Stephen Kuusisto - Der Planet der Blinden

  • Der Planet der Blinden von Stephen Kuusisto


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    Klappentext:
    Ein Mensch, von Geburt an nahezu blind, versucht der Umwelt vorzuspielen, er könne normal sehen. Unter Lebensgefahr fährt er Fahrrad und reist sogar rumd um die Welt. Was wie eine Zeitungsente anmutet, ist die ebenso wahre wie wahnwitzige Geschichte von Stephen Kuusisto. Erst im Alter von 35 Jahren gelangt er durch die Begegnung mit dem Blindenhund Corky zu der Einsicht, dass das Leben auf dem Planet der Blinden auch für ihn ungeahnt vielfältige Möglichkeiten bereit hält. Sein Buch ist ein bewegender Lebensbericht voller Selbstironie und Optimismus - und das literarische Debüt eines großen Talents.


    Meine Meinung:
    Das Buch startet sehr interessant mit eher humorvollen Erzählungen aus Stephens Kindheit. Man bekommt einen kleinen Einblick wie schwer es ist ein "normales" Schülerleben zu führen, wenn man fast blind ist und eine Regelschule besucht, in der man Stephens Blindheit die meiste Zeit einfach ignoriert. Als Kind konnte er sich noch einigermaßen gut vorgeben ein Sehender zu sein, der nur sehr ungeschickt ist.
    Zunächst sehr merkwürdig habe ich die Bemühungen einer Lehrerin empfunden Stephen das Lesen der Schwarzschrift in zusätzlichen Stunden beizubringen. Aber ich vermute es war ein gut gemeinter Versuch Stephen an der Welt der Sehenden teilhaben zu lassen.
    Der Mittelteil des Buches, in dem Stephen seine Studienzeit beschreibt, zieht sich leider sehr. Die Erzählungen sind meist kühl und distanziert und dadurch auch schnell langweilig. Dennoch wird deutlich, dass das Ansehen einen Behinderten in der Öffentlichkeit nur sehr gering ist. Stephen hat große Angst davor zuzugeben, dass er fast blind ist und somit auf Hilfe angewiesen ist. Er stürtzt immer weiter in Depressionen, die auch durch den Schreibstil verdeutlicht werden. Dieser depressive poetische Schreibstil hat mir leider überhaupt nicht gefallen. Aber es lohnt sich weiter zu lesen.
    Das Ende sprüht wieder voller Lebensfreude. Stephen bekennt sich endlich zu seiner Blindheit und verliert dank Corky, sein Blindenhund, auch nicht seine Selbstständigkeit. Stephen verwandelt sich in einen völlig anderen Menschen, nachdem er endlich die Hürde sich seine Behinderung einzugestehen überwunden hat.
    Ich hatte mir von diesem Buch mehr Einsichten in das Leben eines blinden Menschen erwartet, die aber nicht in dem Maße erfüllt worden sind. Zum einen finde ich es schade nicht mehr spezifischen Einblick bekommen zu haben, zum anderen frage ich mich aber auch, ob es überhaupt so viele Unterschiede gibt, wie ich sie erwartet habe. Vielleicht sieht Stephen auch gar nciht so viele Unterschiede in seinem Leben, so dass er sie dann natürlich auch gar nicht beschreiben kann.
    Gestört hat mich, dass der Wandel vom Sehenden zum Blinden nur sehr kurz zur Sprache kommt. Ich konnte nicht richtig nachvollziehen, warum er plötzlich doch die Einsicht hat, dass der Planet der Blinden für ihn der richtige ist.


    Ich finde es schwer eine Rattenbewertung abzugeben. Zum einen lese ich Biografien gar nicht gerne, aber diesmal hatte mich das Thema neugierig gemacht, zum anderen habe ich das Gefühl, dass ich das Leben eines Menschen beurteile, was natürlich nicht stimmt...


    Ich entscheide mich für 3ratten
    eine Ratte Abzug für den langatmigen Mittelteil
    und eine Ratte Abzug für die fehlende Tiefe an manchen Stellen.