Ich freue mich darauf, wenn Sadie in das Haus geht. Wie spannend muss es sein, ein Haus zu betreten, welches 70 Jahre zuvor von seinen Bewohnern verlassen wurde. Noch dazu so, als hätten sie es fluchtartig verlassen. Etwas, was ich momentan noch nicht nachvollziehen kann.
Mich wundert nur, dass noch niemand das Haus geplündert hat.
Zunächst zu Llewellyn. Sein Selbstmord kam mir immer komisch vor. Nur, dass Constanze ihn umgebracht hat, darauf wäre ich nie gekommmen. Gut, sie hat ihn nie gemocht, und es war nicht klar, warum, aber gleich umbringen? Dass es mit ihrem totgeborenen Sohn zusammenhing, und sie Llewellyn die Schuld daran gab, dass er tot war, wusste ich nicht. Zumal ja – und ich denke ich bin da hier nicht allein – ich gemeint hatte, das totgeborene Kind wäre eines von Eleanor gewesen. Das war dann späte Rache!
Ich hatte Constanze auch nicht in Verdacht. Hier fehlten einfach die richtigen Informationen. Erst ganz am Ende wurden ihre Beweggründe dargestellt. Bis blieb es ein großes Rätsel, warum Llewellyn nicht mehr als Arzt praktizieren wollte und warum Constanze so unnahbar und gefühllos war.
Mir hat die Leserunde gut gefallen und auch das Tempo war passend. Nachdem ich jetzt zwei Bücher von Kate Morton gelesen habe, in denen mir das Ende viel zu konstruiert erschien, werde ich in Zukunft vermutlich die Finger von ihren Büchern lassen - oder mir erst mal in den Leserunden das Ende durchlesen, bevor ich mir das Buch hole
Ich fand die Leserunde auch gut. Vor allem, weil alle ganz schön lange im Dunkeln herum getappt sind und viele verschiedene Spekulationen abgegeben haben. Für mich war es interessant, den Gedanken von allen zu folgen und mit meinen Vermutungen abzugleichen.
Ach wie schön! Ende gut, alles gut! Mir hat die Auflösung gut gefallen. Mich hat es gleich etwas stutzig gemacht, als erwähnt wurde, dass Bertie adoptiert worden war. Es schön, dass jetzt doch keiner „der Böse“ gewesen ist. Bertie ist bei liebenden Eltern groß geworden und Eleanor wusste zumindest, dass es ihm gut geht. Sadie hat anscheinend doch noch den Kontakt zu Charlotte aufgenommen und die drei Geschwister Bertie/Theo, Alice und Deborah scheinen die verlorene Zeit aufzuholen.
Ich würde das nicht so bezeichnen. Eleanor hat alle ganz schön an der Nase herumgeführt und sich der arglistigen Täuschung schuldig gemacht. Wenn man nur bedenkt, welchen emotionalen Schaden ihre Töchter davongetragen haben. Und auch der Polizeieinsatz war nicht ohne. Dazu kommt auch noch Constance, die Daffyd auf dem Gewissen hat. Es gibt schon "Böse" in dem Buch.
Allerdings ist mir am Schluss es ein wenig zu kurz gekommen, wieso Sadie sich entschlossen hat, Privatermittlerin zu werden. Plötzlich war sie es auf einmal. Des Weiteren hätte ich mir gewünscht, dass man noch ein wenig mehr über die Geschwister erfahren hätte, nachdem sie erfahren haben, dass es sie gibt bzw. dass sie wissen, dass ihr Bruder doch nicht tot ist.
Ja und die Annäherung von Sadie und Charlotte fehlt auch. Allerdings ist der Roman so schon dick genug. Deshalb sei ihr verziehen.
Nun sind auch die letzten Geheimnisse gelöst und auch die Umstände von Daffyds Tod wurden aufgeklärt. Wer hätte das gedacht, dass Constance zu so etwas fähig ist und dass Bertie und Sadie auch zur Familie gehören.
Mir hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite gut gefallen. Eine starke Atmosphäre und ein wendungsreicher Verlauf haben dafür gesorgt, dass ich es ungern aus der Hand gelegt habe. Klar gab es auch Szenen, die nicht so spannend waren und auch der aktuelle Fall hat eher gestört, als dass er nützlich war. Aber insgesamt muss ich sagen, dass mich Kate Mortens "Seehaus" wunderbar unterhalten hat. Vor allem, weil ich mir zu keinem Zeitpunkt sicher war, wer den nun hinter den verübten Verbrechen steckt. Herrlich knifflig und toll geschrieben.
Ja, dieses Buch lebt von Geheimnissen und gerade, weil es so viele sind, ist es so spannend. :smile:
Komisch erweise habe ich gar nicht so viel Lust auf den letzten Abschnitt.
Ich schon. Schließlich wissen wir noch immer nicht, was in der Mittsommernacht wirklich geschehen ist und wie die Ereignisse zusammenhängen.
Sadie öffnet sich ihrem Großvater und erzählt von Charlottes Brief. Ich hoffe, dass sie sich früher oder später bei ihr melden wird…
Das hoffe ich auch. Ich denke schon, dass sie da ihr Großvater auf den richtigen Weg bringen wird.
Oh je, Elena hat wirklich ein Verhältnis mit Ben, wobei ich ihr das gar nicht verübeln kann. Bei Anthony ist sie immer auf der Hut, was passiert und da bleibt die Liebe eben ein wenig auf der Strecke. Bei Ben erlebt sie noch einmal wie es ist, leidenschaftlich zu lieben. Der Krieg hat eben viele Opfer gefordert. Auch in den Familien.
Sadie hat jetzt die Schlüssel zum Haus. Da bin ich mal gespannt, was sie da findet. Dass Ben nicht unbedingt das Kind von Elena und Anthony ist, war eine meiner Vermutungen, dass er aber aus der Beziehung zu Ben stammt, das ist dann doch ein Hammer. Damit ist wieder alles offen. Denn nun kommt auch Ben als Vater mit auf die Liste der Verdächtigen, der ein berechtigtes Interesse an seinem Sohn hatte und ihn entführt haben könnte, ohne Lösegeld dafür fordern zu wollen. Und Alice hat sich ein Leben lang mit dem Glauben daran geplagt, dass sie Ben einen Plan für die Entführung geliefert hat, damit er zu Geld kommt. Dabei ist alles ganz anders.
Anthonys Erlebnis mit seinem besten Freund Howart ist ganz schön heftig. Kein Wunder, dass er ein Trauma davongetragen hat und mit seinen Schuldgefühlen nicht umgehen kann. Ohne eine Therapie kann er das auch nicht schaffen und die gab es damals nicht.
Ich finde es wunderbar, dass auch jetzt noch neue Aspekte die Geschichte beleben und das verhängnisvolle Geschehen in der Mittsommernacht undurchsichtig bleibt.
Alice hat also nur eine Geschichte geschrieben, die Ben auf dumme Ideen gebracht haben könnte. Sie hat ihm auch von dem Tunnel erzählt. Aber hat er wirklich Theo umgebracht, als die Entführung schief gegangen ist? Irgendwie glaube ich nicht, dass das wirklich so passiert ist. Alice hat sich die ganzen Jahre wohl nur eingeredet, dass das so war.. Ich denke Kate Morton spielt mit dem Leser
Ja und das ganz gekonnt.
Anthony hatte also einen sogenannten Bombenkoller nach dem Krieg. Er hatte auch danach aggressive Probleme wie man bei dem Vorfall mit dem Hund sieht. Hat er in Rage seinen eigenen Sohn umgebracht? Hat Eleanor davon etwas gewusst? Wie schlimm muss das sein, wenn man aus Liebe zum Ehemann sogar den Tod des eigenen Kindes in Kauf nimmt? Das ist für mich nicht nachvollziehbar….
Ich denke nicht, dass sie den Tod eines Kindes in Kauf genommen hätte. Sie hat sie ja immer vor seinen Anfällen geschützt.
Hatte Eleanor eine Affäre mit Ben? Hat Clemmie die Beiden gesehen? Das wäre mal eine Enthüllung!!!
Das vermute ich inzwischen auch.
Clemmi hat gar nicht Alice mit Ben im Bootshaus gesehen, wie diese angenommen hatte. Vielleicht Deborah? Aber würde die das Alice sagen?
Deborah kann es nicht sein. Clemmie ist ja gleich zu ihr gelaufen, nachdem sie Ben mit im Bootshaus mit einer anderen Peron in eindeutiger Pose beobachtet hat.
Untreue und Lügen können auch eine so perfekte Liebe wie die von Eleanor und Anthony zerstören. Ja. Deprimierend.
Ihre Liebe zueinender hat der Krieg verändert. Anthony ist nicht als der Mann zurückgekommen, als der er gegangen ist. Trotzdem hat Eleanor zu ihm gehalten und ein Teil ihres glücklichen Lebens für ihn geopfert. Ich denke schon, dass ihre Liebe nicht zerstört war. Es wurde nur viel schwerer für beide um sie zu kämpfen und wenn dann so ein Moment kommt, der Unbeschwertheit suggeriert...
Die Fantasie von Alice kennt keine Grenzen, wenn es darum geht, sich Geschichten für Romane auszudenken. Dass sie daran ihr ganzes Leben lang zu knabbern haben wird, konnte sie natürlich nicht ahnen, als sie Ben von ihrer Entführungstheorie berichtet. Aber nicht nur sie behält über Jahrzehnte ein Geheimnis für sich. Auch ihre Schwester Deborah erzählt ihr erst jetzt, was sie über ihren Vater weiß. Scheinbar hatten die beiden Schwestern doch nicht so ein inniges Verhältnis zueinander. Denn ansonsten hätten sie beizeiten ihre Geheimnisse miteinander getauscht. Vielleicht auch ein Ergebnis ihrer strengen Erziehung.
Überaus bewegend fand ich die Schilderungen von Anthonys gesundheitlichen Problemen und von Eleanors Versprechen, ihm bei der Vertuschung seines Traumas zu helfen und ihn und die Kinder zu schützen. Sie hat damit ihr unbefangenes Leben aufgegeben und sich in eine völlig andere Frau verwandelt. Traurig, was der krieg aus den Menschen gemacht hat. Nun steht natürlich der Verdacht im Raum, dass Anthony Theo etwas angetan hat. Was ich aber auch nicht glauben kann. Da steckt garantiert noch etwas anderes dahinter.
Nachdem nun langsam rauskommt, dass es nicht Alice war, die im Bootshaus mit Ben beobachtet wurde, kann es ja fast nur noch Eleanor sein. Wollte sie in solchen Momenten der sich selbst aufgebürdeten Last entfliehen?
Der Roman ist wirklich sehr vielschichtig und dadurch sind die Verstrickungen der Personen untereinander und die daraus resultierenden Ereignisse nur schwer zu durchschauen.
Hier hätte ich gerne mit Sadie getauscht und an ihrer Stelle über den alten Karten gebrütet. Allein diesen Geheimgang finde ich unheimlich faszinierend und ich bin mir ziemlich sicher, dass er auch etwas mit Theos Verschwinden zu tun hat. Vielleicht macht sich Alice auch Vorwürfe, weil sie gegenüber anderen Menschen ausgeplaudert hat, dass so ein Geheimgang existiert, und dann ist plötzlich Theo aus dem Zimmer verschwunden, ohne dass jemand etwas gesehen hat...
Ich denke auch, dass Alice nicht wirklich Schuld an Theos Verschwinden ist, sondern, dass sie es nur so empfindet. Warum auch immer.
Auch Llewellyns Tod macht mich nachdenklich. War es wirklich Selbstmord oder wurde er ermordet? Ach, dieses Buch ist einfach sehr spannend und wirft immer neue Fragen auf. Man nimmt ja auch Teil am letzten Tag von Theos Leben und irgendwie ist langsam jeder verdächtig..
Auf jeden Fall hängen mehrere Personen da mit drin. Ich denke, die Auflösung ist sehr komplex, und letztendlich bricht ein risiges Lügengebilde zusammen, wenn die Wahrheit ans Tageslicht kommt.
Peter merkt auch, dass sich Alice in Lügen verstrickt. Wird er nun ebenfalls nachforschen? Da könnte er sich ja eigentlich mit Sadie zusammen tunVielleicht kontaktiert er sie ja…
Du willst wohl die Beiden unbedingt als Paar sehen. Mal schauen, ob die Autorin diesen Wunsch erfüllt.
Komischerweise habe ich auch immer noch keine positive Empfindung für Llewllyn - geht euch das auch so.
Weiss nicht ob das so beabsichtigt ist oder ob ich da durch die erste Szene mit ihm am See so ein verstörendes Bild von ihm bekommen habe. Ich glaube dass er nicht unschuldig ist, kann es aber nur mit einem Bauchgefühl begründen.
Da werden wohl einige Schuld auf sich geladen haben. Nur sie können besser damit umgehen. Ob Llewllyn allerdings etwas mit Theos Verschwinden zu tun hat? Ich kann das noch gar nicht recht glauben. Er ist zwar merkwürdig, hat die Kinder aber immer sehr gemocht. Wer weiß, warum er sich das Leben genommen hat. Vielleicht hat er etwas gewusst und durch sein Schweigen oder auch Nichtstun ist es dann zu Äußersten gekommen und er hat es nicht verwunden.
Nun ist klar, warum Clemmie so früh verstorben ist. Sie wurde über dem Ärmelkanal abgeschossen. Wie traurig. Sie war immer so lebenslustig und unkompliziert und das wurde ihr zum Verhängnis.
Das Kindermädchen Rose war schwanger. Doch von wem eigentlich? Von Antony oder vielleicht sogar von Ben?. Dass Anthony mit ihr unmissverständliche Blicke austauschte, sag eigentlich schon vieles. Interessant ist auch die Vermutung, dass Theo ihr Kind ist. Doch so ganz kann ich das nicht glauben. Würde aber Einiges erklären. Auf jeden Fall fühlt sich Alice schuldig am Tod ihres Bruders. Doch ich denke, das ganze ist ein Missverständnis. Ich glaube nicht, dass Alice etwas damit zu tun hat. Auch wenn sie noch immer daran glaubt.
Ob Ben ihren Roman "Schlaf, Kindlein, schlaf" veröffentlicht hat, um Geld für seine Freundin Floh zu bekommen. Das würde die Probleme von Peter erklären, der nicht herausfinden kann, ob Alice vor der Veröffentlichung ihres ersten Krimis noch etwas geschrieben hat.
Ach ja und die Eindrücke von Cive Robinson, der bei der Suche nach Theo und den folgenden Ermittlungen dabei war, sind auch ganz aufschlussreich. Es wurde also vieles unter den Teppich gekehrt, um dem Ruf der Familie und dem des Kindermädchens nicht zu schaden. Rose hätte ansonsten ja auch die Wahrheit über ihr Verhältnis ans Licht bringen können und das wäre nicht so gut gewesen.
Ich finde es einfach fantastisch, wie Kate Morton, deren Schreibstil unspektakulär und ruhig ist, soviel Spannung erzeugen kann, indem sie immer wieder ihre Figuren Mutmaßungen ansstellen lässt und damit Zweifel sät.
Ich mag ihren Humor und wäre gerne bei der Leserunde dabei. Über ein Freiexemlar würde ich mich freuen.
Ich lese hier gerne noch mit. Es ist immer schade, wenn ein so schönes Buch so wenig Zuspruch findet. 
