Beiträge von TochterAlice

    Was mir total super gefallen hat, war die Beschreibung des Polar-Einkaufszentrums, in dem sich die Sami-Familien treffen, wenn die Männer übers Wochenende die Schicht wechseln - oder die Kleidung oder was auch immer. Das war so plastisch geschildert, dass ich sogar den Duft des Mittagsmahles in der Nase hatte (auch wenn ich absolut nicht scharf bin auf Rentierfleisch - auf Pilze schon eher).


    Mir war die Interpretation der Trommel fast etwas zu visuell, aber es hat mich auch wirklich sehr bewegt, dass es ja eigentlich ein Wegweiser und gewissermaßen wie eine Karte zu lesen ist.


    Auch wenn mir Paare mit so riesen Altersunterschieden nicht ganz geheuer sind, finde ich Nils Ante mit seinem Frollein Chang und seinen Joiks durchaus unterhaltsam - beides sind absolute Sympathieträger, wovon es in dem Buch ja nicht soooo viele gibt!


    Brattsen ist wirklich so ein richtiger kleiner Mann - klein und dämlich. Dem sollte man mal zeigen, wo der Hammer hängt. Ich drücke Klemet und Nina auch sämtliche Daumen, damit sie nicht nur den Fall lösen, sondern, wenn es geht, ihn auch ordentlich vorführen!


    Ich sehe das mit dem Fluss eher so, dass dieser für Kinder ja eine Gefahr dargestellt, denn immerhin kann man darin ertrinken und es ist ja fraglich, ob denn alle schwimmen können oder nicht. Da kann dann schnell mal ein Unglück geschehen.


    Was habt ihr eigentlich für Empfindungen zu dem Fluss? Ich habe ihn mir als dreckiges Etwas vorstellen müssen, da für mich rüber kam als wenn darin alles mögliche entsorgt wird. Baden möchte ich darin gewiss nicht. :entsetzt: Und ob man die Fische daraus überhaupt essen kann?


    Der Rhein stellt für Kinder auch eine Gefahr da - jedes Jahr ertrinken hier reihenweise Kinder und auch Erwachsene. Trotzdem - und auch deswegen - ist es für mich ein Schicksalsfluss, der mich begleitet. Und so stelle ich mir diesen namenlosen Fluss auch vor - ja, er ist unglaublich schmutzig und stinkt, kann ich mir vorstellen. Er ist keine Schönheit. Aber er ist eben da und man kann in ihm fischen, was viele Anwohner seit Jahrhunderten tun. Dort treffen die Jungen auch denjenigen, der ihnen - zumindest aus ihrer Sicht - zum Schicksal wird.
    Als dunkler Fluss ist er für mich aber auch ein bisschen so ein Fass ohne Boden, ein Fluss des Vergessens, des Verschwindens.
    Aber Du hast Recht, man sollte den Fluss nicht überbewerten - trotzdem gehört er in irgendeiner Form zum Leben der Anwohner dazu.


    Der Titel und das Fischer-Symbol beschäftigen mich noch ein wenig, denn hier muss ich sagen, sind mir die Verbindungen nicht ausreichend herausgearbeitet.
    Nach dem Titel und dem Klappentext hätte ich mir viel mehr Geschichten um und mit dem Fluss gewünscht. Es ist mir schon klar geworden, dass der Fluss ein unheimlicher Ort ist, aber inwieweit sich hier afrikanischer Aberglaube wiederspiegelt bleibt zumindest mir fremd. Ich spüre die Gefahr des Flusses nicht, er ist lediglich der Ort entscheidender Wendungen, ohne mystische Ausstrahlung.
    Auch die Fischer, die hier immer wieder symbolisch auftauchen, waren für mich am Anfang nicht in dem Maße ausgearbeitet, dass es sich so stark durchzieht.


    Ich lebe ja am Rhein und hier spielt er als der Fluss des Schicksals im Leben der Menschen, der Region schon eine zentrale Rolle. Ich hätte mir gedacht, dass das in einer wesentlich naturverbundeneren Umgebung, wie ich mir den Ort, wo Bens Familie lebt, vorstelle, noch eine wesentlich größere, dominantere Rolle spielt. Vielleicht ist es ja auch so, aber es wird so selbstverständlich wahrgenommen, dass es in einem Roman wie diesem nicht zwangsläufig erwähnt werden muss.


    Bei den Fischern hatte ich das gleiche Gefühl - für mich war die Symbolik - das, was eigentlich hätte mitgeteilt werden sollen - nicht stark, bzw. kraftvoll genug.

    Und trotz allem bringe ich jetzt mal meine Gedanken zu Teil 4:
    Also, Nina macht sozusagen die sexuelle Belästigung von André Racagnal öffentlich, aber nur in dem einen Fall, in dem er ja noch nicht mal bis zum äußersten gegangen ist. Die schlimmsten Dinge - auch wenn das, was Sonja angetan wurde, schlimm genug ist - sind ja noch gar nicht öffentlich!


    Also, Niils ist Mattis' Großvater und nicht der Nils Ante von Klemet, der ja offenbar noch nicht so alt ist, dass er nicht noch ordentlich auf den Putz hauen könnte mit dem chinesischen Frolleinchen! Und über Ernst Flüger wüsste ich auch gern mehr - offenbar eine interessante Figur.


    Eva trinkt so gern Weißwein wie ich - aber sie kann deutlich mehr vertragen (wobei, ich habe es auch nicht drauf angelegt bisher). Eine Frau wie der Wein - ein eher herber Typ, aber ich finde auch, sie hat definitiv Format und würde gern mehr über sie lesen. Eine ziemliche Marke, aber durchaus engagiert. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich selbst als Beste bezeichnete, nicht um sich zu loben, sondern einfach, weil es der Wahrheit entsprach.


    Was es genau mit den Mauscheleien von Brattsen und Olsen auf sich hat? Sind alle, die auf -sen enden, etwas unangenehm? Und was will Olsen von Berrit?

    Dass der Franzose sich so schamlos an das Mädchen herangemacht hat, hat mich richtig aufgeregt. Da bin ich sehr überrascht, dass er sich von einem "Nein" abhalten ließ.
    Ninas Handeln finde ich richtig und vor allem auch wichtig. Selbst ihr Chef war ja eher überrascht, wie energisch sie darauf verwiesen hat, dass so etwas Unrecht ist.


    Der Franzose hat wirklich keinerlei Skrupel. Ich frage mich, wann die Geschichte mit Aslak eskalieren wird.


    Der ist kein schlimmer Finger, das ist schon (mindestens) eine ganze Hand - eigentlich ist das doch kriminell, was er da tut. Wie kann er nur denken, dass das den Mädchen Vergnügen bereitet? Ach was, das denkt er sicher gar nicht, das ist so einer, der nur an sich denkt! Ein ekliger, ein widerlicher Typ!Mir wird ganz übel! :kotz:
    (eigentlich wollte ich nur mal das witzige Teil verwenden)

    Ja, das mit dem Amulett von Aslak für Nina war komisch - insgesamt ein eigenartiger Typ - lässt seine - offebar in irgendeiner Art kranke bzw. behinderte Frau tagelang alleine, um irgendwelche geheimnisvollen Dinge zu treiben.


    Klemet ist ja auch ein Stiesel - küsst Nina auf den Mund! Was denkt er sich dabei - ich glaube, die Polarnächte können die Menschen wirklich jeck machen!


    Brattsen ist ein wahres Ekelpaket - ob er auch was mit jungen Mädchen treibt? Jedenfalls bringt er Ulrika dazu, dem Franzosen zu Willen zu sein - und linkt diesen damit, weil er einen Deal mit Olsen hat. Irgendwie sind die alle in schmutzige Geschäfte verstrickt, glaube ich.


    Ohren abschneiden als Ritual der Rentierzucht bzw. als gewisses Hifsmittel ist ja auch eigenartig und dass sich Mattis' Ohren auf diese Art dort wieder finden, umso mehr.


    Ninas Aufenthalt in Paris fand ich so naja: sowohl die Stadt als auch Vater und Sohn blieben seltsam farblos. Aber interessant ist, was sie über die Trommel erfährt - wie alt ist eigentlich Klemets Onkel Nils Ante, offenbar auch kein Kind von Traurigkeit. Klemet steht doch schon kurz vor der Rente, oder nicht? Kann es sein, dass Nils Ante dieser Niils ist, von dem der alte französische Herr redet oder ist das zu weit hergeholt?


    Was hat es eigentlich mit Ninas Vater auf sich (S. 185) Auch wenn ich diesmal einiges nicht so gut geschildert bzw. diesem schwer zu folgen fand, bin ich immer noch gespannt, wie es weitergeht!

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    Was haltet ihr davon, die ganze Geschichte auf einem anderen Niveau als eine Beschreibung Nigerias zu sehen? Sobald der alles bestimmende Diktator (die britischen Kolonialherren) aus dem Haus ist, gehen sich die Brüder (die verschiedenen Volksgruppen Nigerias) gegenseitig an die Gurgel. Ich weiß zu wenig über die nigerianische Geschichte (der Bürgerkrieg in Biafra z. B.), um dem Gedanken weiter nachzugehen, aber auch im Buch wird ja von Differenzen zwischen den verschiedenen Völkern berichtet.


    Das ist sicher eine Form der Symbolik, mit der der Autor ja durchgehend sehr stark arbeitet - ich glaube, um alles im Detail verstehen zu können, müsste man sich in der Geschichte Nigerias bzw. Westafrikas insgesamt sehr gut auskennen - das bezieht sich jetzt auf das gesamte Buch. Es könnte durchaus sein, dass es so eine Art Parabal zum Schicksal des Landes ist.


    Die Dokumente hätte man sicher auch scannen und emailen können, also mutet es schon etwas seltsam an, dass jemand dafür nach Frankreich fliegen soll.


    Das sehe ich genauso: ich dachte eigentlich nicht, dass Nina diese Reise so glatt genehmigt bekommt - sachlich ist es etwas unlogisch, da der öffentliche Dienst ja sicher auch in Norwegen sparen muss. Aber das braucht der Autor sicher für seinen Erzählverlauf, da in Frankreich irgendwas passieren wird....


    Mir gefällt die Sprache. Zum Beispiel ein blumiger Stil würde weder zur Landschaft, noch zur Situation passen. Es ist ja alles eher düster, nüchtern und ein bisschen mysteriös.


    Da bin ich ganz Deiner Meinung - ich finde den Stil auch wirklich gut und sehr passend!


    Was mit Aslaks Frau passiert ist würde ich auch gerne wissen. Er selbst ist ja auch recht faszinierend.


    Vielleicht ist sie irgendwie traumatisiert. Irgendwas ist da - gibt es vielleicht in irgendeiner Form eine Dreiecksbeziehung zwischen ihr, Klemet und Aslak (wobei ich es nicht so toll fände, wenn es etwas Erotisches wäre, das wäre zu naheliegend)? Ich glaube auch, dass Aslak noch irgendwie eine Rolle spielen wird, irgendwie wirkt es so, als ob die Fäden bei ihm zusammenlaufen.


    Ja ich finde man kann sehr schön eintauchen. Vor allem die unterschiedlichen Mentalitäten darzustellen und zu einander abzugrenzen. Das gelingt Truc sehr schön. Mir fehlt aber etwas die Spannung, die für mich bei einem Krimi schon auch wichtig ist.


    Also, ich finde es durchaus spannend genug - zumal jetzt Gold und Ohr mit ins Spiel kommen!


    Ja Nina bekommt irgendwie nicht so richtig Kontur. Mal sehen ob sich das noch etwas ändern wird.


    Ja, komisch irgendwie! Die männlichen Figuren werden ziemlich plastisch dargestellt, die Frauen dagegen - irgendwie blass: als ob es nur so Objekte sind...


    Der Franzose ist ja vor allem auch erstmal als ziemlich schmieriger Typ aufgefallen. Wenn man das mit einschließt, ist er vielleicht vor Ort, weil er woanders schon Mädchen belästigt hat und dort eventuell auch von der Polizei schon ins Visier genommen wurde. Als Geologe hat er ja durchaus auch eine Ausrede zu Reisen.


    Ich glaube, es hat nicht nur mit den Mädchen zu tun - wahrscheinlich überschreitet er da auch die Grenze zum Legalen, aber er scheint in so Einigem seine Finger im Spiel zu haben.

    Der Anmachversuch von Klemet vs. Nina war wirklich sowas von daneben! Gut, dass sie so elegant darüber hinweggegangen ist - oder vielleicht auch nicht, der will das ja wohl nicht wiederholen!


    Der Franzose ist ja noch schlimmer und er scheint ein Geheimnis zu haben, ich könnte mir vorstellen, dass das etwas ziemlich Schlimmes ist. Ich finde es jedenfalls richtig eklig, wie er die jungen Frauen taxiert und in sein Bett holen will! Aber das ist es ja nicht, was er verbergen will. Das scheint insgesamt ein ausgesprochen schmieriger und ekliger Typ zu sein!


    Rolf Brattsen ist aus meiner Sicht ein ausgemachter Unsympath - typisch kleiner Mann, würde ich sagen. Warum muss er Klemet immer so angehen? Ich finde es richtig, dass der Sheriff sich da einmischt, der hätte ruhig noch was energischer werden können. Das ist ja schon richtiges Mobbing!


    Überhaupt - wie kommen die auf Sheriff - ist ja wie im Wilden Westen, nur halt mit Reindeerboys anstelle von Cowboys... witzig irgendwie!


    Ich finde es spannend, dass Nina nach Frankreich fliegen wird! Was sie da wohl rausfindet! Was es mit Henry und Victor und wie sie alle heißen, wohl auf sich hatte?


    Helmut halte ich nach wie vor für eine spannende Figur, möglicherweise hat er gar eine Schlüsselposition. Und dann taucht noch dieser Olsen aus dem Gemeinderat auf, der offenbar sehr extreme politische Ansichten hat - überaus merkwürdig!


    Der Fund des menschlichen Ohres ganz am Ende des Abschnitts ist ja unglaublich - ich bin weiterhin ganz schön gespannt!

    Noch was anderes: ich finde es ja toll, dass viele bereits mehrere Bücher von nigerianischen Autoren gelesen haben. Meine Kenntnis westafrikanischer Literatur beschränkt sich auf ein paar ghanaische Krimis, deren Titel mir noch nicht einmal einfallen wollen - das andere ist dann schon alles aus dem arabischen Teil oder aber aus östlicheren /südlicheren Ländern Afrikas wie natürlich vor allem Südafrika.


    schokotimmi: Mit Ben hast du recht, er kam mir auch teilweise reifer vor als seine Brüder...auf jeden Fall sehr viel zurückhaltender. Er mochte eigentlich nie Entscheidungen treffen und hat sich auch gerne untergeordnet. Selbst als er die Idee zur "Bestrafung" von Iya Iyabo hatte, hätte er sich am liebsten rausgehalten und sagte nur etwas, als es von ihm erwartet wurde. Er macht zwar immer mit, ist aber nie wirklich überzeugt davon. Vielleicht, um akzeptiert zu werden, er ist ja schliesslich der jüngste. Es ist sicherlich auch in Nigeria nicht selbstverständlich, daß ältere Geschister ständig die jüngeren in ihrer Freizeit dabei haben wolen.


    Wobei ich das gut nachvollziehen kann mit dem Raushalten wollen...
    Und dass er so viele Einfälle hat: sollte nicht auch Ben Professor werden nach dem Willen des Vaters? Das hat sicher seinen Grund, da wäre der Vater sicher nicht drauf gekommen, wenn er strohdumm wäre :zwinker:
    Aber eigentlich ist doch Entscheidungen treffen ein Zeichen von Reife - ich fand es ein bisschen unsympathisch (wenn auch in seiner Position als Jüngster durchaus nachvollziehbar), das er irgendwie immer zwischen allen Stühlen stecke und ein bisschen unverbindlich war.

    Das 17 Jahrhundert war ganz krass was exenvefolgungen anging, lies z.B. mal über die Hexenprozesse von Salem (USA). Die kamen Ende des 17 Jh erst richtig in Fahrt.


    Mensch, ich hatte mich wirklich gefragt, wo den rote Lappen (i.e. Tücher) erwähnt werden! :totlach:


    Ich weiß nicht, ob die Sami tatsächlich Kommunisten sind, oder ob das einfach wieder nur gesagt wird, um sie herabzuwerten. Olaf scheint in die Richtung zu tendieren, zumindest wenn man Kommunisten mit Rebellen gleichsetzt.


    Ich hatte mich explizit auf Mitteleuropa beschränkt - dass es das in Amerika noch gab,weiß ich .... und in irgendwelchen anderen europäischen Gegenden auch, also offenbar auch im Norden
    zu den roten Lappen - Tja, die haben halt den Putzfimmel :breitgrins:
    Und auch wenn sie damit nur abgewertet werden sollen - irgendwo muss diese Assoziation ja herkommen . Ich fände es interessant, etwas darüber zu erfahren.