Viveca Sten - Tödlicher Mittsommer

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.504 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Igela.

  • Nach längerer Zeit mal wieder eine Rezension von mir und zwar:


    Viveca Sten "Tödlicher Mittsommer"


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    Klappentext:
    Am Strand von Sandhamn, einer kleinen Insel im Schärengarten vor Stockholm, wird an einem heißen Julitag die Leiche eines Mannes angespült. Thomas Andreasson übernimmt den Fall und trifft auf Sandhamn seine Jugendfreundin Nora wieder, die auf der beliebten Urlaubsinsel Ferien macht. Als eine Woche später ein weiterer Mord begangen wird, gerät die Idylle vollends in Gefahr


    Meine Meinung:


    Auf Grund der Leseprobe, die mir sehr gut gefallen hatte, habe ich einen spannenden Krimi erwartet, der mich in Atem hält, fesselt und so nicht mehr los lässt.


    Was ich bekommen habe, war ein sehr schönes Buch mit einem typischen schwedischen Charme. Ein Buch mit wunderbaren landschaftlichen Beschreibungen, die einem Lust machen, selbst mal nach Schweden zu reisen. Mit Beschreibungen von Schweden, wo man sich wünscht, den einen anderen anderen im Freundeskreis zu haben. Durch den Schreibstil wirken die Beschreibungen nicht steif, sondern locker und lockend.


    Die Funde der Leichen – wo man den ganzen Roman über nicht weiß oder Mord, Selbstmord oder Unfall – weist zwar auf einen Krimi hin. Und es entwickelt dich damit auch eine spannende Geschichte. Aber ein Krimi sieht für mich anders aus – da erwarte ich mehr. Gut, wir gehen mit Thomas und seinen Kollegen auf Verbrecherjagd, sind bei den Ermittlungen vor Ort und bei den Besprechungen im Büro mit dabei.


    Meine Wertung 3ratten


    Aber das Buch lebt von einer anderen Geschichte. Zum einen von der Geschichte des Polizisten Thomas. Nach einem tragischen Schicksalsschlag findet er langsam zurück und kann zum Schluss dem Leben auch wieder etwas abgewinnen. Und von der Geschichte Noras – der Juristin und besten Freundin von Thomas. Sie hat einen tollen Job und eine Familie die sie liebt und steht trotzdem vor einer schweren Entscheidung. Diese beiden Geschichten und die der Bewohner nehmen mehr als die Hälfte des Buches ein, sodass in meinen Augen der Krimi an sich zu kurz kommt.


    Zum Ende gibt es noch einen heftigen, unerwarteten Showdown und einen völlig überraschenden Täter. Es bleiben etliche Fragen, besonders zu den Geschichten der Protagonisten, offen.


    Amazonlink ergänzt. LG, Valentine

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    [size=2]Kurzbeschreibung, von Amazon.de:[/size]
    [size=2]Es ist ein heißer Julimorgen auf Sandhamn im Stockholmer Schärengarten. Eine männliche Leiche liegt angespült am Weststrand der Insel. Als eine gute Woche später nicht weit davon entfernt eine brutal ermordete Frau aufgefunden wird, muss sich Thomas Andreasson von der Polizeidienststelle Nacka des Falls annehmen. Anhaltspunkte gibt es kaum. Was verband die Toten mit Sandhamn? Welche Geheimnisse verbergen sich in dem kleinen Ort? Gequält vom Verlust seiner neugeborenen Tochter und von einer zerbrochenen Ehe stürzt Thomas sich in die Ermittlung. Unerwartete Hilfe bekommt er dabei von seiner Jugendfreundin Nora Linde, die mit ihrer Familie die Sommermonate auf der Insel verbringt. Ein Mörder geht um in der Ferienidylle, und der Druck auf die Polizei wächst. Thomas Andreasson muss den Täter finden, bevor noch ein Mensch stirbt …[/size]



    [size=2]"Tödlicher Mittsommer" von Viveca Sten war für mich scheinbar der Auftakt zum Lesen der gesamten Schären-Reihe. [/size]
    [size=2]Zumindest nach Beendigung des ersten Bandes habe ich unheimlich Lust, nach und nach die bisher erschienenen Folgebände um den Polizisten Thomas und die schwedische Schäreninsel Sandhamn zu lesen.[/size]


    [size=2]Obwohl als Krimi deklariert und auch mit mehreren Toten gespickt, kommt die Geschichte eher beschaulich daher.[/size]
    [size=2]Es gibt unheimlich schöne Landschaftsbeschreibungen; wie Sternchen schon schrieb, bekommt man richtig Lust, selbst in Schweden durch die Schären zu fahren, die bewohnten Inseln zu erkunden und die unbewohnten zu entdecken.[/size]
    [size=2]Die Polizei kommt gänzlich ohne kernige Draufgänger und alkoholsüchtige Deprimierte aus. Die ermittelnden Beamten sind ganz normale Menschen mit ganz normalen Bedürfnissen, die auch ganz normal miteinander umgehen.[/size]
    [size=2]Die übrigen Protagonisten übrigens auch.[/size]
    [size=2]Das Schicksal von Thomas, der Hauptperson, wird immer wieder kurz angerissen, dominiert aber seine Persönlichkeit nicht.[/size]


    [size=2]Ich möchte "Tödlicher Mittsommer" nicht als Cosy Krimi darstellen, es gibt durchaus Spannung und die Ermittlungen erfolgen nicht nur vom Büro aus.[/size]
    [size=2]Aber spektakuläre Methoden oder wahnsinnig aufregende Ergebnisse darf man als Leser nicht erwarten. Alles läuft, wie oben gesagt, beschaulich ab.[/size]


    [size=2]Als Kritikpunkt habe ich die Rolle von Nora, der Jugendfreundin von Thomas anzubringen.[/size]


    [size=2]Ich hoffe, im Folgeband wird der Kriminalfall etwas einfallsreicher gelöst.[/size]
    [font=verdana, arial, helvetica, sans-serif][size=2] [/size][/font]
    [size=2]Trotzdem bin ich voller Vorfreude auf den nächsten Teil, "Tod im Schärengarten"[/size]

  • Nachdem ich nun, nur eine Woche später, bereits den zweiten und dritten Schären-Fall gelesen habe, bin ich zur Erkenntnis gekommen, daß dieser erste Fall, von dem ja schon ziemlich begeistert war, sogar den bisher schwächsten Plot darstellt :breitgrins:


    Daumen hoch für diese Krimi-Reihe von Viveca Sten :daumen:

  • Emotionen und Mord in der lichten Leichtigkeit des Mittsommers


    Die Jugendfreunde Thomas, der ermittelnde Stockholmer Kommissar und Nora, Bankerin, Familienmutter und auf der Schäreninsel, die zur Kulisse des mörderischen Plots wird, bilden den personellen Rahmen in diesem Krimi . Beide haben ihr Päckchen zu tragen: Thomas die durch den Tod seiner kleinen Tochter bedingte Auflösung seiner Familie, Nora den Alltag als Karrierefrau und Mutter, wobei ihr nicht selten ihr Gatte, der fesche Diplomatensohn Henrik, im Weg steht. Der lässt sie gern allein: um mit seinen Kumpels zu segeln und das Glas zu heben - doch auch ihre beruflichen Träume soll Nora sich aus seiner Sicht zugunsten der Familie komplett abschminken. Beide Protagonisten sind auf den Schäreninseln vor Stockholm aufgewachsen und stehen somit am oberen Ende der sozialen Hackordnung.


    Ganz anders die Opfer: Kicki, eine frustrierte Fünfzigerin, die eher dem unteren sozialen Spektrum zuzuordnen ist, ist offen frustriert. Sie ist alleinstehend, lässt sich seit Jahren in ihrem Job als Croupiere ausbeuten und hat wenig Bezugspersonen: eine der ihr nahestehendsten war bisher ihr Cousin Krister, eine ebenso gestrandete, vom Leben vernachlässigte Persönlichkeit wie sie selbst. Während Kickis dreimonatigem Arbeitsaufenthalt in Griechenland wurde seine Leiche aufgefunden: er liegt im Wasser am Ufer der Schäreninsel. Nun versucht Kicki, eine Geldquelle, die ihnen beiden offenstand, alleine anzuzapfen - ein gefährliches Unterfangen, das auch ihr den Tod bringt. Die Stockholmer Polizei deckt diverse Verbindungen zu Inselbewohnern auf: hier gibt es einen weiteren Todesfall sowie eine Verletzung. Der Leser tappt lange im Dunkel, die Auflösung trifft ihn durchaus überraschend.


    Der Krimi spielt zwar in der lichten Leichtigkeit schwedischer Mittsommernächte und lässt so Ferienstimmung aufkommen. Allerdings schimmert auch die Düsternis durch - so stehen Thomas und Nora keineswegs nur auf der Sonnenseite des Lebens, sondern haben durchaus Grund, mit ihrem Schicksal zu hadern. Dies ist auch bei anderen Romanfiguren der Fall, auch geht die Autorin ausführlich auf die Vertreter sozial schwacher Schichten ein, hier sind es vor allem Opfer. Ein wenig zu klischeehaft sind die Schilderungen der Autorin, ein bisschen noch fehlt der eigene Stempel, doch ist der Krimi trotzdem ein Lesegenuss, der Fans von Leena Lehtolainen und Helene Tursten begeistern wird. Die Charaktere sind einfühlsam, doch nicht zu detailliert geschildert und auch an Spannung mangelt es nicht. Ich verspreche mir auch von möglichen Folgebänden ausführlichen schwedischen Krimigenuss, langfristig möglicherweise sogar eine neue Lieblingsautorin.
    4ratten

  • Baut kontinuierlich Spannung auf!


    Eine Leiche wird am Weststrand von Sandham, im Stockholmer Schärengarten, angespült. Kriminalkommissar Thomas Andreasson vom Polizeirevier in Nacka nimmt sofort die Ermittlungen auf.

    Als eine Verwandte des ersten Opfers, die nach dessen Tod nach Sandham gereist ist, ermordet wird, stehen die Ermittler vor einer Wand der Rätsel.



    Dies ist nicht mein erstes Buch der Reihe aus Sandham. Obwohl ich die Reihe unvollständig und kunterbunt durcheinander lese, kann mich jeder Band begeistern. "Tödlicher Mittsommer" ist Band eins und hier startet die Geschichte der Reihe mit Thomas Andreasson.

    Er ist ein Kriminalkommissar mit einer schwer zu ertragenden Vergangenheit und wirkt dadurch öfters einmal melancholisch. Mit Recht, denn was ihm widerfahren ist, ist schwer zu ertragen. Seine Ehe ging nach dem plötzlichen Kindstod von Tochter Emily in die Brüche. Ihm zur Seite steht seine beste Freundin seit Kindertagen auf Sandham. Nora Linde, die Mutter zweier Söhne und mit Henrik, einem Arzt, verheiratet ist, bringt die heitere Seite ins Spiel. Wobei in ihrem Privatleben auch nicht immer alles heiter und lustig ist. Sehr amüsiert haben mich die Passagen mit ihrer schwierigen und arroganten Schwiegermutter. Die private Seite von Thomas und Nora wiegt manchmal über. Da mich jedoch diese Seite thematisch abholen konnte, hat mich das nicht so gestört.

    Der Mordfall, oder besser die Mordfälle, denn es bleibt bei weitem nicht bei der angespülten Leiche, sind gut und strukturiert aufgebaut. Es geht eher ruhig zu, was mich für einmal überhaupt nicht gestört hat. Denn die Autorin baut kontinuierlich Spannung auf. Ab und zu lässt sie Möglichkeiten für ein Motiv aufblitzen und ich konnte gut mit rätseln.

    Mir gefällt der Schreibstil von Viveca Sten sehr gut. Klar und angenehm zu lesen, entführt sie die Leser in den Stockholmer Schärengarten. Nebenbei bekommt man zudem etwas mit von der Landschaft, dem Run der vielen Besucher auf den Schärengarten und das Leben der einheimischen Bevölkerung.


    5ratten