Kate Mosse - Die achte Karte

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 5.544 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Annabas.

  • Kate Mosse – Die achte Karte


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    Inhaltsangabe:


    Paris 1891: Die junge Léonie Vernier bricht zu einer Reise in den Süden Frankreichs auf, nach Rennes-les-Bains, um dort ihre kürzlich verwitwete Tante zu besuchen. Begleitet wird sie von ihrem Bruder Anatole, der vordergründig zu ihrem Schutz mitreist, aber wichtige Gründe hat, für eine gewisse Zeit aus Paris zu verschwinden, denn gegen ihn läuft eine Rufmordkampagne und kurz vor der Abreise wird er überfallen und zusammengeschlagen. Die Geschwister werden im Süden sehr freundlich aufgenommen und verleben angenehme Tage. Léonie vertieft sich in Bücher über die alten Sagen der Gegend und findet eine Abhandlung ihres verstorbenen Onkels über ein geheimnisvolles Tarot-Deck. Nach einiger Zeit jedoch plagen sie merkwürdige Visionen und Anatole muss erkennen, dass er seine Verfolger nicht hatte abschütteln können ...


    Paris 2007: Die Amerikanerin Meredith Martin reist nach Paris, um eine Biographie über Claude und Lily Debussy zu schreiben und vor Ort zu recherchieren. Der zweite Grund ihres Aufenthalts ist die eigene Ahnenforschung, denn ihre Mutter litt an einer Krankheit, die sie in den Selbstmord getrieben hatte und Meredith muss wissen, wie sehr sie selbst in Gefahr schwebt, die Krankheit zu bekommen. Ein Tarot-Deck, bei der eine Figur ihr selbst wie aus dem Gesicht geschnitten ist, führt sie nach Südfrankreich ...


    Der erste Satz:


    „Diese Geschichte beginnt in einer Knochenstadt.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Das Buch erzählt abwechselnd die Geschichte von Léonie Vernier und Meredith Martin, und es ist schwierig, es in der Gesamtheit zu bewerten, weil mich die Geschichte von Meredith wesentlich mehr interessiert hat als die von Léonie, die recht zäh voranging. Aber schließlich wollten fast 750 Seiten gefüllt werden ...


    Erst zum Positiven: Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Figuren Léonie und Meredith sind offen und sympathisch beschrieben, man kann ihre Handlungen gut nachvollziehen, wenn auch ihnen nicht immer zustimmen.


    Nun aber meine Kritikpunkte: Eine Straffung an etlichen Handlungspunkten hätten sowohl der Spannung als auch dem Leseinteresse gut getan. Meiner Meinung nach ergießt sich die Autorin in düsteren, geheimnisvollen Beschreibungen in einem Maße, dass das Gegenteil eintritt, nämlich Ungeduld und Langeweile. Ich gebe zu, dass ich einige dieser ausführlichen Beschreibungen nur noch quer gelesen habe.
    Die Personen sind sehr schwarz-weiß beschrieben – ich meine, die Guten sind fast zu gut, die Bösen extrem böse. Dies ist in meinen Augen nicht besonders glaubwürdig, denn in jeder Person ist beides vorhanden und ich lese lieber Romane, in denen die Charaktere nicht ganz so eindimensional angelegt sind. Außerdem sind die Handlungen der Bösewichte nicht immer ganz nachvollziehbar, es bleiben auch nach Ende des Buches noch Fragen offen, warum dies oder jenes so geplant wurde bzw. wie es sein konnte, dass z. B. der Aufenthaltsort der Geschwister Léonie und Anatole so auffällig unbekannt bleiben konnte.
    Die immer wieder eingestreuten französischen Worte haben mich nicht übermäßig gestört, aber ich könnte mir vorstellen, dass ein Leser ohne Französischkenntnisse damit verärgert wird. Warum z. B. statt dem Wort „Hebamme“ in einem Satz sage-femme als einziges französisches Wort in einem sonst deutschen Satz (im englischen Original sicher ebenso) verwendet wird, ist mir ein Rätsel geblieben.


    Durch die schon erwähnte Ausführlichkeit wird jede aufflackernde Spannung gleich wieder erstickt, so dass in meinen Augen eine schöne und interessante Idee (geheimnisvolles Tarot-Deck führt zwei Familiengeschichten zusmmen) vertan wurde. Ich kann dieses Buch nicht empfehlen. :sauer:


    Meine Bewertung: 2ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Schade, die Idee an sich hat mir auch so gut gefallen, dass ich versucht war, das Buch zu lesen. Aber das sieht ja so aus, als ob ich mir das sparen könnte. Danke für die informative Rezi!

  • So ging es mir auch bei "Das verlorene Labyrinth" von Kate Mosse. Die Idee klang toll, aber die Ausführung war eher na ja. Anscheinend ist das neue Buch nicht viel besser, also ist es wirklich besser, demnächst einen großen Bogen um die Bücher von Kate Mosse zu machen. Ach ja, und die Idee mit zwei parallelen Handlungssträngen (einen in der Gegenwart, einen in der Vergangenheit) ist vielleicht einmal originell, aber ein zweites Mal? :rollen:


  • So ging es mir auch bei "Das verlorene Labyrinth" von Kate Mosse. Die Idee klang toll, aber die Ausführung war eher na ja. Anscheinend ist das neue Buch nicht viel besser, also ist es wirklich besser, demnächst einen großen Bogen um die Bücher von Kate Mosse zu machen. Ach ja, und die Idee mit zwei parallelen Handlungssträngen (einen in der Gegenwart, einen in der Vergangenheit) ist vielleicht einmal originell, aber ein zweites Mal? :rollen:


    Ich mache sonst keine Fullquotes und schreibe dann "Finde ich auch" darunter. Aber in diesem Fall: Das sind ziemlich genau die Gedanken, die mir auch grade durch den Kopf gingen - ich war von "Das verlorene Labyrinth" auch enttäuscht und hatte bei der Beschreibung des Inhalts grade ein Déjà-vu...

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hallo miteinander,


    ich habe gerade eure Rezis zum ersten Buch von Kate Mosse (Das verlorene Labyrinth) gelesen.
    Das klingt für mich alles so, als wäre "Die achte Karte" ein zweiter Aufguss dieses Buches, die positiven und negativen Punkte aus den Rezis kann man ohne sie umzuformulieren direkt übernehmen.
    Ich denke, ich mache zukünftig um die Bücher von Kate Mosse einen Bogen.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Paris 1891. Léonie Vernier wird in der Opéra Garnier Zeugin gewaltsamer Proteste gegen die Aufführung einer Wagner-Oper. Als ihr Bruder kurz danach zusammengeschlagen wird, hält sie das zunächst für eine Auswirkung der aufgepeitschten Stimmung in der Stadt, doch es scheint etwas Persönliches dahinterzustecken, denn Anatole reist mit Léonie Hals über Kopf aus Paris ab. Die Einladung, die verwitete Tante Isolde Lascombe in Rennes-les-Bains, einem winzigen Städtchen im Languedoc, zu besuchen, kommt ihm gerade recht.


    Zunächst genießen die Geschwister dort ruhige Tage, doch über der Gegend liegt ein düsterer Schatten: angeblich treibt dort ein Dämon sein Unwesen, der Kinder tötet und auf dem Gelände der Domaine de la Cade hausen soll, wo Isolde wohnt. Tatsächlich entdeckt Léonie im Wald der Domaine eine unheimliche Grabkapelle mit einer gruseligen Dämonenfigur und seltsam lebendig wirkenden Wandmalereien.


    2007 hält sich die Schriftstellerin Meredith Martin in Paris auf, um für ihre Debussy-Biographie zu recherchieren. Auf den Spuren von dessen erster Ehefrau will sie zu weiteren Nachforschungen ins Languedoc aufbrechen, wobei sie für diese Reise auch persönliche Gründe hat, denn sie will ihren eigenen familiären Wurzeln nachspüren. Das Foto eines jungen Soldaten führt sie nach Rennes-les-Bains. Vor der Abreise lässt sie sich aus einer Laune heraus die Karten legen, obwohl sie daran eigentlich gar nicht glaubt, aber es fasziniert sie, dass eine Figur auf den Tarotkarten ihr sehr ähnelt. Doch nicht nur diese Ähnlichkeit verbindet das "Bousquet-Tarot" mit der Region, in die Meredith reisen wird ...


    In zwei Handlungssträngen in Vergangenheit und Gegenwart nähern sich zwei junge Frauen den Rätseln, die die abgelegene Domaine de la Cade birgt. Involviert ist auch ein "alter Bekannter", denn nicht zufällig liegt Rennes-le-Château nur wenige Kilometer entfernt: der geheimnisumwobene Pfarrer Bérenger Saunière, der urplötzlich reich wurde und seine Dorfkirche auf seltsame Art umgestalten ließ.


    Die persönliche Suche der beiden Frauen nach der Wahrheit über ihre Familie ist eng mit den Geschehnissen in der Domaine verstrickt und nicht ganz ungefährlich (wobei sie sich manchmal schon dämlich vertrauensselig verhalten, besonders Léonie). Es gibt ein paar schön gruselige Szenen, vor allem in der Grabkapelle, sowie viele, in denen sich die Grenzen von Realität und Phantasie zu vermischen scheinen. Der Mythos um Rennes-le-Château wird aus einem neuen Blickwinkel betrachtet, den ich ganz originell fand.


    Dass die Geschichte langsam in Schwung kommt, hat mich wenig gestört, auch die eher flach geratene Figurenzeichnung und die vorhersehbare Entwicklung der jeweiligen Romanzen sind für mich in einem Spannungsroman verzeihlich. Die schwammige, esoterisch-phantasierende Auflösung jedoch hat mich nicht überzeugen können und bringt am Ende dann doch starken Abzug für das Buch, dessen Ansätze gar nicht schlecht waren. Nervtötend ist auch die Marotte der Autorin, ständig französische Wörter einzustreuen, was offenbar dem Lokalkolorit dienen soll, aber völlig überflüssig ist.


    3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • So, ich hab mir das Ganze als gekürzte Hörbuchfassung (knapp 9 Stunden, knapp 45% des kompletten Umfangs) angehört und dazu auch eine "kurze" Kritik verfasst.


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    „Fliehen kannst du, entkommen kannst du nicht.“


    Als ich erstmals von „Die achte Karte“ von Kate Mosse im Internet las, kurz vor der Veröffentlichung in gebundener Form im Oktober 2008, da war für mich klar: Will ich unbedingt haben! Historisches gemixt mit der Gegenwart, Mystik mitsamt Tarotkarten, das klang einfach rundum nach einem Titel, der wie gemacht für mich ist. Von Kate Mosse hatte ich bis dahin nur am Rande gehört.
    Ich hab das Buch dann auch gleich bei nächster Gelegenheit für das Buchdinner vorgeschlagen, wo es zwei Male ins gute Mittelfeld kam, aber eben auch nicht weiter. Als sich nun die Gelegenheit bot, die Hörbuchfassung, die im November 2008 erschien, ausgeliehen zu bekommen, habe ich nicht lange überlegt, klar.


    Doch erst einmal: Worum geht es eigentlich?


    Meredith Martin reist für Recherchen rund um den französischen Komponisten Debussy und ihre eigene familiäre Herkunft umher und hält sich in Paris auf, als ein Mädchen sie auf der Straße anspricht und ihr den Flyer einer Kartenlegerin in die Hand drückt. Die Frau auf der dort abgebildeten Tarotkarte aus dem Deck des Bousquet-Tarot sieht Meredith sehr ähnlich, wie auch dem Mädchen auffällt, doch Meredith ist weder für diesen Hinweis noch für das Kartenlegen zu haben und wimmelt ab.
    Am nächsten Tag streift sie gedankenverloren durch die Straßen von Paris und findet sich plötzlich wie zufällig genau vor dem Etablissement der Kartenlegerin des Flyers wieder. Nach kurzem Überlegen entschließt sie sich doch zu einer Legung .
    Zehn Karten werden ausgelegt, doch ihre genaue Bedeutung erschließt sich weder Meredith noch der Kartenlegerin Laura. Meredith erlebt während der Sitzung und besonders beim Aufdecken bestimmter Karten unangenehme Gefühlsaufwallungen, Laura hingegen fällt auf, dass die Bedeutungen nicht wie üblich in einer klaren zeitlichen Reihenfolge zu sehen sind, sondern der Zeitaspekt irgendwie hin und her zu springen scheint. Eher verwirrt als erhellt verlässt Meredith die Kartenlegerin schließlich wieder.


    Meredith setzt ihren Weg schließlich fort in die Gegend um Carcassonne. Dort stößt sie immer wieder auf die Jahreszahl 1891, erfährt von einer im Dunklen liegenden Tragödie, die damals geschah und einige Menschenleben kostete, von dem Mythos einer Bestie, die damals gewütet haben soll. Hier stößt sie auch immer wieder auf den Namen Léonie Vernier sowie auf ein Foto, das Lèonie mit ihrem Bruder Anatole und der Tante der beiden, Isolde Lascombe, zeigt. Meredith ist sich sicher, dass diese Personen und auch diese Tragödie von 1891 irgendetwas mit ihr selbst zu tun haben. Nur was? Hat dies irgendetwas mit den Tarotkarten zu tun, und wenn ja, was?


    Kritik:


    „Die achte Karte“ ist ein Buch beziehungsweise Hörbuch, von dem man nicht einfach in wenigen Worten sagen kann, ob es gut oder schlecht ist, denn es hat auf beiden Seiten einiges für sich zu verbuchen.


    Um gleichermaßen Buch wie Hörbuch kritisieren zu können, ist festzuhalten, dass es sich bei dem Hörbuch, das ich hörte, um die im Handel übliche Fassung handelt, die acht CDs umfasst und eine Laufzeit von 585 Minuten. Bei Audible.de gibt es die ungekürzte Fassung als Download, und diese umfasst schlappe 1350 Minuten. Bei der Beurteilung des Hörbuchs ist also im Grunde wichtig, dass mir nur etwa 45% des Gesamtwerks bekannt sind.


    Die oben erwähnte Tarotlegung steht am Anfang von CD 2, womit schon mal festzuhalten ist, dass die Geschichte ziemlich lange braucht, um in Fahrt zu kommen. Was mich betrifft, so habe ich mich auf den ersten CDs schwer getan, überhaupt rein zu kommen.
    Das lag einmal an der exzessiven Verwendung französischer Begriffe und auch halber Dialoge in französischer Sprache, von denen ich kein Wort verstehe, weil ich mich in der Schule für Latein entschieden hatte. Das meiste wird zwar übersetzt, aber nervig ist sowas dann doch – und unnötig.
    Diejenigen, denen die französische Sprache keine Probleme verursacht, sind von der Hörbuchfassung allerdings wohl auch zum Großteil nicht so begeistert, da Sprecherin Tanja Geke laut Hörensagen auch nicht ganz fit in dieser Sprache ist und daher etliches falsch ausspricht. Kann ich nicht beurteilen, ich hab’s ja eh nicht verstanden.


    Ebenfalls schwierig ist das Reinfinden in die Geschichte, weil die Geschichte zwar hauptsächlich aus zwei Perspektiven geschrieben ist – der von Léonie Vernier Ende des neunzehnten Jahrhunderts und der von Meredith Martin in der Gegenwart -, dennoch aber gerade zu Anfang verschiedene Personen mehr auftauchen, aus deren Perspektive die Geschichte ebenfalls ein Stück weit erzählt wird. Das auseinander zu puzzlen ist bei einem Hörbuch eine ziemlich undankbare und auch unspannende Angelegenheit.


    Etwa ab CD 4, also etwa der Hälfte, hatte mich die Geschichte dann endlich in den Bann geschlagen. Im übrigen ein Kritikpunkt, der sich wohl ungeachtet der Hörbuchkürzung in etwa auf das Buch übertragen lässt, denn man hört und liest öfter von Leuten, die sagen, man müsse etwa 300 Seiten lang durchhalten, bis die Geschichte „gut“ würde. Bei einer Gesamtzahl von 752 Seiten entspricht dies also in etwa meiner Hörerfahrung.


    Mit der Zeit verlagert sich der Schwerpunkt immer mehr hin zu den Entwicklungen und Ereignissen Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Sequenzen, in denen Meredith und der Fortschritt ihrer Recherchen in den Vordergrund rückten, empfand ich dann recht schnell schon als eher überflüssig.


    Die Passagen rund um Léonie Vernier sind zunehmend packend und entsprechen wirklich einem guten Schmöker. Für sich genommen würde ich diese Anteile tatsächlich sogar mit der Intensität von „Der Schatten des Windes“ von Carlos Ruiz Zafón gleichsetzen. Die Figuren sind sehr nahbar und es ist alles drin, was das Herz begehrt: Liebe und Leidenschaft, die jedoch eher die Dramen- als die Kitschseite anspricht, Mystik und Geheimnisse, Spannung, Verzweiflung, Heldentum … alles dabei.
    Selbst ich saß zwischendurch zu Hause und dachte „Nein! Mach das nicht!“ – und dabei bin ich, gerade als Horrorfan (in denen Flüchtende ja quasi immer die Treppe rauf statt aus dem Haus rennen; sonst gilt es nicht), eher immun gegen solche Anwandlungen.


    Neben den bereits genannten Kritikpunkten sind aber noch ein paar weitere ziemlich prägnant, und bevor ich diese näher ausführe, kann ich sie sogar auf den Punkt bringen: Die Geschichte ist nicht ganz rund.


    Aufgefallen ist mir das vor allem, nachdem ich mit der Geschichte durch war. Ich bin alles im Geiste noch einmal durchgegangen und finde im Nachhinein, dass die Figur des Victor Constant beispielsweise nicht stark genug und nicht nachvollziehbar genug in seinen Handlungen und Motiven ist.


    Die Kartenlegung habe ich mir ein zweites Mal angehört und mit den späteren Beschreibungen verglichen, und auch diese sind nicht rund. So wird jeder Hauptfigur theoretisch eine Tarotkarte zugeordnet, bei denen es sich zudem durchweg um Große Arkana handelt. Schön nachzulesen ist das übrigens auch noch mal auf >>>Kate Mosses Blog zum Buch<<<.
    Diese Arkana sind streng genommen aber gar nicht eindeutig belegt, auch im (Hör)buch nicht. Da will ich nun auch nicht zu viel verraten, aber achtet doch beim Lesen oder Hören mal darauf, wenn ihr mögt.
    Gleiches gilt für die Kartenlegung in Paris und deren Rückbezug zu den Figuren der Geschichte. Einmal ist die Legung als solche – zumindest in der Hörbuchfassung – unvollständig. Manche Kartenposition wird erklärt (Fragestellerin, Umfeld, nahe Zukunft und so weiter), andere gar nicht. Gleiches gilt für die Erläuterungen der Kartenlegerin und auch für den Bezug der Karten zur Musik während der Legung.


    Im Nachhinein wird einiges wunderbar angedeutet, ohne zu vieles zu verraten, doch einiges bleibt unklar oder offen, wenn man einmal genauer hinschaut. Von den Großen Arkana treten in der Legung zudem vier auf, acht sind aber in Bezug auf das spezielle Deck, das eine Rolle bei der Gesamthandlung und vor allem bei der rund um Léonie Vernier spielt, relevant und laut der Autorin selbst auch den Figuren zugeordnet. Ja, was denn nun?


    Der Abschluss der Gesamthandlung dürfte ebenfalls nicht jedermanns Geschmack sein. Mir persönlich haben die mystischen Elemente, über die die Geschichte sowohl in der Vergangenheit als auch Gegenwart aufgelöst wird, gefallen, aber man kann natürlich auch zu Recht sagen, dass sich in die Mystik flüchtet, wer auf Deus ex machina angewiesen ist.


    Lange Rede, kurzer Sinn:
    Nach entsprechend langer Anlaufzeit hat mir das Hörbuch gefallen und mich durchaus auch in den Bann geschlagen. Es gibt wirklich sehr viel Atmosphäre in diesem Titel und ich habe mich beim Hören sehr gut unterhalten. Es tut mir auch kein bisschen Leid, dass ich meine Zeit mit diesem Hörbuch verbracht habe, ich bin also keineswegs von „Die achte Karte“ enttäuscht.
    Empfehlen kann ich es dennoch nur mit einigen Abzügen. Es liegt daran, welcher Art und Intensität die Erwartungen sind, die der Leser oder Hörer an dieses (Hör)buch richtet. Also: Einfach ausprobieren!

  • Meine Meinung


    „Die achte Karte“ ist der zweite Roman von Kate Mosse und ganz ähnlich angelegt wie ihr Erstling, „Das verlorene Labyrinth“. Die Geschichte wird auch hier auf zwei Zeitebenen erzählt: Ende des 19. Jahrhunderts und 2007. Auch hier bieten beide Erzählebenen Thrillerelemente und mysteriöse bis paranormale Phänomene. Und leider gibt es noch eine weitere Parallele zu „Das verlorene Labyrinth“. Auch hier spart Kate Mosse nicht mit französischen Sätzen, die weder im Text noch in einem Glossar erläutert werden.


    Stilistisch und sprachlich kann ich kaum etwas aussetzen. Das Buch liest sich von Beginn an wirklich flüssig und angenehm. Der Drang, weiterzulesen ist sehr groß. Vor allem der Anfang ist äußerst rasant erzählt, dabei spannend und geheimnisvoll und mit sympathischen Figuren bestückt. Der Einstieg fiel mir damit besonders leicht. Die Sprache passt perfekt in die jeweilige Zeitebene, so dass auch das richtige Gefühl für die entsprechende Zeit aufkommt. Allerdings geizt Kate Mosse nicht mit französischen Sätzen, die ich mit meinem mageren Schulfranzösisch oftmals nicht bewältigen konnte. Vielleicht hat sich die Autorin dadurch französisches Flair erhofft. Leider kann dieses Stilmittel keine besondere Atmosphäre schaffen, sondern hat mich nur frustriert, da es nirgendwo Erläuterungen zu diesen Sätzen gibt.


    Die Handlung beider Zeitebenen ist insgesamt spannend erzählt, überzeugender hingegen ist eindeutig das ausgehende 19. Jahrhundert. Es strahlt in meinen Augen wesentlich mehr Atmosphäre aus und ist von der Thematik her deutlich abwechslungsreicher und interessanter. Zwar ist auch das Heute flüssig und durchaus spannend erzählt, allerdings konnte ich mit dem Tarot, das hier zentraler Bestandteil der Handlung ist, wenig anfangen. Der Plot um dieses bestimmte Tarot ist für mich oftmals einfach nicht nachvollziehbar. Zwar nimmt dieses Tarot auch in der Vergangenheit Raum ein, doch ist es nicht das vordergründige Thema. Auch werden im Gegenwartsteil kleinere Handlungsfäden oftmals nicht bis zum Ende ausgeführt, sondern verlieren sich.


    Am Ende bleibt hinsichtlich des Tarots vieles ungeklärt bzw. zu flüchtig aufgeklärt. Man kann die Auflösung nicht greifen, hat nur ein unbestimmtes Gefühl und schlägt das Buch eher unzufrieden zu. Ich hatte den Eindruck, es fehle noch was, die Geschichte sei nicht auserzählt. Zu viele Fragen bleiben unbeantwortet. Betrachtet man die Handlung ohne das Tarot und allem, was unmittelbar damit im Zusammenhang steht, hätte sich eine schöne, runde Geschichte ergeben, gerade in der Erzählebene des 19. Jahrhunderts. Hier gibt es viel Potential, auch ohne paranormale Ereignisse. Ich mag Mystery und Fantasy durchaus, wenn sie glaubhaft und verständlich erzählt wird. In „Die achte Karte“ ist das leider nicht immer gegeben.
    Sehr befremdet hat mich, dass Kate Mosse es nicht lassen konnte, derzeit populäre Verschwörungstheorien der katholischen Kirche einzubringen. Diese sind für die eigentliche Handlung absolut überflüssig, werden nicht näher verfolgt und wirken daher eher wie Effekthascherei.


    Die Figuren fand ich einfach großartig. Sowohl die der Vergangenheit, als auch die der Gegenwart. Sie sind sympathisch, machen neugierig und es fällt leicht, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Vor allem Léonie Vernier und ihr Bruder Anatole haben es mir auf Anhieb angetan. Ein wunderbares, so verschiedenes Geschwisterpaar, das alle meine Sympathien hatte. Aber auch Meredith Martin war mir sympathisch und ich habe sie gerne begleitet. Die Bösewichte der Geschichte waren überzeugend und zum Glück nicht klassisch böse. Bei ihnen konnte man zumindest teilweise eine Begründung für ihr Verhalten finden, was für mich persönlich eine gut ausgestaltete Figur mit ausmacht.


    Fazit


    Auch wenn es einige, wenig überzeugende Elemente in der Handlung gibt und das Ende eher unbefriedigend ist, konnte mich das Buch die gesamte Zeit über fesseln. Das Buch ist spannend erzählt, die Figuren sind derart sympathisch, dass sie einen Großteil der Handlung tragen und man gerne einige Ungereimtheiten übersieht. Ich hatte mit „Die achte Karte“ kurzweilige Lesestunden und wenn man den Roman nicht allzu ernst nimmt, kommt man gerade in der Vergangenheit durchaus auf seine Kosten.


    Meine Bewertung

    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Ich habe den Roman auf englisch gelesen, wenn man mit Harry Potter klar kam, hat man sicher mit Sepulchre, wie der Roman im Original heißt, keine Probleme.


    Meine Meinung:
    Ich würde Die achte Karte als eher durchschnittlich bewerten. Zum einen deshalb weil ich bestimmte Entwicklungen im Roman als zu einfach gestrickt empfunden habe, ich finde an so mancher Stelle hat die Autorin es sich zu einfach gemacht. Vor allem für die Figuren

    Desweiteren fand ich den Bösewicht nicht richtig ausgearbeitet. Ich fand er kam einfach zu kurz. Vor allem in Merediths Zeitebene hat mich das eher enttäuscht. Das Ganze wurde in einem Kapitel abgehandelt, da hätte ich mir schon etwas mehr Kreativität gewünscht, irgendwie war das schon fast überflüssig... Meredith selbst war mir durchaus sympathisch, aber zum Teil war die Geschichte hier schon sehr konstruiert und es gab ein paar Zufälle die mir zu gewollt erschienen. Desweiteren war diese Einbindung mit den Tarotkarten schön, aber die weitere Entwicklung war für eine paranormale Erscheinung eher Durchschnitt. Hier hätte ich mir auch wieder etwas mehr Kreativität gewünscht. Ich überlege sogar ob der Roman ganz ohne diese Paranormalität nicht besser funktioniert hätte. Einiges bleibt offen, vor allem auch Julian, der in Merediths Strang im 21. Jahrhundert eine Rolle spielt bleibt nicht ganz fassbar und man weiß eigentlich gar nicht so genau was er in der Handlung eigentlich soll.
    Was mir allerdings gefallen hat war die Atmosphäre die die Autorin in ihrem Erzählstrang in Paris aufbaut. Zudem gefiel mir auch Merediths Suche recht gut, ich fand es schade das diese Figur meiner Meinung nach eigentlich zu kurz kommt.
    Irgendwie gab es hier schöne Ideen aber die Autorin hat meiner Meinung nach fast krampfhaft versucht Paranormalität mit in die Geschichte zu bringen. Manches wird gar nicht richtig zu Ende erzählt und man fragt sich warum es dann überhaupt angesprochen wurde. Im übrigen wird manches einfach zu leicht gelöst und das finde ich macht das Buch dann eben eher durchschnittlich, obwohl die Grundidee wie gesagt mehr Potential hergegeben hätte. Schade.
    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • @HC: Du beschreibst ziemlich genau meine Meinung zum Buch.
    Ich fand es bedauerlich, dass ein paar schöne Ideen in der Geschichte gar nicht genutzt wurden.


    Grüße von Annabas :winken: