Muriel Barbery - Die Eleganz des Igels

Es gibt 102 Antworten in diesem Thema, welches 26.057 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Katjaja.

  • Ich habe manchmal das Gefühl, dass viele "anders" sein mit "besser" sein gleichsetzen. Nicht nur in diesem oder anderen Büchern, sondern auch im normalen Leben. Natürlich ist Paloma durch ihre Hochbegabtheit anders, aber macht sie das zu einem besseren Menschen? Oder Renée, die sehr intelligent ist, aber "nur" Conciérge. Das allein ist schon ein Widerspruch: auf der einen Seite die Intelligenz (=besser), auf der anderen Seite der Beruf als niedrige Angestellte (schlechter). Warum muss anders sein immer bewertet werden?

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich habe das Buch nun über Weihnachten gelesen und war überrascht!


    Zunächst einmal las es sich auf Englisch sehr flüssig - ich fand schnell in den Textrhythmus hinein und es gab auch eine Handlung. Einige Rezensenten auf Amazon hatten ja das Gegenteil behauptet.


    Mich störte ziemlich das herablassende Denken über andere und die mangelnde Empathie. Vor allem fiel mir erst mal unangenehm die mangelnde Empathie Palomas für Tiere auf - ihre Familienkatzen haben keinen eigenen Charakter, sondern sind nur Ornamente und "selbst" für Tiere "dumm". :sauer:
    So etwas spricht für mich gegen Intelligenz und ist mMn untypisch für jemanden wie Paloma, der ein geschulter Beobachter ist.


    Dann störte auch die enorme Arrogsnz gegenüber allen anderen, die einfach sls "dumm" abgestempelt werden.
    Am meisten störte mich aber an Paloma, dass sie wie eine (Asperger-) Autistin wirkte:
    völlig ohne das Bedürfnis nach sozialer Einbindung, Wärme, Anerkennung (durch ihre Eltern etc.).


    Dieses Bild habe ich schon ein paar Mal von Höchstbegabten gezeichnet bekommen: Begabubg erkennt man demnach an fehlendem Bedürfnis nach sozialer Einbinung, Anerkennung und Wärme/ Liebe (der Eltern, Lehrer, Freunde etc.).


    Bei beiden wurde die gewählte Selbstisolation und das Verbergen der eigenen Interessen nicht wirklich deutlich. besonders nicht bei Paloms, die vermutlich noch keine negativen Erfahrungen in diesem Bereich gemacht haben dürfte (soziale Ausgrenzung etc. aufgrund ihrer Interessen).
    Auch das Testen des Psychologen etc. fand ich für ein "nur" höchstbegsbted Kind, das keine (andern) Baustellen hat, nicht schlüssig.


    Mme Michel hatte mMn schon fast eine Art Zwangsstörung mit ihrem Versteckspiel.
    Was wäre schlimmes passiert, wenn man sie mit einem Philosophiebuch etc. gesehen hätte oder in der Fachbücherei getroffen hätte?
    Das Buch soll nach 2000 Spielen, nicht, wie man glauben könnte 1950.
    Wer hätte sich darüber aufgeregt, wen hätte es gestört oder überhaupt interessiert?


    Mme Michel hätte sich ein Fachforum zum anonymen Fachsimpeln/ Philosophieren suchen können oder einen Blog schreiben können und hätte so Austausch und Anregung gehabt.
    Ihre Isolation war mMn nicht zwingend und hatte vor allem im Zusammensein mit ihrer Freundin ("Ich lese eine Anthologie von volkstümlichen Gedichten!) nicht nötig gewesen.

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

    Einmal editiert, zuletzt von Keshia ()