Hallo zusammen,
Zitat von "Klassikfreund"Von daher kann man doch immer darüber streiten, wann ein Buch die Trivialschwelle überschreitet. Das ist bisher nicht beantwortet. Kann man das überhaupt eindeutig festlegen?
Es geht nicht darum, eine eindeutige "Schwelle" zu setzen (das ist mit Sicherheit nicht möglich), sondern darum, seine Meinung zu begründen bzw. die Begriffe zu definieren, die man verwendet. Ich sage hier ja nicht einfach: "Parfum=trivial und Punkt", sondern ich zähle auf, welche Elemente des Trivialen von dem Roman erfüllt sind. Das heißt ich setze gerade nicht voraus, dass jede/r hier mit einer bestimmten eingeführten Begrifflichkeit etwas anfangen kann, sondern ich bemühe mich stets dazuzusagen, was genau damit gemeint ist bzw. was ich darunter verstehe. Wenn es da ein Verständnisdefizit gab, habe ich, glaube ich, noch nie in diesem Forum die Auskunft verweigert.
Mein Vorschlag war deshalb, dass Holden bzw. Sternenstauner z.B. sagen könnten, wo Grenouille eine Entwicklung durchmacht, die seinen Charakter von der Eindimensionalität, in der ich mich an ihn erinnere, abhebt. Oder ihr könntet mal versuchen mir zu beschreiben, warum ihr findet, dass man diesem Massenmörder als Leser folgt und ihn dennoch nicht hassen kann (so oder so ähnlich habt ihr es ja oben ausgedrückt). Ich finde das nämlich nicht (weil ich ihn eben als sehr ungebrochen böse in Erinnerung habe).
Ich schreibe hier ja auch meist aus dem hohlen Bauch und habe manche der Bücher vor vielen Jahren gelesen. Meine Erinnerung kann mich trügen. Nur: Ich werde das nie herausfinden, wenn hier systematisch Diskussionen nicht geführt werden, weil man sich immer auf die Unantastbarkeit der eigenen Meinung zurückzieht. Sandhofer hat mich demnach richtig verstanden und ich würde mich über entsprechende Erklärungen freuen.
Es ist mir dabei völlig wurst, ob diese in einer vielleicht einmal missverständlichen Terminologie erfolgen. Dafür kann man ja nachfragen. Das einizige, wofür mir tatsächlich das Verständnis fehlt, ist dieses ewige kommentar- und erläuterungslose Zurückziehen auf die "eigene Meinung".
Herzlich, B.