David Nicholls - Zwei an einem Tag

Es gibt 66 Antworten in diesem Thema, welches 17.208 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Igela.

  • Ich möchte mir auch auf alle Fälle den Film noch anschauen. Mir gefiel einfach an dem Buch, dass es doch oft im Leben so ist, dass sich Menschen verlieren, weil immer wieder echt blöde Dinge dazwischen kommen, Zufälle, man zu spät erkennt was man hat, weil man immer auf der Suche nach dem perfekten Partner ist und weil man sich ja auch verändert - im positiven wie auch im negativen Sinne. Man ist einfach mit 30 nicht mehr derselbe Mensch, wie mit 20.

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    Der Song: "One day" von Asaf Avid


    Das Buch:
    Am 15.Juli 1988 kommen sich nach ihrer Abschlussfeier Emma und Dexter näher. Ein Pärchen wird nicht aus den beiden, aber es entsteht eine lebenslange Freundschaft, so unterschiedlich sie auch sein mögen:
    Dexter stammt aus gutsituiertem Elternhaus, sieht blendend aus (und weiß es) und will das Leben in vollen Zügen genießen. Emma, eine Art "hässliches Entlein" (zumindest hält sie sich selbst dafür), klug und schlagfertig, hat nicht diesselben guten finanziellen Voraussetzungen wie Dexter, will aber einen bleibenden Eindruck auf der Welt hinterlassen und etwas in ihrer Umgebung zum Positiven verändern.
    Das Buch folgt Emmas und Dexters unterschiedlichen Lebensentwürfen durch die Jahre hinweg, jeweils am 15.Juli. Wird ihre Freundschaft Bestand haben? Wird aus den beiden gar doch noch ein Liebespaar?


    Meine Meinung:
    Nachdem ich das Buch schon einmal abgebrochen habe, bin ich nun besser reingekommen und befinde mich mittlerweile im Jahr 1994. Während Emma anfangs hart kämpfen muss, um über die Runden zu kommen, scheint Dexter alles im Leben zuzufliegen: Ein gutbezahlter Job in der Medienbranche, Frauen, Designerklamotten, Urlaube...
    Ehrlich gesagt besteht mein Hauptantrieb beim Lesen in der Hoffnung, dass der arrogante Kerl endlich mal gewaltig auf die Nase fällt :rollen:. Jetzt, auf Seite 172 scheint es ENDLICH soweit zu sein, und ich genieße es sehr.
    Die Frage ist allerdings, ob im Lauf des Buches überhaupt noch ein männlicher Charakter auftauchen wird, der Emma verdient hätte. Bis jetzt sehe ich nicht, warum sie sich mit den Armleuchtern in ihrem Leben überhaupt abgibt...
    Gut gefallen mir die humorvollen, aber nie platten Dialoge zwischen den beiden, vor allem, wenn Emma gegen Dexters Lebenswandel stichelt. Da geht es mitunter schön boshaft zu.
    Ich rechne damit, dass das Buch allmählich eine ernsthaftere Wendung nehmen wird. Ein Schicksalsschlag ist ja schon eingetroffen -

    - aber da wird wohl noch mehr kommen. Vielleicht kommt es ja auch noch zur großen Bekehrung und Dexter gibt seinen frivolen Lebensstil auf, um etwas Sinnvolles mit seinem Leben anzufangen, wer weiß.

  • Ich quäle mich gerade durch die letzten Seiten und freue mich jetzt schon auf alle Bücher, die ich danach endlich anfangen kann... :sauer: Es ist ein recht zähes Unterfangen, und der Schluss wird es wohl auch nicht mehr herausreißen. Ich muss heute abend mal meine Schwester fragen, wie sie es fand. Sie hat es vor ein paar Jahren als Weihnachtsgeschenk bekommen und gelesen.


  • Fazit:
    Mir ging es im Grunde wie Hilde... das ganze plätscherte so vor sich hin und war so nichtssagend. Das Ende hat mich völlig kalt gelassen. Die Idee war ja eigentlich nicht schlecht aber schon die Umsetzung hat mich nur mäßig überzeugt. Irgendwie war es mir dann wohl doch zu Episodenhaft angelegt. Ich hatte jedenfalls weder einen Bezug zu den Figuren noch zu der Liebe zwischen den beiden. Die war für mich nicht so recht glaubhaft und daher hat es mich in keinster Weise berührt. Gut im Grunde ging mir das ja mit dem Film schon so, aber das muss ja nichts heißen... in diesem Fall war es aber exakt das Gleiche Gefühl: Es ist mir absolut egal gewesen was passieren wird. Ich kann es nicht einmal bewerten weil ich keinerlei Gefühlsregung hatte nicht mal ins negative. (Das passiert mir eigentlich fast nie)


    Ging mir leider genauso. Das Ende war noch einer der gelungeneren Aspekte des Buches, da es mich wenigstens überraschte - endlich ein Gefühl!
    Ansonsten hat die Geschichte bei mir einen sehr deprimierenden Eindruck hinterlassen, den ich nicht einmal richtig in Worte fassen kann. Die Grundidee, den Lebensweg zweier sehr verschiedener Menschen über eine Zeitspanne von 20 Jahren hinweg zu verfolgen ist toll, aber das war es dann leider auch schon. Diese 20 Jahre haben sich für mich wie 200 Jahre angefühlt, was nicht einmal daran liegt, dass es mich nur rudimentär interessiert hat, wie Dexter strategisch sein Leben ruiniert. Schlimmer ist, dass ich nach dem Lesen das Gefühl habe, Emma und Dexter waren während dieser 20 Jahre kaum mal zufrieden in ihrem Leben, und wenn, dann kam gleich das nächste Tief.
    So etwas finde ich sehr anstrengend; das Negative überwiegt (der falsche Partner, der falsche Job, die falsche Wohnung, die falschen Freunde...), , während mir etwas gefehlt hat, das den Hauptcharakteren wichtig ist in ihrem Leben (abgesehen von ihrer ziemlich merkwürdigen Freundschaft, in der einer sich immer nur benimmt wie die Axt im Walde und der andere es immer wieder verzeiht) und das ihnen Halt gibt oder zumindest ein bisschen FREUDE. Leider habe ich nichts gefunden und so schleppt sich die Handlung voran, während Dexter und Emma auf hohem Niveau unzufrieden sind... :rollen:
    Vielleicht ist das ja gewollt und soll die brilliante Beschreibung einer haltlosen Generation sein, dann entschuldige ich mich zutiefst bei dem Autor und seinen missverstandenen Intentionen.
    Nicht darüber hinwegsehen kann ich allerdings, dass der als Liebesgeschichte konzipierte Roman für mich persönlich nicht funktioniert hat - ich erkenne die Absicht, dass der Leser mit den Figuren mitleiden und sich am Ende frustriert fragen soll, warum sie nicht viel eher zueinander gefunden haben, aber ich leide nun mal nicht und ich stelle mir auch keine Fragen, weil mir die Protagonisten selbst nach 400 Seiten gleichgültig geblieben sind und ich für mich persönlich nichts "mitnehmen" kann.
    In gewissem Sinne habe ich das Buch nicht "verstanden"; ich weiß nicht so recht, was mir der Autor damit sagen wollte. Da die Gründe dafür aber sehr subjektiv sind, sehe ich mich wie Holden nicht dazu in der Lage, eine Bewertung nach Punkten abzugeben.

  • Ich war angenehm überrascht von dem Buch, besonders wegen der Einteilung in Jahrestage über zwanzig Jahre hinweg. Das war mir in dem Stil noch unbekannt. Richtig in die Handlung hineinzukommen, dauerte einige Zeit, aber ab dem 4. Kapitel in etwa lief es. Auch wenn es eine episodenhafte Erzählung ist, wird in den Kapiteln so viel berichtet, dass man die wesentlichen Dinge, die zwischen den Jahrestagen passiert sind, erfährt oder sich zusammenreimen kann. So entsteht mit der Zeit eine vollständige Geschichte, die jeweils am 15. Juli auf den neuesten Stand gebracht wird.


    Neben der Liebesgeschichte war für mich die persönliche Entwicklung von Emma und Dexter mit ihren so unterschiedlichen Lebensmodellen viel spannender. Dexter ist der Sonnyboy, dem vieles in den Schoß fällt, weil er humorvoll ist und gut aussieht. Er nimmt alles und macht das Beste daraus, doch als es ab einem bestimmten Zeitpunkt schwierig wird, weiß er nicht, wie er damit umgehen soll. Er ist keine Kämpfernatur. Im Gegensatz dazu hat Emma es nicht einfach, aber sie greift nach Strohhalmen, erkennt ihre Chancen und nutzt sie auch, selbst wenn sie dabei bereits erreichte Sicherheiten aufs Spiel setzt. Sie traut sich, ein Risiko einzugehen und Neues zu versuchen. Vor allem bleibt sie sich dabei selbst treu und schafft alles alleine.


    Die Dialoge gefielen mir gut. Sie klingen echt, auch wenn es teilweise sich wiederholende Phrasen sind. Man hat das Gefühl, zwei ganz normalen Leuten beim Reden zuzuhören. Oft kommt dabei nicht viel Substanzielles durch, aber manche Gespräche verlaufen eben so.


    Viel Tiefgang hat die Story in meinen Augen nicht, aber sie bietet genügend schöne und fesselnde Momente, um mit den beiden Hauptdarstellern mitfiebern zu können.


    4ratten

  • Freundschaft und mehr...


    Nach dem Studienabschluss verbringen Dexter Mayhew und Emma Morley die Nacht zusammen. Am nächsten Tag trennen sich ihre Wege als Liebespaar, sie bleiben jedoch Freunde. Nachdem Dexter als TV Moderator Karriere macht, diverse Freundinnen hat und den Tod eines nahen Familienmitglieds verkraften muss, leitet Emma ein Restaurant, wird Lehrerin, trennt sich von ihrem Verlobten, kurz bevor es ernst wird und schreibt ein Buch. Die Jahre vergehen, die beiden sind mit einem unsichtbaren Faden miteinander verbunden und können nicht ohne einander, jedoch auch nicht miteinander.


    Die Geschichte der Freundschaft zwischen Emma und Dexter beginnt 1988 in Edinburgh mit einem One - Night - Stand. Der Autor hat die Geschichte so gestaltet, dass man von 1988 bis 2007, also fast 20 Jahre lang, je einen Tag lang Einblick in das Leben von Emma und Dexter bekommt. Mal steht Emma vorwiegend im Mittelpunkt, dann wieder Dexter. Man sieht nicht nur, wie sich ihre Freundschaft entwickelt, sondern auch wie sich das Leben der beiden verändert. Dexter, der vom jugendlichen Sonnyboy in eine Karriere schlittert und schlussendlich erwachsen wird und Verantwortung übernimmt. Emma ist von Beginn weg die Ernsthaftere der beiden und ist sie schlussendlich die, die unabhängiger lebt. Die Entwicklung der beiden Figuren ist hervorragend ausgearbeitet und ist das grosse Plus in diesem Buch. Immer wieder wabert in der Geschichte die gegenseitige Anziehung mit. Lange Zeit weiss man als Leser nicht, wie die beiden enden werden. Miteinander oder getrennt?


    Sehr gefallen hat mir, wie die beiden miteinander umgehen. Witzige Dialoge, die unterschwellig ernste Töne mittragen, haben mich schmunzeln und nachdenken lassen. Was erst lustig scheint, verfügt auf den zweiten Blick über eine ernsthafte Note.


    Situationen, die eine echte Bewährungsprobe für ihre Freundschaft sind, gibt es, wie im realen Leben, einige. Gerade Dexter ist zeitweise sehr arrogant und ich habe Emma verstanden, wenn sie auch mal die Lust verliert, sich mit ihm auseinanderzusetzen.


    Obwohl die "Jahrestage" naturgemäss Handlungssprünge beinhalten, erkennt man als Leser immer den roten Faden, den die Protagonisten weben. Es gibt Passagen, die haben mich gefesselt und gut unterhalten. Dann gibt es Seiten, die waren mir zu langatmig und zu sehr in die Länge gezogen. Die Idee, über fast 20 Jahre bei der persönlichen, beruflichen und beziehungstechnischen Entwicklung einer weiblichen und einer männlichen Figur beizuwohnen, hat ihren Reiz und der Autor hat das sehr gut gemeistert.

    Ein Ereignis, fast ganz am Schluss des Buches, hat mich regelrecht umgehauen und sorgt dafür, dass dieses Buch nachklingen wird.


    4ratten