In Philip Roths neuem Roman treffen wir auf Altbekanntes: Amerika im Koreakrieg, Schauplatz ein amerikanisches College, Protagonist Marcus, ein neunzehnjähriger Student aus Newark, Sohn jüdischer Einwanderer, wohlbehütet aufgewachsen in kleinbürgerlichen Verhältnissen. Sein Vater ist Metzger, ein rechtschaffener Mann, der es nur gut mit seinem (einzigen) Sohn meint. Sein Sohn solle es einmal besser haben, unter eigenen finanziellen Einbußen wird Marcus ein Studium ermöglicht. Marcus ist sich dieser Verpflichtung bewusst, enttäuscht seine Eltern nicht und ist stets Jahrgangsbester. Doch mitunter werden der Druck und die Erwartungshaltung seines Vaters zu groß, die Fürsorge erdrückt den jungen Mann förmlich und er sieht als letzten Ausweg nur die Flucht aus dem Elternhaus. Hin- und hergerissen zwischen Gehorsam gegenüber dem Elternhaus, seinen eigenen Wünschen und auch erste Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht in Gestalt der psychisch labilen Olivia begeht Marcus eine Verfehlung, die für ihn schwerwiegende Folgen haben wird.
Schon in den ersten Kapiteln des Buches erfährt man, dass Marcus sein (kurzes) Leben aus dem Jenseits erzählt und gerade diese Vorwegnahme des Endes gibt dem Buch eine unheimliche Spannung. Roth erzählt mit Routine und atemberaubender Dichte, auch in diesem Buch spart er nicht mit Seitenhieben auf den American way of life, auf religiöse Frömmelei und politische Zustände. Obwohl es für mich an „Jedermann“ nicht ganz heranreicht, kann ich dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen!
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