Beiträge von Vorleser

    Eigentlich hätte ich diese Rezension längst geschrieben haben wollen. Das Buch habe ich vor geraumer Zeit (also vor etwas mehr als einer Woche) in meiner bislang letzten Leserunde durchgelesen (ich habe mich schon für weitere angemeldet). Es hat mir, wie die beiden vorhergehenden Bände, sehr gut gefallen, also warum tue ich mich mit der Rezension so schwer? Ich vermag es nicht zu sagen. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass es Teil drei einer Trilogie ist, und ich die beiden ersten Bücher zwar gelesen, aber nicht rezensiert habe? Oder es liegt daran, dass die Bände so eng zusammenhängen dass man sie schwer einzeln beurteilen kann? Wie auch immer, hier ist der Versuch einer Rezension die dem Buch hoffentlich gerecht wird.


    Zum Inhalt:


    Ria und Tycho sind mal wieder auf der Flucht. Diesmal haben sie jedoch zwei erfahrene Jäger und Spurenleser an ihrer Seite, und das Glück ist ihnen auch hold, denn sie finden Aufnahme in einem anderen Clan. Sie finden neue Verbündete, und neue Gefahren warten auf sie. Mehr kann man nicht sagen, ohne zu viel Preis zu geben.



    Meine Meinung:


    Das Buch fängt genauso unvermittelt an, wie der zweite Band aufgehört hat. Man ist sofort wieder mitten im Geschehen, ja, es scheint kaum ein Tag vergangen zu sein seitdem man Ria das letzte mal gesehen hat. Daraus ergibt sich aber eine Schwierigkeit: ich persönlich glaube, dass man unbedingt die ersten beiden Bände gelesen haben sollte, will man verstehen, was in diesem Band vor sich geht.


    Das ist nicht negativ gemeint, die anderen Bände sind so spannend wie dieser hier; allein darum sollte man sie schon lesen. Es macht es allerdings auch sehr schwierig, den Inhalt dieses Bandes zusammenzufassen. Die Geschichte ist eigentlich eine einzige Geschichte, aufgeteilt auf drei Bände. Sie wird erst im dritten Band zum Abschluss gebracht. Alle drei Bände sind sehr flüssig geschrieben. Der Gebrauch des Präsenz verleiht der Geschichte etwas unmittelbares, unterstützt dadurch, dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird – von Ria. Man weiß also immer nur genauso viel oder wenig wie Ria; man durchlebt ihre Ängste, Hoffnungen, Höhen und Tiefen mit ihr.


    Die Geschichte ist erschreckend, sie zeigt die Menschheit von ihrer schlimmsten Seite; aber es gibt auch Anlass zu Hoffnung. Obwohl es in der Zukunft spielt, ist es ziemlich realistisch und dadurch überzeugend und verstörend. Der Schluss ist gut gelungen, obwohl er relativ offen ist, und sich jeder selbst ausmalen kann/muss, wie es wohl weitergehen könnte. Trotzdem bleibt man nicht mit einem schalen Geschmack im Mund zurück, es wird alles aufgelöst.


    Die Geschichte ist sehr spannend, und man wird sie wohl nicht freiwillig aus der Hand legen bevor man sie zu Ende gelesen hat. Sie wirkt nachhaltig, man fragt sich: “Sind wir wirklich so schlimm?” – und wenn man sich dann in der Welt umschaut und die Nachrichten verfolgt, ist die Antwort eindeutig.


    Ich weiß nicht, ob die Autorin es beabsichtigt hat, aber meiner Meinung nach ist die Trilogie hoch politisch. Es kommt aber nicht offensichtlich daher, auch findet man keinen erhobenen Zeigefinger. Es wird nicht moralisiert, dennoch ist es ein hoch moralisches Buch. Gleichzeitig ist es – ich erwähnte es schon – unglaublich spannend, und ich hatte Glück, dass ich die ersten beiden Bücher erst kürzlich gelesen hatte, und von daher nicht lange auf diesen Band warten musste.


    Wer auch immer das hier liest, ist in der glücklichen Lage, dass inzwischen die komplette Trilogie vorliegt. Er/sie kann sich gleich hineinstürzen und Ria und ihre Freunde von Anfang bis Ende auf ihrem Weg begleiten.



    Fazit:


    Unbedingt lesenswert, aber man sollte die komplette Trilogie lesen.


    :tipp:


    5ratten


    Vorleser: Ich trage beide Bücher für dich ein. :smile:
    Wie du vielleicht in den anderen Monatsrunden gesehen hast, wird unter dem jeweiligen Monatsthema ein eigener Thread für das zu lesende Buch eröffnet, in dem man über seine Eindrücke schreibt. Wenn du dann eine abschließende Meinung zu deinem Buch geschrieben hast, verlinkst du diese im Monatsthread und fertig.


    Danke. :) Ich werde die Augen offen halten. :daumen:

    Hallo. :winken:


    Ich würde auch gerne mitmachen und habe folgende Bücher gefunden:



    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Christine Falls von Benjamin Black (Falls (pl)= Wasserfall, äußere Blütenblätter, Herbste)



    und

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Flight Behaviour von Barbara Kingsolver (Flight= Flug oder Flucht).


    Da ich zum ersten Mal an der Monatsrunde teilnehme, würde ich gerne wissen ob ich irgendetwas beachten muss? :)


    Hallo Keshia


    Ich verstehe jetzt nicht, was Du mir sagen willst. Ich zweifle nicht daran, dass MZB ihre Tochter missbraucht hat, dass zumindest die Tochter ehrlich dieser Ansicht ist. (Die Sicht der Mutter haben wir ja nicht mehr.)


    Was mich traurig stimmt, ist die Tatsache, dass sich die Welt das nun zu Nutze macht, um sich über MZB das Maul zu zerreissen. Den Betroffenen, auch weiteren Betroffenen ausser MZBs Tochter, helfen wir damit nicht weiter.


    Da bin ich anderer meinung. natürlich hilft es betroffenen, wenn es zur Sprache gebracht wird. Es ist viel schädlicher, wenn alles unter den Tisch gekehrt wird, und die Betroffenen glauben müssen, sie wären tatsächlich im Unrecht, oder dass sie etwas schlimmes getan hätten und nicht die Personen die sie missbraucht haben.


    Wie hier schon jemand gesagt hat, hat Missbrauch viele Gesichter, er ist nicht auf die sexuelle Variante beschränkt.


    Für mich hört sich dieser Artikel absolut glaubhaft an. ich sehe auch keinen finanziellen Vorteil für die Tochter, wie hier angedeutet wurde; im Gegenteil: die Tochter bekommt doch sicher Tantiemen von den Büchern ihrer Mutter. Wenn die Fans die Bücher nun boykottieren, versiegt diese Quelle.

    Err - ich habe gerade meine Rezi in meinem Blog gepostet, wollte dann auf Amazon weitermachen, aber das geht noch nicht, weil das Buch noch nicht erschienen ist. Wie peinlich, das hatte ich ganz vergessen. :redface:


    Und ich dachte schon, ich wäre spät dran mit der Rezension.

    Das mit Quirin und Grauko habe ich auch so gedeutet, aber ich verstehe dann Rias Worte nicht: "Nimm Fiore mit. [...] So wie du hat sie ihren Bruder verloren." (S. 524) Quirin hätte doch in diesem Fall seinen Bruder nicht verloren, sondern gefunden.


    Genau deswegen habe ich ja gefragt. Vielleicht bedeutet es nur, dass er Grauko an die Sphären verloren hat?
    Und ich hatte den >Eindruck, dass Grauko auch gar nicht weiß, dass er zu den Entführten gehört.


    Hallo Zusammen!
    Ich kann mich auch endlich mal zu Wort melden; bitte entschuldigt die Verspätung. :redface:
    Ich hatte ein paar Probleme, ins Buch bzw. in die Geschichte zu finden, muss ich gestehen. Die Vorgeschichte war zu weit weg irgendwie. Ich glaube, ich werde künftig versuchen, Reihen oder Trilogien erst zu lesen, wenn ich alle Teile auch nacheinander lesen kann. Ich merke immer wieder, dass diese langen Pausen dazwischen einfach nichts für mich sind. :redface:


    Das kann ich mir gut vorstellen. Ich hatte die beiden ersten Bände erst kürzlich entdeckt und gelesen, von daher war alles noch recht frisch im Gedächtnis. Aber wäre es länger her gewesen, hätte ich sicher auch Schwierigkeiten gehabt.


    Ich bin am Ende solcher Trilogien oft enttäuscht. Da liest man 2 Bände vorher und bekommt nur Fragen und keine Antworten, dann kommt der dritte Teil, der so langsam alles auflöst und dann am Ende Showdown und fertig :breitgrins:
    So auch hier.
    Das ist jetzt gar nicht so negativ gemeint, aber ich empfinde den Aufbau und das Ende von der Gewichtung her oft als irgendwie unausgeglichen.


    Stimmt, aber man kann (oder sollte) das Ende auch nicht unnötig in die Länge ziehen, dann fängt der leser an, sich zu langweilen. ;) Immerhin lässt einen der Schluss nicht mit einem leeren Gefühl zurück (mich jedenfalls nicht).




    Zitat

    Als sie abhauen und seine Leiche mitsamt dem Pfeil liegenlassen, war klar, dass das nun der Auslöser für die Auslöschung der Clans sein wird. Hätten sie mal wenigstens den Pfeil mitgenommen, aber wahrscheinlich hätte man die Tat trotzdem heimtückischen Prims zulaste gelegt.


    Ich hatte mich auch gefragt, warum sie den Pfeil nicht mitgenommen haben. Vermutlich hatten sie einfach nicht die Nerven dazu und wollten nur ganz schnell weg.

    Ja, so ging es mir auch. Es gibt also unter den gut ausgebildeten, künftigen Entscheidern des Landes schon einmal einen, der zwar sicher in der Lage ist, unangenehme Entscheidungen zu treffen, der aber nicht blindlings aus Stolz und Pflichtgefühl bei allem mitmachen wird.
    In so einer Situation aufzustehen und den Raum zu verlassen, ist bestimmt nicht einfach.


    Ich stimme dir zu, dazu gehört schon was. Zumal Tudor ja als sehr ehrgeizig gilt.

    Aber es gab auch richtiges Essen, dass sie von draußen bekommen haben.
    Erinnerst du dich an die Magnetbahnen, die von den Clans überfallen wurden?


    Nicht wirklich. :D Aber falls es Fleisch gab, war das sicher den hohen Tieren vorbehalten, meinst du nicht? Es dürfte doch Mangelware gewesen sein. Ist ja auch eigentlich egal, aber ich bin sicher, mein Magen hätte bei solch ungewohnter Kost erst mal gestreikt. :)

    Das hat mich ehrlich gesagt auch gewundert.
    Zumindest Ruvin hätte es auffallen müssen, bei Bennok habe ich da so meine Zweifel.
    Entweder er wusste nicht genau Bescheid oder er ist schlichtweg nicht clever genug, um zu erkennen, dass auch er in Gefahr ist.


    Ich vermute mal, dass in dem Clan noch nie jemand eine Person gesehen hat, die an dem Virus erkrankt war. Und die Symptome waren ja ähnlich wie bei einer schweren Erkältung. Quirin ist vermutlich nicht ins Detail gegangen.

    Stimmt auch wieder.
    Aber Fleisch kennen sie doch sicher auch in den Sphären.
    Hmm, ich denke, das ist bei ihnen auch so ein Clan-Ding, das heißt sie möchten nicht, dass Fremde sich an den Habseligkeiten eines toten Clanmitglieds bereichern.


    Ich kann mich nicht genau erinnern, aber um Tiere zu halten, braucht man Platz. ich denke nicht, dass es in den Sphären Fleisch gab. Die haben doch immer nur so Vitaminmischungen gekriegt, je nachdem was der Salvator ausgerechnet hat.

    Immer wieder sieht man den Konflikt zwischen der alten Ria, die in der Sphären gelebt hat und der neuen Ria, die sich an das Leben außerhalb der Sphären anpassen will.
    Sehr schön sieht man das meiner Meinung an der Szene, wo sie moralische Bedenken hat, die Sachen der toten Mitglieder des Feindclans an sich zu nehmen.
    Als sie von den Sentineln entdeckt wurden, dachte ich, jetzt ist es vorbei.
    Ich konnte es kaum glauben, dass sie auf Andris Bluff herein gefallen sind und war total erleichtert.


    Ich habe versucht mir vorzustellen, was ich täte wenn ich von heute auf morgen Wild essen müsste! Bei der bloßen Vorstellung schüttelt es mich. :D Um wie vieles schlimmer muss es für Ria und die anderen sein, die doch nur synthetische Nahrung gewohnt sind?


    Interessant ist eigentlich, dass Sandor und Andris keine Skrupel haben, die Sachen der Toten an sich zu nehmen, die ihnen nützlich sind, aber Tomma haben sie für die selbe Tat fast umgebracht!


    [
    Die Sache mit Tudor hat mich positiv überrascht. Dass die Gruppe einen Helfer gefunden hat, wo sie nie einen erwartet hat, finde ich irgendwie schön. Und ich finde es beeindruckend, dass er sich dagegen entschieden hat, den Film zu sehen.


    Ich glaube schon, dass Ria denkt, dass Quirin und Grauko Brüder sind. Das wäre auch irgendwie eine persönliche Begründung für Quirins Entscheidungen...


    Und ich würde auch gerne wissen, was mit den Leuten passiert ist!


    Ja, das mit Tudor war noch eine überraschende Wendung. Das hätte ihm wohl niemand zugetraut, am allerwenigsten Ria.

    Ich hätte sehr gerne erfahren, ob Albina mit zum Clan geht oder in der Sphäre bleibt. Ich glaube, sie könnte viel erreichen, wenn sie in der Wildnis einen Medpoint eröffnen würde, und sie könnte dort frei als Ärztin arbeiten. Aber vielleicht darf sie nach den ganzen Ereignissen auch in der Sphäre wieder als Ärztin arbeiten?


    Das Ende fand ich insgesamt sehr gelungen und spannend, obwohl ich gerne noch 1 oder 2 Kapitel gehabt hätte, in denen man mehr über die Zukunft der Figuren erfährt. Wir wissen ja zum Beispiel, was mit Dantorian passiert, aber Tycho? Ich hätte so gerne gewusst, ob er seine Familie trifft und was er beim Clan machen wird. Und ob Grauko und Quirin es wirklich schaffen, alle zu retten. Manches muss man wohl seiner eigenen Fantasie überlassen...


    Ja, das wäre sicher interessant gewesen, aber dann wäre das Ende doch abgeschlossener gewesen, während jetzt eigentlich alles offen ist, was meiner Meinung nach sehr gut passt. :)

    In diesem Abschnitt kommt es also zum lange erwarteten Showdown.


    Aureljo will den Wasserspeicher 'vergiften' und muss bei dem Versuch sein Leben lassen. Wenn er Ria nicht bedroht hätte, hätte er vielleicht überlebt, aber möglicherweise wäre er dann qualvoll an dem Virus gestorben, also wer weiß, wozu es gut war.


    Immerhin gibt sein Tod Ria die Gelegenheit, sich an die Masse der Sphärenbewohner zu richten, was wiederum Tycho die Zeit verschafft, Melcharts Videobotschaft im gesamten Sphärenbund zu verbreiten.


    Glücklicherweise gelingt es ihren Freunden, die Executoren davon abzuhalten, die Waffen abzufeuern; Grauko gelingt es, die Massen zu beruhigen und eine Panik zu vermeiden -- na, ja, zum großen Teil.


    Und dann taucht noch ein alter Bekannter auf: Tudor, die Nummer zwei.


    Offensichtlich hatte er sich entschieden, Melcharts Botschaft nicht anzuschauen.


    Es stellt sich heraus, dass er den Freunden Nachrichten auf ihre Salvatoren geschickt hat, um sie zu warnen.


    Trotzdem vertraut Ria ihm nicht, daher fädelt sie es ein, dass Quirin und Grauko mit ihm durch die Sphären reisen, um die Überlebenden infizierten zu immunisieren.


    Habe ich das richtig gedeutet, denkt Ria das Quirin und Grauko Brüder sind?


    Oh, und was wird wohl mit den Leuten passieren, die Aureljo möglicherweise angesteckt hat? Die spielen in Rias Überlegungen gar keine Rolle.


    Immerhin, das Buch endet auf einer versöhnlichen Note: man will versuchen, sich aneinander anzunähern.


    Das stelle ich mir schwierig vor, man denke nur an die Schlitzer, Scharten und Messacks.


    Und wenn man sieht, was unter anderem im Nahen Osten so abgeht, habe ich keine große Hoffnung, dass es je mal klappen könnte.

    Ich kann dennoch nicht verstehen, wie er nun ernsthaft planen kann, Dhalion zu verbreiten. Ich verstehe, dass er entsetzt und enttäuscht ist, aber er ist doch so geschult in strategischem Denken, warum sieht er nicht, dass er in erster Linie Unschuldige töten wird? Und dass selbst die Ausbreitung des Virus in Vienna 2 keine Garantie für die Vernichtung der Sphären ist? Bei allden Waffen, die der Bund aufbieten kann, machen sie Vienna 2 wahrscheinlich platt, sobald da erste Anzeichen für eine Epidemie sind. Klar, wenn schon Leute unterwegs in andere Sphären sind, die von Aureljo angesteckt wurden, ist die Gefahr einer großflächigen Ausbreitung tatsächlich gegeben.


    Das stimmt, aber nach allem was auf Aureljo eingestürzt ist, denkt er wohl nicht sehr rational.




    Dass Tycho nun eine technische Möglichkeit gefunden hat, das Video zu verbreiten, aber jetzt keinen Zugriff mehr darauf hat, ist ziemlich fies. Ich fürchte ja wirklich, dass Praknar sie vorher erwischt. Hätten sie das Video doch gleich runtergeladen, aber dafür waren sie wohl alle zu geschockt.


    Man sollte doch denken, dass es in den temporären Dateien abgespeichert ist. Aber vielleicht hat er das Gerät zwischenzeitlich ausgeschaltet?

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Dies war nun also meine dritte, Autoren-begleitete Leserunde. Wie schon in den Leserunden davor, wurde viel diskutiert und spekuliert, und die Autorin ließ keine Frage unbeantwortet. An dieser Stelle, ganz lieben Dank dafür.


    Zum Inhalt:



    Ende des 11. Jahrhunderts. Wilhelm der Eroberer ist tot, sein Sohn William hat die Thronfolge angetreten. Die Eroberung der britischen Insel ist noch nicht abgeschlossen, besonders in Wales regt sich Widerstand gegen die normannische Vorherrschaft, denn die Waliser sind ein kämpferisches, freiheitliebendes Volk. Als die Normannen 1093 in Südwales einfallen, gerät die Fürstentochter Nesta ferch Rhys in Gefangenschaft. Nach fünf Jahren in Shrewsbury Castle, in der Gewalt der grausamen Montgomerys, fällt sie Henry, dem zukünftigen König, auf, und er nimmt sie als sein Mündel mit an den Hof. Anfangs geht alles gut, aber dann verheiratet Henry sie an einen Normannen, in der Hoffnung, dass dieser die Waliser kontrollieren kann mit Nesta an seiner Seite, schließlich ist sie von königlichem, walisischen Geschlecht.



    Meine Meinung:


    Das Buch ist packend von der ersten bis zur letzten Seite.


    Erzählt wird die Geschichte einer jungen Frau, die einen Großteil ihres Lebens benutzt wird um verschiedene Machtgelüste zu befriedigen.


    Die verwirrenden politischen Verhältnisse der Zeit werden eindrucksvoll dargestellt, desgleichen die Ohnmacht der Bevölkerung, in Frieden zu leben.


    Nesta und ihre Kinder werden zum Spielball der verschiedenen politischen Lager, und wegen ihrer sprichwörtlichen Schönheit ging sie als Helena von Wales in die Annalen ein.


    Da die Chronisten natürlich dem Klerus angehörten, machte man sie für die Kriege verantwortlich.


    Das Buch zeichnet ein anderes Bild. Nesta ist anfangs ein vereinsamtes junges Mädchen ohne Freunde oder gut-meinende Verwandte; später eine Mutter die um ihre Kinder kämpft.


    Die Charaktere sind sehr vielschichtig gezeichnet; (fast) niemand ist nur gut, oder nur schlecht, und die Beweggründe der einzelnen Personen sind schlüssig und nachvollziehbar dargestellt.



    Alle Personen, besonders Nesta, entwickeln sich weiter, mitunter in eine unerwartete Richtung.


    Ganz nebenbei bekommt man einen Einblick in die damaligen Gebräuche, sowohl am Hof des Königs, als auch in der walisischen Bevölkerung.


    Eine Karte mit der damaligen Gebietsaufteilung, eine kurze Einführung in die walisische Sprache und eine Personentafel runden das Bild ab. Im Nachwort gibt es eine Zusammenfassung der historisch belegten Personen und Ereignisse.


    Das Buch kommt mit 700 Seiten recht groß und schwer daher, also wem es schwerfällt, so ein Buch auf Dauer zu halten (man wird es nicht freiwillig aus der Hand legen), der sollte überlegen, es als ebook zu kaufen.


    Wer weiß, vielleicht kann man es ja irgendwann auch als Hörbuch genießen.


    Der Roman ist rundum gelungen und sehr empfehlenswert.


    :tipp:


    5ratten

    Natürlich ist das, was der Sphärenbund macht, noch schrecklicher, aber Aureljo greift ja nicht nur Eingeweihte an (was ich irgendwie verstehen könnte), sondern auch Unschuldige, die den Sphärenbund wahrscheinlich auch nicht mehr gutheißen würden, wenn sie die Wahrheit wüssten. Ich verstehe sein Verlangen nach Rache, aber ich finde einfach, dass er die Sache falsch angeht und damit viele Menschen trifft, die es wahrscheinlich nicht verdient haben.


    Oh, ich will seine Wahl auch nicht gutheißen. Es muss eine andere Lösung geben. Aber ich kann Aureljo wesentlich besser verstehen als die Executoren.

    Wir steuern unaufhaltsam auf das Ende zu. Da stellt sich die Frage: wer wird zu den Vernichteten gehören?


    Aureljo ist so geschockt, dass er ein freiwilliger Selbstmordattentäter wird. Das spielt natürlich Quirin in die Hände. Der sieht sich schon am Ziel.


    Werden sie es schaffen, den Film an Jedermann zu übertragen? Und wenn ja, wie viele Leute werden glauben was sie sehen? Welche Möglichkeiten hätten sie überhaupt, etwas zu verändern? Sie sind ihr Leben lang darauf gedrillt worden, angepasst zu sein. Das wirft man nicht so einfach von einer Minute zur anderen ab. Aber natürlich muss Ria versuchen, alle zu informieren.


    Aureljos Plan ist einfach nur dumm, wie ich finde. Klar, ich verstehe, dass er geschockt und verwirrt ist nach allem, was passiert ist, aber er geht einfach zu weit. Ich würde es verstehen, wenn er die Exekutoren angreifen würde, aber die ganze Sphäre? Mit tausenden von unschuldigen Menschen, die von gar nichts wissen? Das geht zu weit!


    Ehrlich gesagt, geht er auch nicht weiter, als das, was der Sphärenbund vorhat. Die würden kaltblütig und gnadenlos alle Clans ausrotten und es so darstellen, als hätten sie sich verteidigen müssen. Das ist in meinen Augen viel schlimmer, als sich zu verteidigen. Die Außenbewohner haben schließlich niemandem was getan -- bis jetzt. Sie kämpfen um ihr Überleben. Der Sphärenbund braucht sie nicht zu vernichten, wenn er überleben will.