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(Scheint es auf deutsch noch nicht zu geben.)
Nachdem seine dritte Frau Jane Seymour im Kindbett gestorben ist, braucht Heinrich VIII. von England eine neue Braut. Die Wahl fällt aus politisch-strategischen Gründen auf eine Deutsche, Anna von Kleve, die froh ist, der strengen Herrschaft ihres Bruders zu entrinnen.
Viel Glück ist ihr mit ihrem Bräutigam jedoch nicht beschieden. Heinrich ist doppelt so alt wie sie, stark übergewichtig, übellaunig und von einer chronisch entzündeten Wunde geplagt, und die schüchterne, puritanisch erzogene Anna ist alles andere als nach seinem Geschmack.
Der mächtige Graf Norfolk aus der Familie Howard, ein Onkel von Anne Boleyn, Heinrichs zweiter Frau, schmiedet indessen schon wieder eifrig Pläne, wie er erneut eine Frau aus seiner Familie auf den Thron bringen könnte, wobei ihm Jane Boleyn, die Witwe von Annes Bruder George, durch ihre Position als Hofdame der neuen Königin von großem Nutzen ist, wo es doch sie ist, der sich die unglückliche Anna von Kleve anvertraut.
Als Anna Monate nach der Eheschließung immer noch nicht schwanger ist, reift der Plan, Catherine Howard an ihre Stelle zu setzen, koste es, was es wolle. Catherine ist ein blutjunges Mädchen von vierzehn Jahren, ebenfalls Hofdame der Königin und nicht gerade mit viel Intelligenz gesegnet, aber stets offen für Liebesabenteuer und höfisches Geplänkel.
Was aus Anna von Kleve und Catherine Howard wurde, kennt man aus den Geschichtsbüchern, doch hier werden die beiden ebenso lebendig wie die verbitterte und rachsüchtige Jane Boleyn, die zu Lebzeiten ihrer schönen Schwägerin Anne stets eifersüchtig war und darunter litt, dass ihr Mann George seiner Schwester mehr Aufmerksamkeit zu schenken schien als ihr.
Aus der Sicht dieser drei ganz unterschiedlichen Frauen wird die vierte und die fünfte Ehe Heinrichs geschildert, die drei Erzählstränge fügen sich zu einem detaillierten und lebendigen Gesamtbild des Tudor-Hofes zusammen. Sowohl die ängstliche und scheue Anna als auch die frivole, lebenslustige Catherine sind nach dieser Lektüre mehr als Randfiguren in Heinrichs Lebensgeschichte und Gesichter auf berühmten Bildern, wobei Catherine gelegentlich ein klein wenig klischeehaft dargestellt wurde. Selbst Jane Boleyn, wahrlich keine Sympathieträgerin, kommt dem Leser zumindest ein wenig nahe, was ihre Beweggründe für ihr Handeln angeht.
Wieder ein gelungener historischer Roman vor der Kulisse der Tudorzeit, im Gesamtbild ein wenig inhomogener als "The Other Boleyn Girl", was sicher von den drei unterschiedlichen Erzählperspektiven herrührt, im großen und ganzen die Lesefreude aber kaum schmälert.