Beiträge von Buecherlabyrinth

    Das Buch ist so genial das hat noch einen weiteren Schubs verdient :smile:


    Das Wichtigste zuallererst: "Die geheime Geschichte" ist kein klassischer Kriminalroman. Schon auf den ersten Seiten weiß der Leser, wer der Mörder ist und wer sein Opfer war.
    Der Ich-Erzähler plaudert ganz unbekümmert von diesem Moment, so als wäre es eine selbstverständliche Tat gewesen, um danach zurückzugreifen und zu erklären, wie es zu diesem Mord kommen musste. Sie konnten gar nicht anders, wirklich.
    Der Leser erfährt über sein Leben als Außenseiter, von seiner Mühe und seinem Wunsch sich in den erlesenen Kreis von altgriechisch Studenten einzuhandeln.
    Selbst als Leser wurde ich von diesen Studenten geblendet, nicht nur von ihrem vorbildhaften Studentendasein: Ist es geschickte Manipulation oder ein genialer Schachzug der Autorin, aber immer wieder ertappte ich mich dabei, wie ich mit den Mördern sympathisiere und ihnen Verständnis entgegenbringe.
    Donna Tartt beschreibt das Miteinander dieser kleinen Gruppe von Studenten. Von Aussen betrachtet, sind sie gewissenhaft, selbstbewusst, und vor allem reich. Sie verweigern sich, sich mit den ordinären Studenten zu vermischen und saufen, koksen wie viele andere Studenten auch. Richard muss feststellen, dass unter der Oberfläche alles ganz anders ist, als das, was er sich in seinen Vorstellungen erträumt hat.
    Das Buch besteht, nach dem Mord, aus zwei Teilen. Zuerst wird beschrieben, wie es zum Mord kommen konnte, wie eine handvoll Studenten zu dieser Tat fähig wurden. Der zweite Teil beschäftigt sich mit den Folgen, mit dem Leben nach dem Mord.
    Flüssig und mit einem fesselnden Schreibstil wird der Leser in die Geschichte hineingezogen. Obwohl man von Anfang an weiß, was passiert ist, gelingt es der Autorin trotzdem die Spannung hoch zu halten. Hier und da eingestreute Landschafts- und Personenbeschreibungen lassen die Geschichte lebendig wirken, ohne sie zu überladen.
    Irgendwie passt einfach alles. Man merkt deutlich, dass Donna Tartt Jahre an diesem beeindruckenden Buch geschrieben hat.
    "Die geheime Geschichte" hat mich vom Anfang bis zum Schluss vollkommen überzeugt. Sie hat weder Längen noch Schwächen und ist zeitlos, an keiner Stelle ist mir auch nur aufgefallen, dass der Roman schon älter ist.


    5ratten

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    Romain Ruyssen reist nach Moskau um sein Buch zu bewerben. In "Au pays du p'tit" kritisiert er Frankreich und die Franzosen aufs Schärfste, er lässt kein gutes Haar an seinem Land und seinen Mitbewohnern. Auf dieser Lesereise profitiert er davon, jüngere Frauen ins Bett zu bekommen und schreibt zwischendurch immer wieder Mails oder SMS an seine Partnerin in Frankreich. Er ist, wie es eine seiner zahlreichen Geliebten sehr passend ausdrückt, ein "French Asshole".


    Die Kritik an Frankreich ist natürlich aufgebauscht, manche Seitenhiebe enthalten einen Kern Wahrheit, einiges habe ich einfach nur als böswillig empfunden. So werden alle Franzosen als "niais", als dämlich bezeichnet, und diese Dämlichkeit soll selbst frankophone Belgier, Schweizer und Kanadier treffen. Romain ist ein Schwarzseher, ein Nörgler. Anfangs mag sich das witzig lesen, aber mit der Zeit wirkt dieser geballte Frust nur noch negativ.


    Zwischendurch werden Romains sexuelle Abenteuer detailreich beschrieben. Wie bei Houellebecq, übrigens laut Romain der einzige Schriftsteller, der kultivierte Leser im englischsprachigen Ausland wirklich anspricht. Alle anderen Autoren werden nur wegen staatlichen Förderungen übersetzt.


    Nicolas Fargues schreibt auf einem sehr hohen Niveau und wurde (deswegen?) für den Prix Goncourt 2015 nominiert. Mich konnte das Buch nicht überzeugen. Übertriebene Schwarzseher gibt es genug, auf der Strasse, im Bus, im Internet, überall. Und auch wenn Romain sich deutlich besser ausdrücken kann als der durchschnittliche Bürger, so hatte ich doch keinen Spass an diesem Buch.


    3ratten

    Ich bin bei Skoobe abonniert und zufrieden mit dieser Ausleihe. Ich habe nur eine Frage an andere Benutzer aus dem Ausland. Bekommt ihr die neuesten Bücher von Bastei-Lübbe? (Letzte Woche z.B Verfolgt von Baldacci oder Zeitenzauber von Eva Völler.)Auf meine Nachfrage hin hat Skoobe gesagt, dass die Bücher von diesem Verlag für Luxemburg nicht freigegeben wurden. Ist das auch der Fall für Österreich und die Schweiz?

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    Inhalt
    Hans will nicht mehr leben. Zu festgefahren und öde ist seine Welt in dem kleinen Bahnwärterhaus in Ostösterreich. Genau hat er vor Augen, wie er sterben möchte: auf dem Küchenboden liegend, von seiner Frau entdeckt. Eben so wie die Comicfigur auf seiner Lieblingspostkarte: "Du tot in der Küche Hans? So kenn ich dich gar nicht!" Auf der Suche nach einer Frau, die das letzte Mosaiksteinchen in seinem Sterbeszenario sein soll, schaltet Hans eine Zeitungsannonce.


    Meine Meinung
    „Du tot in der Küche Hans? So kenn ich dich gar nicht!“ Hans hat sich diesen Cartoon aufgehängt, betrachtet ihn immer wieder und will auch sterben. Er stellt sich seinen Tod vor und wie sie sein wird, die Welt ohne ihn. Dann kommt Elvina in sein Leben, die bei ihm den Haushalt machen soll. Er weiht sie ein in seine Todeswünsche. Bei Elvinas nächstem Besuch will er tot auf dem Boden liegen. Sie hat keine Probleme damit ihm seine allerletzten Wünsche erfüllen.


    Das Nötigste über das Glück trägt seinen Titel vollkommen zu Recht. Kein Wort, kein Satz, keine Seite und keine Beschreibung ist zu viel. Aber genügt das? Ich brauche keine ausgeklügelten Geschichten, auch nicht unbedingt Spannung, poetisch schöne Sätze oder ausgearbeitete Figuren. Aber wenn das Buch kein einziges von diesen Elementen hat, dann bin ich nur sehr schwer zu begeistern. Das Buch rast mit Hans und Elvina von einem Land ins nächste, von der Vergangenheit zu Wunschvorstellungen der Vergangenheit. Ist Elvina krank, oder ist Hans nur misstrauisch, ist Elvina wirklich verliebt oder nur auf der Flucht? Es gibt Andeutungen von Erklärungen, aber nie war richtig Zeit, immer schnell weiter, nicht vertiefen sondern weiterhetzen. Dadurch liest die Geschichte sich zwar schnell, aber spannend ist sie trotzdem nicht, nur kurzweilig.


    Einen bleibenden Eindruck hat das Buch definitiv nicht bei mir hinterlassen. Vor einer Woche habe ich das Buch gelesen und wollte heute die Bewertung schreiben. Nur noch sehr vage konnte ich mich erinnern über was es im Buch überhaupt ging. Glücklicherweise ist es mit 115 Seiten sehr kurz, so dass ich mich schnell wieder hineinlesen konnte. "Das Nötigste über das Glück" ist schnell gelesen und genauso schnell wieder vergessen.


    3ratten


    Buecherlabyrinth


    Wie endet "Grey"? An der gleichen Stelle wie der erste Originalband? Wenn ja, glaube ich, das könnte der Beginn eines großen Unheils einer neuen Trilogie sein.


    ***
    Aeria


    Ich weiss nicht sehr sicher, was noch in Buch 1 der Reihe passierte und was bereits in Buch 2 war. Aber es endet so ungefähr nach Buch 1 mit einem grossen "Chance" auf 2 weitere Bücher von Grey. :zwinker:

    Marion flüchtet aus ihrem Leben und möchte sich bei Ärzte ohne Grenzen betätigen. Dafür soll sie ein paar Wochen in Paris eine Ausbildung bekommen. Sie wohnt bei einer Bekannten, Louise. Jean, ebenfalls Untermieter bei Louise bringt ein kleines Flüchtlingsmädchen aus Syrien zu Louise. Es ist ängstlich und redet nicht.


    Die Beamten Baptiste und Leroux ermitteln in einem Mordfall. Ein Syrier wurde erschossen. Später wird ein Familienvater auf offener Strasse angesprochen und durch Schüsse schwer verletzt und jemand verübt einen Anschlag auf einen Politiker. Die einzige Gemeinsamkeit dieser Ereignisse ist Jean, immer wieder stossen die Ermittler auf ihn und ermittlen auch bei Louise, wo er offiziell gemeldet ist.


    Es gibt viele verschiedene Handlungsstränge, die am Anfang scheinbar nichts miteinander zu tun haben und sich erst nach und nach miteinander verknüpfen. Am meisten lag mir Zahra am Herzen, das kleine Flüchtlingsmädchen, das von ihren Eltern getrennt wurde, und nach einer furchtbare Reise traumatisiert in Frankreich ankommt. Aber auch Jeans Flucht habe ich interessiert verfolgt und ich war neugierig, was Marion über ihre Vergangenheit herausfinden würde und ich wollte selbstverständlich wissen, wie alles zusammenhängt.


    Vom Schluss war ich nicht ganz so begeistert wie vom Rest der Geschichte, manche Motive kann man sich als Leser zwar denken, sind aber nicht ganz klar. Auch ein paar Zufälle kamen mir im Nachhinein etwas unrealistisch vor.


    Ich habe "Tochter der Angst" sehr gerne gelesen. Es ist flüssig geschrieben, unterhaltsam und spannend. Auch ohne politischen Kenntnisse findet man sich gut in der Geschichte zu Recht. Ich kann das Buch gerne weiterempfehlen.


    4ratten

    Das Buch habe ich mir leider auch angetan:


    Fifty Shades of Grey aus der Sicht von Christian Grey: Es war von Anfang an klar, das E.L. James ihren Lesern keine neue Geschichte bieten würde. Doch man kann ein Buch in eine andere Perspektive umschreiben, indem man neue Ereignisse, unbekannte Dialoge erfindet, die man dann hin und wieder in bekannte Szenen fließen lässt. Oder man macht es sich ganz einfach und schreibt Satz für Satz das ganze Buch um. Frau James hat die zweite Methode gewählt, wohl wissend, dass das Geld genauso auf ihr Konto rauschen wird, ob sie sich Mühe macht oder nicht.


    In der ganzen Trilogie war Grey eine machtvolle Person, die sich durch viel Disziplin immer im Griff hatte, von der weder Ana noch der Leser wirklich wussten, was er dachte und was er im nächsten Augenblick tun würde. In "Grey" wird diese geheimnissvolle Aura zerstört. Dem Leser wird alles bis ins kleinste Detail zerkaut und vorgekaut. Grey kommt dabei gar nicht gut davon. Es wird deutlich, dass Grey vom Leben, von Freundschaft und von der Liebe keine Ahnung hat.


    Grey ist ein langweiliger Wichtigtuer und ich ein gelangweilter Leser. Keine Leseempfehlung, ich rate vom Kauf ab. Ein nächstes Buch von Frau James werde ich nicht mehr lesen.


    1ratten

    Saint-Malo im zweiten Weltkrieg: Marie-Laure, ein blindes Mädchen, flieht mit ihrem Vater von Paris nach Saint-Malo. Die beiden leben dort bei einem Onkel, der sich seit Jahren nicht mehr getraut hat, sein Haus zu verlassen. Ihre Haushälterin engagiert sich in der Résistance, zuerst nur mit kleinen Gemeinheiten gegenüber den Besatzern, aber später werden die Aktionen besser organisiert und gefährlicher.


    Auf der anderen Seite lernt der Leser Werner kennen. Werner ist ein kleiner, deutscher Waisenjunge, der von einer liebevollen Frau gemeinsam mit anderen Kindern grossgezogen wird. Er ist extrem klug, bastelt sich sein eigenes Radio zusammen und es dauert nicht lange, bis die Nazis auf ihn aufmerksam werden. Sie schicken ihn zuerst auf eine Eliteschule und danach quer durch besetzte Gebiete um versteckte Sender zu finden.


    Fast nebenbei erfährt man, wie Marie-Laure sich in ihrer Umgebung zurecht findet. Zu Hause hat sie Fäden gezogen, auf den Boden geklebte Hilfen und eine strenge Ordnung, draussen zählt sie Gullis und lernt ihre Umgebung durch ein Modell auswenig, das ihr Vater ihr geschnitzt hat. Werner ist ein Meister der Radiotechnik, er weiss, wie Radios gebaut werden, wie weit sie senden können und wie feindliche Funker geortet werden können. Werner ist kein Nazi, aber er will auf keinen Fall wie sein Vater in der Kohlengrube schuften und sterben. Deshalb macht er alles mit, was von ihm gefordert wird, auch wenn es falsch ist.


    Die Geschichte springt zwischen Werner und Marie-Laure, und auch in der Zeit hin und her. So weiss man als Leser zwar, wer überleben wird, aber nicht was in der Zwischenzeit passiert ist und wie es so weit kommen konnte.


    "Alles Licht, das wir nicht sehen" ist ein spannender und fesselnder historischer Roman, in einem schönen, fast schon märchenhaften Stil geschrieben, der im Kontrast steht zum schwer verdaulichen Inhalt. Ein Buch, das ich absolut empfehlen kann!


    5ratten

    Meine Meinung:


    Die Hauptkommissare Berg und Althuis haben auf ihrer ruhigen Nordseeinsel nicht sehr viel Arbeit. Es sind immer nur kleinere Delikte, um die sie sich kümmern müssen. Doch irgendwann häufen sich diese Sachbeschädigungen, es werden Fenster eingeschlagen, Wände beschmiert oder Briefkästen zertrümmert. Gleichzeitig wird eine kleine Familie bedroht, es kommen Gerüchte gegen sie auf und man lehnt sie radikal ab. Die Mutter spielt jedoch jede Handlung herunter und lehnt die Hilfe der Polizei komplett ab.


    Die Polizei stösst bei ihren Ermittlungen auf sehr viel Schweigen. Die Menschen leben seit Generationen auf der Insel, trotzen gemeinsam Regen, Sturm, Kälte und Abgeschiedenheit. Gegenüber jedem Aussenstehenden oder Zugezogenem wie den Polizisten sind sie skeptisch und versuchen lieber ihre Probleme allein zu lösen, so gut es eben geht, wie sie es noch immer getan haben.


    "Flammenküste" ist ein sehr ruhiger Krimi, der ganz ohne Blut, Mord und Totschlag auskommt und trotzdem durch Andeutungen, Anspielungen und einer drückenden Atmosphäre nicht langweilig wird. Man spürt als Leser, dass sich etwas anbahnt.


    Auch wenn die Spannung etwas früher im Buch hätte anfangen können, habe ich das Buch doch gerne gelesen. Es liest sich sehr flüssig und angenehm und hat mich gut unterhalten. Wer gerne sehr ruhige Krimis liest, dem kann ich dieses Buch empfehlen.


    "Flammenküste" ist das zweite Buch der Ermittler Berg und Althuis nach "Friesensturm".


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    Inhalt
    Auf Spiekeroog treibt ein Mörder sein Unwesen. Die Insulaner schließen von vornherein aus, dass der Täter einer von ihnen ist. Diese eingeschworene Haltung der Friesen erschwert die Ermittlungen der beiden Hauptstadtkommissare Thomas Berg und Freda Althuis erheblich. Und der Sturm, der sich vor der Insel zusammenbraut, wird bald alle Spuren verwischen ...


    Meine Meinung
    Kommissar Berg ist durch seine Vergesslichkeit mitschuldig am Tod seiner Schwester. In seiner Trauer möchte er allein sein und lässt sich freiwillig von Berlin auf die ruhige Nordseeinsel Spiekeroog versetzen. Doch ruhig ist es da nicht sehr lange, denn kurz nach seiner Ankunft geschieht der erste Mord und schon rückt Verstärkung vom Festland an. Hauptkommissarin Althuis unterstützt Berg bei seinen Ermittlungen und beschützt ihn vor seinem griesgrämigen Vorgesetzten, der alles andere als froh über irgendwelche Hilfe ist. Er würde lieber einen Mord als Unfall vertuschen, als Arbeit an Kollegen vom Festland abzugeben.


    Kommissar Berg hat keinen leichten Anfang auf der Insel. Die Bewohner kennen sich alle und sind jedem Neuzugang gegenüber skeptisch, sein Chef würde gerne weiterhin allein Polizist der Insel sein und zu allem Übel wird Berg auch noch krank und muss seine Ermittlungen mit starken Kopfschmerzen und Fieber durchstehen.


    "Friesensturm" ist ein eher ruhiger Krimi, der sich angenehm flüssig liest. Die Geschichte ist logisch aufgebaut und wird vollständig aufgeklärt. Das Ende war zu schnell, zu leicht für die Ermittler und auch etwas unrealistisch. Trotzdem wurde ich gut unterhalten und kann das Buch für einen Urlaub am Strand, besonders natürlich an einem Nordseestrand, empfehlen.


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    Inhalt
    Alles scheint in bester Ordnung: Al Greenwood hat seine kreative Ader entdeckt und auf dem Kreuzfahrtschiff Lady Di angeheuert, wo er gemeinsam mit seiner neuen Freundin Emily Kunstkurse veranstaltet. Doch die Idylle währt nicht lange. Während einer Skulpturstunde an Deck verliert Al die Kontrolle über seine Kettensäge und jagt versehentlich eine gewisse Mrs. Durand-Deacon über Bord. Schneller, als man »Blubb« sagen kann, geht es wieder drunter und drüber.


    Meine Meinung
    Al Greenwood hat es nicht leicht. Ein ganz normales Leben würde er gerne führen, mit einer ehrlichen Arbeit, einer netten Freundin und richtigen Cornish Pastys. Aber dann bricht Als Exfrau aus dem Gefängnis aus und nistet sich bei ihm ein, seine Kettensäge scheucht eine Frau über Bord, die als kleine Wiedergutmachung einen Mord verlangt und irgendwie ist es danach mit dem tadellosen Lebenswandel schnell vorbei.


    Das Buch ist genauso schräg wie es sich anhört, wer irgendwelchen Szenarien überdenkt hat schon verloren. Al reagiert nie, wie man es als Leser von ihm erwartet, er ist egoistisch, gewissenlos, fies, hinterhältig, böse und durch seine naive Art doch irgendwie sympathisch. Aber auch Ermittler, Nachbarn oder Besucher sind immer wieder für Überraschungen gut.


    Unter "Ship Ahoi" sollte man keinen Krimi erwarten, sondern einen humorvolle Geschichte voller witziger Ideen, komischen Personen und schwarzem Humor. Ich musste öfters lachen und wurde gut unterhalten. Wer britischen Humor mag, dem kann ich dieses Buch und seine Vorgänger (Cliffhanger , Fischnapping) nur empfehlen.


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    Inhalt
    Ein Mord durchkreuzt die Urlaubspläne von Kommissarin Helene Christ: Die Leiche der vierzehnjährigen Clarissa wurde im Wald nahe der Ostseesteilküste gefunden. Das Mädchen war in der Mordnacht mit einem der Betreuer ihres Ferienlagers verabredet. Seitdem fehlt von Alim Tayfur jede Spur – seine DNA wurde aber an der Toten gefunden. Damit steht für Christs Kollegen Edgar Schimmel der Mörder fest.
    Doch Helene zweifelt, denn auch in Clarissas Familie scheint einiges im Argen zu liegen. Bruder Patrick bezichtigt den eigenen Vater des Mordes. Und tatsächlich verhält sich Carl von Sassenheim alles andere als kooperativ. Was hat die Familie zu verbergen?


    Meine Meinung
    Helene Christ hatte sich auf ihren Urlaub gefreut, doch eine ermordete Jugendliche lässt den Segelurlaub der Kommissarin vorläufig ins Wasser fallen.


    Die Ermittlungen beginnen etwas zäh. Es gibt nicht viele Spuren, nicht sehr viele Hinweise, dafür umso mehr Gerede. Es kann sein, dass es eine geläufige Arbeitsmethode von Ermittlern ist, zig Möglichkeiten durchzuspekulieren, als Leser hätte ich trotzdem gerne etwas mehr Handlung. Erst als das BKA die Ermittlungen leitet, nimmt die Geschichte endlich Fahrt auf.


    Ich hatte auch Schwierigkeiten, mir die Personen vorzustellen. Von Helene kann ich mir immer noch kein Bild machen. Ich zweifle sogar an ihren kriminalistischen Fähigkeiten. Dass Familie von Sassenheim ein Geheimnis hat, wird ihr förmlich ins Gesicht geschrien, andere entscheidende Hinweise findet sie nicht. Der Fall ist eigentlich ohne die Ermittlungen von Helene Christ gelöst worden.


    Aber die Hauptermittlerin konnte mir das Buch doch nicht komplett vermiesen. Die Landschaftsbeschreibungen habe ich genossen und für mich hätten es gerne ein paar Sätze Dialekt mehr sein können. "Mord an der Förde" ist flüssig geschrieben, schneidet interessante Themen an und alle Geheimnisse werden zufriedenstellend gelüftet. Kann man lesen, muss man aber nicht.

    Inhalt
    Sommer 1904. In dem Seemann Peer Svensson hat die gefeierte Opernsängerin Sarah ihre große Liebe gefunden. Nun steht ihre gemeinsame Zukunft in San Francisco auf unsicherem Boden. Denn Peer zieht es aufs Meer, ins heimatliche Schweden - und er kehrt nicht wieder. Nur mühsam findet Sarah in ihr altes Leben in den feinen Kreisen der Gesellschaft zurück, bis ein Erdbeben die Stadt in Schutt und Asche legt. Hals über Kopf folgt sie dem Nordstern, dem Symbol ihrer Liebe, und macht sich auf den Weg in das beschauliche Mollösund. In dem alten Fischerdorf will sie Peer finden und die Wahrheit über sein Verschwinden ans Licht bringen - nicht ahnend, dass ein unheilvolles Familiengeheimnis seine dunklen Schatten vorauswirft …


    Meine Meinung
    Sarah und Peer könnten nicht unterschiedlicher sein. Zwischen der reichen, berühmten Opernsängerin und dem stolzen Seefahrer ist Anfang des 20. Jahrhunderts eine Liebe unmöglich. Trotzdem wollen sie einander nicht verlieren und leben wie zwei Albatrosse, die sich treu sind, sich immer wieder treffen aber trotzdem ihr Leben frei gestalten. Soweit die schöne Theorie. Doch das Leben hat andere Pläne und wenn Briefe zwischen San Francisco und Schweden ewig brauchen oder gar nicht ankommen, dann wird aus der Freiheit schnell, traurige, schmerzende Sehnsucht.


    Doch nicht nur die Distanz, die unterschiedlichen soziale Schichten oder die Berufe bringen Schwierigkeiten, auch das Leben selbst wirft Sarah und Peer immer wieder Steine in den Weg,sei es in Form von rachsüchtigen Reportern, verliebten Frauen oder Erdbeben. Langweilig wird es nie, auch nicht für den Leser, der vom Fischfang über Segelboote zu Opern, von beschaulichen kleinen Fischerdörfern bis in den Heizraum von Dampfschiffen geführt wird.


    "Das Geheimnis des Nordsterns" ist nach "Die Sehnsucht der Albatrosse" der zweite Teil der Geschichte um Sarah und Peer. Beide Bücher lassen sich aber auch als Einzelbücher lesen. Beide Bücher lesen sich leicht und flüssig, man kann in ihre Geschichte eintauchen, wird unterhalten und kann wunderbar abschalten und entspannen.


    5ratten

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    Inhalt
    Eine Frau, die nur für die Musik lebt.
    Ein Mann, der für die See auf alles verzichtet.
    Eine Reise, auf der beide an ihre Grenzen kommen.


    Als die Sängerin Sarah nach einem Schiffbruch von einem Robbenschoner an Bord genommen wird, findet sie sich in einer harten Männerwelt wieder. Ausgerechnet hier trifft sie auf ihre verloren geglaubte Jugendliebe John Brandon, den Kapitän des Schiffes. Jenseits von Vernunft und Interessen erwachen die widersprüchlichsten Gefühle in ihr: Denn nicht nur Brandon bringt sie aus dem Gleichgewicht. Mehr und mehr fühlt sie sich zu dem Matrosen Peer Svensson hingezogen. Seine Geschichte von dem geheimnisvollen Flug der Albatrosse berührt sie ebenso wie sein Mut. Auf der Fahrt durch das stürmische Eismeer will sie mit ihrer Vergangenheit abschließen. Doch als die Robbenjagd erfolglos bleibt, kommt es zu einer blutigen Auseinandersetzung. Plötzlich steht Sarah zwischen den Fronten des Kapitäns und der Mannschaft - zwischen John und Peer …


    Meine Meinung
    Zwar wollte die Sängerin Sarah Tanner aus San Francisco verschwinden, um sich zu erholen, aber dass sie monatelang auf See sein würde, hätte sie sicher nicht gedacht. Doch Sarah ist eine tapfere Frau, die nicht so leicht unterzukriegen ist, selbst wenn ihr Schiff sinkt und sie mit einer Horde ungeschliffener Matrosen durch die Meere segeln muss. Als reiche Tochter und Witwe ist sie ein besseres Leben gewohnt und viele Frauen ihres Standes hätten sich ängstlich in ihrer Kajüte verkrochen und sich so wenig wie möglich blicken lassen. Nicht so Sarah, sie packt an und macht das Beste aus der Situation. Sie war mir von Anfang an sympathisch und wurde es noch mehr, nachdem sie ein Buch wegen glühenden Wangen und bebenden Lippen in die Ecke warf.
    Denn genau so ein Buch wollte auch ich nicht lesen, und "Die Sehnsucht der Albatrosse" ist weit davon entfernt. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, die Geschichte glaubwürdig und die Personen nicht allzu schwarz-weiß. Kleine Geheimnisse, Ungereimtheiten und Streitereien erhalten die Spannung ziemlich ständig. Der geheimnisvolle Kapitän, der verhasste Andersen, der verliebte Schwede und ein extrem abergläubiger Matrose sorgen für genug Aufregung und Abenteuer während der monatelangen Fahrt. Nebenbei erfährt man noch so manches über Segelschiffe, über die grausame Robbenjagd und das raue Leben auf den Meeren, wo andere Gesetzte gelten als an Land und die Seeleute ihrem Kapitän bedingungslos gehorchen und vertrauen müssen.


    Ich habe mich gefreut, war gefesselt, habe geheult und hätte dieses Buch am liebsten an einem Stück verschlungen. Empfehlen kann ich "Die Sehnsucht der Albatrosse" für jeden, der gute Unterhaltung liebt, der gerne in andere Welten eintaucht oder seinen Alltag einfach nur vergessen will.


    5ratten

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    Inhalt
    Max und Katja haben gerade ihr Philosophiestudium abgeschlossen und wissen viel, nur nicht, was sie nun machen sollen. Als Katjas Cousin den beiden vorschlägt, mit der Mittelalterband "Kobold" auf Tour zu gehen, sagen sie zu. Bald schon tragen die beiden als "Theoprastus Bombastus von Witterschlick" und "Sancta Benedicta – Wanderpäpstin und Gegenhure" wallende Gewänder und schmucke Schnabelschuhe. Die sommerliche Deutschlandtour wird nach anfänglichem Chaos zu einem vollen Erfolg, doch zwischen dem übergewichtigen Max und Katja stimmt bald gar nichts mehr, ihre Beziehung wird täglich komplizierter.


    Meine Meinung
    Max ist ein intelligenter, deprimierter und übergewichtiger junger Mann mit abgeschlossenem Philosophiestudium, der keinen Plan hat, wie es mit seinem Leben weitergehen soll. Mehr oder weniger freiwillig schliesst er sich mit Katja einer mittelalterlichen Musiktruppe an. In Katja ist er verliebt, traut sich aber nicht, es ihr zu sagen.


    Die Reden von Katja zwischen den Musikstücken beim Auftritt der Musikgruppe waren die Höhepunkte des Buches. Sie hat eine furchtlose, freche Art, den Zuschauern ihre Ideen zu erzählen, Philosophie selbst auf Mittelaltermärkten einzubringen, Menschen damit in den Bann zu schlagen und die Leser mit ihren Gedanken zu faszinieren.


    Max war mir nicht sympathisch. Sein destruktiver Humor hat mir nicht gefallen, das alles zertrampeln und schlecht reden, sein ewiges Gejammer und sich selber Leid tun hat mich genervt. Ich weiss, er hat Depressionen, aber für eine fiktive Romanfigur mache ich mir keine Mühe, Verständnis aufzubringen. Seine Gedanken sind genau so philosophisch wie die seiner Freundin Katja, doch seine sind noch schräger, und wenn er gerade unter Alkohol oder Drogen steht, nur noch sehr schwer verständlich.


    "Helden in Schnabelschuhen" ist ein Buch für Freunde von Mittelaltermärkten und für Philosophiefans. Ich hatte meine Freude an manchen schönen Sätzen, manchen Ideen, und den vielen coolen Sprüchen, aber so richtig konnte der Funke nie überspringen.


    3ratten

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    Beschreibung
    Jamal sieht zuerst nur den roten Schal. Dann die verzweifelte junge Frau, die am Rand der Klippen steht. Er will sie retten, wirft ihr den Schal zu. Doch die Frau springt. Und niemand glaubt ihm seine Geschichte, denn es sind bereits zwei Frauen zu Tode gekommen, nach exakt dem gleichen Muster. Verzweifelt versucht Jamal zu beweisen, dass er nichts mit dem Tod der Frau zu tun hat, aber alles spricht gegen ihn. Und schon bald weiß er selbst nicht mehr, was wahr ist und wem er noch vertrauen kann …


    Meine Meinung
    Jamal Salaoui trainiert in der Normandie für ein Rennen. An einem frühen Morgen begegnet er oben auf den Klippen einer verzweifelten Frau. Trotz seiner Bemühungen kann er sie nicht retten, sie springt vor seinen Augen in den Tod. Er hat sie nicht gestossen, er hat sie nicht gewürgt. Natürlich nicht! Oder? Wird die Polizei ihm glauben?


    Nicht sicher. Im Jahre 2004 wurden zwei Frauen erwürgt und genau an dieser Stelle von den Klippen gestossen. Ist Jamal dieser Klippenmörder, nach dem die Polizei seit zehn Jahren ergebnislos gesucht hat? Jamal fängt seine eigenen Ermittlungen an und bringt so unglaubliche Einzelheiten ans Licht, dass er nach und nach an seinem Verstand zweifelt. Als Leser konnte ich mir zwar denken, dass Jamal manipuliert wird, aber erst als ich das Buch durchgelesen hatte, habe ich die vielen kleinen Hinweise im Buch als solche erkannt. Auf die Lösung bin ich nicht gekommen.


    "N'oublier jamais" liest sich leicht und angenehm, es ist ein intelligenter, spannender verzwickter Kriminalfall mit vielen Wendungen, der mir jedoch deutlich besser gefallen hätte, wenn 200 von den über 500 Seiten gekürzt worden wären. Durch diese Längen ist das Buch nur mittelmässig und für mich das bisher schwächste von Michel Bussi.


    3ratten

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    Inhalt
    Die elfjährige Sarah, wohlbehütete Tochter reicher Gutsbesitzer, erhält in Charleston ein ungewöhnliches Geburtstagsgeschenk – die zehnjährige Hetty »Handful«, die ihr als Dienstmädchen zur Seite stehen soll. Dass Sarah dem schwarzen Mädchen allerdings das Lesen beibringt, hatten ihre Eltern nicht erwartet. Und dass sowohl Sarah als auch Hetty sich befreien wollen aus den Zwängen ihrer Zeit, natürlich auch nicht. Doch Sarah ahnt: Auf sie wartet eine besondere Aufgabe im Leben. Obwohl sie eine Frau ist. Handful ihrerseits sehnt sich nach einem Stück Freiheit. Denn sie weiß aus den märchenhaften Geschichten ihrer Mutter: Einst haben alle Menschen Flügel gehabt …


    Meine Meinung
    Sarah Grimké (1792-1873) kämpfte gemeinsam mit ihrer Schwester gegen die Versklavung der Schwarzen und gegen die Unterdrückung der Frauen. "Die Erfindung der Flügel" erzählt ihre Geschichte und die der Sklavin Handful, die Sarah zu ihrem elften Geburtstag als Geschenk erhielt. Sie weigerte sich zuerst, das Geschenk anzunehmen, wird aber dazu gezwungen. Sarah brachte Handful das Lesen und Schreiben bei, zwischen den Mädchen entwickelte sich eine Art Freundschaft, die allerdings dadurch getrübt wurde, dass "Sarah immer diejenige ist, die in den Nachttopf scheisst, und Handful, diejenige, die ihn leeren muss."
    Sarah versuchte für ihre Sklavin einzutreten, stiess aber immer wieder auf Grenzen, weil sie eine Frau war. Ihr Traum vom Studieren wurde von ihrem Vater und ihren Brüdern verspottet, so das Sarah nach einem anderen Sinn in ihrem Leben suchte. Den fand sie zuerst bei den Quäkern, einer Religionsgemeinschaft, die die Sklaverei verurteilte, später setzte sie sich für die Schwarzen und die Frauen ein.
    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Sarah und ihrer Sklavin Handful erzählt. Das Leben der Sklaven war hart, Sarahs Mutter war streng, brutal und ungerecht mit den Sklaven, liess sie Auspeitschen oder unmenschliche Qualen erleiden. Ständig drohte das Arbeitshaus, in dem Sklaven willkürlich gefoltert wurden.
    "Die Erfindung der Flügel" gibt einen Einblick in das Leben der Sklaven, sie schufteten bis zum Tod, ohne Hoffnung, ohne irgendeine Aussicht auf Besserung. Wurden sie schwanger, waren auch ihre Kinder zu diesem unfreien Leben verurteilt. Das Buch zeigt aber auch die andere Seite, die Seite der Farmer, die nicht unbedingt einverstanden waren mit der Sklaverei, aber zu geizig und geldgierig waren, um freiwillig zu verzichten, andere, wie die kleine Missus, die unbarmherzig von diesen Menschen profitierten, und sich dabei einredeten, ihre Sklaven hätten es gut, die jedes Gelächter der Sklaven nutzten, um ihr Gewissen zu beruhigen.


    "Die Erfindung der Flügel" erzählt über das reale, harte und ungerechte Leben. Es ist selbstverständlich keine leichte Unterhaltung, kein Wohlfühlbuch, in dem das reiche Mädchen dem armen Sklaven kurz mal das Lesen beibringt und alle sind für immer glücklich. Sue Monk Kidd hat ein grossartiges und wichtiges Buch geschrieben, das ich jedem nur empfehlen möchte.


    5ratten

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    Inhalt
    Harper Lee hat bisher nur einen Roman veröffentlicht, doch dieser hat der US-amerikanischen Schriftstellerin Weltruhm eingebracht: „Wer die Nachtigall stört“, erschienen 1960 und ein Jahr später mit dem renommierten Pulitzer-Preis ausgezeichnet, ist mit 40 Millionen verkauften Exemplaren und Übersetzungen in mehr als 40 Sprachen eines der meistgelesenen Bücher weltweit. Mit „Gehe hin, stelle einen Wächter“ – zeitlich vor „Wer die Nachtigall stört“ entstanden – erscheint nun das Erstlingswerk. Das Manuskript wurde nie veröffentlicht und galt als verschollen – bis es eine Freundin der inzwischen 89-jährigen Autorin im September 2014 fand.


    In „Gehe hin, stelle einen Wächter“ treffen wir die geliebten Charaktere aus „Wer die Nachtigall stört“ wieder, 20 Jahre später: Eine inzwischen erwachsene Jean Louise Finch, „Scout“, kehrt zurück nach Maycomb und sieht sich in der kleinen Stadt in Alabama, die sie so geprägt hat, mit gesellschaftspolitischen Problemen konfrontiert, die nicht zuletzt auch ihr Verhältnis zu ihrem Vater Atticus infrage stellen.


    Ein Roman über die turbulenten Ereignisse im Amerika der 1950er-Jahre, der zugleich ein faszinierend neues Licht auf den Klassiker wirft. Bewegend, humorvoll und überwältigend – ein Roman, der seinem Vorgänger in nichts nachsteht.

    Meine Meinung

    "Gehe hin, stelle einen Wächter" wurde vor fast 60 Jahren vom Verlag abgelehnt und ist eine Vorversion des Klassikers "Wer die Nachtigall stört".


    Jean Louise (Scout) lebt in New York. Nach einem Jahr kehrt sie in das Dorf ihrer Kindheit zurück, um ihren Vater und ihre Tante zu besuchen, ihr Bruder Jem ist an einem schwachen Herzen gestorben. Während ihrer Abwesenheit hat sich in ihrer Heimat vieles verändert.


    Jean Louise plaudert aus ihrer Kindheit, streitet mit ihrer Tante, trifft sich mit einem Schulfreund, erinnert sich an ihre Kindheit und hält Kaffeekränzchen mit Damen des Dorfes. Nett, langweilig, nichtssagend plätschert die Geschichte vor sich hin.
    Dass ihr Vater, Atticus Finch, ein Rassist ist, der aktiv gegen die Rechte der Schwarzen kämpft, oder die Schwarzen vor Gericht vertritt, nur damit kein anderer Anwalt sie mit allen Mitteln verteidigt, kann die Leser schon schockieren. Aber auch Jean Louise unterscheidet sich grundsätzlich von der intelligenten, kleinen Scout. Sie ist sehr Ich-bezogen und das, was sie unter Verteidigung der Schwarzen sieht, ist immer noch rassistisch.

    Zitat

    "Aber Onkel Jack, ich habe nun nicht gerade vor, einen Neger zu heiraten, oder so."


    (Im ganzen Buch werden Afroamerikaner als "Neger" bezeichnet, weil das der üblichen Verwendung zum Zeitpunkt der Entstehung des Manuskripts entspricht. Heute ist der Begriff abwertend, deshalb wäre es logisch gewesen, diese Wörter zu ändern und so den Sinn des Textes zu erhalten)


    Calpurnias Verhalten und ihr Neffe, der einen weissen Mann überfahren hat, werden kurz erwähnt, aber weder werden diese Fäden weitergesponnen, noch je zu Ende gedacht.


    "Gehe hin, stelle einen Wächter" ist ein schwacher Entwurf, der nur wegen seiner berühmten Autorin Beachtung gefunden hat. Es ist kein Manuskript, das es wert war, entstaubt und mit Pomp und Gloria veröffentlicht zu werden. Schade, dass es kein Vorwort und keine Erklärung der Autorin gibt, warum sie nach so langer Zeit einer Veröffentlichung zugestimmt hat.


    2ratten

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    Inhalt
    Cromwell hat sieben Hausärzte am Start, die nichts voneinander wissen und ihm reichlich Aufputsch- und Beruhigungsmittel verschreiben. Das geht natürlich nicht ewig gut, und so beschließen seine Freunde, den Tablettensüchtigen zur Entgiftung in die Klinik einzuweisen.


    Simon Borowiak gelingt das Meisterstück, über das Innenleben einer psychiatrischen Notaufnahme, über die Abgründe von Süchtigen und die Schmerzen der Depression so schreiben, dass jede Zeile Spaß macht. Denn Borowiak erzählt von eigenen leidvollen Erfahrungen, weiß aber sehr genau: Die schlimmsten Dinge im Leben kann man nur als Komödie erzählen.


    Meine Meinung
    Cromwell lässt sich vom zig Hausärzten Medikamente verschreiben, doch irgendwann wirken selbst die stärksten Kracher nicht mehr. Seit neunzig Stunden versucht er vergeblich zu schlafen und ist mittlerweile so verzweifelt, dass er sich freiwillig von seinen Freunden in eine Klinik bringen lässt.


    Abwechselnd erzählen Cromwell und sein Freund, der trockene Alkoholiker Schlomo vom Leben in der Entzugsklinik. Nebenbei gründen sie zusammen mit einem blinden Freund eine Detektivagentur, spionieren einem sadistischen Lehrer hinterher und versuchen einen Mord aufzuklären. Der Haupterzählstrang bleibt jedoch immer die Suchtklinik, die Hoffnungen, die sich die Patienten machen ("Wenn ich hier raus bin, sehen die mich nie wieder"), die Hochs und Tiefs, die durchgemacht werden, die Freundschaften und Feindschaften, die entstehen. Sie erleben die Risiken, die ein Rückschlag mit sich bringen kann, sei es durch die erneuten Strapazen des Entzugs mit allen körperlichen und psychischen Leiden oder durch den Tod. Denn auch wenn mit Humor erzählt wird und die Stimmung auf der Entzugstation bisweilen sehr gut ist, bleibt doch immer klar, dass jede Sucht, die in einer Entzugsklinik behandelt wird, lebensgefährlich ist.


    Der Schreibstil ist sprachgewaltig und nicht leicht zu lesen. Einen Abschnitt habe ich mehrmals gelesen, aber außer, dass Schlomo einen hochintellektuellen Wutausbruch mit Rundumausschlag wegen schlechter Musik hatte, konnte ich nicht nachvollziehen, was der Autor damit sagen wollte.


    Simon Borowiak hat ein beeindruckendes Buch über Süchte geschrieben, das diese weder verdammt, noch verharmlost, sondern auf humorvolle und deutliche Weise beschreibt. "Sucht" verdient sehr viel Aufmerksamkeit und ich kann das Buch nur empfehlen.


    5ratten