Jussi Adler-Olsen, Erbarmen

Es gibt 49 Antworten in diesem Thema, welches 13.386 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • Ich habe dieses Buch zum Geburtstag geschenkt bekommen. :entsetzt:
    Hoffe ja schwer, dass meine Schwägerin da keine Hintergedanken hatte. :breitgrins:
    Zumal mein Vorname ja auch noch im Buch vorkommt. :gruebel:


    Die ersten 30 bis 40 Seiten dachte ich ja: Och nö, nicht schon wieder so ein Krimi, da sich der Kommissar ständig selbst bemitleidet und man fast schon mit in diese Stimmung heruntergezogen wird. :rollen: Dann aber tat sich wirklich was. Vor allem bei mir im Kopf. Ich kann es nicht unbedingt gut beschreiben, doch diese Mischung hat es mir nun gerade angetan. Aktuell bin ich auf Seite 136 und kann es kaum erwarten heute Abend ein paar freie Lesestunden zu finden. Zu schade aber auch, dass ich nicht einfach dran bleiben kann. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dieses Buch nun doch zu gerne im Urlaub gelesen. Aber zu spät, ich kann nicht mehr aufhören. :breitgrins: Dabei bin ich mir nicht sicher, welcher Handlungsstrang mir gerade besser gefällt. Ich denke die Mischung machts... und natürlich die köstliche Konstellation zwischen dem Kommissar und seiner "Hilfskraft". :breitgrins:


    Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht. Vor allem, da man ja als Leser momentan davon ausgehen könnte, dass...

    So etwas löst bei mir natürlich eine große Dramatik und auch Entsetzen aus. Vor allem hat es aber auch etwas, was mich beim Lesen atemlos macht.


    Ich habe es bisher vermieden eure Meinungen und Rezensionen oben durchzulesen, da ich Angst habe, dass etwas verraten wird. Allerdings sind eure Ratten beim Scrollen ja schon ziemlich eindeutig. :breitgrins: Eure Meinungen werde ich natürlich sofort nach Beendigung des Buches lesen. :zwinker:


    :leserin:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • 25 Ratten in den ersten fünf Rezis - eigentlich keine Frage, dass ich mir dieses Buch mal genauer ansehen muss, vor allem, weil ich auch immer öfter über den Namen Adler Olsen stolpere. Jetzt bin ich also auf Seite 65 angekommen und frage mich, was dieses Buch so toll macht. Bisher unterscheidet es sich kaum von anderen Krimis, ich ahne zwar, welche Richtung die Handlung einschlagen wird, aber es beeindruckt mich weder inhaltlich noch stilistisch.


    Ich möchte nicht die Rezis lesen, um mich nicht um die Spannung zu bringen, so sie denn kommt, aber ich frage mich, wie lange ich noch durchhalten muss oder kann, bis der Aha-Effekt eintritt.

  • Hallo Doris,


    mir ging es am Anfang dieses Buches ganz genauso. Ich kann deinen Einwurf also gut verstehen. Das selbe Gefühl schlich sich bei mir auch bei Stieg Larssons "Verblendung" ein.
    Aktuell bin ich jetzt mittlerweile auf S.243 und ich muss sagen es gefällt mir immer besser. Mehr möchte ich jetzt an dieser Stelle noch nicht verraten, da du ja noch ganz am Anfang stehst. Ich bin aber sehr gespannt wie ich das Buch zum Schluß betrachte und wie du es empfinden wirst. :winken:


    Viel Spaß noch beim Lesen. Ich muss diese Lektüre aus Freizeitgründen ja unbedingt bis Donnerstag Abend fertig haben. Da du ja viel schneller liest als ich, denke ich könnten wir es fast gleichzeitig schaffen. :zwinker:

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  • ...denke ich könnten wir es fast gleichzeitig schaffen. :zwinker:


    Das ist durchaus möglich, denn es liest sich rein wie nichts. Ich bin aktuell auf Seite 170 und komme langsam auf den Geschmack. Die Story um die Frau hat ja den absoluten Gänsehauseffekt, und ich bin richtig gierig darauf zu erfahren, wie es ihr weiter ergeht. So viel Spannung, und alles ohne ein Tröpfchen Blut! Dieser Handlungsstrang gefällt mir auch besser als Carls Ermittlungen, weil sie detaillierter sind und tiefer in die Materie eintauchen. Carls Teil ist dagegen ein wenig oberflächlich und zu glatt. Über Assad würde ich gern mehr erfahren. Aber ich habe ja noch einiges vor mir, das wird schon noch.


    Liebe Grüße
    Doris

  • Ich bin auf Seite 300. Habe eventuelle Spoiler aber "verpackt". :smile:


    Stimmt. Ich finde den Handlungsstrang um Merete Lynggaard auch um einiges besser. Dies liegt aber tatsächlich daran, dass der Autor hier (wie du ja auch schon erwähntest) viel mehr Tiefe zu ihren Empfindungen entwickelt hat. Es kommt bei mir alles so eindringlich herüber, dass es mir geradezu unter die Haut schlüpft. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die beiden Handlungsstränge zeitlich ja so weit auseinander liegen und was daraus vielleicht noch resultieren könnte. :entsetzt:
    Andererseits finde ich kann man ihre und die Handlungen rund um das Ermittlungsteam eigentlich so gar nicht miteinander vergleichen. Ich denke doch, dass dieser große Kontrast vom Autor ganz absichtlich so gewollt ist. Interessant übrigens, dass die Szenenwechsel trotzdem nicht zu krass wirken. Also zumindest ich empfinde dies so.
    Was mich aber irgendwie bei all dieser doch sehr speziellen Polizeiarbeit des Teams ( :breitgrins:) begleitet, ist das fast schon lähmende Gefühl, welches sich in mir breit macht, wenn ich jeweils daran denke, dass


    Generell gut finde ich die allgemeine Gesellschaftskritik sowie das doch recht "provokante" Ermittlungsteam.


    In diesem Sinne noch viel Spaß beim Lesen. :winken:
    Na ich bin ja vielleicht gespannt, wie das noch enden wird.

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  • Ich bin jetzt auf Seite 272. Nachdem ich anfangs noch neugierig war, mehr über Assad zu erfahren, nervt er mich jetzt ein bisschen, bzw. Herr Adler Olsen nervt, weil er immer wieder auf Assad zurückgreift, wenn nichts mehr geht. Der ist erfolgreich, wickelt die Frauen reihenweise um den Finger, findet Indizien oder spürt Aussagen auf, die erfahrene Kriminalisten nicht entdeckten und hat sogar Kriminelle an der Hand, die ihm Gefallen schulden. Und nebenbei spendiert er noch Samosas, kopiert und putzt, ohne zu meckern. Ist zwar toll für seinen Chef Carl, aber mir kommt es so vor wie der schwarze Zylinder, aus dem man nach Bedarf zieht, was man braucht.

  • Ja, dieser Assad ist schon wirklich ein Original. Ich vermute allerdinngs dass seine Fähigkeiten eher daher rühren, dass

    Dies würde zum Beispiel auch seinen "Bekanntenkreis" rechtfertigen, sowie seine ermittlerischen Fähigkeiten.
    Dass er weiß wie er sich Frauen um den Finger wickeln kann, hat er wohl eher im Blut. Zumindest genetisch bedingt wissen diese Südländer doch stets wie man der weiblichen Welt Honig um den Mund schmiert. :breitgrins:


    Insgesamt... bis Seite 345 finde ich den Roman zwar recht ansprechend und ich freue mich auch schon auf heute Abend, da ich endlich weiter lesen kann. Doch so richtig vom Hocker haut er mich auch noch nicht. Ich denke dies liegt weniger an der Story selbst sondern viel eher daran, dass sich jeder Krimischriftsteller stets auf neue, abstrackte, verquerte Ermittler mit wehleidigem Hintergrund versucht. Dies finde ich mittlerweile schon nicht mehr ganz so originell.

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    Einmal editiert, zuletzt von apassionata ()

  • Deinen Spoiler lasse ich zu, ganz so weit bin ich nämlich noch nicht. Zuletzt habe ich gelesen, dass Assad so nebenbei Tipps gibt, die zur Auflösung von Mordfällen beitragen und andere Ermittler ganz schön alt aussehen lassen. Wenn Adler Olsen für diesen Instinkt, den Assad an den Tag legt, am Ende keine plausible Erklärung abgibt, sehe ich mich jetzt schon mit den Augen rollen. Die Cliffhanger am Ende der Merete-Kapitel sind auch nervig, die bräuchte es wirklich nicht.


    Vom Hocker haut es mich auch nicht, da geht es mir wie dir. Es ist ein Krimi wie viele andere, nur dass ihm die stilistischen Feinheiten der Sprache abgehen, mit denen manche andere Autoren aufwarten. Mir geht alles ein bisschen zu schnell.


    Haben wir jetzt eine Mini-Leserunde? :zwinker:

  • Was deine Aussage gegenüber Assad angeht, so hoffe ich auch, dass es da zum Schluss noch eine Erklärung für seinen "Instinkt" geben wird. Sonst wäre es für mich auch viel zu sehr an den Haaren herbei gezogen. Ich habe aber noch im Gedächtnis, dass ziemlich in der Mitte des Buches selbst von unserem "Oberkommissar" da etwas vermutet wurde. Ist schon eine Weile (einige Seiten) her, so dass ich die Stelle konkret leider nicht mehr finde. Egal, wir werden sehen.


    Die Cliffhanger am Ende der Kapitel mehren sich ja anscheinend zum Ende hin. Zumindest kommt es mir so vor. Mir persönlich gefällt dies eigentlich sehr gut. Aber ich weiß, so was ist Geschmacksache.



    Haben wir jetzt eine Mini-Leserunde? :zwinker:


    Scheint fast so. :breitgrins:
    Ich hoffe aber bezweifle, dass ich heute Abend mit dieser Lektüre fertig werde.
    Wünsche dir also viel Spaß beim Endspurt. :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Scheint fast so. :breitgrins:
    Ich hoffe aber bezweifle, dass ich heute Abend mit dieser Lektüre fertig werde.
    Wünsche dir also viel Spaß beim Endspurt. :winken:


    Ich wünschte, ich könnte in eure Mini-Leserunde einsteigen, aber das Buch liegt leider in der Schweiz :rollen:

    //Grösser ist doof//


  • Ich hoffe aber bezweifle, dass ich heute Abend mit dieser Lektüre fertig werde.
    Wünsche dir also viel Spaß beim Endspurt. :winken:


    Ich weiß nicht, ob ich das heute schaffe, es sei denn, JAO legt einen fulminanten Endspurt hin. Dir auch viel Spaß!


  • Ich wünschte, ich könnte in eure Mini-Leserunde einsteigen, aber das Buch liegt leider in der Schweiz :rollen:


    Zu schade. Aber es gibt hoffentlich sicher ein nächstes Mal. :smile:



    ... JAO


    :gruebel: ... :pling: ... :ohnmacht: Bis ich jetzt kapiert hatte, wen du damit meinst. :breitgrins:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Zu schade. Aber es gibt hoffentlich sicher ein nächstes Mal. :smile:


    Wenn ich mit dem Buch beginne, werde ich sicherlich auch hier meine Eindrücke posten, dann könnt ihr ja wieder euren Senf dazugeben, wenn ihr wollt :breitgrins: :winken:

    //Grösser ist doof//

  • Aber gerne Jari, nur zu. :zwinker:

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  • Ich hab die Tage irgendwo gelesen, dass die Reihe auf 10 Bände ausgelegt sein soll - da kommt also noch einiges :zwinker:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**


  • Ich hab die Tage irgendwo gelesen, dass die Reihe auf 10 Bände ausgelegt sein soll - da kommt also noch einiges :zwinker:


    Ja, das merkt man. Leider ging mein Wunsch, mehr über Assad zu erfahren, nicht in Erfüllung. Sein früheres Leben wird wohl erst in einem der Folgebände enthüllt, und das ist das Einzige, was ich bedaure. Wie es mit Carl Mørck weitergeht, interessiert mich wenig. Vielleicht werde ich die Reihe weiterlesen, wenn ich mal zu viel Zeit und gerade kein anderes Buch vorrätig habe, also wahrscheinlich eher nicht.


    Spannung kam am Schluss noch auf, aber das stellt mich nicht zufrieden. Warum das Buch so gut bewertet wurde, verstehe ich nicht. Für mich ist es in keiner Weise herausragend aus der Masse anderer Krimis, weder inhaltlich noch stilistisch. Das Verhältnis zwischen Assad und Carl ist auf gewisse Weise faszinierend, aber mir gefällt nicht, wenn mich der Autor praktisch zwingt, seine Bücher weiterhin zu lesen, wenn ich wissen möchte, was hinter Assad steckt. Meretes Schicksal ist zwar außergewöhnlich, aber ich kann mir nicht vorstellen,


    Jetzt gehe ich erst mal eure Rezis lesen, vielleicht stoßt ihr mich ja noch auf etwas, das mir bisher entgangen ist.


    3ratten - :marypipeshalbeprivatmaus:


    @ apassionata
    Ich hoffe, das war noch früh genug für dich :smile:

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Huhu Doris. Ich bin noch im Ländle.
    Habe das Buch soeben beendet und versuche nun rasch noch meine Meinung hier abzusetzen, bevor ich in andere Gefilde entschwinde.


    Angezogen durch ein sehr ansprechendes Cover, war „Erbarmen“ von Jussi Adler Olsen für mich dann eher einer der momentan ziemlich gängigen Krimis. Gut gestrickt, dies will ich gar nicht leugnen. Doch war es eben wieder einer jener Krimis, die als Protagonisten einen Kommissar darstellten, der in Selbstmitleid zerfließend neben seinen Ermittlungen diesbezüglich auch wieder mit seinem Privatleben zu kämpfen hatte. Dabei muss ich dem Autor zugestehen, dass er in dem recht taffen Ermittlungsassistenten Assad einen positiven, leicht provokanten Gegenpol kreiert hat. Die Figur des Assad lockerte das Ganze dann für mich etwas auf und verleitete des Öfteren zum Schmunzeln. Nicht zum Schmunzeln hingegen war die Story selbst. Hier war Spannung und vor allem Gänsehaut-Feeling bis zum Schuss garantiert. Die Brisanz des zweiten Handlungsstrangs, der zeitlich um Jahre versetzt rund um das Opfer verlief, konnte mich richtig fesseln. Zumal Jussi Adler Olsen es hier sehr gut verstanden hatte mich als Leser sehr eindringlich und atmosphärisch in das aussichtslose Szenario um Merete Lynggard, dem Opfer, mit hinein zu ziehen. Fast zum Haareraufen legte sich beständig die schleichende Dramatik über meine Gedanken, wenn wieder einmal angesprochen wurde, dass vielleicht noch alles tatsächlich zusammen laufen könnte oder vielleicht sogar verhinderbar gewesen wäre. So war es stets schwer diesen Krimi zur Seite zu legen, nachdem ich den recht verhaltenen Beginn – sah man mal vom Prolog ab – erst einmal hinter mir hatte. Sowieso muss ich gestehen, dass mir die anfängliche Voreinstellung gegenüber dem wehleidigen Protagonisten dann doch nach den ersten 130 Seiten abhanden kam. Daran waren wohl die gut platzierten Spitzen des Autors verantwortlich. Es ist nicht einfach zu beschreiben, doch entwickelte dieses Buch während des Lesens immer mehr einen Sog auf mich aus. Dabei könnte ich jetzt noch nicht einmal genau sagen, an was genau es gelegen hat. Auch gab es stets diese attraktiven, kleine Würzpunkte der Gesellschafts- und Sozialkritik, die mir in einem Roman immer wieder gut gefallen. Sprachlich leicht zu lesen und unterstützt durch die doch recht ansprechende Gesamtmischung, habe ich dieses Buch dann für meine Verhältnisse recht schnell durchgezogen. Für mich ist „Erbarmen“ ein Tipp an alle Krimifans, die jetzt aber nicht das Nonplusultra erwarten sollten.


    Von mir: 3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Doris.
    Ja, ich fand es auch zu schade, dass der Hintergrund um Assad in diesem Band nicht zur Sprache kam. Auch hasse ich es, wenn ich am Ende eines Romanes feststellen muss, dass es sich eigentlich um eine Reihe handelt. Das Buch hat mir gefallen, keine Frage. Aber ob ich jetzt gleich zum nächsten greifen werde wage ich zu bezweifeln. Sicher wird mich auch dann wieder zuerst das ansprechende Cover ködern. Immerhin fand ich diesen Krimi doch noch um einiges besser, als den ersten Band von Stieg Larssons Trilogie.
    Auf Carl Mørck als Ermittler selbst bin ich sicher nicht scharf. Dazu müsste er schon wieder gemeinsam mit Assad in Aktion treten. Wie gesagt, der Autor kann schreiben und Spannung erzeugen, doch diese selbstmitleidigen Ermittler schlagen mich leider eher in die Flucht. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich es nie wirklich geschafft habe mich von einem "Wallender" zu trennen. :zwinker:
    Übrigens, dies soll nicht heißen, dass ich die übertaffen, wunderhübschen staatsanwalt-ladyliken Ermittlerinnen à la Mary Higgins Clark (bzw. ihre amerikanischen Kollegen) generell vorziehe. Da bleibe ich doch schon lieber bei der europäischen Spannungsliteratur mit ihrer Vielschichtigkeit und dem Farcettenreichtum, dass es zuhause noch mehr Menschlichkeit zu erleben gibt, als das rituelle Glas Martini welches manche Übersee-Literatur sonst so zu bieten hat. Ganz grob gesprochen natürlich. :breitgrins::zwinker:


    @all.
    Ich habe momentan leider sehr wenig Zeit, werde mir die aber in ein paar Wochen nehmen um geruhsam eure Rezensionen und Meinungen zu erkunden. Darauf freue ich mich schon sehr, und bis dahin hat sich das Buch sicherlich auch ein wenig gesetzt. Momentan habe ich nämlich ob dem Schluss noch ein paar kleine Tränchen in den Augen.


    Viele Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi


  • So langsam beschleicht mich der Eindruck, dass ich Probleme mit gehypten Büchern habe. :gruebel: Ich habe jetzt knapp 200 Seiten gelesen und kann beim besten Willen nicht behaupten, dass mich das Buch vom Stuhl haut; im Moment habe ich gar keine Lust, weiter zu lesen. Das liegt wohl daran, dass ich zu dem Opfer Merete bisher keine Beziehung aufbauen konnte und sie tut mir auch nicht leid. Für einen Menschen, der seit Jahren völlig isoliert gefangen gehalten wird, hält Merete sich prächtig. Sie stinkt zwar, aber ihr Geist ist dank Puh, dem Bären intakt. Und auch die Folter mit Licht und Dunkelheit verkraftet sie offenbar gut (was müssen das für Memmen sein, über die Amnesty International immer berichtet). Über die Jahre verändert sich nichts und auch die Kleidung scheint von guter Qualität zu sein. Das ist alles so unglaubwürdig,


    Ich habe das Buch vor kurzem gelesen und kann mich dieser Meinung nur anschließen. Gegen Ende kam dann noch mal Spannung auf. Schaffen sie es oder nicht? So richtig geknistert hat es da nicht.

    ***********************************<br />Unsere Weisheit stammt aus unserer Erfahrung, und unsere Erfahrung stammt aus unseren Dummheiten.<br />(Sascha Guitry)

  • Nach einem missglückten Einsatz, bei dem Carl Mørck und sein Kollege Harry verletzt und ein weiterer Kollege getötet wurden, ist Carl für seine Einheit bei der Kopenhagener Polizei nicht mehr tragbar, da er psychisch stark angeschlagen ist und sich nicht in den Alltag einfügen will.
    Man stampft ein neues Dezernat, das Sonderdezernat Q, aus dem Boden und ernennt ihn zu dessen Leiter. Einziger Mitarbeiter für Hilfsdienste wie Putzen und Kopieren ist Assad, ein syrischer Einwanderer. Aufgabe des Sonderdezernats ist es, lange zurückliegende und nie abgeschlossene Fälle neu zu bearbeiten. Als erstes nimmt sich Carl widerwillig den Fall Merete Lynggaard vor.
    Die junge Politikerin war 5 Jahre zuvor auf einer Fähre entführt, ihr behinderter Bruder Tage später auf Fehmarn aufgegriffen worden. Er spricht nicht, und von Merete gibt es absolut keine Spur. Die Polizei vermutet, dass sie ertrunken ist, wobei es unklar bleibt, ob es Selbstmord, Mord oder ein Unfall war.
    Doch Merete lebt. Sie wird in einem kahlen Raum unter entwürdigenden Bedingungen gefangen gehalten. Jedes Jahr an ihrem Geburtstag fragt die Stimme der Entführerin, ob sie weiß, warum sie hier ist. Natürlich hat sie keine Ahnung. Es folgt eine Bestrafung in Form von Überdruck, dauerndem Licht oder dauernder Dunkelheit.
    Die Szenen mit Merete lesen sich absolut beklemmend. Faszinierend finde ich, wie Merete mit der Situation umgeht, dass sie sich täglich ihren Namen sagt, mitzählt, wie lange sie schon gefangen ist, Erinnerungen aufruft usw. So behält sie einen Bezug zur Außenwelt und verhindert, dass sie verrückt wird. Man fragt sich, wie krank jemand sein muss, um so etwas auszuhecken, und natürlich auch, was dahinter steckt. Leider hatte ich schon sehr früh den richtigen Verdacht, was mir ein bisschen den Spaß am Lesen und auch die Spannung genommen hat. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Carl Mørck den Täter finden würde.
    Interessant ist die Zusammenarbeit bzw. die Entwicklung der Beziehung zwischen Carl und Assad. Assad mischt sich immer mehr in die Ermittlungsarbeit ein, obwohl er dafür überhaupt keine Befugnis hat. Doch ohne seine unkonventionellen Methoden würde der Fall möglicherweise nicht gelöst werden. Aus diesem Paar kann noch ein ganz großes Ermittlerteam werden. Denn es wird doch wohl noch mehr Bücher mit den beiden geben.


    Gut finde ich, dass nicht grausame Folterszenen und blutige Details vorherrschende Themen in diesem Krimi sind, sondern überwiegend die Beschreibung der Ermittlungsarbeit, zum kleinen Teil spielt auch das Privatleben des Kommissars eine Rolle.


    Insgesamt finde ich das Buch gut geschrieben. Es wird alles logisch entwickelt. Die Charaktere der Ermittler sind recht sympathisch, haben ihre Ecken und Kanten und sind noch weiter ausbaufähig. Dazu kommen einige Prisen Humor, die hier und da eingestreut werden, so dass sich das Buch sehr locker lesen lässt. Spannung kam für mich erst so richtig auf den letzten 60 Seiten auf, wo es darum geht, ob Carl schnell genug ist.


    4ratten

  • Auch ich habe diese Buch am Wochenende beendet und bin wirklich sehr begeistert! Mir hat eigentlich so gut wie alles in diesem ersten Band von Jussi Adler-Olsen gefallen. Das Ermittlerteam war super (ich mag diese schwierigen, kauzigen Kommisare), der Fall sehr spannend. Ich hatte wirklich ein paar Mal richtige Gänsehaut, als ich mir vorgestellt habe, wie es Merete ergehen muss.
    Das einzige Manko war für mich der sehr schnelle Schluss. Da hätte sich der Autor vielleicht etwas mehr Zeit nehmen können, aber wirklich gestört hat es mich nicht.
    Ich bin schon sehr gespannt auf die Folgebände und freue mich auf ein Wiedersehen mit Assad (hoffentlich kommt da ein wenig Licht in seine Vergangenheit) und Carl.


    Von mir gibt es 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus: , da ich schon lange nicht mehr so gut von einem Thriller unterhalten wurde (und es muss ja schließlich noch eine Steigerung geben...)