Bill Bryson - Straßen der Erinnerung

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.572 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Morwen.

  • Bill Bryson


    Straßen der Erinnerung


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    Klappentext:
    Mit Mitte 20 kehrt Bill Bryson dem verschlafenen Mittleren Westen Amerikas den Rücken, um Jahre später voll Heimweh zurückzukehren. In einem alten Chevrolet macht er sich auf die 14.000 Meilen lange Fahrt durch das Amerika seiner Jugend. Und mit liebevoller Ironie beschreibt er die Stationen seiner Reise, erzählt von Begegnungen mit schrulligen Einwohnern und von Orten, die er kurzerhand in Coma oder Dead Squaw umbenennt. Dabei zelebriert er, pendelnd zwischen Witz und Wehmut, auch einmal mehr den amerikanischen Traum von Freiheit und Abenteuer.




    Nach dem Tod seines Vaters bricht Bill Bryson auf und macht sich auf eine Art Erinnerungsreise über all die Highways und Interstates, die er teilweise noch aus seiner Kindheit kennt, aus langen, heißen, quälend langweiligen Autofahrten der ganzen Familie auf dem Weg in die Ferien. Er erzählt von Details, die man in keinem üblichen Reisebericht findet, beispielsweise von den vielseitigen und allgegenwärtigen Reklametafeln entlang der Straßen, von der für Iowa typischen Frau mit Übergewicht, Schmetterlingsbrille und Bienenkorbfigur, vom schlechtesten Essen Amerikas (Knorpel mit gebackenen Klößen) und vielen Meilen, in denen es stur und ereignislos geradeaus weitergeht in den nur dünn besiedelten Gebieten der USA.


    Da das Buch keinen eigentlichen Handlungsstrang hat, ist es ein bisschen schwierig, es hier vorzustellen. Es schildert eine lange Abfolge von Orten und Wegen und Straßen und Restaurantdebakeln. Da ich den Bryson-Humor sehr mag, hat das Buch mich von der ersten Seite an gefangengenommen und bis zum Schluss gut unterhalten. Es gab zwar ein paar Längen, aber auf jeden Fall habe ich mich amüsiert.


    Negativ aufgefallen ist mir, wieviele Fehler der Druck enthält. Alles, was eine Autokorrektur als Wort kennt, ist in diesem Buch dringeblieben, ob das Wort nun in den Satz passt oder nicht.


    Unterm Strich vergebe ich:
    4ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Diese Autofahrten hat er ja auch schon in Streiflichter aus Amerika erwähnt und es überrascht mich nicht, dass er anlässlich des Todes seines Vaters auf eine Erinnerungsreise geht...!


    lg, Frau 32

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    Mein erster Bryson - und ich muß sagen, daß ich schon lange nicht mehr so oft mitten in einem Buch laut aufgelacht habe. Bryson ist ein gnadenloses Lästermaul, und man sollte froh sein, ihm nicht irgendwo über den Weg zu laufen, ob als Kellnerin, Tankwart oder Motel-Angestellte, die Chancen stehen gut, irgendwo in seinem Buch auf sehr unerfreuliche Weise aufzutauchen. Wir anderen können uns freuen, denn seine Art, seine Landsleute schadenfroh und bissig bis zur offenen Gemeinheit zu karikieren ist umwerfend.


    Beispiel gefällig? (meine Übersetzung)


    "Ich komme aus Des Moines. Irgendwer muß das ja. Wenn du aus Des Moines kommst, akzeptierst du das entweder ohne weitere Fragen, läßt dich mit einem einheimischen Mädchen namens Bobbi nieder, bekommst einen Job bei Firestone und lebst so für immer. Oder du verbringst deine Jugend damit zu jammern was für ein Scheißkaff das ist und dass du garnicht drauf warten kannst, hier wegzukommen, und dann läßt du dich mit einem einheimischen Mädchen namens Bobbi nieder, bekommst einen Job bei Firestone oder lebst so für immer.


    [...]


    Außerhalb der Stadt ist ein großes Schild, auf dem steht "Willkommen in Des Moines! So fühlt sich der Tod an." Steht da nicht wirklich. Das habe ich mir bloß ausgedacht."


    Und so geht das weiter, das ganze Buch durch. Die eigentlich Handlung ist überschaubar: Bryson fährt in zwei großen Runden einmal von Iowa nach Süden und dann über die Ostküste zurück, das zweite Mal grast er den Westen der USA ab, immer auf der Suche nach Kindheitserinnerungen und Opfern für seinen Spott. Wer immer schon Vorurteile über die ungebildeten und weltfremden Amis hatte - hier wird er auf's Köstlichste bedient. Manches ist eigentlich nur für Amerikaner verständlich (Wer oder was sind die Shriners? offensichtlich einSpaßtrupp innerhalb der Freimaurer) und auch eine gewisse Monotonie im Ablauf läßt sich nicht verleugnen, trotzdem


    4ratten


    Morwen


    P.S.: man sollte noch erwähnen, daß das Buch von 1988 stammt, man lese es also nicht als aktuelle Lagebeschreibung der amerikanischen Provinz, ein wenig wird sich sicher verändert haben. Auch erklären sich so die vielen Fehler (auch in der englischen Ausgabe): die alte Ausgabe wurde eingescannt und durch die OCR gejagt - für einen Lektor war wohl kein Geld mehr da. :grmpf:

    "What we remember is all the home we need."

    Roberet Holdstock, Avilion


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    Einmal editiert, zuletzt von Morwen ()