Georges Simenon - Maigret und Pietr der Lette

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    Eigentlich soll Kommissar Maigret nur einen Verdächtigen am Bahnhof abpassen und überwachen - aber wie so oft kommt alles anders als geplant. Ein Mord ist geschehen und will aufgeklärt werden. Der Haken dabei ist nur, dass das Opfer dem Verdächtigen zum Verwechseln ähnlich sieht. Maigret verfolgt also den Verdächtigen, Pietr den Letten, und stößt dabei auf Verbindungen zu einem amerikanischen Geschäftsmann mit viel Geld und großem Einfluss und einigen anderen zwielichtigen Personen. Als diese sich zu sehr von dem Kommissar bedrängt fühlen, geraten dieser und seine Kollegen schließlich selbst in tödliche Gefahr...


    Kommissar Maigret ist groß, kräftig, kauzig, wortkarg und dabei sehr zielstrebig. Er verfolgt einen Fall mit vollem Einsatz und bis zum bitteren Ende, wobei er ein Einzelgänger und nur ungern auf die Unterstützung anderer angewiesen ist.
    Durch sein Auftreten unterscheidet sich die Person des Kommissars deutlich von der breiten Masse der Ermittlern in diversen Büchern und Krimireihen. Dies macht ihn bereits zu etwas Besonderem und sorgt dafür, dass er dem Leser im Gedächtnis bleiben wird.


    Der Fall an sich wird präzise beschrieben und die Situationen werden sachlich dargelegt, was das Lesen sehr angenehm macht. Außerdem ist die Handlung gekonnt aufgebaut, so dass die Spannung bis zum Ende erhalten bleibt. Die Falllösung und das Vorgehen des Kommissars erinnern mich etwas an Sherlock Holmes. Maigret sieht ebenfalls Hinweise, wo kein anderer sie finden würde und zieht Schlüsse, die zwar nicht unlogisch , aber auch nicht offensichtlich sind. Dieses Gesamtbild macht ihn für mich zu einer sehr interessanten Person und sorgen dafür, dass mir das Lesen viel Spaß bereitet hat.
    Natürlich ist auch die Handlung ein entscheidender Faktor, aber Simenon schafft es bereits durch seine Hauptfigur, mein Interesse zu wecken und mich für das Buch zu begeistern.


    Meine Wertung: 4ratten

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Kommissar Maigret soll einen Verdächtigen beschatten, der bei der Polizei als "Pietr der Lette" bekannt ist und in die organisierte Kriminalität verstrickt sein soll. Am Gare du Nord entwischt er ihm im Gedränge, doch trotzdem bekommt Maigret zu tun: in einem gerade angekommenen Zug liegt ein erschossener Mann - der demjenigen, der ihm gerade durch die Lappen gegangen ist, zum Verwechseln ähnlich sieht.


    Somit beginnt eine ziemlich gefährliche Ermittlung, die Maigret von Paris in die Normandie und wieder zurück sowie in ein Pariser Grandhotel führt ...


    Nun habe ich es auch endlich einmal mit der Kult-Krimi-Reihe um Maigret versucht. Gänzlich überzeugen konnte mich der knorrige Kommissar allerdings nicht. Die Handlung war mir zu sprunghaft, die Zusammenhänge der geschehenen Straftaten wurden mir nicht immer richtig klar und Maigrets Schlussfolgerungen kamen für meinen Geschmack zu oft aus dem Nichts.


    Nett fand ich das Lokal- bzw. Zeitkolorit, das Buch ist bereits 1929 entstanden, was man natürlich immer wieder spürt, wenn Maigret sich etwa ein paar Krüge Bier aufs Präsidium kommen lässt oder sein Assistent das bullernde Öfchen im Büro anheizen muss.


    Was mich oft gestört hat, aber wahrscheinlich auch in der Entstehungszeit begründet liegt, war die häufige Verwendung des Wortes "Jude" als (klischeehaftes) Charakteristikum.


    Spannung kam bei mir nicht im Übermaß auf, weswegen ich die Reihe wohl nicht unbedingt weiterverfolgen werde.


    Einen Pluspunkt bekommt der Diogenes-Verlag allerdings für die hübsche Gestaltung der gebundenen Neuauflage der Reihe mit rotem Lesebändchen und einer Paris-Karte auf dem Vorsatzblatt.



    3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • G. Simenon - Maigret und Pietr der Lette


    Dies ist der erste Fall der bekannten Maigret Reihe, wobei Komissar Maigret den bekannten Betrüger genannt Pietr den Letten am Pariser Bahnhof verfolgen soll. Eine Person auf die Interpols Beschreibung passt verläßt den Zug, doch gleichzeitig wird in der Toilette des Zuges eine Leiche entdeckt auf welche die Beschreibung ebenso passt... Maigret nimmt die Ermittlungen auf.


    Für mich gliederte sich der Roman in 3 Teile. Zu Beginn wird der Fall und alle zugehörigen Personen umrissen, auch über Maigret erfährt man schon das eine oder andere. Im Mittelteil passiert etwas unerwartet Spannendes

    und im letzten Teil löst sich das Geflecht nach und nach auf. Für mich wurde das Buch erst nach dem 2. Teil etwas spannend und ich könnte jetzt nicht behaupten, dass ich unbedingt weitere Teile lesen muss. Wenn es sich ergibt ja, aber kaufen würde ich erstmal keine - der Spannungsbogen war einfach zu flach und auch die Person Maigret überzeugt mich nicht wirklich, obwohl er in einigen Zügen auch sehr menschlich dargestellt wird. Eine Eigenschaft die manch anderen Krimihauptpersonen fehlt.


    Interessant waren die Zusammenhänge im Zeitgeschehen um 1929 - Luxushotel, Ghetto, Alkoholschmuggel nach USA. Das hat mich fasziniert und das Buch abwechslungsreich gestaltet.


    Alles in allem ein schöner Krimi für zwischendurch, auch wenn zumindest bei mir keine Suchtgefahr besteht.
    3ratten


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • „Maigret und Pietr der Lette“ von Georges Simenon


    Inhalt
    Maigret erwartet die Ankunft eines internationalen Verbrechers, gegen den trotz gründlichster Vorarbeit durch Interpol noch keine stichhaltigen Beweise vorliegen. Am Bahnhof erlebt der Kommissar eine Überraschung: Ein vornehmer Herr, auf den die Beschreibung des Mannes passt, steigt aus dem Zug und wird kurze Zeit später im Zug tot aufgefunden. Maigret folgt dem vornehmen Herrn in das Palasthotel "Majestic" und wird Zeuge, wie dieser sich mit einem amerikanischen Milliardär trifft, woraufhin sich beide scheinbar in Luft auflösen!


    Rezension
    An meinen ersten Maigret- Roman stellte ich hohe Erwartungen. Schließlich kann sich der Kommissar in die berühmtesten Detektivfiguren der Welt einreihen.
    Leider wurde ich sehr enttäuscht.
    „Maigret und Pietr der Lette“ ist der erste Roman der fast 100bändigen Reihe. Und ich fürchte, man merkt ihn den Erstling gewaltig an. Zumindest habe ich gelesen (und hoffe es für die Reihe), dass die folgenden Bände an Qualität zulegen.
    Ich selbst werde das aber nicht überprüfen, da ich erst einmal von Simenon geheilt bin.


    Denn leider fand ich die Handlung trotz Verfolgungsjagden und Schüssen eher langweilig. Ich war wirklich froh nur knapp 200 Seiten lesen zu müssen.


    Maigret selber blieb mir ziemlich fremd. Eigentlich erfährt man nur wenig von ihm. Dass er heiße Öfen und Bier mag, ist einfach nicht genug für eine Charakterisierung. Zudem werden seine Handlungsweisen auch nie erklärt. Ständig fährt er irgendwohin oder verhört jemanden, ohne dass einem als Leser klar ist, warum er das tut.
    Welchen Verdacht hat er? Wie ist er darauf gekommen? Diese Fragen bleiben bis zum Schluss nahezu unbeantwortet.
    Nur an einer Stelle kam etwas Gefühl in die Geschichte: Als sein treuer Gehilfe Torrence (der, wie ich höre, in den folgenden Bänden höchst lebendig ist) ermordet wird.


    Am meisten hat mich jedoch gestört, dass Maigret niemals schläft. Gefühlte zehn Tage land observiert er Tag für Tag und Nacht für Nacht die Verdächtigen. Was für eine Kondition!
    Und dann noch weitere zwei durchwachte Nächte nachdem er angeschossen wurde! Ja klar! Nur ein ganz klein wenig mehr Realismus wäre hier gut gewesen.


    Leider wirkte dann auch noch der Kriminalfall reichlich konstruiert und fast skizzenhaft.
    Etwas Farbe bringen die Milieubeschreibungen in den Roman, aber selbst die waren mir oft zu vorurteilsbeladen.



    Fazit: Müder Krimi, den man sich sparen kann. Vielleicht lieber einen späteren Maigret- Roman probieren!



    1ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Hi Kiala,


    tatsächlich noch die offizielle Rezi, die hattest du aber schon eine Weile fertig oder? Ich könnte nach nem dreiviertel Jahr so was meist nicht mehr schreiben. :redface:
    Wirklich immer noch schade, dass du es als so schlecht empfunden hast - ich dachte die Zeit hätte es vllt. relativiert.



    Nur an einer Stelle kam etwas Gefühl in die Geschichte: Als sein treuer Gehilfe Torrence (der, wie ich höre, in den folgenden Bänden höchst lebendig ist) ermordet wird.


    Wie lebendig, ist der erste Teil sozusagen der Letzte? Muss ich wohl gleich mal bei wikipedia schauen.


    Viele Grüße
    schokotimmi


  • Hi Kiala,


    tatsächlich noch die offizielle Rezi, die hattest du aber schon eine Weile fertig oder? Ich könnte nach nem dreiviertel Jahr so was meist nicht mehr schreiben. :redface:

    :breitgrins: Ja, hatte ich!
    Ich weiß auch nicht, warum ich sie nie eingestellt habe. Ist mir jetzt erst bei der Zusammenstellung der Flops aufgefallen. Ansonsten könnte ich mich nie im Leben nach so langer Zeit noch gut genug erinnern.



    Wirklich immer noch schade, dass du es als so schlecht empfunden hast - ich dachte die Zeit hätte es vllt. relativiert.


    Ich bin bei den Flops ganz strikt nach meiner Bewertungsliste gegangen, aber im Grunde hast du recht.
    Gegen das Hörbuch "Mehr Bier" und diesen gräßlichen Linda Howard-Roman hat sich der Maigret tatsächlich etwas relativiert. Ganz so schlimm wie die beiden habe ich ihn nicht in Erinnerung.
    Dennoch habe ich immer noch kein Verlangen einen weiteren Maigret-Roman zu lesen.



    Wie lebendig, ist der erste Teil sozusagen der Letzte? Muss ich wohl gleich mal bei wikipedia schauen.

    Keine Ahnung. Das habe ich nur in etlichen Maigret- Inhaltsangaben gelesen.
    Wir haben doch einen Maigrte-Experten hier im Forum! Fragen wir doch Thomas_R!


  • Ich bin bei den Flops ganz strikt nach meiner Bewertungsliste gegangen, aber im Grunde hast du recht.
    Gegen das Hörbuch "Mehr Bier" und diesen gräßlichen Linda Howard-Roman hat sich der Maigret tatsächlich etwas relativiert. Ganz so schlimm wie die beiden habe ich ihn nicht in Erinnerung.
    Dennoch habe ich immer noch kein Verlangen einen weiteren Maigret-Roman zu lesen.


    Ich habe die Tops und Flops vorhin mal angelesen, werd mir die Tage auch mal Gedanken machen - ich muss mir dazu aber meine Liste der gelesenen Bücher anschauen!
    Ein weiterer Maigret Roman gehört jetzt aber auch nicht in mein "Beuteschema" - ich frage mich nur ob man auch in Sachen Krimi einfach anspruchsvoller wird. Immerhin ist der Text ja aus der 1. Hälfte des 20.Jh. Vllt sollte ich ja wirklich mal Agatha Christie probieren.


    Keine Ahnung. Das habe ich nur in etlichen Maigret- Inhaltsangaben gelesen.
    Wir haben doch einen Maigrte-Experten hier im Forum! Fragen wir doch Thomas_R!


    Ja Thomas_R, würde mich auch sehr interessieren.


    Viele Grüße
    schokotimmi