Beiträge von Mine_Bue

    Mit „Der Palast der Meere“ hat die Autorin Rebecca Gablé eine gelungene Fortsetzung der Waringham- Reihe geschrieben. Dieses Buch ist bereits der fünfte Teil, lässt sich jedoch auch gut ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen Büchern lesen. Jedoch ist es empfehlenswert, wenn man diese bereits kennt, da so manche Anspielungen auf die bisherigen Familienverhältnisse besser nachvollziehbar sind.


    Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
    London 1560: Als Spionin der Krone fällt Eleanor of Waringham im Konflikt zwischen der protestantischen Königin Elizabeth I. und der katholischen Schottin Mary Stewart eine gefährliche Aufgabe zu. Ihre Nähe zur Königin schafft Neider, und als Eleanor sich in den geheimnisvollen König der Diebe verliebt, macht sie sich angreifbar. Unterdessen schleicht sich ihr fünfzehnjähriger Bruder Isaac in Plymouth als blinder Passagier auf ein Schiff. Nach seiner Entdeckung wird er als Sklave an spanische Pflanzer auf der Insel Teneriffa verkauft. Erst nach zwei Jahren kommt Isaac wieder frei? unter der Bedingung, dass er in den Dienst des Freibeuters John Hawkins tritt. Zu spät merkt Isaac, dass Hawkins sich als Sklavenhändler betätigt? und dass sein Weg noch lange nicht zurück nach England führt...


    An erster Stelle möchte ich die Gestaltung des Buches loben. Das Cover hat mich sowohl vom Motiv als auch von der Farbgestaltung sofort angesprochen. Außerdem passt es sehr gut zu der jeweiligen Neugestaltung der vorherigen Bücher – ich mag es, wenn anhand der Covergestaltung ein Zusammenhang einer Reihe erkennbar ist. Auch ein hilfreiches Personenregister ist beigefügt, das ich gerne mal zu Rate gezogen habe. Am jeweiligen Kapitelanfang ist eine dazugehörige Szene grafisch dargestellt. Das finde ich ebenfalls sehr ansprechend und man erhält einen kleinen Einblick in die Personen.
    Der Schreibstil von Rebecca Gablé hat mich auch diesmal wieder begeistern können. Als Leser hat man sofort ein Bild vor seinem geistigen Auge und fühlt sich einfach wohl. Ich hatte das Gefühl, alte liebgewonnene Freunde wieder zu besuchen und habe mich daher schon sehr auf Waringham gefreut. Dies hat zur Folge, dass ich sofort mitten in der Geschichte war und keine Probleme hatte, in die Story rein zu finden. Auch die umfangreiche Recherche, welche Gablé geleistet hat, ist sofort erkennbar. So werden liebevolle Anekdoten in die Geschichte eingeflochten und mit den fiktiven Handlungen verwebt. Auch lernt man als Leser noch das ein oder andere Wissenswerte über die damalige Zeit und die historischen Persönlichkeiten, welche diese bevölkert haben. Ein hilfreiches und aufschlussreiches Nachwort ist ebenfalls beigefügt. In diesem wird nochmal darauf eingegangen, was den Fakten und was der Fiktion der Autorin entspringt – oder auch, welche Fakten von ihr in die entsprechende Richtung interpretiert wurden sind. Mir hat dieses Nachwort gut gefallen, es hat das Buch noch zusätzlich abgerundet und noch die ein oder andere Frage geklärt. So habe ich z.B. noch einiges über Mary Stuart oder die damals herrschenden Religionskriege zwischen den Papisten und den Reformierten gelernt.
    Wie bereits erwähnt, ist dies der langersehnte fünfte Teil der historischen Waringham- Reihe. „Der Palast der Meere“ lässt sich jedoch auch ohne Vorkenntnisse aus den bereits erschienenen Büchern lesen. Er ist auch für Quereinsteiger geeignet, da in diesem Band erneut eine folgende Generation thematisiert wird, welche neue Abenteuer erlebt. In diesem historischen Buch wird das 16. Jahrhundert thematisiert, welches auch als das elisabethanische Zeitalter in die Geschichte eingegangen ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch in „Der Palast der Meere“ ein Blick über den Tellerrand gewährt wird. Als Leser hat man dass Gefühl, dass diese herrschende Aufbruchsstimmung quasi greifbar ist. Plötzlich ist die bisher bekannte Welt zu klein, man will in fremde Welten segeln und diese erkunden. Der Fortschritt ist bemerkbar. Auch der königliche Hof wirkt viel moderner, wenn man die vorherigen Teile miteinander vergleicht ist ein deutlicher Unterschied erkennbar. Somit ist es nicht verwunderlich, dass Gablé diesmal die Geschichte aus der Sicht von zwei Protagonisten der Familie Waringham erzählt. In den beiden Erzählsträngen schafft es die Autorin gekonnt, die historischen Persönlichkeiten mit den fiktiven Charakteren zu vermengen, eine gemeinsame Perspektive zu verflechten und eine interessante und fesselnde Story zu erzählen. Aber auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen. Auch sie hatten ihre Ecken und Kanten, ihre eigene Persönlichkeit und hatten oftmals entscheidende Rollen. Besonders ist mir Gabriel, der König der Diebe mit seiner Art ans Herz gewachsen. Er ist einfach viel zu charmant, als dass man sich ihm entziehen könnte. Die beiden Protagonisten Eleanor und Isaac erhalten in etwa gleich viel Raum. Zusammen mit Eleanor erlebt man das Leben am königlichen Hof. Sie kennt Elizabeth I schon seit ihrer Kindheit und ist eine ihrer engsten Vertrauten. Eleanor fungiert als das Auge der Königin und in ihrer Position als Spionin erlebt sie so einiges. In ihrer Perspektive erfahren wir einiges über die politischen Gegebenheiten – auch Mary Stuart besuchen wir zusammen mit Eleanor. Auch erleben wir an ihrer Seite Elizabeth hautnah. Auf mich hat sie durchaus real gewirkt und auch schlüssig in sich. Ich hatte ein sehr konkretes Bild vor meinem geistigen Auge und konnte mich gut in ihre Position hineinversetzen. Später liest man auch einiges über die Unterwelt von London, über die Gilde der Diebe. Zusammen mit Isaac bereist man die fremden Welten. Als Heranwachsender hat er sich auf ein Schiff geschlichen, um seinem Schicksal zu entkommen. Er wächst an seinen Aufgaben und wird ein wirklich stattlicher Mann, der immer einen Spruch auf den Lippen hat. Nicht selten hat ihn seine ehrliche Art in gefährliche Situationen gebracht. Auch setzt er sich für die Betrogenen auf See ein, ist strikt gegen den Sklavenhandel und nimmt eine Art „Robin Hood“- Position ein. Durch Isaac lernen wir recht früh den jungen Francis Drake kennen – auch sein späteres Lebenswerk wird mit verfolgt. Nicht selten ist das Schicksal von Drake mit dem von Isaac verbunden. Die Erkundung der fremden Welten hat mir gut gefallen – man erhält u.a. Einblicke von Teneriffa oder Panama, über den Anbau und die Ernte des Zuckerrohrs und bekommt einen kleinen Grundkurs in das Leben als Seemann der damaligen Zeit. Die kurzen Gastspiele, welche in Waringham waren, waren für mich daher ein Ruhepol. Man konnte zwischen den zahlreichen Abenteuern durchatmen und durch den Rosengarten wandern. Diese Auftritte in Waringham waren rar gesät, umso mehr habe ich mich über diese gefreut.
    Mein einziger Kritikpunkt ist eigentlich, dass mir manchmal der direkte Einbezug des Lesers in die geschichtlichen politischen Vorgänge gefehlt hat. In den vorherigen Büchern hatte ich das Gefühl, aktiv am Entscheidungsprozess des politischen Ränkespiels teilzunehmen. Anders war es bei „Der Palast der Meere“ – hier wurden eigentlich nur die herbeigeführten Etappensiege berichtet und über mögliche Folgen diskutiert. Nicht selten wurde über mögliche Hochzeitskandidaten für Elizabeth I debattiert. Dennoch hat mir einfach etwas Hintergrundgeschehen gefehlt.
    Auch waren meine Erwartungen an das Buch andere – aber das möchte ich der Autorin nicht negativ ankreiden. Ich finde es rückblickend doch recht positiv, dass sie sich für diesen Weg der Geschichte entschieden hat. schließlich wollte man in diesem Jahrhundert über den Tellerrand schauen und neue Welten entdecken – schade fand ich es nur, dass Waringham doch recht kurze Gastaftritte hatte.


    Alles in allem ist „Der Palast der Meere“ von Rebecca Gablé ein gut recherchierter historischer Roman, der einen wirklich guten Einblick in das 16. Jahrhundert bietet. Dieses Buch hat es geschafft, mich zu fesseln – ich habe mit den Charakteren mitgefiebert und um diese gebangt. Auf Grund meines einen Kritikpunktes möchte ich 4,5 Sterne geben. Und von mir gibt es noch eine klare Leseempfehlung.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    „Mind games“ aus der Feder der Autorin Teri Terry ist eine Dystopie, welches man in die Jugendliteratur einordnen kann. Dies war mein erstes Buch von Terry, jedoch bestimmt nicht mein letztes. „Mind games“ ist (bisher) ein eigenständiges Werk.


    Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext)
    Die Welt, in der du lebst, existiert nur in deinem Kopf – doch was, wenn jemand mit deinen Gedanken spielt? In Lunas Leben ist jeder online: virtueller Unterricht, Dates und Sport als Avatar, sogar das Parlament tagt digital. Nur Luna bleibt offline. Sie ist eine Verweigerin, seit ihre Mutter vor Jahren in einem Online-Spiel starb. Umso überraschter ist Luna, als sie von der mächtigen Firma PareCo zu einem Einstufungstest eingeladen wird – und einen der begehrten Programmierer-Jobs erhält. Warum hat die Firma so ein großes Interesse an ihr? Als Luna den begabten Hacker Gecko kennenlernt, beginnt sie die von PareCo erschaffene Welt immer mehr zu hinterfragen. Doch dann ist Gecko auf einmal verschwunden, und Luna kann sich nicht mehr an ihn erinnern …


    Der Schreibstil von Teri Terry ist sehr angenehm. Das Buch hat sich flüssig und leicht lesen lassen und ein gewisses Suchtpotential ist ebenfalls vorhanden. Ich konnte das Buch nur schwer wieder aus den Händen legen. Die Welt von “Mind games“ ist faszinierend und erschreckend zugleich. In dieser liegt der Schwerpunkt auf der fortgeschrittenen Digitalisierung – die Idee hat definitiv Potential. Dennoch habe ich mir an vielen Stellen etwas mehr Tiefgründigkeit gewünscht. Auch wird nicht wirklich viel auf die bisherige Geschichte der Welt eingegangen, man erfährt nur, dass ein Dritter Weltkrieg ausgebrochen ist. Sonst liegen die Schwerpunkte wirklich auf der Digitalisierung und die daraus resultierenden Folgen auf die Bevölkerung. Gerne hätte ich noch mehr über die Welt erfahren.
    Auch der Aufbau des Buches konnte mich überzeugen. Die einzelnen Kapitel sind sinnvoll beschriftet und die jeweils angeführten Zitate machen neugierig auf den Inhalt des Kapitels. Die Charaktere in „Mind games“ haben mir ebenfalls überzeugen können. Einerseits ist das die Protagonistin Luna. Sie ist eine Verweigerin der digitalen Welt, aus Gründen die im Verlauf des Buches erklärt werden. Ihre Mutter ist eine bekannte Frau in dieser Welt gewesen, da sie eine talentierte Hackerin war und ist gestorben, als Luna noch ein kleines Kind war. Auf der einen Seite wirkt Luna recht stark und widersetzt sich der Obrigkeit. Aber dann gibt es auch wieder Situationen, in denen Luna ziemlich naiv wirkt und sie hat ihre Schwierigkeiten, mit der Situation klarzukommen. Besonders interessant fand ich jedoch Gecko. Diesen Shacker lernt Luna während der Tests kennen und zusammen haben sie einige spannende Szenen. Leider erfährt man auch nicht allzu viel über seine Vergangenheit.
    An sich ist das Buch auch über die gesamte Länge spannend zu lesen und man möchte einfach wissen, wie die Situation weitergehen wird. Jedoch gibt es im Mittelteil einen Abschnitt, bei der etwas der Schwung rausgenommen wird. Das hat jedoch nur einen geringen Einfluss auf das Lesevergnügen.
    Das Ende war auch interessant zu lesen und ich hätte es so nicht erwartet. Jedoch hätte ich mir gewünscht, dass dieses näher beschrieben wird. Am Ende ging doch alles recht schnell und die Situation wurde geklärt. Nicht alle Fragen wurden zufriedenstellend geklärt und das Finale hat mich nicht vollkommen glücklich mit der aktuellen Situation zurückgelassen. Bewegend fand ich auch das Schicksal von Gecko, auf das ich jedoch nicht näher eingehen werde.


    Mein Fazit: Das Buch hat mich wirklich vom Schreibstil der Autorin Teri Terry überzeugen können. Je nachdem, was man von diesem Buch erwartet – aber für ein Jugendbuch hat es mich wirklich überzeugen können, auch wenn ich mir manchmal etwas mehr Tiefgründigkeit gewünscht hätte. Dafür möchte ich gerne 4,5 Sterne vergeben.

    In dem Buch „Am Abend des Mordes“ von Hakan Nesser wird von dem Inspektor Barbarotti erzählt. Dieser wacht eines Morgens auf und bemerkt, dass seine Frau Marianne über Nacht an einer Hirnblutung gestorben ist. Nach kurzer Zeit nimmt er seine Arbeit als Inspektor wieder auf und ermittelt auf Verlangen seines Vorgesetzten in einem alten Fall. Dieser wurde damals ungelöst aus Mangel an Beweisen zu den Akten gelegt. Die Hauptverdächtigte ist keine Unbekanntem, sie heißt Ellen. In Verlaufe des Buches befragt Barbarotti viele Personen, die mit der Verdächtigten oder dem ermordeten Elektriker Morinder in Verbindung stehen. Auch der alte Fall der Hauptverdächtigen Ellen wird dabei wieder aufgerollt.
    Im Verlaufe des Buches erfährt man viele Einzelheiten, ohne dass jedoch der Hintergrund der Tat bekannt wird. Es werden viele Personen einbezogen, die ihre Sichtweise darlegen. Auch erfolgt ein Rückblick in die Vergangenheit. Dieser wird aus der Sicht von Ellen erzählt, wobei der Mord und die Umstände in der Familie an ihrem ersten Mann Harry erzählt werden. In der Gegenwart ermittelt Barbarotti in dem Fall und glaubt einen Zusammenhang zwischen den beiden zu erkennen. Außerdem wird sein Trauerprozess beschrieben.
    Mir hat das Buch ganz gut gefallen. Da dies mein erstes Buch von Hakan Nesser war, war mir leider noch nicht die Person Gunnar Barbarotti bekannt. Jedoch fiel es mir leicht, mich in die Geschichte und auch in seine Vorgehensweise hineinzuversetzen. Nesser hat es geschafft, die Geschichte erfolgreich aus mehreren Perspektiven (Gegenwart und Vergangenheit) zu erzählen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und passt sehr gut zu der düsteren Atmosphäre. Der Inspektor ist charakterlich gut dargestellt, jedoch finde ich, dass teilweise zu sehr von seiner Gedankenwelt und der biblischen Verbundenheit erzählt wird. Man wusste bis zum Ende nicht, wie der eigentliche Hintergrund der beiden Mordfälle ist. Ich fand das Buch sehr gelungen, es hat mir sehr gefallen. Daher werde ich weitere Werke von Hakan Nesser lesen. Ich würde mich freuen, wenn weitere Fälle von Barbarotti folgen würden.

    Mit „Broken Dolls – Er tötet ihre Seelen“ hat der Autor James Carol ein gelungenes Thriller- Debüt geschrieben.


    Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
    Er ist kein gewöhnlicher Ermittler. Jefferson Winter ist Profiler. Und der Sohn eines berüchtigten amerikanischen Serienmörders. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, grausame Täter wie seinen Vater zur Strecke zu bringen. Doch manchmal fragt er sich, ob er etwas von dessen dunkler Seite geerbt hat. Ob das der Grund dafür ist, dass er sich so gut in sadistische Mörder hineinversetzen kann Für einen besonders verstörenden Fall wird er nach England gerufen: Bereits vier junge Frauen sind einem perfiden Täter in die Hände gefallen, der seine Opfer nicht tötet, sondern ihnen einen Teil des Gehirns entfernt womit er ihr Leben faktisch vernichtet. Jetzt ist eine fünfte Frau verschwunden. Jefferson muss und wird alles daransetzen, den Täter zu finden, bevor auch ihre Seele zerstört wird.


    Zuerst möchte ich auf das Buchcover zu „Broken Dolls – Er tötet ihre Seelen“ eingehen. Die farbliche Gestaltung finde ich recht ansprechend und auch die Abbildung des medizinischen Gerätes passt sehr gut zum Inhalt des Thriller- Buches. Auch das haptische Erlebnis bleibt bei dem Cover nicht auf der Strecke.
    Der Schreibstil von James Carol ist einfach gehalten. Die Sprache ist leicht verständlich, dennoch schafft es der Autor, einen mit der Geschichte zu fesseln. Die relativ kurzen Kapitel geben der Handlung nochmal mehr Schwung und Tempo, sodass „Broken Dolls“ ein richtiger Pageturner ist. Der Inhalt des Buches wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen wird aus der Sicht des Profilers Jefferson Winter erzählt. Dadurch erhält man einen guten Einblick in den Stand der Ermittlungen und welche Gedanken und Schlussfolgerungen in diesem Fall schon gemacht wurden sind. In der anderen Perspektive wird aus der Sicht des Opfers berichtet. Dieses ist bereits das fünfte Opfer des Täters. Diese Erzählperspektive hat mir gut gefallen. Sie hat einen den Einblick auf das Verhalten und die angewendeten Methoden des Täters gewährt. Auch durch diesen Wechsel der Perspektiven wird der Spannungsbogen permanent auf hohem Niveau gehalten, sodass man das Buch nur schwer wieder aus der Hand legen kann. Ständig passieren neue Wendungen oder unerwartete Erkenntnisse in Bezug auf des Falls – man möchte wissen, wie der Täter vorgeht und was ihn dazu bewegt, diese Frauen zu entführen, diesen Gewalt anzutun und anschließend eine Lobotomie durchzuführen.
    Durch diesen medizinischen Aspekt erhält der Fall, in welchem ermittelt wird, eine gewisse Tiefgründigkeit. Es wird nicht ‚nur‘ sinnlos gefoltert oder das Opfer abgeschlachtet. Nein – es wird eine Lobotomie durchgeführt, welche einen gewissen Sinn hat. Auch wird die medizinische Vorgehensweise anschaulich beschrieben und ein kleiner Exkurs in die Geschichte dieses Verfahrens wird gewährt. Außerdem werden die Folgen für die Opfer beschrieben.
    Die Charaktere sind ebenfalls interessant. Der Profiler Jefferson Winter hat eine Vergangenheit und besitzt auch so seine Laster. Jedoch hätte ich mir manchmal mehr Zusammenhänge zwischen seiner Vergangenheit und seinem derzeitigen Handeln gewünscht. Auch hätte ich es gut gefunden, wenn auf diesen Charakter tiefgründiger eingegangen worden wäre. Dabei möchte ich jedoch nicht zum Ausdruck bringen, dass ich mir hier einen Schwerpunkt gewünscht hätte – im Gegenteil, mir gefällt es, dass im Wesentlichen der Fall und die Ermittlungen im Vordergrund stehen. Winter bekommt als Begleitung die schöne Polizistin Templeton. Diese hat mehr zu bieten, als man vielleicht auf den ersten Blick zu vermutet.
    Auch das Ende ist fulminant und temporeich. Alles Wesentliche wird aufgeklärt.


    Mein Fazit: „Broken Dolls“ ist ein spannender Thriller, der einen in seinen Bann zieht, sodass man einfach wissen will, wie es mit der Geschichte weitergeht. Ich kann das Debüt von James Carol nur empfehlen und vergebe hierfür 4,5 Sterne.

    Das Buch ‚Die Hurenkönigin‘ von Ursula Neeb spielt im Jahre 1511. In der Stadt Frankfurt werden Hübscherinen gemordet und die Geschlechtspest zieht ihre Kreise in der Stadt. Diese Umstände führen dazu, dass die Hurenkönigin Ursel Sorge um ihr Bordell hat. Sie entschließt sich der gestorbenen Hure Rosi zu Liebe in diesem Fall zu ermitteln, da der zuständige Stadtrat andere Sorgen hat und sich nicht so konsequent um den Fall kümmert, wie Ursel dies gerne hätte. Im Verlaufe dieser Ermittlungen tauchen mehrere verdächtige Personen auf, welchen nachgegangen wird.
    Dieses Buch ist ein spannender historischer Kriminalroman. Im Verlaufe der Geschichte wird die Behandlung der käuflichen Frauen und die Sichtweise des normalen Volkes zu den Huren in dieser Zeit behandelt Jedoch habe ich mich im Verlaufe des Buches teilweise gefragt, ob der Einfluss der Hurenkönigin auf bestimmte Personen, z.B. den Bürgermeister, in der damaligen Zeit wirklich möglich war. Die Hurenkönigin ist gut dargestellt. Sie ist für diese Zeit eine sehr willensstarke Frau, welche jedoch durch ihre Schwächen menschlich dargestellt wird. Diese Schwächen wurden durch die psychische Belastung hervorgerufen, als sie begonnen hat, sich als Hure ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Es findet ein Wechselspiel zwischen der mutigen und tatkräftigen Ursel und der weinerlichen, kraftlosen Ursel statt.
    Ich persönlich fand diesen historischen Kriminalroman recht spannend. Die Hauptrolle übernimmt eine doch recht starke Frau, wobei der historische Aspekt nicht verloren gegangen ist. Der Schreibstil ist recht flüssig zu lesen und ich empfand ihn als recht angenehm. Die Geschichte war durchweg spannend gestaltet, jedoch muss ich Abzüge wegen dem Ausgang der Geschichte machen. Ich persönlich fand, dass das Ende recht schnell und abrupt abgehandelt wurden ist. Ich hätte mir ein paar Seiten mehr zu dem Ausgang und der damit verbundenen Überwältigung des Täters gewünscht. Die wichtigen Personen sind ausreichend charakterisiert und sind menschlich dargestellt. In dem Nachwort wird kurz auf die historischen Gegebenheiten eingangen.

    Mit „Imperium der Drachen – Kampf um Aidranon“ hat der Autor Bernd Perplies eine gelungene Fortsetzung von „Imperium der Drachen – Das Blut des schwarzen Löwen“ geschaffen. Perplies schafft es, dass die Fortsetzung sogar noch den vorherigen Band übertreffen kann. Um „Kampf um Aidranon“ in vollem Umfang zu genießen, ist es ratsam, dass man den ersten Teil bereits gelesen hat.


    Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
    Der Drachenprinz entdeckt die Macht seines Erbes
    Noch vor wenigen Monden war Iolan der Sohn eines einfachen Fischers, doch inzwischen hat sich vieles geändert. Der vormalige Tyrann Iurias Agathon ist tot, und Iolan hat es bis auf den Thron des Cordurischen Reiches geschafft. Gleichwohl muss er sich eingestehen, dass er im Grunde keine Macht besitzt. Alle versuchen ihn tu manipulieren: die Senatoren der Hauptstadt ebenso wie der Erztheurg und seine Gefolgsleute, die ganz eigene Pläne verfolgen. Und dann ist da auch noch der Drachenfluch, der auf ihm lastet und ein Monstrum in seinem Menschenkörper verbirgt. Um dieses Ungeheuer zu bezwingen und der König zu werden, der er sein sollte, geht Iolan ein gewaltiges Wagnis ein – und setzt damit Ereignisse in Gang, die das Reich in den Untergang reißen könnten…


    Die Gestaltung des Buches ist ansprechend. Die farbig gestaltete Karte ist ein Blickfang und das am Ende des Buches beigefügte Personenregister ist detailliert und hilfreich.
    Der Schreibstil von Bern Perplies hat mir auch diesmal wieder sehr gefallen. Das Buch lässt sich angenehm und flüssig lesen. Der Stil ist bildhaft und detailliert, ohne sich jedoch in überflüssigen Kleinigkeiten zu verlieren. Man hat als Leser quasi das Gefühl, als ob ein Bild vor seinem geistigen Auge ablaufen würde. Auch „Das Imperium der Drachen – Kampf um Aidranon“ wird wieder aus mehreren Perspektiven erzählt, sodass nochmal zusätzlich Tempo in die Geschichte eingebracht wird. Der Spannungsbogen wird über die gesamte Länge des Buches aufrechterhalten, sodass man dieses nur schwer wieder aus der Hand legen kann.
    „Kampf um Aidranon“ schließt direkt an den vorherigen Band an. Sodass man nahtlos die Geschichte mit den liebgewonnenen Charakteren weiter verfolgen kann. Man kann ihre jeweilige Entwicklung miterleben und diese nachvollziehen. Man erfährt ja bereits im vorherigen Teil von Iolans Drachengestalt – im zweiten Teil kann man miterleben, wie Iolan mit dieser Erkenntnis umgeht. Wie er sich auf dem Thron behaupten muss und wie er seine ersten Erfahrungen als König der Cordurischen Reiches macht. Welchen Intrigen und Machtspielen er ausgesetzt wird. Sehr gefallen haben mir auch Iolans Ziehgeschwister Mirene und Markos. Mirene ist an Iolans Seite und lebt nun ebenfalls am königlichen Hof. Sie steht ihrem Ziehbruder hilfreich zur Seite. Mirene besticht durch ihre weitsichtige und freundliche Art – ich habe ihre Szenen im Buch immer sehr genossen. Aber auch Markos ist ein interessanter Charakter und seine Perspektive besticht durch Abenteuer und Action. Er ist ein kluger und gewissenhafter junger Mann, der ebenfalls mit seinen Charakter überzeugen kann. Auch die Nebencharaktere wirken allesamt real und haben mir gut gefallen. Es gibt einige interessante Randfiguren, die sich im Verlauf der Geschichte hervorheben und ich hoffe, noch mehr von diesen lesen zu dürfen.
    Auch das Ende konnte mich überzeugen. Es war wirklich fulminant und ich hätte es so nicht wirklich erwartet. Dieses macht neugierig auf den nächsten Band, man möchte einfach wissen, wie es mit Iolan, seinen Ziehgeschwistern und dem Cordurischen Reich weitergeht.


    Alles in allem hat mir dieses fantastische Buch mit antikem Setting wirklich gut gefallen. Der Schreibstil von Bernd Perplies und auch die Charaktere konnten mich überzeugen, sodass ich jetzt voller Spannung auf den nächsten Teil warten werde. Dafür möchte ich 4,5 Sterne vergeben.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Der Fantasy- Roman „Nebelmacher“ ist das Debüt von Bernhard Trecksel. Der „Nebelmacher“ ist der Auftakt zu einer Reihe.


    Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
    Clach, genannt "Totenkaiser", ist ein Nebelmacher. Diese meisterlichen Assassinen töten im Dienste der Göttin des Mordens nicht nur den Körper, sondern können auch die Seele vernichten. Clach hat gerade einen Auftrag abgeschlossen, da erfährt er Ungeheuerliches: Seine Tötungen waren gar nicht von der Göttin sanktioniert und damit wider ihr Gesetz! Clach macht sich auf die Jagd. Irgendjemand wird für diese Täuschung bezahlen. Doch der Totenkaiser ist längst selbst der Gejagte...


    Zuerst möchte ich die Gestaltung positiv hervorheben. Das Cover hat mich persönlich sofort in seinen Bann gezogen und hat mich neugierig gemacht, was wohl für eine Geschichte hinter so einem Cover stehen könnte. Auch die Karte, welche im inneren der Klappbroschüre dargestellt ist, hat mich angesprochen und man hat einen besseren Überblick auf die fantastische Welt erhalten.
    Die von Trecksel erschaffene Welt hat mir auch sehr gut gefallen. In den kurzen kursiven Passagen erhält man jeweils einen Einblick in die Geschichte in Bezug auf die Entstehung, warum diese Welt heute so ist, wie sie ist. Diese sind – besonders zu Beginn – noch recht kryptisch und mysteriös gehalten und als Leser fragt man sich, was hinter all dem stecken könnte. Auch der bestehende Nebel gibt einen Fragen auf. Was es mit diesem wohl auf sich hat? War dieser schon immer auf der Welt? Und warum sind die Barbaren in der Lage, im Nebel zu wandern, während die Stadtlinge sich vor dem Nebel mit Hilfe einer magisch- erschaffenen Kuppel schützen müssen? Was hat es mit den Titanen bzw. den Göttern eigentlich auf sich? All das sind Fragen, die im Verlauf des ersten Bandes teilweise im Ansatz geklärt werden.
    Der „Nebelmacher“ ist eher ein temporeiches, blutiges und düsteres fantastisches Werk. Nicht selten wird Gewalt eingesetzt und auch die Atmosphäre ist eher düster gehalten. Selten kommt der Leser dazu, mal tief durchzuatmen – schon wird er wieder in die nächste actionreiche Szene gestoßen. Der Schreibstil ist sehr wortreich und bildhaft. Nicht selten werden Vergleiche angeführt. Mir hat dieser nicht immer einfache Schreibstil sehr gut gefallen und es hat gut im Zusammenhang mit der Komplexität der geschaffenen Welt gepasst. Die Charaktere konnten mich ebenfalls überzeugen. Zu Beginn konnte ich nicht sofort mit jedem warm werden, doch im Verlaufe der Geschichte sind auch diese mir ans Herz gewachsen. Besonders Clach, ein Nebelmacher, auch der Totenkaiser genannt, hat es mir in diesem Buch angetan. Er ist quasi ein Assassine und kommt im Verlauf der Story auf den Gedanken, dass man seine wirklich guten Fähigkeiten missbraucht haben könnte. Er ist etwas arrogant und liebt es, die Entropie zu verringern – er will in jeder Situation die Kontrolle behalten. Gerne hätte ich mehr über seine Geschichte gelesen.
    Aber auch Ormgair, ein Barbar aus dem Amboss, ist ein durchaus interessanter und sympathischer Charakter. Zu Beginn unterscheidet er sich doch recht stark von den anderen Protagonisten, da sich seine Lebensweise sehr von den anderen unterscheidet. Er hält sehr viel von Ehre und wünscht sich eigentlich nur noch, ruhmreich in einem Kampf zu sterben.
    Auch das Pairing Greskegard und Sanftleben konnte mich vollends überzeugen, wobei die beiden es mir von der ersten Szene mit ihnen überzeugen konnten. Ihre Art ist einfach wunderbar und bei ihnen weiß man auch ziemlich schnell, was ihre Ziele sind – sie sind nämlich auf der Jagd nach dem Totenkaiser.
    Etwas stiefmütterlich wurde besonders zu Beginn des Buches Morven behandelt. Sie ist die Tochter eines einflussreichen Mannes und wurde in ein Kloster abgeschoben. Im späteren Verlauf der Story wird ihr Charakter jedoch immer wichtiger und sie bekommt auch etwas mehr Raum.
    Die verschiedenen Erzählperspektiven kreuzen sich immer mal wieder oder werden zum Teil auch zusammengeführt. Aber meistens agieren sie doch recht unabhängig voneinander.
    Portionsweise bekommt man immer mal etwas Hintergrundwissen, bis sich alles bei einem wirklich spannenden und überzeugenden Finale zuspitzt.
    Was die Aussage des Epiloges ist, da bin ich mir leider noch nicht ganz sicher.


    Der Autor Bernhard Trecksel hat wirklich einige interessante Ideen in dieses Buch eingeflochten und in eine wunderbare Welt gepackt, dieses Buch mit sympathischen Charakteren gefüllt. Sein Schreibstil ist einmalig und hat mir wirklich gut gefallen. Voller Vorfreude warte ich jetzt auf den folgenden Teil und möchte für dieses Buch 4,5 Sterne vergeben.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Mit „Die eiserne Krone“ hat der Autor Christoph Hardebusch seinen ersten historischen Roman geschrieben. Dieser spielt im 15. Jahrhundert und handelt von der Belagerung Konstantinopels durch den Sultan Mehmed II.


    Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
    Frühsommer 1451: Lukas, der Bastard des Ritters Johannes aus Eschwege, ist zufällig in die Fänge von Piraten aus dem Maghreb geraten und sieht als Galeerensklave dem sicheren Tod entgegen.
    Aber dann bricht vor der Küste Zypern ein Sturm aus. Lukas kann sich und sogar noch den jungen osmanischen Adligen Selim retten. Der lässt ihn von seiner schönen Verlobten Alexia gesund pflegen und schickt ihn zum Dank als freien Mann nach Konstantinopel, als Begleiter und Beschützer von Alexia.
    Doch die Zeiten sind unruhig, und ein alter Konflikt spitzt sich zu: Das osmanische Riech unter Mehmed II. will den Thron der Welt erobern. Bald fallen die Stadtmauern. Im größten Kriegschaos deckt Lukas eine Verschwörung gegen den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches auf. Und plötzlich ist der Krieg, der in der Stadt tobt, seine geringste Sorge…


    Der historische Roman „Die eiserne Krone“ ist mein erstes Buch, welches ich von Christoph Hardebusch gelesen habe. Der wirklich gute Schreibstil hat mich von der ersten Seite positiv überrascht und konnte mich sofort überzeugen. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und Hardebusch schafft es mit seinem bildhaften Schreibstil, die jeweilige Atmosphäre der Szene greifbar zu erfassen. Nicht selten hat man ein Bild vor seinen Augen – sei es die Sklavengaleere oder auch die Stadt Konstantinopel. Seine Beschreibungen haben mich in den Bann gezogen. Auch die zahlreichen Kampf- und Kriegsszenen sind gut geschrieben – sie wirken alle durchaus real und greifbar – die Gewalt ist spürbar und die Atmosphäre der Belagerung und auch des Krieges ist sehr gut erfasst wurden. Da dieses Buch von der Belagerung und der Eroberung Konstantinopels durch den Sultan Mehmed II. berichtet, sind einige gewaltdominierende Szenen erhalten und somit vielleicht nicht unbedingt für schwache Gemüte. Was mir auch sehr gut gefallen hat, dass die wirklich zarte Liebesgeschichte nicht der Mittelpunkt der Geschichte ist – dass es eher wie eine Randstory wirkt und sanft in die eigentliche Erzählung mit eingeflochten wird. Die Liebesgeschichte nimmt nicht allzu viel Raum ein – sie ist nicht zu aufdringlich. Jedoch auch nicht so, als das sie unwichtig wäre.
    Die Charaktere haben mir auch gut gefallen. Lukas ist ein Bastard und auf der Suche. Aus seiner Vergangenheit wird ein Geheimnis gemacht, welches im Laufe der Geschichte gelüftet wird. Er ist ein wirklich angenehmer Charakter, genauso wie Alexia. Sie ist Selim versprochen, der jedoch auf der Seite der Osmanen kämpft. Auch die Nebencharaktere sind durchaus interessant, aber leider ist mir im Verlauf des Buches kein Charakter wirklich ans Herz gewachsen. Man liest mit Interesse ihre Geschichte mir und fiebert auch mit, ob diese die Belagerung und die kriegerischen Auseinandersetzungen überleben werden, aber irgendwie ist eine gewisse Distanz vorhanden.
    Der Schwerpunkt liegt hier eindeutig auf dem historischen Aspekt. Man merkt hier sehr genau, dass Hardebusch umfangreich recherchiert hat und ein wirkliches Interesse für diese Zeit und dieses Ereignis hat.
    Auch die Zwischenspiele sind interessant. Sie beleuchten die osmanische Seite, sodass man durch diese ein bisschen erfährt, welche Pläne der Sultan hat.
    Etwas enttäuscht war ich vom Klappentext. Er weckt vollkommen falsche Hoffnungen. Die angekündigte Verschwörung wird in ein paar Sätzen abgehandelt und spielt im eigentlichen Buch keine wesentliche Rolle.


    Alles in allem ein wirklich gut recherchierter historischer Roman, welches ein interessantes Ereignis als Schwerpunkt hat. Wer hier einen Frauenroman erwartet, dem würde ich von diesem Buch abraten. Auch gibt es einige brutalere Szenen. Mir hat das Buch recht gut gefallen, auch wenn der Klappentext andere Erwartungen gesät hat. Somit vergebe ich 4 Sterne.
    4ratten

    Der historische Roman von Oliver Pötzsch „Die Burg der Könige“ spielt im 16. Jahrhundert und handelt von legendären Burgen wie die Trifels. Es ist ein eigenständiges Werk.


    Wir befinden uns im Jahre 1524 auf der Burg Trifels im Pfälzer Wald. Die Zeit ist durch Bauernaufstände und Missgunst gegenüber den Adligen und Rittern geprägt. Auf der Burg Trifels lebt Agnes zusammen mit ihrem Vater. Leider hat die Burg ihre besten Zeiten schon hinter sich und so muss der Burgvoigt um seine Stellung und Macht kämpfen. Von dem damaligen Einfluss zu Zeiten der Staufer ist leider nicht mehr viel erkennbar. Dessen Tochter Agnes benimmt sich leider gar nicht wie eine junge Burgherrin. Sie zieht Beinlinge an und geht mit ihrem Falken auf die Jagd. Ihr bester Freund ist Mathis, der Sohn des Burgschmieds. Zusammen erleben sie Abenteuer, bis sie in einen gefährlichen Strudel gelangen und um ihr Überleben kämpfen müssen – dabei kommen sie einem Geheimnis auf die Spur, welches über die Zukunft des Reiches entscheiden wird.


    Als erstes ist mir die Gestaltung des Buches positiv aufgefallen. Die Gestaltung ist mit vielen liebevollen Details versehen und ist sehr ansprechend. Kapitelanfänge sind farbig und mit Einordung in Zeit und Ort versehen. Auch die Karte im Buch hat mir sehr gut gefallen. Ein Personenverzeichnis fehlt auch nicht und ist auch sehr ausführlich gehalten.Sehr gut hat mir auch der Schreibstil von Oliver Pötzsch gefallen. Das Buch hat sich flüssig lesen lassen und innerhalb des doch recht umfangreichen Buches wurde die Spannung permanent aufrecht erhalten. Es passierten unvorhersehbare Wendungen, die Abwechslung und Spannung brachten. Der historische Rahmen wird gekonnt in die Geschichte eingeflochten. Mit der ersten Seite war ich von dem Buch gefangen genommen – ich konnte mir alles sehr gut bildlich vorstellen und hatte das Gefühl, mittendrinne statt nur dabei zu sein. Auch die Weiterführung der Geschichte und schließlich die Auflösung konnten mich von dem Buch und dem Autor überzeugen. Das Ende war fulminant und sehr gut geschrieben. Richtig gut gefallen hat mir auch die Gestaltung der Charaktere gefallen. Jede Person hatte ihre Eigenarten und handelte aus seinen eigenen Beweggründen, hat sich aber dennoch weiterentwickelt. Mit den Hauptcharakteren konnte ich mich identifizieren und habe mitgefiebert. Es war nicht immer alles heile Welt, die Charaktere mussten dramatische Wendungen über sich ergehen lassen, das hat mir sehr gut gefallen. Ich kann gar nicht sagen, welcher Charakter mich am meisten überzeugt hat, da mir im Verlauf des Buches mehrere ans Herz gewachsen sind. Interessant fand ich auf jeden Fall den Barden von Tanningen.
    Sehr aufmerksam fand ich auch den kleinen Burgen- und Reiseführer am Ende des Buches. Eine wirklich tolle Idee.


    Mein Fazit: Dies war mein erstes Buch von Oliver Pötzsch – wird aber definitiv nicht mein letztes sein. Das Buch hat mich vollkommen überzeugt – dafür gibt es eine absolute Leseempfehlung – für Liebhaber von historischen Romanen. Das Buch bekommt von mir volle 5 Sterne.

    Der historische Roman „Das Reich des Teufelsfürsten“ – geschrieben von Silvia Stolzenburg- ist der zweite und abschließende Teil, welcher von der historischen Persönlichkeit Vlad Draculea handelt. Es ist sinnvoll, den ersten Teil bereits gelesen zu haben, da man so die Charakterentwicklung besser nachvollziehen kann.


    Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
    Fürstentum der Walachei, Anno Domini 1456
    Acht Jahre sind vergangen, seit Vlad Draculea seine Geliebte Zehra von Katzenstein in der Walachei zurücklassen musste. In einem Kloster in den Karpaten harrt die junge Frau zusammen mit Vlads Sohn Carol auf die Rückkehr des Vertriebenen. Doch Vlad muss zuerst seinen Thron zurückerobern, den ihm einer seiner erbittertsten Feinde entrissen hat.
    Unterdessen wird in Ulm Zehras Bruder Utz von der Gefühlskälte seiner Gemahlin Sophia aus dem Haus getrieben. Immer häufiger begibt er sich auf lange Handelsreisen und lässt Sophia und seine beiden Söhne in Ulm zurück. Doch dann trifft er eine Entscheidung, die das Schicksal seiner gesamten Familie für immer verändern könnte.


    Mit „Das Reich des Teufelsfürsten“ hat Silvia Stolzenburg eine gekonnte Fortsetzung zu „Der Teufelsfürst“ und gleichzeitig einen gelungenen Abschluss geschrieben. Hierbei würde ich jedoch empfehlen, dass man im Vorfeld den ersten Teil gelesen hat, obwohl der zweite Teil nicht nahtlos an den ersten Band anschließt, ist dies für die Entwicklung der Charaktere sinnvoll. Der Schreibstil von Silvia Stolzenburg ist wie gewohnt sehr angenehm, das Buch lässt sich flüssig lesen und entführt einen in eine längst vergangene Zeit. Auch wird alles sehr bildhaft beschrieben, sodass ich immer ein Bild vor meinem geistigen Auge hatte. Während des Lesens bekommt man einen guten Einblick in die historische Person Vlad Draculea und fragt sich nicht selten, ob diese Person wirklich so grausam war – in wie weit die Überlieferungen stimmen. In „Das Reich des Teufelsfürsten“ wird die ein oder andere grausame Szene geschildert, wie z.B. das Pfählen, für das Vlad Draculea so bekannt wurde. Daher ist es nicht empfehlenswert, dieses Buch zu lesen, wenn man solch brutale Beschreibungen nicht verkraften kann und eher zartbesaitet ist, denn es gibt einige Passagen, in denen z.B. das Pfählen bildhaft beschrieben wird. Auch die anderen Charaktere werden gut beschrieben und durch den Perspektivenwechsel kommt weiterer Schwung und auch Spannung in die Geschichte. Man fiebert mit den einzelnen Personen mit und liest gespannt, wie ihr Schicksal ist. Auch das Leben von Radu, dem Bruder Vlads, wird wieder beleuchtet. Diesen Erzählstrang fand ich auch sehr interessant, wobei ich mir nicht immer einig war, wie ich Radu fand. Er hatte es bestimmt nicht einfach, aber das entschuldigt nicht alles. Man bekommt auch einen guten Einblick für das Leben am Hofe des Sultans, wie grausam es dort gewesen sein mag und welche Machtspiele dort herrschten. Auch Carol, der gemeinsame Sohn von Vlad und Zehra, hat mir sehr gut gefallen. Er wurde gekonnt beschrieben und man konnte gut nachvollziehen, welche Folgen die Entwicklungsmethoden von Vlad hatten. Mit Carol habe ich öfters mitgelitten.
    Auch eine Karte und ein Namensverzeichnis sind in dem Buch enthalten, dies hilft dem Leser, einen guten Überblick zu bewahren, wobei die Anzahl der Charaktere noch recht übersichtlich ist. Auch das Nachwort ist sehr aufschlussreich und gibt noch mal einen guten Überblick über die Quellen und die historischen Fakten.


    Ein glaubwürdiger, brutaler und spannender historischer Roman, der die historische Persönlichkeit Vlad Draculea thematisiert. Ich habe die eine oder andere Information über diese Person hinzugewonnen und wurde dabei sehr gut unterhalten.

    Der historische Roman „Die Tochter des letzten Königs“ von Sabrina Qunaj beginnt im 11. Jahrhundert und die zentrale Rolle nimmt die Fürstentochter Nesta ein, eine – wie ich finde – ganz besondere historische Persönlichkeit.


    Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
    Wales 1093: Als die Normannen in ihre Heimat einfallen, gerät die junge Fürstentochter Nesta in Gefangenschaft. Ihr königliches Blut macht sie zu einer wertvollen Geisel, und so bringt man sie an den englischen Hof. Ihre unvergleichliche Schönheit bleibt auch Henry, dem zukünftigen König von England, nicht verborgen. Doch Nesta ist der Schlüssel zur Macht in Wales und wird schließlich gegen ihren Willen an den dortigen Kommandanten, Gerald de Windsor, verheiratet. Was als Zwang beginnt, entwickelt sich langsam zu einer großen Liebe. aber auch die walisischen Rebellen haben nicht vergessen, wer Nesta ist...


    Der Schreibstil von Sabrina Qunaj ist immer wieder ein Genuss. Bereits bei ihren fantastischen Romanen habe ich ihren Schreibstil geliebt und auch bei ihren historischen Romanen schafft sie es, in eine bereits vergangene Zeit zu locken und darin zu fesseln. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und man bekommt einen sehr guten Einblick in die damalige Zeit, in die darin wandelnden Persönlichkeiten und ihre bestehenden Machtkämpfe in England und Wales. Gleich zu Beginn des Buches ist man in der erzählten Geschichte gefangen und fiebert mit den Charakteren mit. Die Skizzierung der Personen ist allesamt sehr liebevoll, auch die Nebencharaktere sind detailliert beschrieben. Die Hauptcharaktere entwickeln sich im Verlauf der Geschichte und wachsen an ihren Aufgaben. Für mich war es ein Genuss, mit ihnen ihre Abenteuer zu bestreiten oder bei ihren Dialogen zu lauschen.
    Im Mittelpunkt dieses historischen Romans steht Nesta ferch Rhys. Über diese historisch bedeutsame Persönlichkeit habe ich bisher kein Buch gelesen oder ist mir bewusst in einem Roman aufgefallen. Umso verwunderlicher ist diese Tatsache, wenn man in „Die Tochter des letzten Königs“ liest, wie wichtig sie für die Geschichte von Wales und auch England war. Ihre Charakterisierung hat mir sehr gut gefallen und so durfte ich mit ihr mit fiebern, habe mit ihr gelitten oder mit ihr Freude empfunden. Im Verlauf ihres Lebens musste sie viele Niederlagen einstecken und sich in einer politischen Welt zurechtfinden, die sie in ihrer Heimat so nicht kennen gelernt hat. Auch ihre Wünsche und ihre ausgeprägte Gefühlswelt und die resultierenden Probleme werden thematisiert. Als Leser bekommt man dadurch einen guten Einblick in das damalige politische Ränkespiel und die Kämpfe für die Eroberung von Wales. Jedoch kann man dabei immer einen guten Überblick behalten.
    In dem Buch sind ein Personenverzeichnis und eine Karte enthalten, die zum besseren Verständnis beitragen. Und auch das Nachwort ist aufschlussreich, in dem Sabrina Qunaj über die Verflechtung von Wahrheit und Fiktion aufklärt.


    Mein Fazit: ein gelungener historischer Roman, der mit viele tolle Lesestunden bereitet hat. Im Mittelpunkt steht hierbei die besondere Persönlichkeit Nesta ferch Rhys. Ihre Geschichte ist es auf jeden Fall wert, dass man sie liest. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

    In dem Buch von Sabine Weiß „Das Geheimnis von Stralsund“ wird man in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges katapultiert. Der wesentliche Schwerpunkt liegt hierbei – wie es der Titel schon vermuten lässt - auf den Geschehnissen rund um Raum Stralsund.


    Inhaltangabe (Quelle: Klappentext):
    Norddeutschland, 1628. In der Geborgenheit ihrer Familie und ihrer Freunde verlebt die Kapitänstochter Sina eine glückliche Kindheit - bis eines Tages das Unheil über ihr Dorf hereinbricht und ihre Familie auf entsetzliche Weise auseinanderreißt. Sina selbst kann im letzten Augenblick nach Stralsund fliehen. Doch auch Stralsund bereitet sich bereits auf eine Belagerung durch die kaiserlichen Truppen vor, und inmitten der Kriegswirren fällt es Sina schwer, das Geheimnis des Rings zu lösen, den ihre sterbende Mutter ihr kurz vor ihrer Flucht gab. Nur Leif, ein junger schwedischer Schiffer, steht ihr bei. Doch kann Sina ihm wirklich trauen?


    Das Cover zu „Das Geheimnis von Stralsund“ ist für einen historischen Roman recht typisch. Mir gefallen hierbei jedoch eher die Stadtansicht und auch der Auszug, welcher die Gegend darstellen soll. Die weibliche Person hingegen, die auf der linken Seite abgebildet ist, trifft nicht meinen Geschmack.
    Positiv möchte ich die Karte, das Glossar und auch das Personenregister hervorheben. Die Karte ist farbig und aufwendig gestaltet. Ich habe sie, während ich das Buch gelesen habe, gerne zu Rate gezogen und konnte mich mit dessen Hilfe gut orientieren. Interessant fand ich auch das Nachwort. Hier wird nochmal auf die Vermengung von Fakten und Fiktion eingegangen. Auch Quellen über die damalige Zeit werden genannt.
    Der Schreibstil von Sabine Weiß ist angenehm. Das Buch lässt sich flüssig lesen. Und besonders am Ende konnte ich das Buch nur noch sehr schwer zu Seite legen, da ich gefesselt war und wissen wollte, wie es mit den Charakteren weiter geht. In der wörtlichen Rede wird auch der Dialekt der Gegend mit verwendet – das hat mir gut gefallen und macht das Buch authentischer. Die Geschehnisse des Dreißigjährigen Krieges werden gut in die Geschichte eingeflochten. Dabei bekommt man einen guten Einblick in die Zustände von damals. Das Elend, dass durch den Krieg herbeigeführt wurde, wird gut und bildhaft beschrieben. Die herrschende Atmosphäre wird bildhaft vermittelt, sodass man sich alles gut vorstellen kann. Man merkt, wie viel Mühe sich Sabine Weiß mit der Recherche gemacht hat und hat permanent den Eindruck, dass die erzählte Geschichte auch so stattgefunden haben könnte. Die Charaktere werden gut in die Geschichte eingeführt und wirken durchaus real. Ich fand es auch sehr gut, wie die Nebencharaktere in die Handlung mit einbezogen wurden und diese ihr eigenes Leben führten und zur Handlung einen gewissen Beitrag geleistet haben.
    Ich muss gestehen, dass mir das Ende ein bisschen zu viel Happy End war. Einerseits gönne ich es den Charakteren, denn sie mussten innerhalb der Geschichte einiges durchmachen. Aber andererseits habe ich mich gefragt, ob dies wirklich so sein könnte. Die Genesungsprozesse einiger Personen waren am seidenen Faden. Ich möchte jedoch nicht allzu viel über das Ende und über das Geheimnis erzählen. Zwischendurch hatte ich manchmal die Befürchtung, dass die Liebesgeschichte zu viel Raum bekommt und somit ins kitschige abdriftet könnte. Doch Sabine Weiß hat diese Liebesszenen gut portioniert.


    Mein Fazit: Das Buch konnte mich gut unterhalten und mir haben besonders die Schilderungen des Dreißigjährigen Krieges in der Gegend rund um Stralsund gefallen. Auch die Geschichte rund um Sina und Leif war interessant und hatte ihre Höhen und Tiefen. Dafür vergebe ich gute 4 Sterne.
    Gerne werde ich auch noch weiter Bücher von Sabine Weiß lesen.

    „Der Palast der Borgia“ von Sarah Dunant ist ein historischer Roman, welcher von den Familiengeschichten der Borgias und auch dessen Intrigen berichtet.


    Inhaltsangabe (Quelle: Inhaltsbeschreibung Buchinnenseite):
    Rom im August, es ist das Jahr 1492. Schon am frühen Morgen ächzt die Stadt unter der Gluthitze des Sommers. Der Lärm in der engen Gasse unter ihrem Fenster lässt Lukrezia aus dem Schlaf fahren. Kann es wahr sein, was der Bote schreit? Ihr Vater, Rodrigo Borgia, der neue Papst? Die Nachricht stellt Lukrezias Leben und das ihrer drei Brüder auf den Kopf: Plötzlich sind sie die mächtigste Familie der Stadt, und das zwölfjährige Mädchen muss in Windeseile erwachsen werden. Denn ihr ehrgeiziger Vater weiß nur zu genau, dass die Hand seiner Tochter mehr wert ist als alle italienischen Ländereien zusammen, und dann ist da noch ihr Bruder Cesare, der seine schöne Schwester etwas zu sehr liebt …


    Mit „Der Palast der Borgia“ hat Sarah Dunant ein fulminantes und auch umfangreiches Werk über die Familie Borgia und auch dessen Machenschaften geschaffen. Nach einer kurzen Gewöhnungsphase an den Schreibstil, der mir persönlich ziemlich gut gefallen hat, wird man mitten in die Familiengeschichte der Borgias hinein katapultiert. Zu Beginn muss man sich an die familiären Gegebenheiten und auch die einzelnen Personen gewöhnen, wenn man diese Hürde aber gemeistert hat, steht dem Lesevergnügen nichts mehr im Wege. Bei diesem historischen Roman wird sehr viel Wert auf die historischen Gegebenheiten, Fakten und auch die Details gelegt. Wer denkt, dass er mit „Der Palast der Borgias“ einen einfachen, vielleicht auch seichten Roman lesen wird, der hat sich leider gründlich geirrt. Denn dieses Buch ist recht anspruchsvoll und erfordert höchste Konzentration, damit man auch die ganzen Zusammenhänge oder auch die Entwicklung der Geschichte allgemein vollständig verstehen kann. Mir persönlich hat dies ganz gut gefallen, auch wenn man sich manchmal etwas von den Fakten erschlagen fühlt. Aber dadurch habe ich ein richtig gutes Bild über die damalige Zeit bekommen und auch über das Leben im Vatikan. Auch die jeweiligen Charaktere wirken durchaus real und vielseitig, sie machen eine Entwicklung innerhalb der Geschichte durch. Die einzelnen Personen wirken auf den Leser am Ende ganz anders als noch zu Beginn der Erzählung. Auch dadurch hat man das Gefühl, dass man eher ein historisches Werk als einen Roman liest. Auf die Gefühle der einzelnen Charaktere wird nicht detailliert Bezug genommen, diese kann man sich jedoch aus dem Kontext heraus erkennen. Der Schreibstil ist eher nüchtern und legt seinen Schwerpunkt nicht auf die Gefühlswelt.
    Die Geschichte ist durchweg spannend geschrieben. Durch die einzelnen Intrige und auch die Machtspiele kommen immer neue, unerwartete Wendungen vor, sodass das Buch an keiner Stelle langweilig ist. Man fiebert mit den einzelnen Personen mit und fragt sich, wie ihr jeweiliges Schicksal wohl aussehen wird – welche Position sie in dem ganzen Machtspiel einnehmen werden, auf wessen Seite sie stehen und welche gefährlichen Gegner sie wohl haben oder haben werden.
    Manche Passagen waren mir persönlich etwas zu politisch und auch strategisch.


    Mir hat dieses historische Epos gut gefallen, man sollte aber keine leichte Lektüre erwarten. Auch ist der Schreibstil nicht jedermanns Geschmack. Ich habe noch viel über die Familie Borgia lernen können und vergebe für dieses detailreiche Werk wohlverdiente 4,5 Sterne.

    Mit „Kinder des Meeres“ hat Charlotte Lyne ein historisches Buch geschrieben, welches im 16. Jahrhundert spielt. Der rote Faden ist eigentlich ein Schiff – die Mary Rose – welche sich durch die Handlung hindurch zieht und diese nicht unwesentlich bestimmt.


    Inhaltsangabe (Quellenangabe: Klappentext):
    Von den Stürmen der See und den Stürmen des Lebens
    England 1509. Die Werftkinder Fenella, Anthony und Sylvester wachsen gemeinsam in Portsmouth auf. Es ist die Zeit der Regentschaft Henrys VIII, eine Zeit des Umbruches und der großen Hoffnungen. Während Sylvester in den Verheißungen der neuen Zeit aufblüht, gerät der hochbegabte Anthony immer wieder in Schwierigkeiten. Freunde bleiben sie dennoch – bis ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wird, weil sie erkennen, dass sie beide Fenella innig lieben. Die Ereignisse spitzen sich zu, als die Franzosen den Hafen angreifen. Anthony und Sylvester befinden sich beide an Bord der Mary Rose, des Lieblingsschiffes des Königs. Es wird in dieser Schlacht untergehen, zusammen mit 700 Menschen…


    Zuerst möchte ich auf das Cover eingehen. Ich persönlich hätte dieses besser gefunden, wenn due abgebildete Frau weggelassen wurden wäre. Das Schiff auf der rauen See finde ich viel passender. Auch die inneren Klappenseiten des Buches passen sehr gut zum Inhalt des Buches – auch hier ist die stürmische See abgebildet.
    Ich finde auch, dass der Klappentext zu viel vom Inhalt verrät bzw. zu viel vorweg nimmt.
    Der Schreibstil von Charlotte Lyne hat einen gewissen melodiösen Klang. Er ist unverwechselbar und nach einer kleinen Eingewöhnungsphase habe ich diesen als sehr angenehm empfunden. Ich habe dabei jeden Satz genossen der Schreibstil hat eine ganz besondere eigene Melodie. Die Dialoge sind sehr ideenreich und ansprechend, sodass man diese gerne verfolgt. Besonders habe ich auch die Dialoge zwischen Sylvester und Anne Boleyn genossen.
    Wie bereits erwähnt, zieht sich das Schiff Mary Rose wie ein roter Faden durch das Buch. Es hat eine zentrale Bedeutung und ist oftmals mit einem schicksalshaften Ereignis für die drei Werftkinder Anthony, Sylvester und Fenella verbunden. In „Kinder des Meeres“ lernt man auch ein paar interessante Details über die Kunst des Schiffsbaus im 16. Jahrhundert.
    Der historische Roman berichtet aus dem Leben der fiktionalen Charaktere Anthony, Fenella und Sylvester. Schnell erkennt man, dass diese drei Personen eine ganz besondere enge Verbundenheit ausmacht. Sie durchstehen und bewältigen oftmals schwierige Zeiten und halten dabei zusammen. Sie stehen für den anderen ein. Besonders Anthony mit seiner Hochbegabung für den Schiffsbau ist ein komplizierter Charakter. Als Leser muss man ihn erst kennen lernen, um ihn besser verstehen zu können. Nicht selten habe ich mich gefragt, ob er eigentlich ahnt, was er mit seinem Handeln seinen Freunden Sylvester und Fenella alles zufügt – welche Lasten er den beiden aufbürdet. Sylvester ist der Optimist der drei Charaktere, er ist wie ein heller Schein am Firmament. Er ist wichtig für den Zusammenhalt dieser Freundschaft. Auch ist er ein Verfechter der damals aufblühenden Reformation. Ich fand den Vergleich dieser außergewöhnlichen Freundschaft mit der König-Artus- Legende sehr passend. Auch sind die Charaktere sehr realistisch gehalten. Sie haben ihre Ecken und Kanten. Nicht immer lassen sich ihre Beweggründe sofort nachvollziehen. Auch müssen sie für ihre Fehler gerade stehen und werden dafür nicht immer milde bestraft. Man leidet mit den Charakteren mit und bangt mit ihnen, ob sie die Blessuren ohne große Folgen überstehen werden.
    Charlotte Lyne lässt in „Kinder des Meeres“ auch einige historische Persönlichkeiten einfließen, die in der Geschichte der damaligen Zeit eine zentrale Rolle gespielt haben. Besonders interessant fand ich hierbei die Darstellung von Anne Boleyn. Sie wurde intelligent und herzensgut dargestellt. Ihre Dialoge mit anderen Persönlichkeiten fand ich immer sehr anregend. Auch Henry VIII ist gut dargestellt wurden. Man merkt, wie er Schiffe liebt – wie er die Flotte verstärkt und sich für den Schiffsbau interessiert. Auch ist seine Sehnsucht, einen männlichen Thronfolger zu zeugen, sehr gut spürbar. Auch die Folgen für das Volk sind greifbar. Charlotte Lyne schafft es in „Kinder des Meeres“ die Fakten gekonnt mit der Fiktion zu verweben, sodass eine spannende und interessante Geschichte entsteht, die neben Freundschaft und Liebe bzw. dessen Grenzen auch vom Schiffsbau handelt. Diese Geschichte wird mit realistischen und liebenswürdigen Charakteren gefüllt. Sodass dieser historische Roman aus der teils grauen Masse an historischen Büchern herausragt. Die Welt des Umdenkens ist sehr gut dargestellt wurden, man bekommt einen guten Einblick in die Anfänge der Reformation in England und in die Welt des Renaissance-Menschen.
    Für dieses außergewöhnliche Buch möchte ich 4,5 Sterne vergeben.

    „Das Blut der Rebellin“ ist der zweite historische Roman aus der Feder von Sabrina Quanj, welche die Geschichte von Wales – vor allem die Freiheitskriege – thematisiert. Dieses Buch ist der zweite Teil, wobei „Die Tochter des letzten Königs“ der Vorgänger ist.


    Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
    Sie ist einem Normannen versprochen, doch ihr Herz gehört der walisischen Rebellion…
    Wales im 12. Jahrhundert: Während in England ein Bürgerkrieg tobt, rebellieren die Waliser unermüdlich gegen die neuen Machthaber. Um die Position der Normannen zu stärken, soll die junge Isabel, Tochter des mächtigen walisischen Tudor-Geschlechts, den grausamen Sheriff von Pembroke heiraten. Doch am Vorabend der Hochzeit greifen die Rebellen an und entführen die junge Braut. Findet unter den Walisern schnell ein neues Zuhause und wird selbst zur Freiheitskämpferin. Allein der Sheriff hat nicht vor, sie seinen Feinden widerstandslos zu überlassen, und so wird Ralph le Walleys, ein walisischer Prinz und Freund aus Isabels Kindheit, entsandt, um sie zurückzuholen…


    Zuerst möchte ich die Gestaltung des Buches positiv hervorheben. Diese ist wirklich umfangreich und dementsprechend informativ. Das Nachwort hat mir gut gefallen und gibt nochmal einen Einblick in die hervorragende Recherchearbeit von Sabrina Qunaj. Man merkt, wie intensiv sich die Autorin mit diesem Thema auseinandergesetzt hat und auch ihre Begeisterung für diese Zeit ist deutlich spürbar. Zu Beginn des Buches sind auch ein hilfreiches Personenverzeichnis, ein Stammbaum und eine Karte angeführt. Im Vergleich zu anderen historischen Romanen finde ich die Anzahl an handelnden und erwähnten Charakteren noch recht übersichtlich. Trotzdem fand ich das Personenregister hilfreich, auch bei der Einordnung, ob es sich um eine historische oder fiktive Persönlichkeit handelt.
    Der Schreibstil von Sabrina Qunaj gefällt mir immer wieder aufs Neue sehr gut. Sie schafft es immer, mich in ihren Bann zu ziehen und mich für ihre Erzählungen zu begeistern. Der Stil ist leicht und flüssig. Auch vermag Qunaj es, mit Worten Bilder zu malen, sodass man sich die Personen und die Umgebung wunderbar vorstellen kann.
    In „Das Blut der Rebellin“ steht Isabel, die Enkelin von Nesta, im Fokus. Vielen wird Nesta bereits aus dem ersten Teil „Die Tochter des letzten Königs“ bekannt sein. Nesta hat in diesem Buch auch mehrere kleine Auftritte, was mich sehr gefreut hat. Man kann den zweiten Teil auch Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen, jedoch versteht man dann vielleicht nicht immer den ganzen Zusammenhang – auch manche verwandtschaftlichen Verhältnisse werden nicht sofort erkennbar sein. Auch ist es interessanter, wenn man die Entwicklung mancher Charaktere somit verfolgen kann.
    In diesem Buch wird die Geschichte von Wales im 12. Jahrhundert thematisiert. Es geht um die Kämpfe um die Freiheit beziehungsweise um die Unabhängigkeit. Im Verlauf der Geschichte wird man erkennen, dass nicht immer alles schwarz oder weiß ist. Manche Charaktere erwecken einen ersten falschen Eindruck. Wenn man aber diese näher kennenlernt, ihre Geschichte, Perspektive oder auch Ansichten kennenlernt, dann kann man sie besser verstehen – wirken sogar sympathisch. So z.B. Lady Hayt. Sie hat eine raue Schale, aber einen wirklich weichen Kern. Es ist wirklich nicht leicht, sich für eine Seite der Widersacher zu entscheiden. Auch das muss Isabel erfahren. Sie ist die Protagonistin in dem Buch und steht quasi zwischen den Stühlen, da sowohl normannisches als auch walisisches Blut in ihren Adern fließt. Ihre Charakterentwicklung hat mir auch gut gefallen. Zu Beginn lebt sie in einer für sie perfekten Welt. Um sich herum ihre Familie, ihr Zuhause scheint eine Idylle zu sein und sie liebt es, den Geschichten ihrer Großmutter Nesta zu lauschen. Sie war schon immer temperamentvoll und ist nicht auf den Kopf gefallen. Als ihr Zuhause überfallen wird, zerbricht diese Seifenblase. Sie wird in die Realität geschleudert und muss sich mit einer Zweckehe arrangieren. Ihr Ehemann soll der Sheriff von Pembroke William Hayt werden. Dieser Mann ist quasi der Bösewicht der Geschichte, er ist ein richtiges Monster voller Machthunger. Zum Glück wird Isabel vor ihm gerettet – wenn auch eher unfreiwillig. Durch diesen Schicksalsschlag landet sie bei den Rebellen und fühlt sich immer mehr mit ihnen verbunden, sodass sie schon bald an der Seite der Briten kämpft. Isabels Gewissenkonflikte finde ich sehr gut dargestellt. Einerseits hängt ihr Herz an der Rebellion, andererseits hat sie Verwandtschaft auf der Seite der Normannen.
    Mein persönlicher Lieblingscharakter war jedoch Ralph de Walleys- der Jugendfreund von Isabel, der ihr zur Seite steht und sie unterstützt. Ich mochte einfach seine Art, wie er es in seiner Jugend immer wieder geschafft hat, sich in Schwierigkeiten mit seinem jugendlichen Leichtsinn zu bringen. Auch seine Entwicklung hat mir sehr gut gefallen, sodass ich ihn in manchen Passagen genauso schmerzhaft vermisst habe wie Isabel.
    Das Buch ist durchweg spannend gestaltet, auf keiner Seite tritt Langeweile auf. Die Geschichte ist ergreifend erzählt, leider muss man sich auch von manchen liebgewonnenen Charakteren verabschieden. Innerhalb von „Das Blut der Rebellin“ ist auch eine zarte, nicht allzu dominante oder kitschige Liebesgeschichte eingeflochten. Der Fokus in diesem Buch liegt auf Isabel. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass mehr Details zur historischen Rahmenhandlung in die Geschichte mit integriert wird.


    Mein Fazit ist, dass dieses Buch meine Erwartung vollkommen erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen hat. Der Schreibstil von Sabrina Qunaj fesselt mich jedes Mal aufs Neue. Die Geschichte ist durchweg spannend, mit authentischen, sehr real wirkenden Charakteren erfüllt. Auch der historische Rahmen konnte mich durchweg überzeugen. Hierfür vergebe ich 4,5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

    Mit „Gold des Südens“ hat der Autor Ulf Schiewe mal einen etwas anderen historischen Roman erschaffen, welcher eher an einen Abenteuer-Roman mit Karibik- Flair erinnert.


    Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
    Karibik 1635: In den spanischen Kolonien hat der Schwarzhandel überhand genommen. Der neue Gouverneur von Hispaniola schwört, jeden Schmuggler, den er erwischt, eigenhändig aufzuhängen. Die schöne Doña Maria zittert um ihren Gemahl, einem reichen Pflanzer und heimlichen Drahtzieher des verbotenen Handels. Im fernen Bremen hat der junge Handelsherr Jan van Hagen nur die Wahl zwischen Schuldturm und Flucht in die Neue Welt, um als Schmuggler das verlorene Familienvermögen wieder herzustellen. Noch in der Nacht entkommt er den Schergen und nimmt Kurs auf Westindien. Seine Suche nach dem Gold des Südens hat begonnen. "Die Flucht" ist der erste Teil des großartigen fünfteiligen historischen eBook-Serials "Gold des Südens". Von Ulf Schiewe sind außerdem bereits folgende Titel bei Knaur eBook erschienen: »Die Comtessa«, »Der Bastard von Tolosa«, »Die Hure Babylon«, »Das Schwert des Normannen« und »Die Rache des Normannen«.


    „Gold des Südens“ ist wie ein historischer Abenteuer-Roman, wobei das Setting im Verlauf des Romans immer mehr auf der karibischen Insel Hispaniola spielt Das Cover passt auch recht gut zum Inhalt des Buches, da die Seefahrt auch eine wichtige Rolle spielt und der Autor wissenswerte Details zur Kunst der Seefahrt in das Buch integriert hat.
    Der Schreibstil von Ulf Schiewe ist sehr angenehm. Dieser lässt sich flüssig lesen und ist sehr packend. Die Geschichte wird spannend erzählt, sodass man einfach nur weiterlesen will, um zu erfahren, wie das Abenteuer weitergeht. Auch hat „Gold des Südens“ wunderbare Landschaftsbeschreibungen zu bieten. Man wird quasi mitten in die Karibik entführt und kann die Hitze und die tropischen Früchte quasi selber spüren. Das tolle an diesem Abenteuer- Roman sind auch die wissenswerten und interessanten Details, die Ulf Schiewe in den Roman streut. Man erhält zum Beispiel Informationen über den Anbau und die Ernte von Zuckerrohr. Auch hat dieses Buch ergreifende Beschreibungen in Bezug auf den Sklavenhandel zu bieten bzw. wie das Leben als Sklave in der damaligen Zeit sein könnte. Die unterschiedlichen Ansichten auf den Sklavenhandel, der Umgang mit den Sklaven oder auch die Fragen, ob die Sklaven eigentlich eine Seele besitzen. Man hat rundherum das Gefühl, dass Ulf Schiewe sehr gut recherchiert hat und sich umfangreich mit dieser Zeit, der beschriebenen Region und den damaligen Lebensumständen auseinandergesetzt hat.
    Auch die Charaktere konnten mich überzeugen. Es gab viele interessante Personen, die alle sehr authentisch gewirkt haben – sie hatten ihre Ecken und Kanten und man hatte das Gefühl, dass man von realen Personen liest. Gut gefallen hat mir z.B. Dona Maria, welche mit ihrem Mann Don Miguel auf der Insel Hispaniola lebte. Interessant ist auch der junge Kapitän Jan van Hagen. Ihn lernt man zu erst kennen und sofort landet man in einer spektakulären Fluchtsituation. Man fiebert mit und hofft, dass die Situation für ihn gut ausgehen wird, denn er trägt sein Herz am richtigen Fleck. Allgemein ist dieser Roman voll gepackt mit Abenteuern und Action, wunderbaren und unverhofften Wendungen und liebevollen Charaktere.


    Mein Fazit ist, dass „Gold des Südens“ ein gelungener Auftakt zu einer bestimmt spannungsgeladenen Reihe ist, welcher Lust auf mehr macht. Dafür bekommt der historische Abenteuer- Roman mit karibischem Flair wohlverdiente 4,5 Sterne von mir und eine klare Leseempfehlung.

    „Der Thron der Welt“ aus der Feder von Robert Lyndon ist ein historischer Roman, welcher im 11. Jahrhundert spielt. Mit „Der Thron der Welt“ hat Lyndon den Auftakt einer Reihe geschrieben, welche von dem fränkischen Abenteurer Vallon berichtet.


    Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
    Man schreibt das Jahr 1072 nach Christi Geburt. Der fränkische Krieger Vallon hat nichts mehr zu verlieren. In den Alpen begegnet er dem jungen Gelehrten Hero, unterwegs mit seinem Meister. Als dieser stirbt, bittet Hero Vallon um seine Begleitung nach England, wo er einem normannischen Ritter die Lösegeldforderung des türkischen Sultans für seinen Sohn überbringen soll. Doch der Preis für die Freiheit des jungen Sir Walter Olbec ist unermesslich hoch: vier weiße Gerfalken, kostbare Vögel, die überaus selten sind. Nur hoch im Norden, im ewigen Eis, hat man schon Exemplare davon gesehen. Für Vallon, Hero und ihre Gefährten beginnt eine atemberaubende Odyssee durch die entlegensten Länder der Welt - von Grönland über Russland bis nach Konstantinopel, über das tobende Nordmeer und blutgetränkte Schlachtfelder. Grausame Wikingerkrieger und rachsüchtige Normannen stellen sich ihnen in den Weg, wilde Flüsse und unweg¬same Pfade gilt es zu überwinden, bis sie endlich ans Ziel kommen - und die Welt plötzlich nicht mehr so ist, wie sie einmal war…


    Das Cover zu „Der Thron der Welt“ ist recht ansprechend und hat auch einen direkten Bezug zum Inhalt des historischen Romans. Es sind weiße Falken abgebildet, die in diesem Buch eine zentrale Rolle einnehmen. Das Buch wird mit einer kurzen Chronologie eingeführt, die sehr gut auf die thematisierte Zeit vorbereitet und auch die Landkarte ist sehr hilfreich und ansprechend zugleich.
    Der Schreibstil von Robert Lyndon ist sehr angenehm und er schafft es, mit kurzen Sätzen eine authentische Atmosphäre zu schaffen, die einen sofort in seinen Bann zieht. Man kann sie die Schauplätze sehr gut vorstellen und bekommt ein Gefühl für die damalige Zeit und die vorherrschenden Sitten. Die jeweiligen Charaktere werden gut eingeführt. Oftmals werden auch Nebenfiguren eingeführt, welche im Verlauf des Buches auch wieder verschwinden. Diese wirken jedoch keinerlei blass oder eindimensional – auch sie weisen eine gewisse Tiefe auf. Man entwickelt hierbei Sympathien, aber auch Antipathien. Auch fiebert man mit den jeweiligen Charakteren mit und begibt sich mit ihnen zusammen auf ein Abenteuer, dass seine Hochs hat, aber auch viele Niederlagen zu bieten hat, die gemeistert werden müssen. Die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut und dann auch aufrecht erhalten – ich hatte zu keinen Zeitpunkt der Geschichte eine Situation, in der ich mir gewünscht habe, dass diese schnell vorbeigeht, da sie mich langweilte. Die Geschichte der Gerfalken wird genau und historisch korrekt erzählt – ich fand dies sehr interessant, dass diese Thematik so ausführlich behandelt wurde und trotzdem geschickt in die Geschichte mit eingeflochten wurde.


    Für mich ist dies ein gelungenes historisches Werk, das durch seine gute Recherche besticht. Auf jeden Fall hat Robert Lyndon mit „Der Thron der Welt“ einen gelungenen historischen Roman geschaffen, der Lust auf mehr macht. Ich würde dieses Buch Liebhabern von historischen Romanen empfehlen, die sich durch den Umfang des Werkes nicht abschrecken lassen und eher historisch korrekte Werke bevorzugen. Man sollte auch gerne mal ein paar Landschaftsbeschreibungen lesen. Ich gebe dem Buch wohlverdiente 4 Sterne und bin schon sehr auf den Nachfolgeband gespannt.

    Mit dem historischen Roman „Der Schwur des Normannen“ hat der Autor Ulf Schiewe den dritten Teil der Normannen- Saga veröffentlicht. Man kann diesen Band auch ohne Vorkenntnisse aus „Das Schwert des Normannen“ und „Die Rache des Normannen“ lesen, jedoch finde ich, dass man dann einiges verpasst, denn diese Bücher sind wirklich lesenswert.


    Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
    Süditalien 1054: Gerlaine, die Geliebte des jungen Normannen Gilbert, ist von Sklavenjägern entführt wurden. Die einzige Spur führt mitten in Feindesland - nach Sizilien, dem Reich der Sarazenen. Nur zwei seiner Gefährten sind bereit, Gilbert zu folgen. Bald schon geraten sie in höchste Gefahr: Machtkämpfe zwischen Berberfürsten, tödliche Anschläge arabischer Gotteskrieger, die Heimtücke des berüchtigten schwarzen Emirs bedrohen sie.


    Wie bereits erwähnt, ist „Der Schwur des Normannen“ der dritte Teil der Normannen-Sage von Ulf Schiewe. Auch in diesem Buch sind wieder eine hilfreiche Karte und ein ebenso hilfreiches und umfangreiches Personenregister beigefügt.
    Der Schreibstil von dem Autor Ulf Schiewe ist wie gewohnt sehr angenehm, das Buch lässt sich flüssig lesen und während des Lesens entstehen Bilder – man kann sich die beschriebenen Gegenden und auch die eingeführten Charaktere sehr gut vorstellen. Der Schreibstil ist bildhaft, sodass man von Schiewe in ein historisches Sizilien entführt wird. Auch schafft es der Autor gekonnt, historische Gegebenheiten mit Fiktion zu vermischen. Nicht selten fragt man sich, ob das damals wirklich so geschehen ist oder ob dies jetzt den Gedanken von Ulf Schiewe entsprungen ist. Im Nachwort wird diesbezüglich nochmal darauf eingegangen. Man merkt sofort, welche vielseitige und intensive Recherche betrieben wurden ist und auch wird dieses Wissen wohldosiert in die Geschichte eingeflochten – man lernt bei diesem Buch mit Freude dazu. „Der Schwur des Normannen“ ist durchweg spannend geschrieben – es passieren unverhoffte Wendungen oder plötzlich tauchen Charaktere auf, mit denen man so nicht gerechnet hat. Zusammen mit den Charakteren erlebt man ein Abenteuer nach dem nächsten und muss dabei schwierige und nicht selten auch bedrohliche Situationen meistern. So entsteht ein authentischer Abenteuer-Roman im historischen Sizilien, der die damalige Zeit ohne Verschönung darstellt. Das Thema Sklavenhandlung wird gut dargestellt und man bekommt als Leser auch in dieses Thema der Menschengeschichte einen gekonnten Einblick – welche Folgen das für beide Seiten hatte.
    Was mir auch wunderbar gefallen hat – man schlägt dieses Buch auf und es ist, als würde man alte, liebgewonnene Freunde wiedertreffen. Man freut sich sofort, mit den Normannen wieder Abenteuer zu bestreiten. Ulf Schiewe hat in seiner Normannen- Sage einfach wunderbare, sympathische und authentische Charaktere geschaffen, die einem mit jedem Buch mehr ans Herz wachsen. Hierbei begegnet man den bereits bekannten Protagonisten, aber auch neue werden vorgestellt. Besonders gefallen hat mir der kleinwüchsige Gaukler namens Aristoteles. Ein gewandter Mann, der viel herumkommt und mehr ist, als man auf den ersten Blick vermuten lässt. Aber auch Loki, der Hund von Gilbert, hat es mir angetan. Er ist so ein liebenswürdiger und treuer Gefährte. Auch Gilbert wirkt in diesem Teil reifer, er scheut sich auch nicht, Fragen zu stellen, wenn er etwas nicht z.B. in Bezug auf den Islam versteht und nimmt nicht alles als gegeben hin – außerdem hat er sein Herz am rechten Fleck und ist ein wirklich guter Kerl – nicht nur für die damalige Zeit. Aber auch andere Charaktere konnten mich vollständig überzeugen – nicht nur die Guten. Auch die Bösewichter sind gekonnt beschrieben, sodass man um seine Freunde bangen muss.


    Alles in Allem ist dies eine wirklich gekonnte Fortsetzung, die einen einfach in die damalige Zeit entführt. Ulf Schiewe versteht es, wie man mit einem historischen Roman seine Leser fesselt. Dafür möchte ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung vergeben.