Unter dem Codenamen „Nachtauge“ versucht eine deutsche Spionin, Meldung an die Briten zu machen. Dies muss im Deutschland des Zeiten Weltkriegs verhindert werden.
Vor dem Hintergrund des Angriffs auf die Möhnetalsperre im Jahr 1943 erzählt „Nachtauge“ von der Jagd auf eine deutsche Agentin, die gegen die Briten arbeitet. Dies wird spannend und sehr detailliert erzählt, so dass der Roman stellenweise eher ein Krimi, als ein historischer Roman ist.
Apropos Historie: Natürlich darf hier nicht vergessen werden, dass Titus Müllers Roman während des Zweiten Weltkrieges spielt. Auch wenn ich mich bei historischen Romanen eher für die frühere Geschichte interessiere, war ich dennoch fasziniert und zugleich erschreckt von der Absurdität und der widersprüchlichen Doppelmoral des Dritten Reiches, die man entweder nicht bemerken konnte oder wollte.
Zentral ist hier aber, wie so oft bei Müllers Romanen, eine Liebesgeschichte vor historischem Spannungsfeld. Hier ist es die Liebe eines deutschen Lagerarbeiters zu einer ukrainischen Zwangsarbeiterin, die allen Spannungen und Widerständen zum Trotz sich ihren Weg bahnt und jeden Lesenden mitleiden lässt.
So gelingt Titus Müller mit „Nachtauge“ trotz der schweren Thematik ein lesenswerter Roman, der nicht nur für diejenigen, die gerne Romane über den Zweiten Weltkrieg lesen, interessant sein dürfte.