Wie geht es Euch mit den Klassikern? Ich lese gerade mal wieder Thomas Manns Zauberberg. Ein teilweise spannendes Buch - aber dann auch wieder über weite Strecken stinklangweilig. So muß ich allerdings sagen geht es mir mit den Klassikern häufig. Also meinetwegen Musils Mann ohne Eigenschaften hat faszinierende Passagen, aber dann ist es wieder sehr langweilig. Wollte ihn vor einigen Monaten wieder lesen, aber nach einiger Zeit gab ich es wieder auf. Oder Stifters Romane - furchtbar langweilig.
Natürlich gibt es auch tolle Klassiker. Also den Dostojewski zu lesen fand ich mal sehr spannend -bis auf den Jüngling. Und so in letzter Zeit habe ich viel Moliere gelesen, jedenfalls so die bekanntesten Stücke, und dies hat mir gut gefallen.
Es ist die Frage, wie man zu der ganzen Sache steht. Klassiker haben einem denke ich viel zu sagen, aber es gibt so das Phänomen, daß da manchmal über drei Seiten ein Stuhl oder ein Gänselblümchen beschrieben wird, wo man sich dann schon fragt: Muß das wirklich sein? Und warum müssen Bücher überhaupt so lang sein - ist das "klassisch" oder sind das nicht vielleicht doch einfach mehr schlechte Angewohnheiten tradierter Erzählkunst, die man als solche auch benennen kann?
Dabei zieht mich eigenlich viel zu älterer Literatur, aber ich denke man soll sie nicht so verherrlichen, man sollte ihre Schwächen auch benennen. Und deren eine ist wohl, daß dieser Satz "Auch die besten Schriftsteller reden zu viel" ( von wem stammt er?) leider auch auf viele ältere Literatur anwendbar ist. Wie ist Eure Meinung?
Gruß Martin