Beiträge von Buecherlabyrinth

    Meine Meinung


    Enneleyn ist die uneheliche Tochter eines Grafen. Er hat sie zwar als seine Tochter anerkannt, trotzdem bleibt das Makel und so ist sie hocherfreut, als ein charmanter und gut aussehender Ritter sich für sie interessiert und kurz darauf um ihre Hand anhält. Doch die Liebenswürdigkeit vergeht dem edlen Mann bereits in der Hochzeitsnacht, und auch sonst führt er nicht viel Gutes im Schilde.


    Anton, ein Bekannter von Enneleyn, hat sich nach Jahren entschlossen, Mailand zu verlassen, um sich wieder in Koblenz niederzulassen. Er, seine Schwester und eine weitere Freundin besitzen jeweils einen Teil eines Kreuzes, das aus Reliquien besteht. Bei Gefahr summt das Kreuz, verschafft ihnen Visionen oder warnt seine Besitzer vor Gefahr.


    Sehr gut hat mir die Mystik gefallen, die durch dieses leuchtende und summende Kreuz entstanden ist. Doch das nimmt nur einen kleinen Teil des Buches ein, es bleibt hauptsächlich ein historischer Roman. Die Stimmung in der damaligen Zeit, die gesellschaftlichen Regeln und Zwänge, die Beschäftigungen und das Leben der Frauen werden sehr gut dargestellt. Allerdings nimmt die Gewalt gegen Frauen einen großen Teil der Handlung ein. Zu groß für mich, ich empfinde das als bedrückend und nicht als unterhaltsam.


    Bei diesem Buch handelt es sich um den dritten Teil einer Trilogie. Ich habe die ersten beiden Bücher nicht gelesen, hatte aber überhaupt keine Schwierigkeiten in die Geschichte einzusteigen. Natürlich gibt es Erinnerungen und Gespräche über vorherige Bände, aber alles ist so geschickt in die Geschichte eingeflochten, dass das Buch genauso gut als Einzelbuch gelesen werden kann.


    "Die Bastardtochter" ist gut geschrieben, angenehm und leicht zu lesen, packend. Und doch mochte ich es persönlich wegen der Gewalt nicht. Wem das nichts ausmacht, der kann eine ansonsten gelungene Geschichte aus dem Mittelalter lesen.


    3ratten

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    Inhalt
    In zwei Sekunden beginnt hier das Inferno.
    Kirchzarten ist der friedlichste Ort der Welt. Bis eines Tages im Morgengrauen ein kleiner Holzschuppen in Flammen aufgeht - und urplötzlich ein Inferno losbricht. Die Idylle von Kirchzarten war trügerisch: Unter dem Schuppen hatten Unbekannte ein illegales Waffenlager angelegt.
    Die Freiburger Hauptkommissarin Louise Bonì steht vor dem schwierigsten Fall ihrer Karriere. Erste Spuren führen zurück in das zerfallende Jugoslawien der Neunziger Jahre. Doch als ein kaltblütiger Mord geschieht, beginnt Louise zu begreifen, dass der Fall weit größere Dimensionen hat.


    Meine Meinung


    Ein kleiner Brand in einem alten Schuppen. Die Feuerwehr hat alles schnell gelöscht und ist fast schon am Aufräumen als jemand bemerkt, dass der Schuppen unterkellert ist. Sekunden später fliegt alles in die Luft, ein Feuerwehrmann wird tödlich verletzt.


    Louise Bonì ist eine Kommissarin in einem riesigen Team, zusammengesetzt aus verschiedenen Behörden. Es wird in alle Richtungen ermittelt. Doch nicht nur die Grösse des Falls und die mangelnde Koordination macht der Ermittlerin zu schaffen. Es herrscht eine unerträgliche Hitze, innere Dämonen wollen Louise, die trockene Alkoholikerin ist, immer wieder zum Trinken verführen und dann ihre Müdigkeit, ihre Erschöpfung, die es ihr schwer macht zu denken.


    Die Geschichte ist sehr spannend. Sie wird in einem eher ruhigen und distanziertem Ton erzählt, der die ganzen Gefühle, Zweifel, aber auch die Entschlossenheit und den starken Willen der Ermittlerin gut herüberbringt. Selbst Nebenpersonen kommen authentisch herüber, man kann ihre Reaktionen, ihre Wut und ihre Verzweiflung als Leser spüren und nachvollziehen.


    Der Fall selbst ist sehr komplex und mit den Ermittlungen, die natürlich hin und wieder in eine falsche Richtung gehen, wird es manchmal richtig kompliziert den Überblick zu behalten. Es gibt stellenweise ein regelrechtes Durcheinander in den Ermittlungen und dann hatte ich den Eindruck, dass mit Informationen nur so herumgeballert wurde. Politische und historische Fakten sollten einen als Leser schon interessieren, auch wenn man diese Teile überspringen könnte, machen sie doch einen grossen und wichtigen Teil der Geschichte aus.


    Vor diesem Buch sollte man unbedingt das Buch "Mord im Zeichen des Zen" gelesen haben. Ich habe es nicht getan, der Einstieg in dieses Buch mir deshalb etwas schwer gefallen. "Im Sommer der Mörder" ist ein guter, intelligenter Krimi, den ich Lesern gerne empfehlen, die gerne mitdenken und nicht nur unterhalten werden wollen.


    4ratten

    Dorle lebt in einer Kellerwohnung, die Wohnungen über ihr sind von älteren Menschen bewohnt, die Dorle immer wieder und ganz selbstverständlich für ihre Dienste einspannen. Auch wenn sie Frust ablassen wollen oder aus purer Langeweile ein paar Gemeinheiten loswerden müssen, wenden sie sich an Dorle, die alles mit sich gefallen lässt und nicht daran denkt, ihre Situation zu verändern.


    Als Dorle von Frau Sonne beauftragt wird, deren Wohnung zu hüten und ein paar Aufgaben zu erledigen, lehnt Dorle selbstverständlich nicht ab, auch wenn manches ihr etwas komisch erscheint. Erst nach und nach merkt Dorle, dass sie nicht für Frau Sonne arbeitet, sondern an sich selbst und an ihrem Glück, das sie in teuren Restaurants, Massagesalons, dicken Teppichen und bezahlter Begleitung findet.


    Das ist auch schon meine erste Kritik, dieser Luxus, den Dorle sich mit ihrer Heimarbeit nie wird leisten können und der in diesem Buch als eine der Haupttherapien für Glück angepriesen wird. Darauf hätte ich verzichten können. Glück durch Konsum und Glück durch Geld gaukelt die Werbung uns täglich vor, das kennt die Menschheit. Billigere Glücksmomente hätten mir besser gefallen. Natürlich ist ihr plötzlicher Reichtum spektakulär, ihr Fall später, wenn sie wieder mit ihrem eigenen Gehalt klarkommen muss, wird umso tiefer sein.


    Aber darauf geht das Buch nicht ein. Wie in Weihnachtsbüchern oder Märchenbüchern werden aus grantigen alten Einzelgänger Freunde, Dorles Probleme, die sie seit ihrer Kindheit mit sich schleppt, werden in Kürze gelöst ganz ohne Probleme, ganz ohne Therapie. Ich mag diese Art Bücher nicht. Sie sind unrealistisch und vorhersehbar.


    Gut gefallen haben mir die Emotionen, die Dorle durchläuft. Sie werden intensiv und glaubhaft beschrieben. Dorles Gefühle, ihre Trauer, ihre Wut, ihr Zorn und ihre Liebe wird niemanden kalt lassen. Auch die verschiedenen Personen ihrer Umgebung, die einsamen und traurigen Alten, die fiesen Klatschbasen und nörgelnde Nachbarn werden wunderbar beschrieben. Allerdings fand ich den Schreibstil als etwas anstrengend zu lesen, weil ich immer konzentriert lesen musste, um nicht zu verpassen, wer was sagte. Manches musste ich ein zweites Mal lesen, was den Lesefluss störte.


    "Die erstaunliche Wirkung von Glück" ist ein Buch von dem man sich verzaubern lassen sollte, ohne nach zu denken und ohne zu analysieren. Empfehlen kann ich es jedem, der diese Art von Büchern mag.


    3ratten

    Joachim Vernau ist Anwalt einer angesehenen Kanzlei, auf dem besten Weg die Tochter seines Chefs zu heiraten und den ganzen Betrieb zu übernehmen. Eines Tages steht eine schäbig gekleidete Frau im Garten. Sie möchte mit dem Schwiegervater reden und als dies nicht möglich ist, gibt sie Vernau einen russischen Text, den der Schwiegervater unterschreiben soll. Vernau will mehr wissen, vor allem als die Frau am nächsten Tag tot in einem Fluss gefunden wird. Vernau will die Augen nicht abwenden, und ein paar unmissverständliche Warnungen stacheln seinen Dickkopf erst Recht an, die Wahrheit herauszufinden.


    Beeindruckt an diesem Buch hat mich vor allem die historische Hintergrundgeschichte der ukrainischen Kinder und Jugendlichen, die als billige Arbeitskräfte, als Zwangsarbeiter nach Deutschland geschleppt wurden, um sich um Kinder zu kümmern oder zu kochen, während die deutsche Kindermädchen und Köchinnen wie viele Frauen zu Fabrikarbeit verdonnert wurden. Elisabeth Herrmann hat diese Informationen sehr geschickt in ihren Kriminalroman eingeflochten und zu einer spannenden Geschichte verarbeitet.
    Joachim Vernau ist unerschrocken, frech, humorvoll und hat problemlos das Zeug zum Ermittler. Sehr erfrischend fand ich, dass er und Marie-Luise keine Polizisten sind, sondern eben Anwälte.
    Der Kriminalfall an sich ist nicht sehr verzwickt und dadurch nicht schwer zu durchschauen. Allerdings wiegt der historische Teil dies locker wieder auf. Spannend wird es trotzdem immer wieder und wer auf welcher Seite steht ist bleibt bis zum Schluss offen.


    Elisabeth Herrmann hat einen spannenden und interessanten Kriminalroman geschrieben, der sich mit der Nazi-Zeit beschäftigt. Ich empfehle dieses Buch und freue mich über die weiteren Bücher dieser Reihe.


    Vernau-Reihe von Elisabeth Herrmann:
    Das Kindermädchen
    Die 7te Stunde
    Die letzte Instanz
    Versunkene Gräber


    5ratten

    Ich mochte das Buch auch gerne :smile:


    In einem Tierpark werden Leichenteile bei den Wildschweinen gefunden. Sanela, eine Streifenpolizistin, die als erste vor Ort ist, wird angegriffen und überlebt nur mit sehr viel Glück. Sofort steht eine Tierparkmitarbeiterin als Täter fest. Doch keine noch so ernstgemeinte Drohung und Beschwerde hilft: Sanela ermittelt, obwohl sie eigentlich nur Knöllchen verteilen soll.


    Die ersten fünf Seiten Einleitung sind etwas komisch, aber danach hat das Buch mich bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Die verschiedene Personen haben alle ihre Eigenheiten, positive und auch negative und wirken dadurch lebendig und echt.
    Die Perspektive wechselt zwischen der Streifenpolizistin, einem Psychologen und dem Chefermittler. So weiß man als Leser zwar etwas mehr als die Personen im Buch, trotzdem erkennt man die wichtigsten Hinweise erst zum Schluss und das Spannungsniveau bleibt das ganze Buch über sehr hoch. Besonders das unheimlichen Dorf, in dem die Häuser verfallen und nur noch ein paar alte Frauen leben, hat die Autorin so beschrieben, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.


    Jeder der verschiedenen Fäden, die das ganze Buch über aufgenommen wurde, ist am Ende des Buches glaubwürdig geklärt und alles passt zusammen. Mir hat "Das Dorf der Mörder" sehr gut gefallen und ich habe mir vorgenommen in nächster Zeit mehr spannende Bücher wie dieses zu lesen. Sehr gute Unterhaltung!


    5ratten


    Heute Abend (26.10.2015, 20:15) läuft die Verfilmung übrigens auf ZDF :klatschen:

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    Klappentext
    Als die schwangere Studentin Louisa nach dem Tod ihres Vaters von der Stadt zurück zu ihrer Mutter zieht, ist sie fest davon überzeugt, dass sie in der ländlichen Idylle versauern wird. Doch schon bald stellt sie fest, dass es in ihrer Heimatgemeinde schlimmer zugeht als einst in Sodom und Gomorrha. Das ist vor allem die Schuld des frisch geschiedenen Pfarrers, der sich nicht nur um das Seelenheil, sondern auch um das körperliche Wohl seiner weiblichen Schäfchen bemüht und somit aus frommen Unschuldslämmern reissende Hyänen macht. Um sich den attraktiven Junggesellen zu angeln, greifen die Damen tief in die weibliche Trickkiste. Ein gnadenloses Spiel aus Lügen, Listen sowie kleineren und grösseren Verbrechen beginnt. Als Louisa merkt, dass sogar ihre eigene Mutter darin verwickelt ist, stürzt auch sie sich Hals über Kopf in das Intrigenspiel ...


    Meine Meinung
    Louisa ist Studentin, schwanger, ihr Vater ist gestorben und ihr Freund will keine Zeit verlieren und das Baby so schnell wie möglich loszuwerden. Louisa zieht zu ihrer Mutter, die sich nicht wie eine normale Trauernde benimmt, dazu muss sie einen liebestollen Pfarrer in Schach halten, sich um einen Bewohner im Gartenhäuschen kümmern und dabei entscheiden, wie ihr Leben weitergehen soll.


    Die Geschichte selbst konnte mich nicht überzeugen. Normal, dass manche Szenen übertrieben und unrealistisch sind, wir sind schliesslich in einem Frauenbuch. Allerdings ist alles baukastenartig konstruiert ohne den gewohnten Witz von Kerstin Gier. Vermisst habe ich auch unerwartete Reaktionen und ein paar Überraschungen, auf ein paar peinliche Szenen hätte ich dagegen gerne verzichtet.


    Punkten konnte das Buch mit dem gewohnt flüssigen Schreibstil der Autorin, es liest sich leicht, angenehm und schnell.


    Mal ganz abgesehen davon, dass ich den plötzlichen Tod eines Ehemann und Vaters nicht als wirklich geeignet sehe, um ein fröhliches, witziges Buch zu bereichern, hat mir dieses Buch weniger gefallen als andere von Kerstin Gier. Situationskomik, witzige Reaktionen oder humorvolle Dialoge gab es zwar, sie waren allerdings selten. "Ehebrecher und andere Unschuldslämmer" ist nur mittelmässiger Durchschnitt, ich empfehle andere Bücher der Autorin.


    3ratten

    Vier Jahre nach seiner Entführung wird die Leiche eines kleinen Jungen im Wald gefunden. Es ist die Studentin Sanela Beara, die dem Vater und auch der Mutter die schlimme Nachricht überbringen muss, gemeinsam mit dem wortkargen Kommissar Gehring. Eigentlich hatte der Kommissar die ehemalige Kollegin nur wegen ihrer Kroatischkenntnisse einsetzen wollen, danach sollte sie mit ihrem Studium weiterfahren und die Polizei ermitteln lassen. Aber Sanela ist eigenwillig, ungehorsam und denkt nicht daran, den Fall abzugeben, so langs der Täter noch frei herumläuft.


    Das Buch ist spannend, packend, von Anfang an wollte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Sanela ist sympathisch, gleichzeitig aber auch leichtsinnig und so extrem risikobereit, dass man als Leser aufatmet, wenn sie ihr Kapitel lebendig überstanden hat. Glücklicherweise wechselt die Perspektive zwischen ihr und dem Leiter der Ermittlungen, Kommissar Gehring, so dass das arme Leserherz sich etwas beruhigen kann und der Leser sich gedanklich auf eine der vielen falschen Fährten festlegen kann, auf die Elisabeth Herrmann im Laufe der Geschichte lockt.


    Traurig und stellenweise schwer zu ertragen fand ich manche Beschreibungen. Ich mag es nicht, wenn Kindesmisshandlung zur Unterhaltung benutzt wird, schon gar nicht wenn dadurch versucht wird Spannung aufzubauen. Das war hier nicht der Fall, Kindesmisshandlung wird besprochen, so ernsthaft wie es in einem Krimi möglich ist, ohne den Leser zu verlieren.


    Leider war die Auflösung zum Schluss etwas unlogisch. Normalerweise würde ich dafür einen Stern abziehen, aber durch die hohe Komplexität, die Spannung und die gute Unterhaltung verdient dieses Buch immer noch die Bestbewertung.


    5ratten

    Oberkommissarin Nola van Heerden wird zu einer Toten gerufen, die an einem einsamen Badesee aufgebahrt wurde. Sie hat ein Brautkleid an, neben stehen Blumen und brennende Kerzen. Schnell findet Nola heraus, dass es sich bei der Toten um ein gehörloses Mädchen handelt, das bereits vor vier Jahren verschwunden ist.


    Sehr anschaulich wird das Dorf Martinsfehn und seine skurillen Einwohner beschrieben: einsame Menschen, die sich komplett abkapseln, ältere Damen, die ihre Nachbarn ständig heimlich im Auge halten und ein Dorfwirt, der sich nichts entgehen lässt. Natürlich sind die Einwohner, sogar manche Polizisten überzeugt, dass in ihrem ruhigen Dorf kein Mörder umherläuft. Doch als wenig später ein weiterer Toter aufgefunden wird, bekommen verschiedene Menschen es mit der Angst zu tun, mit Todesangst, doch wer dunkle Geheimnisse vor der Oberkommissarin verbergen möchte, der tut alles, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Denn die Oberkommissarin Nola ermittelt sehr eifrig und mit viel Ehrgeiz, lässt sich weder einschüchtern noch durch arbeitsunwillige Kollegen aufhalten.


    Es gibt viele Wendungen, immer wieder musste ich meine Spekulationen in andere Richtungen lenken, aber zum Schluss hat sich alles ganz logisch aufgelöst. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, von diversen Einwohnern wie zum Beispiel der Blumenverkäuferin über Renke, dem Polizisten mit einem Alkoholproblem, bis zu Nola der Oberkommissarin.


    "Die stille Braut" ist ein unterhaltsamer und spannender Krimi zum Mitraten, den ich sehr gerne gelesen habe und genauso gerne weiterempfehle.


    5ratten

    Marion flüchtet aus ihrem Leben und möchte sich bei Ärzte ohne Grenzen betätigen. Dafür soll sie ein paar Wochen in Paris eine Ausbildung bekommen. Sie wohnt bei einer Bekannten, Louise. Jean, ebenfalls Untermieter bei Louise bringt ein kleines Flüchtlingsmädchen aus Syrien zu Louise. Es ist ängstlich und redet nicht.


    Die Beamten Baptiste und Leroux ermitteln in einem Mordfall. Ein Syrier wurde erschossen. Später wird ein Familienvater auf offener Strasse angesprochen und durch Schüsse schwer verletzt und jemand verübt einen Anschlag auf einen Politiker. Die einzige Gemeinsamkeit dieser Ereignisse ist Jean, immer wieder stossen die Ermittler auf ihn und ermittlen auch bei Louise, wo er offiziell gemeldet ist.


    Es gibt viele verschiedene Handlungsstränge, die am Anfang scheinbar nichts miteinander zu tun haben und sich erst nach und nach miteinander verknüpfen. Am meisten lag mir Zahra am Herzen, das kleine Flüchtlingsmädchen, das von ihren Eltern getrennt wurde, und nach einer furchtbare Reise traumatisiert in Frankreich ankommt. Aber auch Jeans Flucht habe ich interessiert verfolgt und ich war neugierig, was Marion über ihre Vergangenheit herausfinden würde und ich wollte selbstverständlich wissen, wie alles zusammenhängt.


    Vom Schluss war ich nicht ganz so begeistert wie vom Rest der Geschichte, manche Motive kann man sich als Leser zwar denken, sind aber nicht ganz klar. Auch ein paar Zufälle kamen mir im Nachhinein etwas unrealistisch vor.


    Ich habe "Tochter der Angst" sehr gerne gelesen. Es ist flüssig geschrieben, unterhaltsam und spannend. Auch ohne politischen Kenntnisse findet man sich gut in der Geschichte zu Recht. Ich kann das Buch gerne weiterempfehlen.


    4ratten

    Nach dem Tod von Minnie ziehen ihre vier jüngsten Kinder zu den Großeltern. Nur die Älteste, die 8jährige Carola wird auf Befehl ihres Vaters nach Deutschland gebracht, wo sie bei seiner kinderlosen Schwester leben soll.


    Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht der drei Schwestern erzählt. Carola erzählt über ihr Leben in Deutschland, Elsa und Mina wie es der grossen Familie in Australien ergeht. Nicht nur über sich selbst kann man lesen, sondern über jeden ihrer näheren Umgebung. Carola berichtet über den Bruder des Grossvaters und lernt ihre kleine Familie in Deutschland kennen, während es in Australien für Elsa und Mina vor Tanten nur so wimmelt. Die Geschwister werden erwachsen, aber das Band mit Carola reisst nicht, nie hören sie auf einander zu schreiben und einander zu vermissen. Mit den Jahren wird ihnen aber immer mehr bewusst, dass sie sich nicht wirklich kennen, trotz der vielen Briefe.


    "Die australischen Schwestern" beruht auf einer wahren Geschichte. Es hat mich beeindruckt, wie die Autorin die verschiedenen Schicksale zu einer spannenden und gefühlvollen Geschichte verbindet und jeder Person ihren eigenen Charakterzug gibt. Sehr interessant fand ich auch die Einstreuungen über die Aborigines und ihren Glauben.


    Das Buch liest sich angenehm und leicht. Am Anfang des Buches gibt es einen Stammbaum, so dass man sich als Leser schnell mit den vielen Personen zu Recht findet und immer weiss, wie sie miteinander verwandt sind.


    "Die australischen Schwestern" hat mich sehr gut unterhalten und ich kann es nur empfehlen, genauso wie sein Vorgänger, "Die Australierin".


    5ratten

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    Übersetzer: Ina Kronenberger


    Inhalt
    David hat sein Gedächtnis verloren. Er weiß nicht mehr, wer er ist. In einer Zeitungsanzeige fordert er Verwandte und Bekannte auf, ihm einen Brief zu schreiben, um ihm seine Erinnerungen zurückzugeben. Und er bekommt Antworten auf seine Fragen. Aber will er die wirklich hören? Denn sie sind ganz unterschiedlicher Art und nicht immer schön. Sein Jugendfreund Jon, ein Musiker, der gerade den Halt zu verlieren scheint, meldet sich. Sein Stiefvater Arvid, ein Pfarrer, der auf den Tod wartet. Und seine Jugendliebe Silje, eine Frau mittleren Alters, die möglicherweise gerade im Begriff ist, aus ihrer Ehe auszusteigen. Die Briefe geben ihnen allen die unerwartete Chance, von ihrem eigenen Leben zu erzählen, während sie zugleich Davids Geschichte einkreisen. Aber wer ist David wirklich?


    Meine Meinung:
    David hat sein Gedächtnis verloren und bittet in einer Zeitungsanzeige um Mithilfe, um mehr über sich selbst zu erfahren. Jon, sein Jugendfreund, Arvid, sein Stiefvater und Silje, seine Jugendfreundin schreiben ihm lange und ausführliche Briefe, die jedoch nicht ganz der Wahrheit entsprechen. Manche Ereignisse können von den verschiedenen Personen anders wahrgenommen worden sein, andere müssen einfach falsch sein, weil sie sich widersprechen.


    Als Leser habe ich am ehesten Arvid, dem Stiefvater vertraut. Er ist todkrank und schreibt, dass er in seinen ersten Briefentwürfen der Versuchung unterlegen war, David als gläubigen Menschen darzustellen, so wie Arvid, der Priester ihn sich gewünscht hätte. Schlussendlich beschreibt er David als ein fröhliches Kind, das nach und nach zu einem schwierigen Jugendlichen wurde. Jons Beschreibung sind dramatischer. Er stellt David viel negativer dar als der Stiefvater. In Jons Erzählung ist Jon die Hauptperson während Silje nur neben ihnen geduldet ist. Im Gegenzug sieht Silje sich als Davids Jugendliebe und billigt Jon nur als Nebenfigur.


    Das Buch ist in drei geteilt. Teil eins erzählt Jon, danach kommen Arvid und Silje zu Wort. Jon fand ich nicht schlecht, Arvids Teil habe ich verschlungen, während ich Siljes Teil (und Silje selbst auch) gehasst habe und sogar Abschnitte überspringen musste. Passagen aus dem aktuellen Leben wechseln sich ab mit den Briefen der jeweiligen Person. Der Schreistil ist dicht und doch leicht verständlich, so dass man sich als Leser ganz auf die Geschichte konzentrieren kann.


    "Kennen Sie diesen Mann?" ist interessant zu lesen, weil man viele Ereignisse unter den verschiedenen Aspekten kennenlernt. Carl Frode Tiller analysiert seine Personen bis ins letzte Detail. Oft habe ich zurückgeblättert, mich nach einer Aussage gefragt, wie die beiden anderen dies dargestellt haben, gegrübelt, wem ich in welcher Situation Glauben schenken sollte. Um das Buch wirklich ganz zu verstehen müsste man es eigentlich nach dem Lesen ein zweites Mal lesen.


    4ratten