Charlotte Lyne - Alles über Shakespeare

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.060 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

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    Verlag: Thiele
    ISBN: 978-3-85179-080-1
    Seiten: 239
    Ausgabe: Hardcover
    ET: 02.2009
    Preis: € 29,00


    Kurzbeschreibung


    Als der Sohn eines Handschuhmachers 1564 in dem kleinen Ort Stratford-upon- Avon geboren wird, ahnt noch keiner, daß er der Verfasser jener unsterblichen Stoffe und Stücke werden soll, die uns heute noch erheitern, begeistern und in ihren Bann ziehen. Bei seinem Tod hinterläßt uns William Shakespeare 36 Dramen, zwei Versepen, 154 Sonette und jede Menge Fragen und Antworten. Shakespeare ist der meistgespielte Bühnenautor der Welt. Keinen anderen Dichter zitieren wir so häufig - oft ohne es zu wissen. Daß die berühmteste aller Fragen - "Sein oder Nichtsein " - seiner Feder entstammt, weiß jedes Kind. Aber hätten Sie auch gewußt, daß "Gut gebrllt, Löwe" ursprünglich kein Kinderbuchtitel war, sondern ein Satz aus einem Shakespeare- Drama? Immer wieder werden seine Stücke für Neuverfilmungen aufgegriffen und mit großem Erfolg in die Kinos gebracht. Shakespeare und kein Ende also? In äußerst unterhaltsamer Weise spürt Charlotte Lyne dem "Geheimnis" dieses genialen Mannes nach, der sich stets mit den zentralen Fragen des menschlichen Seins beschäftigt hat: Liebe, Eifersucht, Rache, Intrigen, Betrug und Selbstzweifel. Dinge also, die nie aus der Mode kommen. Seine Gestalten haben längst die Bühne verlassen und geistern durch die Welt, durch unsere Köpfe und Herzen: Romeo und Julia, Hamlet, Othello, Lady Macbeth, König Lear, die zarte Ophelia und die widerspenstige Kate. Wer einmal eine Shakespeare-Komödie gesehen hat, weiß um den genialen Wortwitz des Engländers, seine Dramen erweisen ihn als exzellenten Kenner der menschlichen Seele. Dieses Buch zeigt ihn in seiner ganzen Fülle und Aktualität.


    Meine Meinung


    Dank Schulunterrichts, in dem wir "Macbeth" durchgenommen hatten, hatte ich eigentlich keine besonders gute Beziehung zu William Shakespeare. Ich habe mir die ein oder andere Verfilmung zu Shakespeares Stücken angesehen, aber um die gedruckte Form habe ich seit der Schule einen großen Bogen gemacht. Warum also habe ich zu einem Sachbuch gegriffen, das ausgerechnet Shakespeares Leben zum Thema hat? Sadismus? Eigentlich ist die Antwort darauf ganz einfach. Ich bin ein großer Fan von Elizabeth I. und ihrer Zeit, und da William Shakespeare Ende des 16. Jahrhunderts seine Karriere begann, hat es mich gereizt über ihn zu lesen, vor allem weil ich über den Menschen William Shakespeare wirklich nicht viel wusste. Aber natürlich auch in der Hoffnung, dabei ein wenig historischen Hintergrund serviert zu bekommen. Nicht zuletzt war die Autorin selbst ein nicht geringer Grund. Die historischen Romane Charlotte Lynes haben tiefen Eindruck hinterlassen, und ich habe es ihr einfach zugetraut, auch das Leben Shakespeares interessant zu verpacken. Und was soll ich sagen, es ist ihr wirklich gelungen.


    Von der ersten Seite an hat mich der Stil Charlotte Lynes angesprochen. Das Buch ist nicht im geringsten trocken oder langweilig zu lesen. Es ist mit einer Leichtigkeit geschrieben, die es mir unmöglich gemacht hat, mich der Geschichte zu entziehen und hat mir dadurch wirklich große Freude und schöne Lesestunden bereitet. Die Autorin versucht nicht, ihren Stil - den ich aus ihren Romanen bekanntlich so schätze - sachbuchgerecht anzupassen, so dass man stellenweise fast meinen könnte, "Alles über Shakespeare" sei eine Passage aus einem Roman. An den richtigen Stellen erzählt sie mit einem leichten Augenzwinkern; dabei wirkt es aber nie gekünstelt, stark überzogen, oder unpassend humorvoll. Charlotte Lyne hat genau den richtigen Weg gefunden, eine interessante, spannende und auch lehrreiche Biographie über William Shakespeare zu schreiben. Es liest sich flüssig und angenehm, und es ist an einigen Stellen wirklich unmöglich, das Buch zur Seite zu legen.


    Die Autorin zieht sowohl historisch belegte Fakten heran, um sich Shakespeares Leben zu nähern, als auch persönliche Schlussfolgerungen, die sich aus seinen Lebensumständen, Kindheit, politischer Ereignisse, wirtschaftlicher Konsequenzen etc. ergeben haben könnten. Für mich klang es absolut plausibel und ich mag diesen Ansatz sehr, vor allem, weil er nicht zu wissenschaftlich daher kommt, sondern das Buch auch für Laien absolut nachvollziehbar und verständlich macht. Dabei ist das Buch wunderbar illustriert, so dass ich allein viel Zeit für die vielen Abbildungen in großartiger Qualität - zum Großteil sogar in Farbe -, und Zitate verbracht habe. Dabei sind sowohl die Bilder, als auch die Zitate perfekt auf den Inhalt der einzelnen Seite abgestimmt und passend ins Gesamtlayout eingebunden. Da hat sich der Verlag äußert viel Mühe gemacht. Es ist wirklich ein Genuss, dieses Buch durchzublättern und sich darin zu vertiefen, sei es im Text, in den Abbilungen oder den Zitaten. Die Zitate sind wie gesagt thematisch auf den Inhalt abgestimmt und bestehen zum Teil aus Shakespeares Werken und zum Teil von Persönlichkeiten, die sich über Skakespeare und seine Stücke geäußert haben. Das lockert nicht nur den Text auf, sondern vermittelt eine ganz wunderbare Atmosphäre. Auch bekommt man dadurch ein komplexeres Bild von Shakespeare und seinem Lebenswerk.


    Und wäre das nicht schon ausreichend, um mich zu begeistern, gibt es hin und wieder Exkurse, die den historischen Hintergrund behandeln. Dadurch erfährt der Leser alles notwendige, um Shakespeares Welt verstehen zu können. So erzählt Charlotte Lyne ein wenig über die damaligen Lebensverhältnisse, über die Könige Englands, die eine Bedeutung für das Leben im 16. Jahrhundert hatten, das Aussehen Londons und das Theater, um nur einiges zu nennen. Vor allem der Ausflug in die Theaterwelt des 16. Jahrhunderts hat mich unheimlich fasziniert und mir eine Menge neuen Wissens beschert. Diese Exkurse tragen ebenso zur Atmosphäre bei wie die erwähnten Zitate und man bekommt einen lebhaften, eindringlichen Eindruck von Shakespeare und macht ihn zu jemandem, der wahrhaftig gelebt hat. Ich zumindest habe dadurch eine wesentlich bessere Vorstellung vom Leben in dieser Zeit bekommen.


    Aber es geht nicht allein um Shakespeares Leben. Ebenso ausführlich beschäftigt sich die Autorin mit seinen Werken. Erst dachte ich, das würde sicherlich äußerst zäh werden, aber hier konnte mich Charlotte Lyne ein weiteres Mal überraschen, denn selbst diese ausführlichen Passagen haben mich packen und fesseln können. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Vielleicht trifft es nicht jedermanns Geschmack, aber selbst einen Shakespeare-Muffel wie mich, konnten diese Einführungen in Shakespeares Stücke begeistern. Es war wirklich aufregend, z.B. etwas über "Ein Sommernachtstraum" oder "Antonius und Cleopatra" zu lesen und ich muss gestehen, es hat mich sehr, sehr neugierig auf mehr gemacht.


    Auf Seite 135 schreibt die Autorin


    Zitat

    "Jedem, der Shakespeare liebt (und auch jedem, der es noch nicht tut), ..."


    Damit hat Charlotte Lyne bei mir einen Nerv getroffen, denn genau zu den letzteren musste ich mich zählen und sie hat absolut recht damit getan, das "noch" hervorzuheben. Denn am Ende zähle ich mich zu den Bekehrten und ich denke, es dauert nicht mehr allzu lang und ich werde mich nach mehr als zehn Jahren doch noch einmal an ein Stück William Shakespeares wagen.


    Fazit


    Charlotte Lyne hat mich mit diesem Sachbuch absolut und uneingeschränkt erreicht. Shakespeare ist mir nun vertrauter und meine Lust ist geweckt, in seine Welt erneut einzutauchen. Es ist großartig geschrieben, wunderschön illustriert und der ausführliche Anhang lässt keinerlei Wünsche offen. Um sich als Laie mit William Shakespeare, seinem Lebenswerk und seiner Welt vertraut zu machen, ist "Alles über Shakespeare" wirklich unbedingt empfehlenswert.


    Bewertung


    5ratten

    Liebe Grüße<br />Melli

    Einmal editiert, zuletzt von Cait ()

  • Meine Meinung:
    Ohne Hamlet wäre das Leben leer :zwinker: Ja ich bin ein großer Shakespeareliebhaber und Hamlet ist das Theaterstück überhaupt für mich. Als ich auf diesen schönen Band aufmerksam wurde griff ich also zu und habe es nicht bereut.


    Charlotte Lyne entführt den Leser in die Welt des Theaters zu Shakespeares Zeiten, aber auch in die wirkliche Welt der damaligen Zeit. Sie stellt Shakespeares Stücke in den Kontext und versucht sich auch manchmal mit einem Augenzwinkern dem großen Dramatiker zu nähern. Allerdings sollte man schon ein wenig vertraut sein mit dem groben Inhalt der meisten Stücke, da die Autorin nur bedingt inhaltlich auf sie eingeht. Das ist insofern erfrischend, da sie sich nicht Seitenweise in Wiedererzählungen der Handlung verliert sondern beim wesentlichen bleibt. Sie versucht eher zu interpretieren und zu erklären und das gelingt ihr ganz wunderbar. Dafür ist das Buch aber eben auch nicht als Direkteinstieg geeignet, eher als Quereinstieg wenn man mit Shakespeares Werk schon irgendwie zu tun hatte. Außerdem ist es nicht schwer zu lesen und gerade wenn man nicht gleich eine ausufernde Biographie lesen möchte kann man mit Charlotte Lynes Buch wirklich nichts falsch machen. Zu dem ist das Buch einfach so liebevoll gestaltet. Die Bebilderung ist wirklich gelungen und machen den Text dadurch umso lebendiger. Ich bin einfach hin und weg und noch ganz in Shakespeares Welt gefangen (momentan ärgere ich mich das ich Hamlet nicht griffbereit habe). Auch wenn dieser Band nur ein weiterer Versuch sein kann der Wahrheit über den Dichter näher zu kommen, habe ich das Gefühl einen Schritt auf ihn zu gemacht zu haben. Ich habe ein ganz wohliges Gefühl dabei^^
    Am Ende sei noch der Anhang erwähnt, sehr gefallen hat mir die Zusammenstellung vieler Zitate die aus verschiedenen Stücken von Shakespeare stammen und in unsere Alltagssprache eingegangen sind, das letzte Mal hatte ich ein solches Ahaerlebnis bei Faust^^


    Dieses Buch ist einfach für alle Shakespearefreunde aber auch für solche die sich bisher eher grummelnd mit ihm beschäftigt haben, ich glaube wenn man nach dieser Lektüre keine Lust auf Hamlet und Co. bekommen hat, dann hat die Autorin vielleicht doch etwas falsch gemacht. :gruebel:


    undeingeschränkt: 5ratten

  • Diese Beschreibungen haben mich jetzt wirklich sehr überrascht und ich werde daraufhin sicher versuchen das Buch zu kaufen/lesen und wenn es mich auch so begeistert werde ich vielleicht auch noch ein Shakespearefan. Man merkt euch eure Begeisterung richtig an. Toll.

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • Dieses Buch ist auch sogleich auf meinem Wunschzettel gelandet. Shakespeare ist eine der großen Lücken in meinem Leseleben, die ich unbedingt noch füllen möchte. Ich werde immer ganz klein, wenn mein Schwiegervater anfängt, aus dem Gedächtnis Shakespeare im Original zu rezitieren... :rollen:

  • Ich kann es euch nur wärmstens Empfehlen :nikolaus:


    JaneEyre
    Wer wei, weiß :zwinker:


    MacOss
    Das ist nun wirklich bemerkenswert! Da wäre ich auch neidisch, soweit bin ich dann doch noch nicht^^



    Ansonsten lege ich ja gerne auch diverse Verfilmungen ans Herz^^ eine sehr gut Umsetzung von Hamlet (finde ich zumindest *g*) ist eine mit Ewan McGregor als Hamlet, Hamlet in das heutige New York verlegt mit den Orignaltexten (Gut ich finde ja das man Hamlet nich verhunzen kann *gg*) . Das klingt sehr nach Schrott, ist aber genial umgesetzt worden finde ich. Und natürlich Roman Polanskis Macbeth, hammergenial!


  • MacOss
    Das ist nun wirklich bemerkenswert! Da wäre ich auch neidisch, soweit bin ich dann doch noch nicht^^


    Ich glaube aber, mein Schwiegervater blöfft nur - wenn ich mich recht besinne, ist es immer ein und dasselbe Sonett, das er rezitiert. :breitgrins:



    Ansonsten lege ich ja gerne auch diverse Verfilmungen ans Herz^^ eine sehr gut Umsetzung von Hamlet (finde ich zumindest *g*) ist eine mit Ewan McGregor als Hamlet, Hamlet in das heutige New York verlegt mit den Orignaltexten (Gut ich finde ja das man Hamlet nich verhunzen kann *gg*) .


    Nicht zu vergessen, der Hamlet von und mit Kenneth Branagh.

  • Ich besuche an der Uni gerade zwei Shakespeareseminare parallel und hätte da auch noch einen etwas unbekannteren Filmtipp für euch: Kennt ihr schon Al Pacino's Looking for Richard? Das ist ein Dokudrama, in dem Pacino die Schwierigkeiten darstellt, die vor allem amerikanische Schauspieler mit Shakespeare haben. Es geht hauptsächlich darum, wie Pacino Richard III. verfilmen will und dabei werden immer wieder Szenen gespielt und danach oder auch dazwischen erklärt und diskutiert. Ich finde den Film sehr interessant und gelungen, zumal auch viele Shakespeareexperten (u. a. auch Kenneth Branagh und Embrys Jones) zu Wort kommen.


    HoldenCaulfield:
    Ist in dem Buch auch ein Quellenverzeichnis? Mich würde interessieren, ob die Autorin sich z. B. auch auf solche Experten wie A. C. Bradley oder (vor allem wenn es um Hamlet geht) W. W. Greg und Dover Wilson beruft.

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Danke euch für den Tipp, hört sich toll an.


    @Mrs. Dalloway: Der Film klingt auch interessant. Weißt du, wo man den kriegen kann? Bei amazon gibt es ihn anscheinend nicht.


  • Danke euch für den Tipp, hört sich toll an.


    @Mrs. Dalloway: Der Film klingt auch interessant. Weißt du, wo man den kriegen kann? Bei amazon gibt es ihn anscheinend nicht.


    Ich hab ihn über amazon.co.uk bestellt und dann mit den Versandgebühren ungefähr 7 Euro bezahlt.

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Danke. :winken: Mir fällt gerade ein, dass Buch und Film ein schönes Weihnachtsgeschenk für einen Freund gewesen wären. Naja, nächstes Jahr vielleicht. :breitgrins: