Camilla Läckberg - Die Totgesagten

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    Was für ein Buch! Sehr zwiegespalten lässt es mich zurück und macht eine Bewertung wahrlich nicht leicht.


    In Tanum in Schweden wird eine Frau tot in einem verunfallten Auto gefunden. Alles deutet auf einen tödlichen Unfall unter Alkoholeinfluss hin. Die Rechtsmediziner stellen jedoch fest, dass die Frau Verletzungen aufweist, die zu dieser Theorie nicht wirklich passen können.
    Kurze Zeit später geschieht ein Mord an einer jungen Frau, der den Ermittlern ebenfalls Rätsel aufgibt. Unter der doppelten Belastung mühen sie sich nach Kräften, die beiden Fälle aufzuklären und fördern dabei eine ganze Reihe unerwarteter Informationen zu Tage, die die Fälle immer verzwickter werden lassen.


    Camilla Läckberg scheint eine Verfechterin von Handlungssträngen zu sein – zumindest stattet sie ihr Buch mit vielen verschiedenen aus. Neben den Ermittlungen erhält der Leser einen Einblick in das Privatleben der Ermittler, die Geschehnisse in Tanum, die Gedanken einzelner Verdächtiger oder Zeugen, in das Denken der Angehörigen der Opfer usw. Beim Lesen entsteht zum Teil das Gefühl, der Aufbau des Buches würde dem einer Daily Soap folgen. Ständig wechseln die Szenen, permanent springt die Handlung zwischen den verschiedenen Handlungssträngen umher. Immer, wenn man sich gerade wieder in einen Abschnitt eingelesen hat, erfolgt der Wechsel zum nächsten.


    Hinzu kommt, dass die Autorin scheinbar mit aller Macht und bei jeder, wirklich jeder sich bietenden Gelegenheit Spannung aufbauen will. Dies äußert sich dahingehend, dass jede einzelne Information, die sich beispielsweise durch die Ermittlungen ergibt, dem Leser auf sehr auffällige Art vorenthalten wird. Es ist nicht so, dass ich dieses Vorgehen generell verurteile – im Gegenteil. Gut dosiert kann ein solches Vorgehen sehr wirkungsvoll sein und in der Tat viel Spannung erzeugen. Unglücklicherweise schlägt die Wirkung aber eben gern ins Entgegengesetzte um, wenn übertrieben wird. Auf mich hat diese Heimlichtuerei z. T. einfach nur übertrieben und lächerlich gewirkt und ich war zeitweise ziemlich genervt.


    Besonders eigenartig ist diese Art zu schreiben in Hinblick auf den Klappentext – zumindest eine dieser hochwichtigen Informationen wird vorweggenommen.


    Abgesehen von den stilistischen Eigenheiten hat mir das Buch inhaltlich recht gut gefallen. Es lässt sich sehr leicht und flüssig lesen, die Charaktere sind interessant und haben Tiefe, lassen jedoch trotz allem noch Raum für unerwartete Erkenntnisse und Überraschungen. Natürlich sind nicht alle Figuren gleichermaßen stark ausgearbeitet, aber die Autorin hat hier ein gelungenes Mittelmaß gefunden.


    Das große Plus des Buches ist für mich auf jeden Fall das Ende. Die Handlungsstränge werden miteinander verwoben, die Ermittlungen nähern sich immer mehr einem Abschluss und dann wird eine Auflösung geliefert, die überraschender, erschütternder und gleichzeitig beeindruckender nicht sein könnte. Nie hätte ich mit diesem Ausgang gerechnet, nie mit diesen Verknüpfungen. Wahnsinn.


    Mit diesem Ende habe ich das Buch doch noch zufrieden aus der Hand legen können. Natürlich kann dies den in meinen Augen z. T. eigenartigen Schreibstil nicht wettmachen, aber die Autorin setzt noch einmal ein Highlight und hinterlässt immerhin einen sehr guten letzten Eindruck.


    Meine Wertung: 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Bisher in dieser Reihe erschienen:
    „Die Eisprinzessin“
    „Der Prediger von Fjällbacka“
    „Die Tochter der Kälte“


    Inhalt
    Patrik Hedström ist Polizist in Tanum, einem Ort in Schweden. Kaum ist seine neue Kollegin, Hanna Kruse, auf dem Revier angekommen, werden die beiden auch schon zu einem Autounfall mit tödlichem Ausgang gerufen. Doch irgendetwas scheint da nicht zu stimmen.
    Gleichzeitig beginnen die Dreharbeiten zur Reality-Soap „Raus aus Tanum“ und sorgen zusätzlich für einige Aufregung.


    Meine Eindrücke
    Anfangs konnte mich der Schreibstil nicht gleich überzeugen, denn man wird relativ schnell mit vielen Personen und Handlungssträngen konfrontiert. Doch nach und nach wurde es immer interessanter. Kurze Abschnitte und schnelle Szenenwechsel bringen Tempo in die Geschichte und sorgen dafür, dass keine Langweile aufkommt.
    Die von der Autorin gerne verwendeten Cliffhanger, haben die Spannung nur noch mehr gesteigert und ich habe das Buch regelrecht verschlungen.


    Ein besonderes Highlight waren für mich die ausführlich beschriebenen Gefühle, Gedanken und Beziehungen der Personen. Viele vielschichtige Einzelschicksale sind hier in die Krimihandlung eingebettet. Ich fand es angenehm, dass die Autorin nicht versucht durch brutale und schockierende Schilderungen oder jede Menge Action zu überzeugen, sondern dass hier vor allem die Menschen im Vordergrund stehen.


    Eine interessante Note bekommt die Geschichte durch die Reality-Soap. Geschickt wird die Fassade der Teilnehmer nach und nach demontiert und man bekommt einen Eindruck davon wie wenig ein Mensch in diesem Geschäft zählt.


    Das ein oder andere Klischee, wie z.B. der inkompetente und mediengeile Chef, hat mich etwas gestört. Trotzdem liest sich das Buch sehr angenehm und ist spannend bis zum doch sehr überraschenden Schluss.


    Achtung: Man sollte vermeiden die Kurzbeschreibung auf der Rückseite des Buches zu lesen, denn dort werden leider wichtige Details vorab verraten.


    4ratten

  • Camilla Läckberg war mir bislang ein Begriff - als schwedische Krimiautorin, mehr aber auch nicht. Vielleicht lag es an meinem zeitweisen Überdruß skandinavischer Spannungsliteratur (mit Ausnahme von Jo Nesbø), dass ich diese Autorin nun gerade verpasst hatte und nach der Lektüre von 'Die Totgesagten' muss ich definitiv sagen, leider. Ein erfrischender Punkt bei der ganzen Sache ist, dass die Hauptfiguren nicht halb so depressiv sind wie andere skandinavische Ermittler...


    Aber von vorne. Hanna Kruse, Patrik Hedstöms neue karrierebewußte Kollegin, ist kaum an ihrem neuen Arbeitsplatz angekommen, da muss sie schon ihre erste Tote 'besichtigen': eine junge Frau ist mit dem Auto verunglückt, komisch ist dabei nur, dass sie eigentlich nie einen Tropfen Alkohol getrunken hat, jetzt aber das ganze Auto danach riecht und sie auch entsprechende Blutwerte aufweist... Zeitgleich kommt 'Raus aus Tanum' in die schwedische Kleinstadt - eine fiese Reality Show a la Big Brother, die viel Medienrummel garantiert. Mitten in all diesem Stress gibt es eine zweite Tote, 'Barbie', eine der Teilnehmerinnen der TV-Show - und schon bald platzt die Bombe auch in den Medien. Damit geraten alle Ermittelnden enorm unter Druck und der erste Fall gerät schon beinahe in Vergessenheit. Patrik und Hanna versinken in Drohbriefen, Tagebüchern und einer Reihe ungeklärter Mordfälle in ganz Schweden, denen allerdings allen eine Sache gemein ist: an allen Tatorten wird eine Seite von 'Hänsel und Gretel' gefunden...


    Zugegebenermaßen hatte ich anfangs ganz schöne Probleme mit Camilla Läckbergs Krimi - aus fast zu vielen Perspektiven wird erzählt: da ist einmal Patrik, der eine neue Kollegin hat und bald heiraten wird, da ist die neue Kollegin, Hanna, die eine Sprachlosigkeit in ihrer Ehe zu überwinden versucht, da ist Erica Falck, Patriks zukünftige Frau, die mit den Hochzeitsplanungen beinahe alleine gelassen wird und zudem noch ihre angeschlagene Schwester und drei Kinder zu umsorgen hat, da ist Mellberg, Patriks Chef, der sich gerade zum ersten Mal - mit Anfang 60 - verliebt hat und seine Hosen zum Bügeln unter die Sofapolster legt, da sind die kruden, beinahe jugendlichen TeilnehmerInnen von 'Raus aus Tanum', die fast alle ihre eigenen Probleme haben, da ist der eitle Bürgermeister Tanums, der möglichst viel Aufmerksamkeit für sein Städtchen und vor allen Dingen sich selbst möchte, und und und.


    Zu Beginn sind die kurzen Abschnitte und die häufigen Wechsel ein wenig schwierig - manchmal ist nicht sofort klar, wer jetzt nochmal wer ist. Doch je weiter man liest, desto klarer und geläufiger sind die Perspektivwechsel und desto spannender - oder aber auch rasanter - wird die gesamte Geschichte dadurch. Für mich ein wirklich guter, klassischer Krimi, der ohne viel Blutrünstigkeit und Action auskommt, dafür aber die Charakter (und zwar eine ganze Menge!) in den Vordergrund stellt und vor allen Dingen auch Abgründe in der menschlichen Seele sowie unserer Gesellschaft (siehe 'Big Brother' & Co.) auslotet. Die Idee des Krimis ist zudem wirklich gelungen, das Ganze dann auch noch raffinert umgesetzt - und der Schluß hervorragend (finster)!


    Fazit: Empfehlenswerter Krimi - nicht nur für Skandinavien-Fans, der mich zu seinen Vorgängern verleitet hat.


    (knappe) 4ratten

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Camilla Läckberg – Die Totgesagten
    Übersetzerin: Katrin Frey


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    Inhaltsangabe:


    Der Polizeiermittler Patrick Hedström ist im Stress: Seine Hochzeit mit Erica Falck steht kurz bevor und es ist noch nichts vorbereitet, seine neue Kollegin Hanna Kruse macht einen überaus ehrgeizigen Eindruck, der Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang, zu dem er gerufen wurde, wirkt sehr verdächtig und in seinem Wohnort Tanum wird eine Skandalserie à la „Big Brother“ gedreht mit dem Namen „Raus aus Tanum“. Als dann noch eine Teilnehmerin dieser Serie ermordet wird und sich die Medien auf den Fall stürzen, muss Patrick handeln ...


    Der erste Satz:


    „Er erinnerte sich vor allem an ihr Parfüm, das immer im Badezimmer gestanden hatte.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Viel mehr als meine Vorrednerinnen kann ich zu dem Buch gar nicht sagen. Auch mir fiel der Einstieg etwas schwer und die ständigen Perspektivwechsel haben mich verwirrt, vor allen Dingen deshalb, weil ich am Anfang noch nicht wusste, wer jetzt in der Geschichte die Hauptpersonen sein werden und wer nicht. Aber das hat sich dann doch schnell gelegt.


    Der Nachteil der vielen Perspektiven hat auch einen Vorteil: Man lernt alle Personen genau kennen, da man ihr Privatleben und ihre Gedanken kennt. Das hat die Geschichte für mich mit der Zeit sehr farbig gemacht.


    Das Buch ist vom Schreibstil her sehr gut zu lesen. Die Erzählung erfolgt chronologisch, so dass sich mit jedem Puzzleteil, das die Ermittler zusammentragen, die Spannung steigert. Dass manche Informationen etwas plump vor dem Leser verborgen gehalten werden, hat mich hin und wieder den Kopf schütteln lassen, aber es blieb alles im erträglichen Rahmen.


    Die Auflösung hat mich dann auch noch sehr überrascht, ich fand sie richtig gut.


    Meine Bewertung: 4ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:


    P.S.: das nächste Buch aus der Reihe über Patrick Hedström und Erica Falck ist bereits angekündigt: Engel aus Eis


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  • Läckberg interessiert mich auch schon lange und nachdem deine Rezi gut ausgefallen ist kommt sie wohl mal auf die Liste. :winken:

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • In diesem Roman existieren viele verschiedene Schauplätze nebeneinander.


    Da ist zum Einen natürlich die Polizeidienststelle von Tanum. Weiter geht es mit dem Privatleben von Kommissar Patrik Hedström, der kurz vor der Hochzeit steht und dessen Schwägerin in spe Depressionen hat. Auch die neue Kollegin Hanna Kruse scheint private Probleme zu haben. Dagegen hat sich Polizeichef Bertil Mellberg gerade Hals über Kopf verliebt. Schließlich hat auch noch die Reality-Show „Raus aus Tanum“ in dem kleinen Ort Einzug gehalten.


    Gleich zu Beginn werden Patrick und seine neue Kollegin Hanna zu einem Verkehrsunfall gerufen, bei dem eine Frau ums Leben gekommen ist. Die Tote ist Marit, die mit ihrer Lebensgefährtin Streit gehabt hat. Schnell vermuten die Polizisten, dass es sich nicht um einen Unfall, sondern um Mord handelt, da die Tote Fesselspuren aufweist, außerdem Kleberreste um den Mund und mehr als 6 Promille Alkohol im Blut (und in der Lunge) hat, obwohl sie Antialkoholikerin ist. Bald darauf wird ein Mädchen aus der Show ermordet aufgefunden. Die Beamten haben alle Hände voll zu tun. Langsam erinnert Patrik sich an einen zurückliegenden Fall in einer anderen Stadt, von dem er vor Jahren auf einem Kongress gehört hat. Er nimmt mit der dortigen Polizei Verbindung auf und stellt fest, dass sie es mit einem Serienmörder zu tun haben. Nach und nach fügen sich immer mehr Puzzlestückchen zusammen bis zum bitteren Ende.


    Das ist ein richtig schöner Kriminalfall, in dem alles logisch aufgebaut ist und sich absolut spannend und unvorhersehbar entwickelt.


    Gestört hat mich allerdings, dass die Informationen, die die Polizei bekommt, nicht immer gleich an den Leser weitergegeben werden, sondern dann ein Sprung an einen anderen Schauplatz erfolgt. Da das Buch keine Kapiteleinteilung hat, sondern nur in verschiedene Abschnitte gegliedert ist, ist es manchmal schwer zu erkennen, dass das Nachfolgende wieder von einer anderen Situation handelt, vor allem, wenn das Neue auf einer neuen Seite beginnt.


    Dies war mein erster Läckberg, das heißt, ich habe die ersten drei Bände dieser Reihe nicht gelesen. Leider hatte ich öfter das Gefühl, dass mir dadurch Informationen für das Verständnis der Charaktere gefehlt haben. Etwas seltsam schien mir, dass die depressive Anna, die sich nicht um ihre Kinder kümmert, sondern nur den ganzen Tag im Bett verbringt, nur mal kurz mit Dan spazieren gehen muss, und schon kommt sie aus dem Lachen nicht mehr raus. Aber das ist ja wirklich nur eine Kleinigkeit.


    Fazit: ein spannendes Buch, das man allen Fans des nordischen Krimis bedenkenlos empfehlen kann. Jedoch würde ich dazu raten, zuerst die Vorgängerbücher zu lesen.


    4ratten

  • Inhalt: Wurde eigentlich schon alles gesagt, was ich auch hätte schreiben können. In Tanum wird eine Frau tot im Auto gefunden. Erst seht es so aus als ob es nur ein Autounfall durch Alkoholeinfluss wäre, doch dann stellt man fest, dass es ein Mord war. Und somit fängt auch die Geschichte an.
    Eins führt zum anderen und wie ein Puzzle werden alle Teile zusammen gefügt.


    Meinung: Am Anfang kommt man etwas durcheinander, weil man von ein Abschnitt zum nächsten springt und so viele Charaktere vorgestellt werden. Ich wusste echt nicht von welchen Standbuch ich das Buch las,aber nach und nach lernt man die Charaktere kennen und es wird leichter alle Personen zu unterscheiden.Man lernt wirklich alle Charaktere kennen.


    Das Buch ist sehr leicht zu lesen. Der Schreibstil von Läckberg gefiel mir. Das Buch war zum Schluss sehr spannend. Als alle Puzzleteile zusammen gefügt waren und ich dann las wer der Mörder war, war ich recht überrascht, denn während der Ermittlungen kriegt man als LESER nicht wirklich was mit.


    Meine Bewertung : 4ratten


    Lg


    Bird