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Originaltitel: The Anatomy of Deception
Klappentext:
Philadelphia 1889: Im Seziersaal der Universitätsklinik obduziert eine Gruppe von Ärzten unter Leitung des weltberühmten Chirurgen William Osler die eingelieferten Toten. Unter ihnen befindet sich die Leiche einer bildhübschen jungen Frau, die kaum äußere Verletzungen aufweist. Als er Professor bei ihrem Anblick die Obduktion überhastet abbricht, fragt sich der junge Dr. Ephraim Carroll, was diese ungewöhnliche Reaktion ausgelöst haben könnte. Bei seinen Nachforschungen stellt sich heraus, dass die Tote aus einer der vornehmsten Familien der Stadt stammt. Als ein Kollege vergiftet wird, ahnt Ephraim, dass er einem lebensgefährlichen Geheimnis auf der Spur ist …
Es ist das ausgehende 19. Jahrhundert und die Medizin ist auf dem Weg in die Moderne. Autopsien als Lehrmaterial setzen sich durch und bei Operationen ist Schnelligkeit nicht mehr das einzige Kriterium, sondern sorgfältige Arbeit unter sterileren Bedingungen wird langsam zur Norm. Im Krankenhaus von Philadelphia geht der junge Arzt Ephraim Carroll einmal zu oft seiner Neugierde nach und entdeckt dunkle Geheimnisse.
Das ganze Buch ist irgendwie zu flach. Die benutze Medizin wirkt wie aus dem Lehrbuch und nicht wie wirklich ge- und erlebt. Eine Aufzählung der Tätigkeiten und Befunde während einer Untersuchung ist für medizinische Laien zudem nicht sonderlich interessant, denn eigentlich ist es ja das hinter der Medizin versteckte Menschliche, was einen Medizinroman interessant macht. Die Einblicke in die „Unterwelt“ Philadelphias konnten ebenfalls nicht überzeugen und auch die Hauptfigur Ephraim kommt dem Leser nicht nahe, er bleibt farblos. Die Entscheidung Ephraims, eine bestimmte Sache doch eher auf sich beruhen zu lassen gefällt mir gar nicht, vor allem weil ich seine Motive dafür nicht nachvollziehen kann. Dadurch, dass der Autor dem Leser dann auch noch eine annehmbare Auflösung verwehrt, bleibt man unbefriedigt zurück. Der Autor deutet jedes problematische Thema nur kurz an und flüchtet sofort ganz schnell weiter, anstatt Konflikte auszuarbeiten.
Ganz angenehm war dann doch noch das Nachwort, der Erzähler berichtet, wie das Leben der Figuren in den Jahren nach der Geschichte weitergeht. Aber auch das konnte mich nicht vollständig versöhnen, ich habe schon lebensnähere historische Medizinkrimis gelesen und vergebe somit eine mittelprächtige Bewertung.
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