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Kurzbeschreibung
Sommer in Paris. Grégoire und Vincent, zwei halbwüchsige Kleinkriminelle, klauen einem alten Mann die Tasche, deren Inhalt sie erschaudern lässt: vier Haarbüschel, ein Tierschädel, seltsame Bücher über Zauberei, eine Polizeimarke, ein Flakon mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit, eine Filmdose mit Zahnsplittern und 30.000 Francs. Am nächsten Morgen wird Vincent erstochen aufgefunden – auf seinem Körper das Mal eines roten Widderkopfes, das Adamsberg auf die Spur eines rituellen Serienmörders setzt. Auch Grégoire schwebt in Gefahr, doch anstatt sich den Bullen anzuvertrauen, versteckt er die Tasche und schnüffelt ihrem Besitzer auf eigene Faust hinterher. Wann wird der »Widder« wieder zuschlagen?
Originaltitel: Les quatre fleuves (2000)
Deutsche Erstveröffentlichung: 2008
Schauplatz: Paris
Meine Eindrücke
Ein Routine"job", der mächtig schief läuft, kostet den Kleingaoven Vincent das Leben. Bei einem Überfall auf einen älteren Herren können Vincent und sein Freund Grégoire zwar entkommen, aber der wehrhafte Herr erkennt noch genug, um sich auf ihre Fährte zu setzen. Kommissar Adamsberg bringt Grégoire aber nicht zum Reden. Die seltsamen Fundstücke im Diebesgut und der Tod von Vincent machen dem jungen Mann soviel Angst, dass er sich lieber abkapselt. Zum Glück für ihn lässt Adamsberg nicht locker und zieht unverdrossen Verbindungen und Rückschlüsse, für die sein Chef Doucelet kein Verständnis hat.
Fred Vargas hat sich für diesen Adamsberg-Fall mit dem Comic-Zeichner Edmond Baudoin über ein Jahr lang zusammen getan und die beiden haben Hand in Hand Text und Bildsprache entwickelt. Wie ich finde, eine sehr gelungene Symbiose, denn Baudoins Zeichnungen passen perfekt zum etwas düsteren Grundton des Krimis.
In die Zeichnungen von Baudoin musste ich mich ein bisschen "einlesen", da Baudoin viel mit Pinsel arbeitet und die Bilder dadurch manchmal sehr dunkel und flächig schwarz werden. Es gibt Bilder, auf denen ich auf Anhieb nicht viel erkannte. Gerade bei Adamsberg und Vincent verzichtete Baudoin komplett auf Stifte und dünne Linien.
Je nach Situation wechselt Baudoin die Darstellungsformen, sodass die Grafik nie eintönig wird. Mal passen einige Seiten in das klassische Kästchenraster, dann kommt eine Textseite, die mit einem eher kleinen Bild illustriert ist. Dialoge bestehen zum Beispiel aus zwei sprechenden Köpfen, zwischen denen der Text abläuft oder sukzessive aufgereihten Sprechblasen, denen ein kleiner Kopf als Logo den Sprecher zuweist. Diese Abwechslung gefiel mir ebenso wie die einzigartige Möglichkeit, ganze Szenen mit der Gestaltung eines einzigen Bilds zu veranschaulichen.
Adamsberg bleibt im Comic ganz er selbst. Eher wortkarg, erklärt er sich nicht viel den anderen gegenüber. Er wirkt oft leicht abwesend und in Gedanken, in denen er nahezu unmögliche Rückschlüsse zulässt. Danglard muss sich zu unmöglichen Zeiten anrufen lassen und den Stichwortgeber für das Fährtenlesen des Chefs geben. Ein seltsames Gespann, das auf unerklärliche Weise ideal kombiniert ist. Wie gefährlich Adamsbergs instinktive Ermittlungen - offenbar ganz ohne Methode - sind, weiß sein Gegner genau, aber es wird ihm freilich nicht helfen.
Vargas gehört zu den Autoren, von denen ich nach wie vor viel zu wenig gelesen habe und sie ist vor allem eine Autorin, die das Zeug hat, zu einem Klassiker zu werden.