Pauline Gedge - Der Seher des Pharao

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  • Zu wenig Spannung - zu viel Philosophie


    Ägypten zur Zeit Thutmosis III.:
    Der vierjährige Huy, Sohn einfacher Bauern, darf die Tempelschule in Iunu besuchen, um Schreiben und Lesen zu lernen. Sein reicher Onkel Ker übernimmt großzügig die Kosten.
    Über sein anfängliches Heimweh kommt er schnell hinweg, da er Thutmosis, Sohn des Fürsten Nacht als vertrauensvollen guten Freund kennenlernt. Zu Fest- und Feiertagen wird er in der Adelsfamilie mit Mutter und zwei Töchtern wie ein Sohn des Hauses gastfreundlich aufgenommen.
    Huy ist ein intelligenter Bursche mit guter Auffassungsgabe. Er wird sowohl von den Priestern als auch von den Mitschülern geschätzt. Bis auf einen: Senefer, ebenfalls Sohn eines Adelgeschlechts. Er ist neidisch auf Huy und mobbt ihn, wann immer er eine Gelegenheit dazu findet. Einmal provoziert er Huy dermaßen - er schimpft ihn einen Sumpfbewohner -, dass es zu einem handfesten Streit kommt und Senefer Huy tödlich verletzt.
    Huy wird in seine Heimatstadt ins Haus der Toten gebracht. Als die Priester den Leichnam untersuchen und für die Bestattung vorbereiten wollen, erwacht Huy zu neuem Leben. Während seiner Zeit des "Komas" hat er eine Wandlung "durchlebt". Er ist der "Auserwählte" der Götter, die ihm Gaben mitgegeben haben, die ihn zu Höherem befähigen.
    Seine Familie, die eher glaubt, er sei von Dämonen besessen, distanziert sich von ihm. Huy kehrt sehr bald in die Tempelschule zurück und darf nun, als Auserwählter, die bedeutenden fünf Bücher Thots studieren.
    Bis zu diesem Ereignis hat mir das Buch sehr gefallen. Die Handlung war fesselnd, die Stimmung von Alltagssituationen atmosphärisch dicht beschrieben. Der Speiseplan lockte zum Probieren.
    Und das außergewöhnliche Ereignis - die Auferstehung Huys von den Toten zurück zu den Lebenden - ist glaubhaft und überzeugend dargestellt: kein fauler Zauber oder Mystik.
    Doch dann folgen ewig lange Seiten philosophischer Gedankengänge. Ein sehr komplexer Text, den ich trotz wiederholten Lesens kaum verstanden habe. Selbst Huy sagt, dass er "keinen Schimmer von Verstehen" hat und ein "wirres Durcheinander in seinem Geist" herrscht.
    Schade, ich bin leider mit einer anderen Erwartungshaltung an dieses Buch heran gegangen und wurde letztlich enttäuscht ...

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    Inhalt:


    Ägypten um 1400 v.Chr.: Der Leser trifft auf Huy ... ein ganz normaler Junge, der durch seinen reichen Onkel die Möglichkeit erhält, eine Schule zu besuchen. Weit weg von zu Hause und eigentlich aus einer Bauernfamilie stammend, hat er erst einmal zu kämpfen, doch er findet bald Freunde und stellt sich als sehr intelligent heraus. Natürlich rufen seine Fähigkeiten auch Neider auf den Plan ... und so wird Huy bei einem Kampf von einem Mitschüler erschlagen. Fünf Tage später jedoch wird er von den Göttern zurück unter die Lebenden gesandt, ausgestattet mit einer göttlichen Gabe: er kann die Zukunft von Menschen vorhersagen und Kranken Heilung bringen - wenn die Götter es möchten. Diese Fähigkeit bleibt natürlich nicht lange geheim und schon bald wollen nicht nur hohe Beamte seine MAcht für sich nutzen, sondern der Pharao selbst holt Huy in seinen Dienst.


    Erster Satz:
    Huy stand in seinem Schlafzimmer, neben seiner Mutter Itu, die erschrocken auf die Spielsachen blickte, die so sorgfältig auf seinem Kinderbett aufgereiht waren.


    Meine Meinung:


    Das alte Ägypten hat mich schon immer fasziniert. Die Vielzahl der Götter, die Kultur rund um den Nil, das Leben der Menschen ... es zieht mich einfach in seinen Bann. Pauline Gedeg ist, meiner Meinung nach, eine der besten Schriftsteller in Bezug auf diese Kultur. Sie schafft es immer wieder, den Zauber und die Mysterien einzufangen und an den Leser weiterzugeben.


    In ihrem neusten Buch geht es um den Bauernsohn Huy, ein verwöhnter Bengel, den man aber sofort in sein Herz schließt. Ich kann seine Wut und Angst auch gut nachvollziehen, immerhin muss er mit vier Jahren ganz alleine und weit weg von zu Hause auf eine Schule gehen. Ich finde es übrigens toll, dass die Geschichte aus der Sicht eines Bauernjungen erzählt wird und nicht schon wieder ein Pharao die Hauptperson ist. So lernt man die andere Seite Ägyptens kennen, auch wenn es der Familie trotzdem gut geht. Huy muss hart arbeiten, um etwas zu erreichen, selbst später, als er die Gabe bereits besitzt. Der Charakter entwickelt sich natürlich im Laufe der Zeit, allerdings finde ich, dass gewisse Reste von seinen anfänglichen Wesenszügen bestehen bleiben, wie z.B. seine Vorstellung, dass alle gegen ihn sind.


    Auch die weiteren Charaktere waren in sich schlüssig und passen gut in das Gesamtbild. Alle Schattierungen sind vorhanden, von superböse bis selbstlos gut. Die einzige Person, mit der ich mich nicht richtig anfreunden konnte, war Ischat. Sie ist mir zu selbstsüchtig und dominant. EIgentlich schade, immerhin ist sie ein wichtiger Bestandteil von Huys Leben.


    Die Sehergabe finde ich gut umgesetzt, man merkt, dass die Gabe von den Göttern kommt und nicht aus Huy selbst heraus. Interessant und spannend finde ich, dass diese Fähigkeit nicht als etwas durchweg Positives dargestellt wird. Huy hat schwer mit damit zu kämpfen, er hasst die aufsteigenden Bilder und möchte sie am liebsten loswerden, denn sie bereiten ihm körperliche und seelische Schmerzen.


    Etwas langweilig fand ich die Szenen mit dem dem Buch Thot. Die tief darin verborgene Mystik ist uns heute, meiner Meinung nach, verschlossen und kann von uns nicht nachvollzogen werden. Die philosophischen Gedanken sind mit einer Welt verknüpft, die zu fern ist. Aber die Szenen sind ja relativ kurz gehalten und bald vorbei.


    Auf jeden Fall aber eher ein Buch für fortgeschrittene Ägypten-Freunde, denn viele Begriffe werden nicht mehr extra erklärt. Ich könnte ja noch so viel schreiben, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein.
    Mir hat das Buch wirklich super gefallen und ich warte gespannt auf die Fortsetzung (der Beginn einer Triologie).


    4ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • Pauline Gedge - Der Seher des Pharao


    Inhalt:


    Der verwöhnte Huy wird im Alter von 4 Jahren in eine Tempelschule geschickt. Dort lernt er Lesen und Schreiben sowie den vornehmen Umgang der Adligen. Als er 12 Jahre alt ist, wird er von einem feindseligen Mitschüler mit dessen Wurfholz erschlagen. Am fünften Tag nach seinem Tod wacht Huy plötzlich wieder auf und kehrt ins Leben zurück, von den Göttern mit einer besonderen Gabe ausgestattet.


    Meine Meinung:


    "Der Seher des Pharao" war das erste Buch, welches ich zum Thema "altes Ägypten" gelesen habe. Ich habe mich darauf gefreut eine Menge über den Alltag und die Bräuche dieser vergangenen Kultur zu erfahren. Die Situationen werden zwar sehr detailreich geschildert, jedoch fehlte es mir an Lebendigkeit. Die Figuren und ihre jeweiligen Charaktere fand ich im Ansatz alle interessant, da die meisten von ihnen liebenswürdige wie auch unsympathische Wesenszüge aufweisen. Die Geschichte hätte mich jedoch sicher mehr angesprochen, wenn tiefer auf die Protagonisten eingegangen worden wäre. So aber empfand ich das Buch eher als eine Aneinanderreihung von Handlungen mit mehr oder weniger gleich bleibender Spannung. Ausser bei den Kapiteln, als es um das Buch Thot ging, da habe ich mich sogar richtiggehend gelangweilt.


    Ich denke das Buch ist nicht geeignet für Einsteiger in das Thema, da einiges Grundwissen zu den Göttern des alten Ägyptens vorausgesetzt wird. Ein Anhang am Ende des Buches mit Erklärungen zu den verschiedenen Begriffen und Namen wäre wünschenswert.


    Des Weiteren ist der Klappentext irre führend. In diesem Buch werden lediglich die Jugendjahre von Huy behandelt, nicht sein ganzes Leben, wie man vom Klappentext ausgehend meinen könnte.


    Während dieser Lektüre habe ich trotz einiger Mängel vieles über das Leben im alten Ägypten erfahren, dennoch hat es in mir nicht die Lust auf die Fortsetzung der Geschichte geweckt.


    2ratten

    :leserin: <br />Joyce Carol Oates - Du fehlst

  • Pauline Gedge - "Der Seher des Pharao"
    Originaltitel: The Twice Born. The King Man's Trilogy 1


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    Betrachtet man die deutsche Ausgabe, so wird einem nicht sofort klar, dass es sich um den Auftakt zu einer Trilogie handelt. Deshalb war ich, wie Meli, mit dem Fortlauf der Geschichte vom Klappentext irritiert, der Ereignisse anpreist, die in diesem ersten Teil nicht vorkommen. Das war mal wieder geschludert vom Verlag, aber inzwischen ist man das ja schon gewohnt...


    Schon auf den ersten Seiten lernt man Huy kennen, den Sohn eines ägyptischen Bauern, der von seinem reichen, kinderlosen Onkel protegiert eine Schule besuchen soll. Der kleine Huy, zu Beginn der Geschichte gerade mal 4 Jahre alt, wirkt viel zu alt, oder altklug. Obwohl man in späterer Folge lernt, darüber hinwegzusehen, da sich dieses unmögliche Kind zu einem reflektierenden und wenig eingebildeten Erwachsenen entwickelt. Das soll heißen: Die Figur Huy macht eine Entwicklung durch, die sich nachvollziehen lässt, und bleibt nicht statisch, wie es leider oft genug mit Protagonisten geschieht.


    Neben Huy lernen wir Ischat, seine Freundin aus Kindertagen, und Thutmosis, seinen besten Freund, kennen, nebst der Familie dieses Thutmosis, die bald auch zu Huys Familie werden soll.



    So aber empfand ich das Buch eher als eine Aneinanderreihung von Handlungen mit mehr oder weniger gleich bleibender Spannung. Ausser bei den Kapiteln, als es um das Buch Thot ging, da habe ich mich sogar richtiggehend gelangweilt.



    Etwas langweilig fand ich die Szenen mit dem dem Buch Thot. Die tief darin verborgene Mystik ist uns heute, meiner Meinung nach, verschlossen und kann von uns nicht nachvollzogen werden. Die philosophischen Gedanken sind mit einer Welt verknüpft, die zu fern ist. Aber die Szenen sind ja relativ kurz gehalten und bald vorbei.


    Es stimmt, leider sind die Szenen rund um das Buch Thot nicht die spannendsten. Aber so richtig gestört haben sie mich auch nicht, sie sind immerhin sehr wichtig für Huys Entwicklung und werden sicher auch im Weiteren noch für interessante Wendungen sorgen. Was mich schon eher daran stört ist die Mystik, die mich weder als besonders ägyptisch noch als besonders originell anmutet. Da müsste man wohl einen Experten fragen oder recherchieren, rund um das Buch Thot und seine Bedeutung. Die englische wikipedia gibt hierzu kurz Auskunft: klick!



    Ich denke das Buch ist nicht geeignet für Einsteiger in das Thema, da einiges Grundwissen zu den Göttern des alten Ägyptens vorausgesetzt wird. Ein Anhang am Ende des Buches mit Erklärungen zu den verschiedenen Begriffen und Namen wäre wünschenswert.



    Auf jeden Fall aber eher ein Buch für fortgeschrittene Ägypten-Freunde, denn viele Begriffe werden nicht mehr extra erklärt.


    Das finde ich dagegen gar nicht. Nun gut, ich verfüge über ein gewisses Wissen, das sich aus Schulwissen, Ausstellungsbesuchen und die Reportagen (die immer wieder laufen) zusammensetzt. Also nichts besonderes. Aber ich denke mal, einige ägyptische Götter kennt man einfach. Außerdem sehe ich es meist als Vorteil, wenn ein Buch zur Beschäftigung mit Geschichte anregt. :zwinker:


    Die Erzählung fließt größtenteils ruhig dahin, große Schlachten und nervenaufreibende Spannung sucht man sicher vergeblich. Die Hitze des Landes wird dagegen gut geschildert, man kann sich auf die Geschichte einlassen. Es ist nichts Außergewöhnliches, keine große Kunst, aber doch nette Unterhaltung.


    Bei mir reicht es immerhin soweit, dass ich mich nach dem zweiten Teil in der Bibliothek umschauen werde. Und auch wenn ich ihn vermutlich zum Originalpreis nicht kaufen würde, möchte ich doch wissen, wie es mit Huy, Ischat und Thutmosis weitergeht.


    3ratten

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried