Stephen King - Das Spiel

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 7.087 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Dogge.

  • Die Suchfunktion hat noch gar keinen eigenen Thread ausgespuckt zu diesem Buch. Also lege ich mal los (falls es schon einen Thread geben sollte und ich ihn nur übersehen habe, bitte zusammenlegen)


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    Eine Ehe wird mit den Jahren nicht frischer, deshalb hat sich der erfolgreiche Anwalt Gerald Burlingame für sich und seine Frau ein neues Spiel ausgedacht. Er kauft Handschellen und erfreut sich daran, mit seiner Frau zu schlafen, während diese ans Bett gefesselt ist. Seine Frau Jessie findet das Spiel anfangs auch noch interessant und eher amüsant und freut sich, ihren Mann als stählernen Hengst zu erleben, wo es doch unübersehbar ist, dass auch er langsam in die Jahre kommt, sein Bauch sich immer weiter über den Hosenbund wölbt und er dem Alkohol in größerem Maße zuspricht.


    An einem sonnigen Wochenende im Oktober beschließen die beiden, ihr Ferienhaus am Kashwakamak Lake aufzusuchen und dort ein wenig Spaß zu haben. Es ist früher Nachmittag, als das Spiel beginnt. Jessie ist nur mit einem Seidenhöschen bekleidet mit zwei Handschellen der Marke Kreig ans Bett gefesselt, Gerald macht sich über sie gebeugt ans Werk. Doch dann passiert etwas, das Jessie dazu bringt, es sich anders zu überlegen. Da sind diese Stimmen in ihrem Kopf, sie fleht Gerald an, das Spiel abzubrechen. Aber der ist erst recht von ihrer Bettelei angeturnt und macht weiter. Jessie hat die Nase voll.


    Sie tritt Gerald in seinen dicken Bauch und seine Kronjuwelen, Gerald röchelt und fällt vom Bett. Dort bleibt er tot liegen. Und Jessie ist ans Bett gekettet, weit und breit befindet sich kein einziges Haus, es ist Oktober, die Badesaison längst vorbei. Das Bellen eines Streuners und eine Motorsäge zeigen ihr, dass es da draußen noch Menschen geben muss, doch genauso gut könnten diese sich auf dem Mond befinden, so unglaublich unerreichbar sind diese Reste der Menschheit für sie.


    Für Jessie beginnt ein Alptraum. Die Stimmen in ihrem Kopf lassen nicht nach, sie versucht, sich aus den Handschellen zu befreien, die an den Querpfosten des Bettes befestigt sind. Außerdem bekommt sie während ihrer Zeit am Bett Besuch von einem grauenerregenden Monster und dem streunenden Hund, den der Hunger ins Haus gelockt hat. Der verzweifelte Kampf um Leben und Tod bringt in Jessie die schlimmen Erinnerungen ihrer Kindheit am Tag, als die Sonne erlosch, wieder an die Oberfläche ihres Bewusstsein, wo sie doch Sorge dafür getragen hatte, diese Erinnerungen tief zu vergraben. Werden ihr am Ende die Stimmen und ihre Vergangenheit das Leben retten? Und wer oder was ist dieses Monster, das sich in der Ecke neben dem Schreibtisch verborgen hält?


    „Das Spiel“ ist ein erstklassiger Psychothriller von King, der gänzlich ohne science fiction Elemente auskommt, auch wenn es anfangs nicht so scheint. In dieser Hinsicht ist er zahm, denn es scheint so, als würde trotz der widrigsten Umstände die Geschichte von Jessie auf ein mehr oder weniger glückliches Ende hinauszulaufen. Zahm auch, weil es schließlich für das Monster eine logische Erklärung gibt, mit der nochmal eine ziemlich gruselige Geschichte verbunden ist.


    Andererseits handelt es sich um eine Geschichte, die viele Längen aufweist, einfach weil King detailliert den Überlebenskampf Jessies schildert, die ja nicht viel tun kann, ist sie doch ans Bett gefesselt. Gerade dieses Detailreichtum in der Erzählung führt aber ab der Mitte des Buches dazu, dass man es nur schwer aus der Hand legt und wissen möchte, wie es ausgeht. Außerdem kann es schon sein, dass man sich dabei erwischt, manche Beschreibungen zwar zu lesen, sich diese Beschreibungen aber nicht wirklich vorstellen zu wollen. Als würde sich das Gehirn einfach weigern.


    Witzig finde ich als Detail am Rande, dass der streunende Hund „Prinz“ heißt und im Buch die Rede von „einem Hund, der früher als Prinz bekannt war“ die Rede ist. Da denkt man doch an einen Künstler, dessen Name früher einmal Prince war – nicht? „Das Spiel“ ist eine spannende, nicht immer kurzweilige Geschichte, die einem Schauer über den Rücken laufen lässt und doch irgendwie gut ausgeht. Sollte man als King-Fan unbedingt lesen, vielleicht aber nicht als Einstiegslektüre wählen.
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    Broschiert: 412 Seiten
    Verlag: Heyne (1. Juli 2009)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3453433971
    ISBN-13: 978-3453433977


    4ratten

  • Na sowas, da gibt es zu diesem Buch tatsächlich noch keinen Thread. Dann schon mal vielen Dank für deine Rezi. :winken:


    An meine erste Lektüre von "Das Spiel" kann ich mich noch gut erinnern, auch wenn es jetzt schon ungefähr zehn Jahre her sein müsste. Ohne Zweifel der King-Roman, bei dem ich mich am meisten gegruselt habe, vor allem als Jessie erfährt, dass


    Da ich damals eine Ausgabe der Bibliothek gelesen habe, habe ich mir vor einiger Zeit ein eigenes Exemplar gekauft und den Roman noch einmal gelesen. Bei der wiederholten Lektüre war die Geschichte nicht mehr ganz so spannend und schockierend, obwohl ich die Szene mit dem Hund oder besonders die mit der Glasscherbe immer noch etwas ... ähm, gewöhnungsbedürftig fand. :angst:


  • An meine erste Lektüre von "Das Spiel" kann ich mich noch gut erinnern, auch wenn es jetzt schon ungefähr zehn Jahre her sein müsste. Ohne Zweifel der King-Roman, bei dem ich mich am meisten gegruselt habe, vor allem als Jessie erfährt, dass


    O Gott, ja! :entsetzt: Ich glaube, dieses Buch war der Auslöser dafür, dass ich danach einige Zeit immer

    Oder werf ich da grad Bücher durcheinander?

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Stimmt, dieses Buch hatte es es in sich. Seither lasse ich mich auch nicht mehr fesseln... :elch:


    Nein, im ernst. Dieses Buch hatte mich damals echt umgehauen. Stephen King verstand es einmal mehr mich durch seine feinfühlige Psychologie an der Geschichte zu fesseln. Allein die Vorstellung... :entsetzt:
    Ich bekam dieses Buch damals von einer Freundin geschenkt und konnte es nicht mehr aus der Hand legen.
    chil, tolle Rezi, die ich so richtig unterstreichen möchte. :zwinker:


    mondy,


    Liebe Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Öh, Kofferraum? :gruebel: Also, daran kann ich mich jetzt gerade nicht erinnern, aber meine Lektüre ist ja schon etwas her. Vielleicht weiß chil ja mehr. :zwinker:


    EDIT: apassionata war schneller :smile:



    Stimmt, dieses Buch hatte es es in sich. Seither lasse ich mich auch nicht mehr fesseln... :elch:


    Und was hast du vorher gemacht? :breitgrins:


  • mondy,


    Liebe Grüssle
    Marion :winken:


    Okay, mist! Dann hab ich da was verwechselt! :redface: Bei mir ist die Lektüre auch schon ganz schön lange her ...

    Aber das war dann wohl ein anderes Buch! Sorry!!

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)


  • Okay, mist! Dann hab ich da was verwechselt! :redface: Bei mir ist die Lektüre auch schon ganz schön lange her ...

    Aber das war dann wohl ein anderes Buch! Sorry!!


    Ich glaube, das passiert schon so, aber sie bildet es sich nur ein, wenn ich mich recht erinnere.


  • Andererseits handelt es sich um eine Geschichte, die viele Längen aufweist, einfach weil King detailliert den Überlebenskampf Jessies schildert, die ja nicht viel tun kann, ist sie doch ans Bett gefesselt. Gerade dieses Detailreichtum in der Erzählung führt aber ab der Mitte des Buches dazu, dass man es nur schwer aus der Hand legt und wissen möchte, wie es ausgeht. Außerdem kann es schon sein, dass man sich dabei erwischt, manche Beschreibungen zwar zu lesen, sich diese Beschreibungen aber nicht wirklich vorstellen zu wollen. Als würde sich das Gehirn einfach weigern.


    Genau diese Längen machten das Buch aber auch gleichzeitig so eindringlich. Es ist ja auch eines jener Stücke von King, die man beinahe als

    benennen könnte. Dieses alleine sein mit seinen eigenen Ängsten, Gedanken und deren Verarbeitung finde ich bei dieserart Romanen wirklich sehr gut herausgearbeitet.



    [Okay, mist! Dann hab ich da was verwechselt! :redface: Bei mir ist die Lektüre auch schon ganz schön lange her ...

    Aber das war dann wohl ein anderes Buch! Sorry!!


    [quote='apassionata','https://literaturschock.de/neuesforum/forum/index.php?thread/&postID=386777#post386777']

    :gruebel:
    Da hallt noch was nach... Vielleicht kann Chil ja noch für Aufklärung sorgen, da sie dieses Buch ja gerade erst gelesen hat. :smile:

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    Einmal editiert, zuletzt von apassionata ()


  • So in etwa kommt das auch für mich hin. :zwinker:

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  • Ach wie gemein...so viele Spoiler, die ich alle nicht lesen kann, da ich das Buch noch nicht gelesen habe :traurig::breitgrins:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Uahh, an dieses Buch erinnere ich mich zum Teil auch noch extrem gut, manche Szenen von King bleiben einfach ewig haften.


    z.B. die gleich am Anfang, eigentlich der "Auslöser" für das ganze Buch:


    Bei dem Buch hatte ich oft das Bedürfnis mir vor vorgestellten Schmerzen die Handgelenke zu halten.


    Ich finde diese "1-Personen"-Werke sehr gelungen, wie z.B. auch das Mädchen.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Hihi, was die Spoiler betrifft:



  • Ja, definitiv ein Buch, das man nicht so schnell vergisst.


    Wahrlich, da hast du absolut recht.
    Danke noch, dass du uns bei unserer Unsicherheit auf die Sprünge helfen konntest. :bussi:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Ich habe jetzt knapp 80 Seiten gelesen und schlafe gleich ein: und dies liegt nicht an der Dunkelheit draussen oder dem harten Arbeitstag....


    Wie schnappte ich es gerade auf: Länge, Länge, über Länge.....:


    Der Tod des Ehemannes wird auf 1 1/2 Seiten umschrieben um dann auf 78 Seiten zu umschreiben, dass sie am Bett gefesselt ist und draussen nur die Nachteulen schreien....


    Manchmal frage ich mich, ob da zwei Kings schreiben: einmal der reale King (von Todesmarsch, Cujo, Es usw.) und der zweite King, bestehen aus Studenten im ersten Semester, die es nicht verstehen bestimmte Dinge auf den Punkt zu bringen sondern Seitenweise nur rumschwafeln.....


    Bisher fand ich das Buch nur super total langweilig: gute Story.....aber verpackt wie ne Aspirin.......die letzten 80 Seiten hätte man auf 5 Seiten kürzen können.....

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver

  • Hab das Buch mit Qualen zu Ende gelesen.


    Es war einfach nur mega Langweilig: zwar eine gute und solide Grundstory.....aber total zerschrieben....es zieht und zieht und zieht sich und ist immer noch nicht zu Ende.


    Seitenlange Selbstgespräche der Hauptakteurin, kaum ein Handlungsstrang....


    Manchmal frag ich mich, ob das derselbe Stephen King ist, der auch "Es", "Shining" oder "Todesmarsch" geschrieben hat.


    Manchmal habe ich den Eindruck, das kann garnicht derselbe Autor sein.


    Hab vorher die Inhaltsangabe gelesen und dachte das Buch "schreit nach mehr"....aber es war die reinste Enttäuschung....mit Spannung und Thriller überhaupt nix am Hut

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver

  • So verschieden sind die Geschmäcker wohl. Wenn dir "Todesmarsch" so gefallen hat, dann wundert mich aber eher, dass du mit "Das Spiel" so wenig anfangen konntest, da ja die Vorgehensweise und die Erzählform dieselbe ist. Ich mein, was passiert bei "Todesmarsch" so besonderes? Die Typen latschen auch einfach nur durch die Gegend.


  • So verschieden sind die Geschmäcker wohl. Wenn dir "Todesmarsch" so gefallen hat, dann wundert mich aber eher, dass du mit "Das Spiel" so wenig anfangen konntest, da ja die Vorgehensweise und die Erzählform dieselbe ist. Ich mein, was passiert bei "Todesmarsch" so besonderes? Die Typen latschen auch einfach nur durch die Gegend.


    ... und wir erfahren alles aus den Gedanken des Protagonisten. Genau. :zwinker:


    chil, deinen Einwurf hier finde ich sehr treffend. Genau dies dachte ich mir auch als ich Andreas Tombrinks Meinung las.
    Aber wie du ja schon anführtest: Die Geschmäcker sind verschieden. :zwinker:

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