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Wir schreiben das Jahr 2025. Die Erde ist schwer gezeichnet von Umweltkatastrophen und Klimaveränderungen, zahlreiche Tiere und Pflanzen sind ausgestorben, das Wetter spielt verrückt. Tyrone Tierwater ist fünfundsiebzig und verdient seine Brötchen als Hüter der Menagerie eines exzentrischen Popstars auf dessen kalifornischer Ranch, eine Sammlung von Kreaturen, die das große Artensterben bislang überstanden haben: Hyänen, ältliche Löwen, ein Honigdachs und diverses anderes mehr oder minder sympathisches Getier.
Während sintflutartiger Dauerregen über das Land hereinbricht, tritt Andrea wieder in Tys Leben, seine Exfrau, die ihn ebenso wie seine Tochter Sierra damals zum kompromisslosen Kämpfer für den Natur- und Umweltschutz gemacht hat. Zahlreiche spektakuläre Aktionen hat „Earth Forever!“ Ende des 20. Jahrhunderts gestartet, um auf die drohenden Gefahren aufmerksam zu machen. Ty und Andrea haben sich auf einem Waldweg einbetoniert, um gegen die Abholzung zu protestieren, die Maschinen der Holzverarbeitungsbetriebe sabotiert und schließlich wochenlang nackt in den Wäldern gelebt, hatten ihre Begegnungen mit der Staatsgewalt und sahen schließlich Sierra als junge Frau auf einen Baum klettern, wo sie fortan leben wollte, um ein Zeichen zu setzen.
Nun also ist Andrea wieder da, im Schlepptau eine Journalistin mit dem klingenden Namen April Wind, die ein Buch über Sierras spektakuläres Leben schreiben möchte, und die Wetterkapriolen setzen das Trio auf unbestimmte Zeit auf der Ranch fest, eingesperrt im Haupthaus zusammen mit wilden Tieren …
Bei der Verarbeitung dieser Thematik im Roman steht immer ein mahnend-besserwisserisch erhobener Zeigefinger zu befürchten. Das aufrüttelnde Schreckensszenario einer verwüsteten Erde bildet bei Boyle die Kulisse für eine skurrile Lebensgeschichte, die in zwei Handlungssträngen erzählt wird, der Gegenwart 2025 und Rückblenden in die Vergangenheit Tierwaters und seiner Familie als Mitglieder einer militanten Umweltschützerorganisation. Viel schwarzer Humor und schräge Figuren sorgen für witzige Momente, bei denen einem das Lachen angesichts des ernsten Hintergrundes wiederum im Halse steckenzubleiben droht.
Nicht unbedingt das allerbeste Buch von Boyle, aber ein interessanter und origineller Blick auf ein Thema, das häufig eher lehrerhaft und dröge abgehandelt wird.