Beiträge von emerald moon


    Das finde ich eine sehr interessante Beobachtung. Eine solche Betrachtungsweise würde Lenehan einen aktiveren Part geben, als ich ihn ihm zugetraut habe. Er als treibende Kraft hinter Corley. Möglich, allerdings schien er mir dafür doch zu besorgt während der Warterei. Ich sehe ihn eher als passiven Nutznießer von Corleys Unternehmungen, aber an deiner Idee könnte durchaus was dran sein.


    ich denke, die konstellation ist vom autor so gewählt, um zu zeigen, wie armselig corley und lenehan in ihrem toughen verhalten eigentlich sind.


    ich habe dublin übrigens trotz allem mittlerweile richtig liebgewonnen :herz:
    einige straßen und orte tauchen ja regelmäßig auf, so z.b. dame street oder das custom house oder die antient concert rooms; und jedesmal, wenn in einer erzählung ein name wiederholt wird, den ich bereits aus einer vorhergehenden erzählung kenne, schleicht sich bei mir ein gefühl von vertrautheit ein, das eigentlich gar nicht zu rechtfertigen ist, da ich dublin eigentlich überhaupt nicht kenne :breitgrins:


    Meiner Meinung nach besteht Lenehans "Aufgabe" darin, Zeuge zu sein, und Bewunderer. Ohne ihn würde sich Corley wohl kaum die ganze Mühe machen. Ich glaube nämlich nicht, dass es ihm primär um das Geld geht, sondern darum, die Frau soweit zu bringen, dass sie ihr sauer erworbenes Geld hergibt/für ihn stiehlt. Ich sehe das als Spiel. Es wird zwar nicht erwähnt, dass die beiden darum gewettet hätten, aber auch das würde mich nicht wundern. Corley jedenfalls hat "gewonnen", hat sich eine schwere Aufgabe gesetzt und diese erfolgreich gelöst, und Leneham wird das schön im Freundeskreis weitererzählen. Auch eine Art des Prestigegewinns :rollen: .


    ich habe diese erzählung auch so verstanden. kennt zufällig von euch jemand die moritat "sabinchen war ein frauenzimmer"? als ich das ende von "two gallants" las, fühlte ich mich an dieses lied erinnert.
    interessant ist übrigens, dass, wenn man die schlussszene, in der das dienstmädchen corley die münze gibt und lenehan unter der laterne auf ihn wartet, aus dem kontext herausnimmt, eine typische dreierkonstellation vorliegt, nämlich mit corley als "hure", indem er nach dem sex geld entgegennimmt, dem dienstmädchen als "freier", indem sie die münze herausrückt und lenehan als "luden", indem er ungeduldig auf corley und das geld wartend nicht weit entfernt unter der laterne steht.

    @ marypipe: ganz davon abgesehen, wer hier recht hat oder nicht, bist du sehr wohl aggressiv, marypipe!
    nicht nur das, sondern du teilst zwar aus, kannst aber überhaupt nicht einstecken; und außerdem ist es absolut gleichgültig, wer hier ein "neuankömmling" ist oder nicht! dieser thread ist für alle da und also dürfen hier auch alle posten!
    ja, und wenn du keine lust auf "rumgepienze" hast, wie du es so salopp ausdrückst, nun, dann rate ich dir, dass du einfach mal mit gutem beispiel vorangehst!


    Ich sehe keinen Grund, weshalb das nun plötzlich nicht mehr machbar sein sollte ohne OT. Wir sind ja alle mehr oder weniger erwachsen und können uns selbst etwas "gängeln" in dieser Hinsicht.


    ja, und deshalb verstehe ich nicht so recht, warum denn ab jetzt so unbedingt ein/e moderator/in die spontanen lesenächte eröffnen muss.
    ein appell an alle, dass in den lesenächten bitte nicht mehr geschnackt werden darf etc., hätte doch auch gereicht; um ehrlich zu sein, mir war das nicht so recht bewusst, dass ot-themen bei lesenächten nicht erwünscht sind; mein fehler, sorry! :redface: aber jetzt weiß ich es ja und werde mich selbstverständlich daran halten!
    ich befürchte bei dieser neuen regelung nur ganz einfach, dass spontane lesenächte nicht mehr zustande kommen können, da es ja des öfteren auch vorkommt, dass einmal keine/e moderator/in im forum anwesend ist; in diesem falle säße man praktisch vor "verschlossenen türen" :rollen:
    meiner meinung nach ist diese änderung nicht notwendig, da - wie du ja bereits erwähnt hast - wir hier alle mehr oder weniger erwachsen sind :zwinker:


    Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen sondern ich habe die Beschreibung von Wikipedia kopiert. Ich wußte auch nicht was Leprechauns sind. Ich kannte sie nur von Harry Potter und war sehr erstaunt, daß wohl auch James Joyce schon Harry Potter gelesen hatte. :breitgrins:


    da haben wir jetzt, glaube ich, aneinander vorbeigeredet :spinnen:


    ich lese gerade "two gallants", bin jetzt auf s. 59 angelangt, also dort, wo lenehan an corley und der frau ganz "zufällig" vorbeigeht, und denke nur die ganze zeit über: "wie supi! hundert jahre zeit gehabt und gar nichts hat sich geändert! gespräche eben dieser art sind heute immernoch auf der straße zu belauschen wie eh und je!" :grmpf:


    Ich finde es faszinierend, dass Joyce es offen lässt, was mit dem Mann denn eigentlich los ist. Oder lässt er das wirklich? Wir alle bekamen ja einen unheimlichen Eindruck von ihm. Aber wieso bleibt der Junge sitzen und hört dem Mann so lange zu? Ist er doch so eingeschüchtert (alias "gut erzogen"), dass er sich selbst einem Erwachsenen gegenüber das Recht abspricht, ein Treffen zu beenden? Er muss erst eine Pause im Monolog des Mannes abwarten, bevor er gehen "darf", während Mahony viel früher abhaut. Der Erzähler bezeichnet sich ja als "a reluctant indian", als nicht so abenteuerlustig wie andere (anzunehmenderweise Mahony), also Erwachsenen gegenüber höflicher und damit auch gefährdeter. Brrr, mich gruselt bei der Geschichte.


    ja, die geschichte ist wirklich gruselig! da hat man länger daran zu kauen!


    ich finde es vollkommen verständlich, dass die jungen nicht sofort wegrennen. mein gott, das sind doch noch kinder! und der fremde schleicht sich ja sehr geschickt in ihr vertrauen ein, indem er z. b. dem ich-erzähler das gefühl gibt, etwas besonderes zu sein ("mahony asked why couldn't boys read them - a question which agitated and pained me because I was afraid the man would think I was as stupid as mahony", s. 25); dann fängt er an, über mädchen als "sweethearts" zu sprechen, den jungen verständnis zu suggerieren ("his attitude on this point struck me as strangely liberal in a man of his age.", s. 25) und so kommt er schritt für schritt zum eigentlichen inhalt seiner perversen phantasien, nämlich dem misshandeln kleiner jungen.
    weiter darf man nicht vergessen, dass der zeitrahmen, in dem die handlung dieser erzählung anzusiedeln ist, ende 19., anfang 20. jahrhundert umfasst; zu dieser zeit war der satz "und sprich niemals mit fremden, kind!" wahrscheinlich nicht bestandteil des regulären erziehungsprogramms.


    ich bin im übrigen davon überzeugt, dass dieser fremde pädophil und somit pervers ist und nicht nur andersartig; bei father flynn mag das nun angehen oder auch nicht, aber bei dem fremden ist das einmal ziemlich sicher; und dass joyce die szene, in der der fremde onaniert, durch mahony beschreiben lässt, ist schon so direkt, wie es nur geht. das hat nichts damit zu tun, dass er den leser im dunklen lassen möchte; denn hätte er den fremden wegehen und wiederkommen lassen ohne weiteren kommentar eines der beiden jungen, hätte der leser auch gewusst, worum es geht; eine noch graphischere darstellung dieser szene wäre joyce intention absolut nicht dienlich gewesen, da das dann nichts weiteres als perverse p.o.r.n.o.graphie gewesen wäre.



    Sie sollen angeblich am Fuße des Regenbogens Unmengen von Gold vergraben haben.


    was heißt denn hier "angeblich"?! das ist ja wohl die reine wahrheit :breitgrins:


    ich finde den gedanken, dass der fremde äußerlich an einen leprechaun angelehnt ist, nicht abwegig, da ich der meinung bin, dass joyce nicht nur mit dublin in einer hassliebe verbunden war, sondern, dass sich diese ab-/zuneigung auf das gesamte irland bezieht; somit ist es durchaus möglich, dass er in dem fremden zwei wahrzeichen, nämlich das grün der "emerald island" ("as I did so I met the gaze of a pair of bottle-green eyes peering at me from under a twitching forhead.", s. 27) und den leprechaun "verbraten" hat, um den seiner meinung nach durch und durch maroden zustand seiner heimat darzustellen.

    ja, genau, der ich-erzähler hat erwartet, dass die matrosen am hafen


    edit: ok, ich habe unter "jerry hat" leider nichts gefunden, aber dafür folgende beschreibung zu "high hat": "a man's hat having a narrow brim and a tall cylindrical crown, usually made of silk. Also called high hat.", was durchaus zu den hüten passt, die so bezeichnet für leprechauns sind.

    interessant an dem fremden in "an encounter" ist,

    .

    ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die darstellung des father flynns in "the sisters" im katholischen irland von 1914 massiven protest hervorgerufen hat :breitgrins:

    hallooo allerseits :winken:


    meine ausgabe von "dubliners" ist in der reihe penguin popular classics bei penguin books erschienen


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    was meint ihr mit "anstriche", was die wörtliche rede betrifft?
    in meinem buch werden halbe anführungszeichen verwendet.


    @ fairy: wie kommst du darauf, die erzählungen biografisch zu interpretieren? steht darüber etwas in deiner ausgabe?denn normaler weise darf man den ich-erzähler auf keinen fall mit dem autor gleichsetzen!