Beiträge von Krimine


    Ich klinke mich evtl. auch aus. Wir fahren von heute bis Montag mit dem Womo in die Pampa. Keine Ahnung, ob es da Internet gibt. Lesen kann ich ja weiter :klatschen:, aber meinen Senf gebe ich vielleicht erst am Dienstag ab.


    Viel Spaß und gutes Wetter. Soll ja am Sonntag richtig schön werden. Und vielleicht läuft euch ja auch der Osterhase über den Weg. :sonne:


    Ich finde es sehr gut dargestellt, wie nacheinander alle von dem Paar abrücken und wie Jean dann sogar ihren Job verliert. Ich denke mal, dass das sehr realistisch ist, dass es genau so ist. Eigentlich müssten sie viel mehr beschützt werden, im Zweifel für den Schuldigen oder nicht? Und es gibt ja noch keine Beweise.


    Ja es wird viel zu schnell geurteilt und ist der Schaden erst einmal angerichtet, bleibt der Makel für immer. Die Sensationsgier der Menschen ist einfach schrecklich. Sie sollten alle erst mal vor ihrer Haustür kehren.


    Mir jedenfalls fiel der Einstieg schwer. Ich mag diese Jean nicht, weil ich den Eindruck habe, dass sie sehr genau geahnt hat, dass mit ihrem Mann etwas nicht stimmte - auch wenn sie es unter ihrem naiven Wesen versteckt hat. Keine Ahnung, was Glen wirklich getan hat, aber er hat seine junge Frau quasi ausgesucht und sie dann in einer bestimmten Art und Weise beherrscht. Und Jean hat es sich gefallen und sich von ihrem Partner durch's Leben lenken lassen. Per se ist mir das momentan unsympathisch, auch wenn ich weiß, dass sie irgendwie auch ein Opfer ist... Aber eben ein sehr williges.
    Auch nachdem Glen tot ist, dockt sie sofort bei anderen Menschen an, die das Ruder in die Hand nehmen.


    Sie versteckt sich immer hinter anderen und will keine Verantwortung übernehmen. Ich mag solche Menschen auch nicht. Dann lieber welche, die ordentlich Fehler machen und dazu stehen.

    Langsam wird Jean bewusst, welche Tragweite ihre Lüge hat. Schließlich hat sie Glen ein teilweises Alibi für den Tag gegeben, an dem Bella verschwunden ist. Nachdem sie nun in der Gerichtsverhandlung anhören musste, was Glen im Internet treibt, ist sie entsetzt, weiß aber, dass sie als gute Ehefrau zu ihm halten muss. Sie spielt nun eine Rolle, wie sie selber sagt und lässt sich von ihm mit dem Gedanken ködern, dass er alles nur für sie getan hat. Ja sie geht sogar soweit zu denken, dass sie mit ihrer Besessenheit Schuld an dem ganzen Schlamassel ist. Wie naiv muss man denn sein, auf so einen Typen hereinzufallen.


    Fiona Barton hat es geschickt verstanden, die Schwachpunkte ihrer Figuren auszunutzen. Ob es Jean ist, die sich immer wieder in den Schatten ihres Mannes stellt oder der zu allem entschlossene Fry, der sich in aller Öffentlichkeit lächerlich macht. Letztendlich ziehen sie den Kürzeren und müssen sich den Manipulationen viel stärkerer Figuren beugen. Ich bin mal gespannt, wie lange das noch gut geht.


    Ich denke nicht, dass sie sich da enorm rein steigert. Es ist ihr größter Wunsch und es ist doch hart, wenn Herzenswünsche nicht in Erfüllung gehen. Vor allem könnte das ja was werden, weil es nicht an ihr, sondern an Glen liegt.


    Bezeichnend fand ich, dass Jean bei einem Lottogewinn ein Haus am Meer kaufen und dann ganz viele Kinder adoptieren würde und dann endlich glücklich wäre. Glen kam in dem Plan gar nicht vor, seltsam oder?


    Eigentlich nicht seltsam. Sie möchte Kinder adoptieren. Er nicht. Warum also soll sie sich nicht eine Zukunft ohne ihn und mit Kindern wünschen? Wäre sie nicht so zurückhaltend, hätte sie sich auch von Glen trennen und ein Leben mit jemand anderem führen können.


    Jean scheint Kinder über alles zu lieben und es macht sie immens traurig selbst keine zu haben. Da nimmt sie sogar öfter mal die Nachbarskinder als Ersatz. Fandet ihr ihre erstellten Kinderalben krank? Ich kann das schon irgendwie nachvollziehen.


    Sich um die Nachbarskinder zu kümmern ist doch ein schöner Ersatz. Gut für sie und für die Kinder und entspannend für deren Mutter. Auch die Alben finde ich nicht bedenklich. Ein Spleen ja, aber nicht mehr.


    So viel Neues erfahren wir eigentlich noch nicht, denn die Witwe schweigt weiter.


    Ich finde, dass es eine Reihe von interessanten Informationen gab. Auf jeden Fall wissen wir nun, dass es einen Prozess gab und Glen freigesprochen wurde, dass er pronografisches Material auf seinem Computer hatte, dass Jean unglücklich in ihrer Ehe war, dass sie verbissen auf ein Kind hoffte, egal wie ...


    Oh,oh, nachvollziehbare Ansatzpunkte, um ein kleines Kind zu entführen.

    Jean und Glen waren am Anfang ihrer Ehe glücklich, später nicht mehr. Wie ein Wunsch nach Kindern alles verändern kann. Fast könnte man glauben, dass Jean Bella entführt hat, um endlich ein eigenes Kind zu haben. Aber dann könnte sie nicht solange mit Kate im Hotel sein. Außerdem wusste sie, dass ihr Mann Glen auf seinem Computer "Unsinn" getrieben hat und dass es sich um pornografisches Material handelte.


    Eine verzwickte Geschichte, die durch die Autorin mit immer wieder mit neuen Andeutungen und Vermutungen genährt wird. Auch versteht sie es den Verdacht auf andere Männer zu lenken (Arbeitskollege, Taxifahrer), verfolgt diese Handlungsstränge aber nicht weiter. Schade eigentlich. Das wäre eine Zeit lang bestimmt ganz spannend gewesen. So läuft das Ganze auf ein Familiendrama hinaus, das noch eine Weile undurchsichtig bleibt und vielleicht auch auf einen Unfall. Denn ich glaube nicht, dass einer von beiden Bella umgebracht hat.


    Momentan frage ich mich wer bzw. was Jean Taylor ist. Wie viel weiß sie wirklich von dem, was ihr Mann getan oder nicht getan hat. Ist sie das naive Mädchen geblieben, als das sie sich in ihren Mann verliebt hat oder nicht? Und wenn Glen wirklich die kleine Bella entführt und vielleicht missbraucht haben sollte, weiß dann Jean etwas darüber und verdrängt oder verschweigt sie es? Diese Frau ist mir ein Rätsel. Sie wirkt einerseits hilflos und dann auch wieder so klar denkend und ein wenig berechnend. Ich gebe zu: Jean Taylor ist mir ein Rätsel.


    Mir erscheint Jean immernoch sehr unbeholfen. Sie lässt sich von Kate regelrecht überumpeln. Eine Rolle, die sie schon in ihrer Ehe gespielt hat und die ihr scheinbar gefällt. Sicher weiß sie, was ihr Mann getan hat, hat sich aber Augen und Ohren zugehalten, um ihr sorglos geführtes Leben nicht zu gefährden.

    Jane und Glen Taylor waren schon ein merkwürdiges Paar. Er gut aussehend, klug und scheinbar liebevoll. Dabei vermute ich eher Berechnung dahinter, nicht umsonst hat er sich Jane ausgesucht. Sie schüchtern, unbeholfen und total in ihn verliebt. Deshalb erinnert sie mich an eine Marionette bei der ihr Ehemann nur die Fäden ziehen bracht. Vielleicht aber benötigte er auch nur eine heile Fassade, um dahinter seinen wirklichen Neigungen nachzugehen. Allerdings ist im Moment noch nicht klar, ob er Bella wirklich entführt und Missbraucht hat.


    Die Journalistin Kate ist ja mit allen Wassern gewaschen. Macht auf liebevolle Freundin und umgarnt ihre "Opfer" wie eine Spinne und nutzt sie für ihre Zwecke aus.


    Einzig und allein DI Bob Sparkes ist mir sympathisch. Er verkörpert den seriösen Ermittler, der sich bemüht, das Verbrechen zu lösen.


    Fiona Barton hat in ihrem Roman das Hauptaugenmerk auf die Figuren gelegt und stattet sie dazu mit prägnanten Eigenarten aus. So wird die Handlung aus ihrer Sicht heraus erzählt und schreitet dementsprechend langsam und durch die Zusammenfügung der von ihnen gegebenen Informationen voran. Ein Aufbau, der zu Lasten der Spannung geht, psychologisch aber hervorragend funktioniert. Ständig fragt man sich, welche Rolle die einzelnen Figuren überhaupt spielen und wer sie wirklich sind.

    Ein grandioses Verwirrspiel mit einer starken Atmosphäre und interessanten Figuren:


    1933. Mittsommer in Cornwall. Auf dem Anwesen der Familie Edvane finden umfangreichen Vorbereitungen für die traditionelle Mittsommerparty statt. Ein Höhepunkt im jährlichen Leben der Bewohner, der mit einer Menge Trubel verbunden ist. Deshalb merkt auch niemand, dass ein kleiner Junge mitten in der Nacht verschwindet, der noch am Abend davor friedlich in seinem Bett geschlafen hat.
    Siebzig Jahre danach entdeckt die Polizistin Sadie Sparrow das romantisch gelegene Haus am See und ist fasziniert von den alten Gemäuern und dessen Geschichte. Neugierig geworden, vertieft sie sich in den alten Fall und kommt einem Geheimnis auf die Spur, dessen Entdeckung weitreichende Konsequenzen für die Nachfahren der Familie hat.


    „Das Seehaus“ ist ein vielschichtiger Roman, dessen Handlung sich über einige Jahrzehnte erstreckt und der aus verschiedenen Perspektiven heraus erzählt worden ist. Deshalb dauert es auch einige Zeit, bis sich der Leser in der gutbürgerlichen Familie Edvance zurechtfindet und die einzelnen Personen in ihren verwandtschaftlichen Beziehungen zueinander einordnen kann. Doch kaum ist ihm das gelungen, wird das jüngste Familienmitglied vermisst und das Drama um die alteingesessene Familie nimmt seinen Lauf. Alte Vergehen und gut gehütete Geheimnisse werden aufgedeckt, neue Verbrechen werden vertuscht und sicher geglaubte Zusammenhänge erscheinen plötzlich in einem völlig neuen Licht. Ein grandioses Verwirrspiel, das von einer starken Atmosphäre und interessanten Figuren getragen wird. Denn nicht nur die Beschreibungen der Landschaft sind so passend und detailliert, dass man sie förmlich vor sich sieht, auch die Figuren werden lebendig, so treffend, wie sie dargestellt sind. Das Ganze wird in einem Schreibstil erzählt, der sich wunderbar flüssig liest und trotz anhaltender Spannung eher ruhig in Erscheinung tritt. Einzig und allein der im Jahr 2003 angesiedelte neue Fall, der Detektive Sadie Sparrow zum Verhängnis wird, passt nicht in das gut erdachte Geflecht aus familiären Verstrickungen, kriminellen Machenschaften und starken Gefühlen hinein und gibt Anlass zur Kritik.


    Fazit:
    „Das Seehaus“ präsentiert sich als spannender Roman mit einem undurchsichtigen und wendungsreichen Handlungsverlauf, mit viel Atmosphäre und interessanten Figuren. Herrlich knifflig arrangiert und toll geschrieben.


    5ratten

    Aber wenn es ihr allein um eine beliebige Handlung gegangen wäre, hätte in ihrem Krimi ja auch ein Mädchen seine böse alte Großmutter oder die strenge Mutter umbringen können. Warum also die Entführungsgeschichte?


    Das war nur Zufall. Sie bereut es ja auch im Nachhinein, dass sie Ben den Plot für ihren Roman offenbart hat und damit eventuell die Vorlage für ein Verbrechen.