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Inhalt: 1932 wird Henri Charrière, genannt Papillon, wegen Totschlags zu lebenslänglicher Haft in der Sträflingskolonie Französisch-Guayana verurteilt, wo er mit einem Transport 1933 eintrifft. Da die Flucht von den Îles du Salut, den Heilsinseln, auf die er gebracht werden soll, als unmöglich gilt, täuscht er Krankheit vor. Zusammen mit zwei Kumpeln, Clusiot und Maturette, gelingt die Flucht, die über Trinidad und Curaçao nach Kolumbien führt. Dort werden sie verhaftet, Charrière gelingt aber erneut die Flucht. Über ein halbes Jahr führt er ein ruhiges Leben unter Indianern im Niemandsland zwischen Kolumbien und Venezuela, aber der Wunsch nach Rückkehr in die Zivilisation ist letztlich so stark, daß er nach Kolumbien zurückkehrt. Dort wird er bald wieder verhaftet und mit seinen Fluchtkollegen an Frankreich ausgeliefert. Für die Flucht bekommen sie je zwei Jahre Einzelhaft auf einer der Heilsinseln, aber Papillon läßt sich nicht unterkriegen. Auch nach dieser „Korrektionshaft“ plant er immer wieder Fluchten, die an verschiedenen Details scheitern. Erst 1941 gelingt sie ihm erneut, und Britisch-Guayana, das er schließlich erreicht, liefert während des Krieges keine geflohenen Sträflinge aus. Schließlich treibt es ihn noch weiter nach Venezuela.
Meine Meinung: Auch wenn autobiographische Bezüge vorliegen, denke ich, es ist in dieser Kategorie besser aufgehoben, da sich Charrière wohl auch bei den Geschichten anderer Häftlinge bedient hat, um sie sich selbst zuzuschreiben. Der Romancharakter scheint also den einer Autobiographie mindestens auszugleichen, vielleicht sogar zu überwiegen.
Abenteuerlich ist die Geschichte immer dann, wenn es um die Fluchten bzw. die konkreten Pläne dazu geht. Mehr als einmal war ich doch erstaunt, was in einem Sträflingslager alles an Aktionen möglich und an Material verfügbar ist. Das grenzte ja schon irgendwie an Fahrlässigkeit seitens der Verwaltung, die dann andererseits durch extreme Härte „ausgeglichen“ wurde. Selbst wenn die Bedingungen der Einzelhaft nur zur Hälfte wahr sind, sind sie kein Ruhmesblatt für das französische Gefängniswesen jener Zeit. Andererseits, und auch das klingt an, konnte man den Eindruck haben, daß Häftlinge, die auf den Inseln gelandet waren und sich darein fügten, dort eher zwar bewachten und in ihrer Bewegungsfreiheit durch die Abmessungen der Inseln eingeschränkten lebenslangen Erholungsurlaub verbringen konnten, denn kaputtarbeiten tat sich dort offensichtlich niemand. Und mit ein bißchen Eigeninitiative zur Anreicherung der Speisekarte bspw. konnte man sich einige Vergünstigungen erwerben, so daß für viele Häftlinge wohl tatsächlich kein besonderer Drang zur Flucht vorlag.
Das alles liest sich recht flüssig weg, irgendetwas passiert eigentlich immer, und mit tiefschürfenden philosophischen Betrachtungen über das Wesen der Justiz und des Gefängnisses und die Auswirkungen von solchen Haftstrafen wird man als Leser auch verschont, auch wenn Charrière natürlich seine Meinung dazu zum besten gibt. Man tut wahrscheinlich gut daran, nicht alles zu glauben, was man dort liest, auch wenn es als Wahrheit und echtes Leben verkauft wird, aber dann ist es durchaus gute Unterhaltung.
Schönen Gruß,
Aldawen