Kate Mosse – Die achte Karte
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Inhaltsangabe:
Paris 1891: Die junge Léonie Vernier bricht zu einer Reise in den Süden Frankreichs auf, nach Rennes-les-Bains, um dort ihre kürzlich verwitwete Tante zu besuchen. Begleitet wird sie von ihrem Bruder Anatole, der vordergründig zu ihrem Schutz mitreist, aber wichtige Gründe hat, für eine gewisse Zeit aus Paris zu verschwinden, denn gegen ihn läuft eine Rufmordkampagne und kurz vor der Abreise wird er überfallen und zusammengeschlagen. Die Geschwister werden im Süden sehr freundlich aufgenommen und verleben angenehme Tage. Léonie vertieft sich in Bücher über die alten Sagen der Gegend und findet eine Abhandlung ihres verstorbenen Onkels über ein geheimnisvolles Tarot-Deck. Nach einiger Zeit jedoch plagen sie merkwürdige Visionen und Anatole muss erkennen, dass er seine Verfolger nicht hatte abschütteln können ...
Paris 2007: Die Amerikanerin Meredith Martin reist nach Paris, um eine Biographie über Claude und Lily Debussy zu schreiben und vor Ort zu recherchieren. Der zweite Grund ihres Aufenthalts ist die eigene Ahnenforschung, denn ihre Mutter litt an einer Krankheit, die sie in den Selbstmord getrieben hatte und Meredith muss wissen, wie sehr sie selbst in Gefahr schwebt, die Krankheit zu bekommen. Ein Tarot-Deck, bei der eine Figur ihr selbst wie aus dem Gesicht geschnitten ist, führt sie nach Südfrankreich ...
Der erste Satz:
„Diese Geschichte beginnt in einer Knochenstadt.“
Meine Meinung zum Buch:
Das Buch erzählt abwechselnd die Geschichte von Léonie Vernier und Meredith Martin, und es ist schwierig, es in der Gesamtheit zu bewerten, weil mich die Geschichte von Meredith wesentlich mehr interessiert hat als die von Léonie, die recht zäh voranging. Aber schließlich wollten fast 750 Seiten gefüllt werden ...
Erst zum Positiven: Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Figuren Léonie und Meredith sind offen und sympathisch beschrieben, man kann ihre Handlungen gut nachvollziehen, wenn auch ihnen nicht immer zustimmen.
Nun aber meine Kritikpunkte: Eine Straffung an etlichen Handlungspunkten hätten sowohl der Spannung als auch dem Leseinteresse gut getan. Meiner Meinung nach ergießt sich die Autorin in düsteren, geheimnisvollen Beschreibungen in einem Maße, dass das Gegenteil eintritt, nämlich Ungeduld und Langeweile. Ich gebe zu, dass ich einige dieser ausführlichen Beschreibungen nur noch quer gelesen habe.
Die Personen sind sehr schwarz-weiß beschrieben – ich meine, die Guten sind fast zu gut, die Bösen extrem böse. Dies ist in meinen Augen nicht besonders glaubwürdig, denn in jeder Person ist beides vorhanden und ich lese lieber Romane, in denen die Charaktere nicht ganz so eindimensional angelegt sind. Außerdem sind die Handlungen der Bösewichte nicht immer ganz nachvollziehbar, es bleiben auch nach Ende des Buches noch Fragen offen, warum dies oder jenes so geplant wurde bzw. wie es sein konnte, dass z. B. der Aufenthaltsort der Geschwister Léonie und Anatole so auffällig unbekannt bleiben konnte.
Die immer wieder eingestreuten französischen Worte haben mich nicht übermäßig gestört, aber ich könnte mir vorstellen, dass ein Leser ohne Französischkenntnisse damit verärgert wird. Warum z. B. statt dem Wort „Hebamme“ in einem Satz sage-femme als einziges französisches Wort in einem sonst deutschen Satz (im englischen Original sicher ebenso) verwendet wird, ist mir ein Rätsel geblieben.
Durch die schon erwähnte Ausführlichkeit wird jede aufflackernde Spannung gleich wieder erstickt, so dass in meinen Augen eine schöne und interessante Idee (geheimnisvolles Tarot-Deck führt zwei Familiengeschichten zusmmen) vertan wurde. Ich kann dieses Buch nicht empfehlen. :sauer:
Meine Bewertung:
Viele Grüße von Annabas