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Berlin im ausgehenden 19. Jahrhundert. Das Regiment im Haus von Kommerzienrat Treibel führt seine Frau Jenny, die aus einfachen Verhältnissen stammt, sich daran aber nicht gern erinnert und stets bestrebt ist, sich standesgemäß zu geben. Sie hofft, dass Treibels politische Ambitionen Früchte tragen, produziert sich gerne bei gesellschaftlichen Zusammenkünften und versucht, ihren hoffnungslosen zweiten Sohn Leopold auch noch anständig zu verheiraten.
Dass die kecke, gewitzte und kokette Professorentochter Corinna Schmidt ein Auge auf Leopold geworfen zu haben scheint, passt der Dame so gar nicht ins Konzept. Leopold soll wie sein älterer Bruder eine Frau von gleichem Stand heiraten, schließlich ist Otto Treibel mit einer Hamburgerin aus sehr gutem Hause verheiratet.
Fontane zeichnet hier mit Witz und Ironie ein satirisches Gesellschaftsbild, das mir nach einigen Anlaufschwierigkeiten (viel politisierendes Wortgeplänkel bei geselligen Abenden, zahlreiche Bezüge zur damaligen aktuellen Gesellschaftslage, die mir nichts sagten) doch noch Spaß gemacht hat, mit sprechenden Namen (am besten fand ich, wenn er die Töchter von Professor Kuh als Kälber bezeichnet hat ) und etwas überzeichneten Figuren, den Irrungen und Wirrungen von Liebe und Kalkül bei der Partnerwahl und einer leise durchklingenden Kritik an Standesdünkel und Überheblichkeit, die sich in der Person von Jenny Treibel konzentrieren. Die Titelfigur war somit eine der unsympathischsten Figuren für mich.
10 Jahre nach Anschaffung als Schullektüre, die nie beendet wurde, bin ich froh, das Buch im Rahmen des SLW endlich mal gelesen zu haben - auch wenn ich mich zumindest anfangs auf die Sprache und die Hintergründe erst mal richtig einlassen musste.