gegengewalt. Und auf Druck erfolgt Widerstand. Mir hat dein veganer steter-Tropfen-höhlt-den-Stein-Stil besser gefallen. :winken:


    Ich muss zugeben, dass ich mich beim Thema Rassismus ungerne auf Gefühle verlassen möchte :winken:


    Ich weiß, ich reiße gerade einen Beitrag von dir aus dem Kontext, aber doch gerade darum geht es. Rassismus ist für mich kein Thema, dass man auf der Sachebene diskutieren soll/kann. Da bringen die ganzen Blogeinträge nichts, wenn man auf der Gefühlsebene nichts empfindet, herausliest. Also wenn sie die Botschaft nicht transportieren können. Gut, der eine oder andere Beitrag ging ein bißchen in die Richtung, aber mir war Vieles viel zu sachlich. Oder zu provokant.


    Und genau deshalb habe ich diese Diskussion letzten Endes wieder geöffnet. Auch mir geht es übrigens so. Meine Meinung hat sich gefestigt im Laufe der Diskussion. Und nicht mehr als etwas erhöhte Sensibilität für das Thema kann man sich doch wünschen, finde ich.


    Das ist doch schon mal was, darauf kann man ja aufbauen und so fängt es an. Mir haben einfach Teile der Diskussion (und ich meine jetzt nicht die Inhalte, sondern die Art) hier nicht gefallen und ich muss auch sagen, ich bin verwundert mit welcher Vehemenz sie von dir bei Zeiten geführt wurde. Ein Thema, dass dir offensichtlich sehr am Herzen liegt.


    Richtig, denn kein Verlag wird je ein Kinderbuch mit Fußnoten auf den Markt bringen.


    Falsch.




    Um Deine Frage zu beantworten, ich würde die Neuauflage nehmen, weil ich nicht die Verantwortung dafür übernehmen kann, was dann mit dem Inhalt passiert und wie er transportiert wird. Also wenns nur die 2 Möglichkeiten gibt. :winken:


    Ein kluger Text, in dem noch viel mehr steht.


    Ja, zu Beispiel dieses hier.


    Zitat

    Übrigens kann man laut und klar sagen: »Das ist rassistisch«, und trotzdem dagegen sein, rassistische Begriffe aus Kunst und Literatur zu entfernen. Man sollte Originale lassen, wie sie sind - aber aus den richtigen Gründen. Ressentiments und Narben werden nicht gelöscht, nur weil Wörter getilgt werden.


    Womit sich für mich, aber nur für mich in der Diskussion der Kreis etwas schließt. :zwinker:


    Ich verstehe diesen Gegensatz "Neger"-"Arier" nicht. Arier war im Nationalsozialismus ein Begriff, der dazu diente, sich als "Übermensch" über die anderen "Rassen" zu erheben. Wer also sollte sich als "Arier" verkleiden. :confused:
    Hier müsste man einen Begriff einsetzen, der die "Weißen" aus der Sicht des Verkleidenden bezeichnet. Solche Begriffe gibt es sicher, kenne ich aber nicht.


    Vor allem fällt mir keine Verkleidung ein, durch die ich mich verletzt fühlen könnte. (das bezieht jetzt rein auf mich)


    Immer noch schade finde ich übrigens, dass so gut wie niemand auf meine Fragen und Zitate eingeht :zwinker:


    Das liegt daran (also in meinem Fall), dass mir in der Diskussion zu viel mit Links und Blogs und Zitaten herumgeworfen wird von "beiden Seiten". Der eine findet dort einen Satz, der das belegt, der andere dort einen Artikel der die andere Seite wieder bestärkt.


    Den Link zum Buch Deutschland Schwarz-Weiß hingegen finde ich sehr interessant und er hebt sich auch aus der Masse der anderen Links ab.


    So, und jetzt noch diese Frage beantworten:


    Wie würdet ihr euch verhalten bzw. was würdet ihr denken, wenn euer 9 bis 10 jähriges Kind ein Buch liest, in dem sich Kinder zu Fasching als "Arier" verkleiden würden? Dies würde in einem neuzeitlichen Buch ohne Bezug auf die Geschichte passieren und der Satz besteht einzig aus der Beschreibung, wie sich die Kinder verkleiden. Keinerlei Bewertung ersichtlich, weder negativ noch positiv.


    :breitgrins:


    Nachdem ich es jetzt schon so oft von dir gelesen habe, was meinst Du? Wenn sich in einem Buch schwarze Kinder als Arier verkleiden?



    Weil Arier ja auch ein Begriff ist, der erst mit der Zeit eine andere Bedeutung erhalten hat.

    Was ich auch nochmal anmerken möchte. Es geht um das Voraussetzen, den logischen Menschenverstand den nimue ja in Frage gestellt hat, also dass sich Eltern ja mit ihrem Kind und der Thematik auseinandersetzen (werden/sollen/müssten - was auch immer).


    Ich habe nochmal nachgedacht, ich habe ja keine Kinder, aber dann bin ich einige Menschen, die ich kenne, die Kinder haben, durchgegangen und ich befürchte, dass da doch welche dabei sind, die das Wort nicht mal durch ein anderes ersetzen würden. Somit (haben sich nicht schon die alten Griechen beschwert, dass alle immer dümmer werden, also spare ich mir den Hinweis) ist es vielleicht doch besser, das Wort generell und ersatzlos zu streichen, zumindest, wenn es absolut unrelevant ist bzgl. der Handlung.

    [quote author=illy]


    Ich kann auch nicht nachvollziehen, weshalb die Änderungen für "die kleine Hexe" auf so viel Ablehnung stoßen, wenn es doch explizit Preußler bzw. seine Familie war, die die Textänderung wünschte?


    Das ist der Punkt, der bei mir anders ankommt und mir die Bauchschmerzen bei der Änderung bereitet. Für mich sieht es eher so aus als ob der Verlag auf Familie Preussler zugegangen ist und gesagt hat: "Neuauflage (=weiter Tantiemen!) nur mit Änderungen".
    [/quote]


    Bei mir ist das auch so rübergekommen wie bei illy, nämlich aufgrund von dem Artikel http://www.focus.de/kultur/bue…inderbuch_aid_892351.html Hört sich nicht so an, als wäre das von ihm ausgegangen. Hat natürlich aber mit der Grundproblematik nichts zu tun, aber der Verlag wird schon einen Grund darin gesehen haben, es so publik zu machen.