Rebecca Miller - Pippa Lee

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  • Rebecca Miller - Pippa Lee


    Verlag: S. Fischer


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    Vorneweg:
    Bei diesem Buch bin ich mir nicht sicher, ob ich Spoiler einbauen soll, denn dann müsste eigentlich die ganze Geschichte ein Spoiler sein. In diesem Buch geht es auch gar nicht so sehr darum was geschieht, sondern wie es geschieht und wie das beschrieben ist. Daher lohnt es sich trotzdem noch zu lesen, auch wenn man den Inhalt bereits kennt.


    Story:


    Pippa zieht mit ihrem Mann Herb in eine „Alten-Siedlung“ um dort mit ihm den Lebensabend zu verbringen.
    Zu Beginn des Buches bekommt man den Eindruck, die beiden führen eine sehr glückliche und normale Ehe, es scheint fast schon ein wenig langweilig, aber Pippa ist sehr glücklich so wie es ist. Sie ist Hausfrau, ihr Mann Verleger, sie haben zwei erwachsene Kinder und genug Geld.


    Dann erzählt sie von ihrer Vergangenheit: Eigentlich liebt Pippa ihre Mutter abgöttisch, aber eines Tages bricht sie aus, weil sie nicht mehr erträgt, dass die Mutter ständig auf Speed ist (sie nimmt Drogen um nicht fett zu werden, wie ihre eigene Mutter). Pippa rutscht in die SM-Szene ab, gerät an irgendwelche fadenscheinigen Künstler und verliert Jahre ihres Lebens im Drogenrausch. Irgendwann lernt sie Herb kennen, der zwanzig Jahre älter ist als sie, die beiden verlieben sich, er will sich von seiner Frau scheiden lassen,



    Kommentar:


    Ein schönes Buch, ganz wunderbar geschrieben.
    Eigentlich ist Pippa stets auf der Suche nach dem Glück und findet aber verliert es auch immer wieder.
    Alle Charaktere des Buches sind sehr gut ausgearbeitet.
    Der rote Faden und das Ziel fehlen allerdings ein wenig. Man ist am Ende genau so schlau wie vorher, muss sich selbst entscheiden, was man für sich aus diesem Buch mitnehmen will. Es wird einfach nur die Geschichte einer Frau erzählt, die einiges erlebt hat. Faszinierend ist, dass sich dadurch dennoch keine Längen ergeben und das Buch sich sehr flüssig liest.


    ... ich entscheide mich mal spontan für
    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Klappentext:
    Ein amerikanischer Traum in Manhattan. Eine ganz normale Familie. Pippa Lee ist glücklich verheiratet, hingebungsvolle Mutter und großzügige Gastgeberin. Ist das wirklich Pippas Traum vom Leben? Denn eigentlich ist sie jemand ganz anderes: Als aufmüpfige Teenagerin tauchte sie in die Sexparties und Drogenexzesse von Soho ab bis sie die Notbremse zog. Aber jetzt in der Normalität, merkt sie, dass das Leben nicht aufgeht, wenn andere die Korken knallen lassen.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte von Pippa Lee beginnt damit, dass sie mit ihrem deutlich älteren Ehemann in eine Seniorensiedlung (von ihnen "Runzeldorf" genannt) zieht, in welcher beide ihren Lebensabend verbringen wollen. Sie liebt ihren Mann, beide verkehren in der Intellektuellen-Szene, sie haben zwei erfolgreiche Kinder, doch trotzdem merkt Pippa, dass dies noch nicht alles gewesen sein kann. Sie beginnt über sich und ihre Situation nachzudenken und erzählt von ihrem Leben: Ihrer Kindheit mit einer tablettensüchtigen Mutter, ihrem Leben bei ihrer lesbischen Tante, von ihrer eigenen Drogenkarriere und davon, wie sie ihren Mann kennenlernte.
    'Pippa Lee' ist ein eher ruhiger Roman, der mich stellenweise doch sehr bewegt hat. Vor allem das Thema Mutter-Tochter-Beziehung steht im Vordergrund und die Angst vor dem Leben ohne ihren geliebten Mann, dank dem sie nach ihrer wilden Jugend nun endlich im Leben angekommen zu sein scheint.


    3ratten

    ~ The world is quiet here ~

    Einmal editiert, zuletzt von Cookie ()

  • Mit Anfang 50 ist Pippa bei weitem die Jüngste in der Seniorensiedlung, in die sie mit ihrem Mann Herb, einem erfolgreichen Verleger, vor kurzem gezogen ist. Es herrscht gute Nachbarschaft zwischen den Anwohnern, und die luxuriöse Siedlung lässt keine Annehmlichkeit vermissen, die Finanzen stimmen, Herb ist für sein Alter noch sehr fit und die Kinder Ben und Grace sind erwachsen und stehen auf eigenen Beinen. Abgesehen vom etwas angespannten Verhältnis zwischen ihr und Grace gäbe es eigentlich keinen Grund für Pippa, sich zu beklagen .... und doch scheint ihr etwas zu fehlen.


    Geboren wurde sie als Tochter eines armenischstämmigen Predigers und seiner psychisch angeknacksten Frau, die sich auf schon unnatürlich Weise an das Mädchen geklammert und es mit Liebe geradezu erstickt hat. Als Teenager ergreift Pippa nach einem Vorkommnis in der Schule die Flucht nach New York zu ihrer ledigen Tante und taucht dort in eine bunte, fremde neue Welt ein.


    So weit, so gut - der Plot hörte sich vielversprechend an. Die Thematik extremer Altersunterschiede in Partnerschaften und der Probleme, die sich vor allem mit zunehmendem Alter daraus ergeben (können), ist mir literarisch eher selten untergekommen, und auch Pippas schillerndes früheres Leben böte Stoff für einen farbenprächtigen Familienroman.


    Leider ist der Funke zwischen mir und Pippa zu keiner Zeit übergesprungen. Die fast quälend detaillierten Schilderungen, wie Pippa z.B. die Spülmaschine einräumt, blauweißgesprenkeltes Spülmittel ins Spülfach einfüllt und das Gerät einschaltet, hätte ich noch als Verkörperung der gepflegten Langeweile ihres jetzigen Lebens hingenommen, aber auch als die Vergangenheitsebene ins Spiel kam, wurde ich nicht warm mit dem Buch. Zwar geschehen interessante, ungewöhnliche oder gar schon fast schockierende Dinge, aber Pippa wirkt so unsympathisch auf mich und ihre Handlungen so schwer nachvollziehbar, dass ich nach der Hälfte keinerlei Lust mehr zum Weiterlesen verspürt habe. Der irgendwie emotionslos wirkende Stil half dabei auch nicht gerade. Daher leider schon mein zweiter Abbruch in diesem Jahr.


    1ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen