Beiträge von Vandam

    Ich dachte mir neulich, da verbieten sie im Radio diverse Lieder, die mit Strand und Meer zu tun haben ("Die perfekte Welle"), setzen Bacardi-TV-Spots aus - alles wegen der Flut. Aber Frank Schätzing - es sei ihm gegönnt - wird im SPIEGEL zum dem Thema interviewt und sein Buch schnellt prompt in der Bestsellerliste wieder auf Platz ein. Ein Katastrophengewinnler, sozusagen.


    Beim SCHWARM haben die Political-Correctness-Apostel nicht "verbietet das!" gebrüllt. Bücher lesen tun sie wohl nicht. Nur Radio hören und fernsehen.

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    Tina Zang: PANIC ON THE SET – PANIK AM SET, An Adventure in Englisch, Zweisprachiger Kinderkrimi, ab 10, München 2005, Langenscheidt-Verlag, ISBN: 3-468-20431-0, 128 Seiten, Taschenbuch, schwarz-weiß-Illustrationen, Format 11 x 18 x 0,8 cm, EUR 5,95 (D), EUR 6,20 (A), sFr 11,10


    Als die 11-jährige Cora Paulsen in der Zeitung liest, dass ganz in ihrer Nähe ein Casting für den Film "The Mystery of Valanna" stattfindet, gibt es für sie nur eines: Sie muss hin! Denn ihr großer Wunsch ist es, Schauspielerin zu werden.


    Sie hat beste Voraussetzungen dafür, von diesem britischen Filmteam als Statistin engagiert zu werden: Sie spricht gut Englisch, sieht ein bisschen indianisch aus und kann schön singen – oder zumindest laut. Sie liebt Ratten, und sie kennt das Buch, das dem Film als Vorlage dient: "Mica & Marty 1: Die Mystery-Agenten". (Alle Fans von Tina Zangs "Mica &Marty"-Buchreihe werden in diesem Band vertraute Szenarien und alte Bekannte wiedersehen.)


    Ganz nervös tritt Cora zum Casting an – und wird tatsächlich engagiert. Sie freundet sich mit Brian an, dem Sohn des Regisseurs, und taucht ein in die faszinierende Welt des Filmemachens. Da verschwindet plötzlich Alicia, die zickige und eingebildete Hauptdarstellerin. Hatte sie einen Unfall? Oder ist sie durchgebrannt, weil ihr der Filmstarrummel auf die Nerven ging? Wurde sie vielleicht entführt? Und welche Rolle spielt der tätowierte Busfahrer, der vor Alicias Verschwinden so auffallend ihre Nähe suchte?


    Die Polizei ermittelt. Die Dreharbeiten gehen trotzdem weiter. Für die verschwundene Alicia springt einstweilen ihr Double Belinda ein. Cora und Brian machen sich ihre eigenen Gedanken über die Vorfälle am Set – und haben plötzlich einen ungeheuerlichen Verdacht. Werden sie das Rätsel um Alicias Verschwinden lösen können?


    "Panic on the Set - Panik am Set" erscheint in einer neuen Langenscheidt-Reihe. Die Idee: Erzählt wird auf Deutsch, die Gespräche werden, weil es sich aus der Geschichte heraus so ergibt, größtenteils auf Englisch geführt. So lernt man ganz nebenbei neue Wörter und entwickelt ein gutes Sprachgefühl. Wer schon ungefähr zwei Jahre Englisch gelernt hat, kann mit Cora die Arbeit am Set erleben und das Geheimnis um Alicia lüften. Wenn dann doch mal ein Wort nicht ganz klar ist, hilft der Blick auf die Vokabelangaben unten auf jeder Seite garantiert weiter.


    Der Leser lernt hier keine "langweiligen" Vokabeln sondern solche, die er im Alltag gut gebrauchen kann. Es sind auch ein paar wichtige und häufig verwendete Begriffe und Redewendungen darunter, die sie einem in der Schule garantiert nie beibringen. ;)


    Und wie immer in Tina Zangs Büchern ist die Geschichte nicht nur spannend sondern auch voller Witz. Köstlich, wie Cora es immer wieder schafft, den nervigen Bruder ihrer besten Freundin mundtot zu machen. Und wie sie ihrem Stimmtrainer vorsingen muss und ihn mit Stimmgewalt und ihren eigenwilligen Interpretationen fast zur Verzweiflung treibt, das ist einfach klasse. Bei dieser Szene hätte ich zu gerne Mäuschen gespielt ... Schallend gelacht habe ich, als uns offenbart wurde, wie Coras Bruder mit vollem Namen heißt und wie es dazu kam. Einzelheiten verrate ich hier natürlich nicht. Aber eines ist sicher: Es hätte ihn auch noch wesentlich schlimmer treffen können!


    Tina Zang, Jahrgang 1960, lebt mit Mann, Tochter und Mieze in einem Biohaus im Grünen. Nach 15 Berufsjahren als Fremdsprachenkorrespondentin und Übersetzerin machte sie ihre Leidenschaft zum Beruf und wurde Kinderbuchautorin. Neben ständig wechselnden Hobbys: von Seidenmalerei zu Stepptanz, von Architektur zu Astrophysik, bleibt Sie seit 30 Jahren dem Klavierspielen treu. Im Internet kann man sie unter http://www.tinazang.de besuchen.


    panic_on_the_set.jpg

    Naja, nu, schämen musste dich nicht gleich, lieber Tom!


    Ich hab nur gestern erst wieder unabsichtlich eine Autorin verärgert und dachte, nach 20 Jahren im Verlagswesen und einem Schriftsteller als Ex müsste ich doch langsam wissen, dass man bei Personen dieses Berufsstands etwas mehr Diplomatie walten lassen muss als sonst. Das ist bei mir ja nu weiß Gott nicht viel ... :breitgrins:


    Und schon regte sich das schlechte Gewissen, weil ich mir den Fickvögler und seine meiner Meinung nach nicht ausgereifte Strategie so gnadenlos vorgeknöpft habe. Wobei es ja immer noch sein kann, dass das alles hätte klappen können, und ich das nur in Zweifel ziehe, weil ich mir über den zeitlichen Ablauf nicht ganz im Klaren war. Könnte ja sein, der angepeilte Konzern war die ganze Zeit der Meinung, er bekäme einen erfolgreichen Sender und hat gar nicht mitgekriegt, was Vögler da im Hintergrund schon am Anleiern war. Entlassungen, Parolen zur Programmänderung ... Wenn das alles erst greifen sollte, nach dem die schon zugegriffen hatten, wäre es glatt gegangen.

    Ich bin erst durch das Buch darauf gekommen, mal über unsere Radiohörgewohnheiten nachzudenken. Als Teenie hab ich morgens AFN angemacht und abends aus - und das Programm hat mich nie genervt. Naja gut, außer der Hitparade der Hispanics, die hab idh immer abgedreht. 2 Stunden pro Woche.


    Als Twen, als ich studienhalber beim Rundfunk zu tun hatten, klebte ich gleichfalls den ganzen Tag am Radio. Schlag 10 Uhr leerten sich da auch die Hörsäle, weil alles beim Asta oder an irgeneinem Autoradio dem "Frauenarzt von Bischofsbrück" lauschen musste - einem saukomischen Fortsetzungs-Hörspiel. Events wie diese Mega-Hitparaden, die sich über Wochen hinzogen, waren Kult. Ich hab in der Zeit auch einiges fürs Radio gemacht. Wortbeiträge für Kultur und Politik.


    Seit Abschaffung dieses Senders (SDR3) bin ich ohne Radioheimat. Die öffentlichrechtlichen Nachfolgeorgansiationen gefallen mir alle nicht. Und die Privaten zeichnen sich großteils duch eine derartige Sackdämlichkeit aus, dass ich es kaum aushalte. Dümmliche Gewinnspiele, bei denen um 5 in der Früh die Leute angerufen und blöd belabert werden. Und der Hit bislang war dieses "Vögeln fürs Vaterland", wo ein Sender 1.000 Paare zu einer Liebesnacht in ein Hotel eingeladen hat. 1.000 Babys für Deutschland hätten das Resultat sein sollen. Hallo, geht's noch? Und die Leut waren so bescheuert und haben wie wild angerufen und sich für die Sendung beworben. Was auch brav im Radio zu hören war. Seit die Privatsender aufgekommen sind, ist es mit der Privatsphäre vorbei.


    Früh um kurz nach Fünf erzählte dann der Moderator Details von seinem eigenen Fruchtbarkeitstest. Igittikotz! Es gibt Dinge, die will ich nicht wissen, schon gar nicht morgens beim Kaffee.


    Mittlerweile haben wir wieder einen Sender, privat, der sich rühmt, dass bei ihnen nix Unnützes gelabert wird. Nu, so ganz stimmt es auch nicht. Der Moderator erzählt schon einiges, und wenn er nicht grad die Bandnamen falsch ausspricht, quatscht er auch gern mal was, was nicht stimmt. Ich bin einiges älter als er, an manche Ereignisse kann ich mich erinnern - und der Gatte ist - naja, war - Musiker und hat eine Elefantengedächtnis. Die Mucke ist gut, aber es fehlt an Fachkompetenz. Diese Art von Radio halte ich nicht mehr den ganzen Tag aus.


    Wo sind sie denn im richtigen Leben, die Donald Kunzes, die wirklich aus Überzeugung Radio machen wollen? Ausgestorben - oder leider, leider nur Kunstfiguren!

    Was ich die ganze Woche schon sagen wollte: Im SPIEGEL der KW 47 (laufende Woche) ist ein Artikel über die aktuelle Radioszene. Man beklagt die musikalische und journalistische Verflachung, den Dudelfunk. Also genau das, was der Fickvögler aus seinem einstmals erfolgreichen Radiosender gemacht hat.


    Dort kam u.a. auch das Statement, dass die Leute eh nur 20 Minuten am Stück Radio hören und man ihnen in der Zeit das bieten muss, was sie hören wollen. Daher kommt in so kurzen Abständen immer das gleiche.


    Das hat mir eingeleuchtet. Wochentags, wenn ich nur morgens in Küche und Bad Radio höre, bis ich zur Arbeit gehe, fällt es mir auch gar nicht so unangenehm auf, dass immer das gleiche kommt. Wenn ich dagegen zu Hause bin und wie früher den ganzen Tag die Radios laufen habe (in jedem Raum einen, alle auf demselben Sender), dann geht mir das Programm alsbald auf den Nerv.

    Also ... ich hab immer noch Probleme mit Fick-Vöglers Plänen. Er ja offensichtlich auch. *ggg*


    Er hatte die Radiostation offensichtlich nur gekauft, um sich damit an seinen Ex-Arbeitgebern zu rächen. Wenn ich das richtig verstanden habe, wollte er, dass sie fett die Kohle für den Sender abdrücken und dass ihnen der ganze Scheiß dann zwecks Erfolglosigkeit um die Ohren fährt. Sonst wär's ja keine Rache.


    Aaaaber: Das sind ja keine Deppen, das sind gewiefte Manager. Ich stelle mir da sowas wie B**telsmann drunter vor. Einen erfolglosen Laden hätten sie nicht gekauft. Also musste die Braut erst geschmückt werden, sprich, die Station erfolgreich sein, damit der Konzern überhaupt interessiert ist und Kaufabsichten hegt. Und kaum hätte Fick-Vögler die Kohle aus dem Verkauf in der Hand, hätte der Sender zusammenkrachen sollen.


    Richtich?


    Aber das war doch von vornherein nicht zu steuern! Wie wollte er beeinflussen, dass es bergab geht, sobald er die Finger nicht mehr drin hat? Durch Feuern der guten Leute? Wenn die nicht mehr Bestandteil des Deals waren, war der doch in höchstem Maße gefährdet.


    Und so wie es aussieht, ist dem Fick-Vögler der Kracher ja auch im eigenen Gesicht explodiert. Der Laden ging zu früh bergab, und der Konzern trat von seiner Kaufabsicht zurück.


    War jetzt Fick-Vögler naiv - oder hab ich seinen Plan nicht verstanden?

    Ich denke, über die Motivation des Herrn Vögler wird noch zu sprechen sein, wenn alle das Buch ausgelesen haben. So ganz glasklar war mir nicht, was genau er mit dem Niedergang des Senders versucht hat.


    Das war aber die ganze Zeit über die Frage, die bei mir im Hinterkopf rumorte. Nicht, ob Don seine Liddy kriegt, sondern was, zum Geier, der Vögler im Schilde führt. Ruiniert er seinen Sender aus Blöd- und Unfähigkeit? Oder steckt da noch mehr dahinter? Größenwahn oder Masterplan?


    Das ist genau das, was ich mich im realen Leben auch oft frage: Handelt das Management nun informiert und raffiniert oder nur bekloppt und bescheuert?

    Zitat

    Es geht natürlich viel um das Radio, meines Erachtens ein Medium, aus dem man viel mehr machen könnte, aber auch um das, was Du mit diesem "Marketingleute"-Nebensatz angedeutet hast, ein Phänomen, das unser Leben nicht nur im Bereich Radio durchdringt. Und es geht um Achtsamkeit und darum, daß Menschen wichtiger sind als Dinge.


    Klar - Radio steht hier nur stellvertretend für vieles. Die komplette Unterhaltungsbranche funktioniert so. Radio, TV, Verlagswesen. Man kann auch den ganzen Arbeitsmarkt mit auf die Liste schreiben. Es geht um Macht und Kohlemachen um jeden Preis. Man macht nicht Radio, Fernsehen oder Bücher. Man macht Quote und Umsatz.


    Ich darf mich nicht beschweren, ich lebe recht gut von dem System. Wir haben aber immerhin noch den Ehrgeiz, gute Ware für gutes Geld zu liefern und keinen Dreck. Aber die "Vöglers wie ficken" rennen in Scharen in der freien Wildbahn rum.


    Zum Erzähstil - den habe ich auch nicht als zynisch betrachtet. Lakonisch, sarkastisch, treffend - aber mit seinem Personal springt der Roman nicht zynisch um. Man beobachtet einen jungen Mann bei seiner Entwicklung zum Zyniker und bei seiner Entwicklung davon weg. Aber beschrieben ist das durchaus verständnisvoll.


    Ich mag Bücher, die ein bisschen so sind wie Kneipengespräche. Ich lese auch gerne Kinky Friedman, der ja beim Erzählen von Hölzchen auf Stöckchen kommt. Und Prof. Clifford Stolls Sachbücher - naja, es sind fast schon polemische Schriften - über das Internet. Mitten in einer Abhandlung zu einem Thema fällt Stoll ein, dass er jetzt Appetit auf Schokoladenkekse hat und er gibt sein Lieblingsrezept zum Besten. Gut, das ist skurril bis meschugge, aber es ist ein *persönliches* Erzählen. Da spult nicht einfach einer eine Geschichte ab.


    Als ich mit den Radio-Nights durch war, hab ich mich fast ein wenig gewundert, dass meine Klamotten nicht nach Rauch stinken - von einem Abend in der Kneipe, in der mir Donald aus seinem Leben erzählt hat.

    Eva, man kann auch ruhig die letzten 20 Seiten oder so lesen. Zwischendrin passiert außer Deborah-Gezicke und Geflenne und Erbstreitigkeiten eh nicht viel.


    ACHTUNG, SPOILER!!!






    Man erfährt, dass der Mörder eine Mörderin war und aus gekränktem Stolz und wegen uuuralter Kamellen den jungen Ami reinreiten wollte. Das Opfer war zufällig gewählt, es war zur falschen Zeit am falschen Ort. Die Mörderin hätte genau so gut ihren Friseur oder den Milchmann kaltmachen können um es dem Amerikaner in die Schuhe zu schieben.


    Was der Ermordete mit seiner Kohle gemacht hat, wird auch nicht wirklich klar. Ich hab umsonst auf einen genialen wirtschaftskriminellen Coup gewartet.


    Deborah vermasselt um ein Haar den großen Showdown bei der Festnahme des Täters. Sie schlägt am Ort der Festnahme auf und plärrt sinngemäß: "Schatzi, du hast mich angelogen, du bist gar nicht ins Polizeirevier gefahren, statt dessen lauerst du hier einem Mörder auf. Das ist so gemeiiiiin!"


    Leider wird die dumme Schüssel *nicht* durch eine verirrte Kugel erledigt. Wir müssen sie im nächsten Band weiter ertragen.


    Die sympathischste Kreatur in den Buch war der Hund des Nachbarjungen.

    Ich hab das Buch schon vor einigen Wochen gelesen.


    Mich hat Donalds Kindheit an die meines verstorbenen Ex erinnert. Der erzählte auch immer fürchterliche Geschichten von besoffenen Streitigkeiten seiner Ahnen. Dass man durch so ein Elternhaus zäh aber nicht unbedingt beziehungs- und familientauglich wird, wunderte mich deshalb auch bei Donald und seiner Schwester nicht :)


    Die Zeit, mir die passenden Musikstücke zusammenzuklauben und parallel zum Buch anzuhören, habe ich nicht. Aber ich bin ein paar Jahre älter als der Autor, einiges kenne ich.


    Für mich ist das ganze auch ein Abgesang an gut alte Radiozeiten. Heute hat's kaum mehr "Radiomen" und -women, heute machen den Job irgendwelche Marketingheinis, die sich die ganzen sackpeinlichen Aktionen aushirnen, und mehr oder weniger hirnlose Sprechpuppen. Und ich hab auch den Eindruck, die Kommerzsender haben bloß noch so zwei, drei CDs, die sie abwechselnd durchnudeln. So viel zur Rotation.


    10 Jahre meines Lebens habe ich ausschließlich AFN gehört - bis ich durchs Studium Kontakte zum SDR bekam. Ich hab im Lauf der letzten 20 Jahre einiges fürs Radio gemacht, allerdings nur Wortbeiträge. Wenn ich heute noch was mache, dann mit den öffentlich-rechtlichen, auch wenn die zum Teil was Verschnarchtes haben. Mit den ganzen Hitradio-Peinlichkeiten will ich nix zu tun haben. Wie die hinter den Kulissen denken und wirtschaften, das kenne ich nicht aus eigener Anschauung, aber ich hatte so eine gewissen Vorstellung - die mir das Buch auch zum großen Teil bestätigt hat.


    Was anderes, Leute. WIE GEHT ES EUCH MIT DER NICHT-LINEAREN ERZÄHLWEISE?


    Ich hab da eigentlich so meine Probleme damit, wenn eine Story munter durch Zeit und Raum hüpft, weil ich als Schnellleser nicht immer daran denke, auf die Zeitangabe in der Überschrift zu achten. Und dann muss ich mich erst beim Lesen sortieren: Ach, wir sind dann und da. Dies und das ist noch gar nicht passiert ...


    Die Fragestellung "Wie, zum Geier, kam der Held in diese Situation?" kann zwar mehr Spannung in ein Buch bringen als die ewig gleiche Frage: "Und was passiert als nächstes?", aber anstrengender als eine strikt dem zeitlichen Ablauf nach erzählte Geschichte ist das auch.


    Auf diese Weise bekommt so ein Buch aber auch was von einem persönlichen Gespräch ... als würde einem ein interessanter Mensch im Lauf der Zeit aus seinem Leben erzählen. Hier ein Häppchen, da ein Häppchen. So macht man das ja. Da fängt man ja auch nicht bei der Geburt an und endet beim heutigen Tag.


    Ich bin gerade erst dabei, mich an diese Erzählweise zu gewöhnen und ihr Positives abzugewinnen.


    Und ich frag mich immer, wie ein Autor so eine Geschichte schreibt. Ich hab letzthin mit einer Autorin gesprochen, die ihren Roman erst linear geschrieben und dann "zerstückelt" hat. Ich kann mir auch keine andere Vorgehensweise vorstellen. Ich würde das beim Schreiben selber nimmer peilen, was wann in welcher Reihenfolge passiert ist, wenn ich zwischen den Jahren und Lebensstationen meines Helden hin- und herhüpfen würde. Es sei denn, man setzt sich hin und zeichnet einen Ablaufplan ...

    Hi Dyke! Seid ihr mit eurer Million Büchern also nu umgezogen? Und hält die Statik?


    Thomas Tyrons DER KULT (im Original: HARVEST HOME) kann ich empfehlen. Urgrauslig! Ich hab vor vielen Jahren mal im britischen TV den Film gesehen und mir spontan das Buch besorgt.


    Sakrikleg werde ich wohl nicht lesen (müssen). Ich kenne die Pointe, und für mich ist das gar nix Spektakuläres. Jesus war ein Rabbi, und die hatten nun mal ... Jüdische Leser werden sich wohl generell fragen, was zum Geier die da alle für ein Problem haben.

    Das geht mir meist so mit hoch gelobten Werken, insbesondere aus Bestsellerlisten. Da denkste, Wunder was das Tolles sein muss - und dabei ist der Hype bloß wieder ein weiteres Beispiel mehr dafür, dass die Mehrheit keinen besonderen Geschmack hat.


    Normalerweise meide ich das, was in den Bestsellerlisten steht, es sei denn, Leute, auf deren Geschmack ich zählen kann, empfehlen es mir. (Oder ich muss es geschäftlich lesen) Das Thema von DER SCHWARM passte aber optimal in mein Beuteraster, und so habe ich mir das Buch beschafft. Und es im Nachhinein auch nicht nachvollziehen können, warum da soooo ein Gedöns drum gemacht wurde? Weil der Autor Deutscher ist? Weil da echte Marketing-Kanonen am Werke waren?


    Ich kann nicht sagen, dass mich das Buch enttäuscht hat. Es war Krachbumm-Hollywood-Kino zwischen zwei Buchdeckeln.Aber so hochjubeln hätte man es meinethalben nicht müssen. Da hatten vor Jahrzehnten schon Autoren wie James P. Hogan und Michael Coney Ideen, die mich mehr beeindruckt haben. Aber gut, damals war ich auch noch jünger und etwas leichter zu beeindrucken ...
    :smile:

    Ich schau heut erstmals in den Leserunden-Thread. Konnte mir bislang gar nix drunter vorstellen. DER SCHWARM habe ich im Sommerurlaub gelesen, am Meer.


    Recherchiert scheint Schätzing ordentlich zu haben, denn immer wenn ich meinem Mann - einem Intensivnutzer von naturwissenschaftlichen Magazinen in allen denkbaren Medien - irgendwelche bits & pieces aus dem Buch erzählt, fing er das Dozieren an: "Ja, genau, da kam doch neulich erst ein Bericht ..."


    Ich selber konnte nicht recherchieren, wir hatten dort keinen Internetzugang. Und als ich wieder in Deutschland war und mit dem Buch durch, sah ich keine Veranlassung, der Sache nochmals detaillierter näher zu treten.


    Unterhalten hab ich mich gut - es gab ein paar interessante Figuren und Dialoge. Und auch das Szenario war faszinierend. Es schreit zwar arg laut nach Hollywodd, aber sei's drum. Ich liebe solche Krachbummfilme.


    Nur ... die Helden waren mir nicht sympathisch. Lauter zickige Männer! Meine Kollegin behauptet ja immer, es gäbe gar keine anderen. Der einzige, den ich mochte, war der, der als Versager angelegt war: Der umweltschützende Möchtegern-Indianer. Bei den anderen Jungs hab ich mich immer gefragt, was zum Geier eigentlich deren Problem ist. Und als ich es dann erfuhr - z.B. den Grund für Anawaks Indianer-Phobie - dachte ich, Jesses, nee, wenn der Bub keine anderen Probleme hat! Da geht die Welt unter, und der hadert mit seinem Stammbaum.


    Und bei dieser rothaarigen Delaware dachte ich, Männer können einfach keine überzeugenden Frauengestalten beschreiben. Jedenfalls die wenigsten. Die führte sich auf wie ein Mann - und redete und DACHTE auch so. Ich bin auch eine recht burschikose Frau, aber trotzdem noch eine Frau. Das da aber war ein Kerl mit T*tten.


    Alles in allem war's eine interessante Urlaubslektüre. Was Nobelpreisverdächtiges hatte ich nicht erwartet. Der Autor scheint mir ein vielseitig begabter und geschäftstüchtiger Mensch zu sein, der schielt nicht nach Lorbeeren sondern nach Verkaufszahlen.


    Und wenn das Teil verfilmt wird, schaue ich es mir sicher an. Und beschwere mich sicher, dass ich mir die Hauptfiguren gaaaanz anders vorgestellt habe.

    Zitat

    Woher weiß man, dass die einem nicht interessieren, wenn man sie nicht kennt??


    Erkennbar am Thema? Am Klappentext? An Rezensionen? Äußerungen von Leuten, nach deren Lesegeschmack man sich erfahrungsgemäß richten kann? Genau, wie ich mir ein Urteil darüber bilde, *was* mich interessiert, bilde ich mir eins darüber, was *nicht* im mein Beuteraster passt.


    Natürlich kann einem auf diese Weise was entgehen, genau wie man manchmal trotz interesanter Klappentexte einen Mist erwischt. Ich stolpere auch dann und wann beruflich über einen Autor, den ich mir niemals nicht freiwillig angetan hätte und sieh da - es ist interessant, was er schreibt.

    platz 1 . j.r.r. tolkien "der herr der ringe" ---> vor Urzeiten gelesen
    platz 2 . "die bibel" ---> Immer mal wieder darin gelesen


    platz 5 . antoine de saint-exupéry "der kleine prinz"---> Vor 30 Jahren im Französischunterricht lesen müssen. Ich hasse es noch heute.
    platz 6 . thomas mann "buddenbrooks" ---> Vor Urzeiten gelesen


    platz 9 . joanne k. rowling "harry potter und der stein der weisen" ---> gelesen
    platz 10 . donna w. cross "die päpstin" ---> Ist auf dem SUB


    HILFE - ich bin Mainstream, ich kenne die glatt die Hälfte!

    Da bin ich aber froh, dass ich nicht allein bin! Hab von keinem der Nobelpreisträger was gelesen und hab immer den Verdacht, dass sich das ganze Preisgedöns auf einer intellektuellen Ebene abspielt, auf der ich einfach nicht mithalten kann. Und der Großteil meiner Mitmenschen vermutlich auch nicht.

    Zitat von "Sven"

    hmmm... *klugscheissengeh* :breitgrins:


    Der Aufschrei war garnicht nötig, das hatten sich die Produzenten eh schon gedacht. Deshalb hatten sie beide Filme (jener, in dem Spock stirbt und jener, in dem er wiederaufersteht) gleichzeitig gedreht. Der Aufschrei anschliessend war dann "nur" noch eine excellente Promotion für den nächsten Film ... (und NEIN, ich bin kein Trekkie *g*)


    Ich bin einer und ich kann's nicht so recht glauben, dass die beiden Filme gleichzeitig gedreht wurden. Für den ersten stand noch Kirstie Alley als Saavik zur Verfügung, beim zweiten hat das dann nimmer geklappt und sie besetzten die Rolle mit einer Robin irgendwer, die ausschaute wie die Sängerin Nena, nur mit Locken. Wäre, wie beim Herrn der Ringe, simultan gedreht worden, hätten sie für beide Filme Kirstie Alley gehabt. Und es waren meines Wissens nach auch zwei verschiedene Regisseure. Auch Quark, wenn man zwei Filme auf einmal als eine Einheit abdrehen will.


    Dass sie sich das Hintertürchen mit der "Wiederauferstehung" offen gehalten hat, das kann ich mir lebhaft vorstellen. L. Nimoy ist ein ausgezeichneter Geschäftsmann, der lässt sich net einfach so rausschreiben.

    Ich hab mich manchmal schon gefragt, ob das mit den hanebüchenen Mordmotiven Absicht ist. Vielleicht will George uns ja sagen, dass die Menschen aus völlig banalen Gründen zu ungeheuerlichen Dingen imstande sind.


    Denn wer solche Geschichten auf die Beine kriegt, der müsste doch eigentlich auch in der Lage sein, sich ein spektakuläres oder zumindest nachvollziehbares Mordmotiv auszudenken. Statt dessen morden die Leute aus Eifersucht und verletzter Eitelkeit.