Klar, ich kann es versuchen :smile:
Also als Kind war meine Sicht auf Huck etwa wie folgt:
Ich fand es toll, dass er unabhängig ist, er lebt zwischen der Erwachsenen- und der Kinderwelt (natürlich noch eher in Letzterer), er ist an für sich ein 'kleiner Erwachsener' - aber ein reizbares Abbild (mit seinen Gesten, der Pfeife, den Reden die er geschwungen hat) der eher einschränkenden echten Erwachsenen.
Als Kind habe ich einerseits danach gestrebt, Huck zu sein, andererseits war seine Lebensweise dann doch etwas zu abschreckend. Tom war hier schon die bessere Identifikationsfigur, da dieser trotz seiner Unabhängigkeit einen sicheren Hafen hat und immer wieder zurück zu Tante Polly und. Co. kehren konnte.
Ergo: Respekt und Mitleid (da er offensichtlich keinen wirklichen sicheren Hafen hat, auch wenn ihm das wohl nichts ausmacht)
Später, als Jugendliche/Erwachsene, hat sich meine Sicht auf Huck geändert:
Nun sehe ich ein vernachlässigtes Kind das ich umarmen, einstecken und in Sicherheit bringen möchte. Nun ja, andererseits geht mir sein 'Erwachsensein' im Kleinen etwas auf den Keks, ich bin diesbezüglich hin und hergerissen zwischen Belustigung und Augenverdrehen/Kopfschütteln. Eine Loslösung von meinem sehr in meinem realen Umfeld und der dazugehörigen Gesellschaft geprägten Denken ist leider nicht mehr so ganz möglich, deswegen lasse ich mich beim Lesen/Erfahren dieser wundervollen Figur öfters zu Gedanken wie 'Auweia, das wäre sowas von ein Jugendamt-Fall' hinreißen...
Tatsache ist jedoch, dass Huck trotzdem einen selbstsicheren und faszinierenden Eindruck bei mir hinterlässt, auch wenn sich ein paar Dinge bei seiner Betrachtung meinerseits geändert haben
Hm.
Ist deutlich geworden, was ich meinte?