Peter Bamm – Die unsichtbare Flagge

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    Peter Bamm war als Chirurg und Militärarzt im Zweiten Weltkrieg in Rußland und Ostpreußen im Einsatz. 1954 veröffentlichte er diesen Bericht über seine Erlebnisse in dieser Zeit. Dabei erfährt der Leser viele Details über die Besonderheiten medizinischer Versorgung in Frontnähe. Als Nicht-Mediziner hat mich dabei doch gewundert, was Ärzte auch unter primitiven Bedingungen offensichtlich geleistet haben müssen.


    Aber mit dieser Erstversorgung ist es ja nicht getan. Bamm erzählt, und das durchaus humorvoll und oft auch voll feiner Ironie, welche taktischen Spielchen, Schmeicheleien und Improvisationen nötig waren, um den Abtransport der Verwundeten in die Lazarette zu organsieren, die Verpflegung sowie die Versorgung der Zivilisten sicherzustellen, die russischen Ärzte und das russische Sanitätspersonal für die Aufgaben einzubinden. Dazu der Kampf mit dem Schlamm in der Steppe und dem kalten Winter, Ungeziefer, Infektionskrankheiten, Partisanen, dümmlichen Vorschriften und Befehlen ... Bemerkenswert ist dabei vor allem, wieviel (relative) Normalität auch in Frontsituationen immer noch möglich ist, weniger erstauntlich dagegen, daß es in anderen Situationen einfach ziemlich viel Glück braucht. Der Bericht scheint hier den alten Spruch vom Glück, das mit den Tüchtigen sei, voll und ganz zu bestätigen.


    Bamm beschränkt sich aber nicht auf diese negative Seite. Vor allem berichtet er immer wieder auch von pragmatischer Unterstützung anderer Truppenteile und auch durch die ansässige Bevölkerung, von Kameradschaft und gegenseitiger Hilfe unter, wie er das nennt, der unsichtbaren Flagge der Humanitas. Dabei grenzt er die Soldaten, die Truppe insgesamt, immer von den „Anderen“ und von dem „primitiven Mann an der Spitze“ (die Formulierung gefällt mir) ab. Ob das tatsächlich so und auf allen Ebenen war, kann ich nicht beurteilen, bin aber durchaus gewillt, zumindest Bamm und etlichen der Offiziere, die er hier vorstellt, diese Haltung abzunehmen.


    4ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Ich habe "Die unsichtbare Flagge" von Peter Baum gelesen, weil dieses Buch im " Buch der 1000 Bücher" aufgelistet ist. Die Thematik des 2. Weltkrieges und auch der ärztliche Aspekt sind beides für mich keine Gründe um ein Buch lesen zu wollen. Trotzdem habe ich diesem Buch mal eine Chance gegeben.
    Den Sprachstil fand ich zunächst gewöhnungsbedürftig, vielleicht weil er ein wenig altbackend wirkte. Da das Buch aber in den 50er Jahren geschrieben wurde und in der Zeit des 2. Weltkrieges spielt, wirkte das "altbackende" nach kurzer Zeit eher authentisch.
    Die ersten Beschreibungen vom Leben an der Front und in der Steppe haben mich eher verwirrt, da ich etwas ganz anderes erwartet hatte.

    Bemerkenswert ist dabei vor allem, wieviel (relative) Normalität auch in Frontsituationen immer noch möglich ist...

    Genau diese Normalität, die Witze, die Spielchen und das Vergnügen passten nicht zu meinem Bild, was ich von der Front hatte. Natürlich erzählt Bamm auch eindrucksvoll von den ganzen Schrecken, Elend und Leid, was er gesehen hat. Aber gerade zu Beginn seiner Erzählung beschreibt er viele spaßige Szenen. Er ist zum Beispiel mal mit einem Gefährten genau zwischen die beiden Fronten geraten. Die beiden ritten nichtsahnend herum bis sie auf Soldaten traffen, die ihnen erklärten, wo und in welcher Gefahr sie sich momentan befanden.
    Je weiter man liest und je weiter der Krieg voranschreitet, desto schwieriger wird das Leben und vorallem das Überleben an der Front. Aber trotzdem berichtet Bamm immer wieder von kleinen Momenten der Freude.


    Ich fand das Buch interessant zu lesen und bin beeindruckt von Bamms Taten.
    3ratten

  • Ich lese gern Zeitzeugenberichte und ähnliches, deswegen ist mir dieses Buch vor kurzem in die Hände gefallen. Ich habe gearde angefangen es zu lesen und kann foenig nur bestätigen: der Sprachstil klingt etwas abgehackt. Aber ich glaube ich muss mich einfach erstmal an des Stil gewöhnen, denn insgesamt klingt es wirklich interessant! Ich bin gespannt was noch kommen wird. :smile: