Michel Birbæk – Nele & Paul

Und auch hier mein Fazit

Dieses Buch war was ganz besonderes, weil auch ich, wie Emily, es in der Leserunde zusammen mit Michel Birbæk gelesen habe.

Toll fand ich an dem Buch, wie an bisher jedem von Michel Birbæk, die Sprache. Ich liebe die Vergleiche, die Wortstellung, die Sätze ohne Verben, die Sprache der Akteure und den Humor. Super getroffen. Und endlich mal ein Buch, bei dem die Protagonisten nicht reden, als wüssten sie, dass jemand ein Buch über sie schreibt

Was ich außerdem auch total klasse find, sind die Anspielungen auf Lieder. Ich ertappe mich selbst auch oft dabei, dass ich die Songtexte beim Mitsingen ins Deutsche übersetze. Das macht Paul auch immer.

Heile Welt hab ich in dem Buch keine gefunden. Mor mit ihrer Behinderung, Rokko und Anita mit ihrer leicht verkorksten Beziehung, und Pauls Beziehung zu Nele. Klar hat er die rosarote Brille auf, aber ich denke, er ist einfach viel zu glücklich, dass Nele wieder da ist, als zu bemerken, dass eben nicht nur alles toll ist.

Die Story selbst hat allerdings auch mir in vorigen Büchern, vor allem Beziehungswaise, besser gefallen.
Trotzdem fand ich das Buch sehr schön, ein bisschen vermisse ich Paul auch schon

Lieblingszitate:

"Ich bin dreiunddreißig. Nur Serienkiller wohnen da noch zu Hause."

"Er wirkte verschlafen und kratzte sich mit der freien Hand am Bauch."

Ich hatte letzte Woche das Hörbuch in meinem CD-Player und schließe mich Eurer Beurteilung an. Als Liebesroman würde ich das Buch nicht sehen, auch wenn es natürlich um die Liebe geht.

Die Figuren fand ich ziemlich authentisch gezeichnet, und so schön unvollkommen.

Lachen musste ich unter anderem, als der Hund November sich auf den Boden fallen ließ "wie Andy Möller bei einem Windhauch"

Hm ich finde ja den Titel so schön. Die beiden Namen passen total gut zu sammen, aber ich glaub wenn dann würde ich mir sogar die gebundene Ausgabe holen, das TB gefällt mir gar nicht!

Stimmt, Nele und Paul klänge auch für ein Geschwisterpärchen gut

Holden, das HC ist schon sehr hübsch. Mir gefällt's auch besser als das Taschenbuch.

Nele ist Pauls große Liebe, 9 Jahre war sie weg und als sie wieder auftaucht, nimmt er sie ohne einen moment zu zögern zurück als seine Freundin. Wie lange sie bleiben will und wie es mit den beiden weitergeht, weiß er nicht, und trotzdem benimmt er sich wie ein Teenie mit dicker rosa Brille und kann nur noch an Nele denken. Doch irgendwann ist es mit dem Glück auch wieder vorbei und es tauchen unvorhergesehene Probleme auf, die ich natürlich nicht verraten möchte.

Das Buch war schnell und leicht zu lesen, ist ganz nett geschrieben und reißt einen auch irgendwie mit, so dass man unbedingt wissen will, wie die Geschichte um Nele und Paul denn nun endet. Leider ist alles ganz furchtbar kitschig. Die Liebe zwischen den beiden ist anscheinend so übermächtig, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Vor allem Paul, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt ist, scheint einige geistige Aussetzer zu haben, verhält sich manchmal wahnsinnig dumm und naiv.

Einiges an der Geschichte war sehr unglaubwürdig und überzogen, viele Dinge ließen sich unnatürlich schnell und einfach klären oder erledigen. Auch der vielgelobte Schreibstil hat mir nicht immer zugesagt, da gab es seltsame Wortschöpfungen und auch allgemein war es mir manchmal einfach zu flapsig. Ich konnte mich damit aber abfinden, da es nun mal aus der Sicht Pauls erzählt ist und dessen Gedanken nicht unbedingt auf einem sprachlich hohen Niveau sein müssen.

Im Endeffekt war das Buch nette Unterhaltung, aber zu viel Kitsch und heile Welt für meinen Geschmack.

P.S. Ich verstehe nicht, warum ihr das Buch nicht unter Liebesromane einordnen würdet. Wenn man die Liebesgeschichte rausnimmt, bleibt nicht mehr viel Buch übrig...

Michel präsentiert uns eine Geschichte die schon fast an klebrigen Honig erinnert. Alles ist zuckersüß und die Liebe fast schon zu viel...
Doch der Autor lässt einen nicht wie die Fliege am Klebeband krepieren, schön ist alles nur auf den ersten Blick und der Wahnsinn des Lebens drängelt sich nach vorne.
Auch in dieser Geschichte hat Michel es wieder geschafft ein ernstes Thema ruhig und fast unscheinbar zu verpacken und mit viel Liebe wunderbar zu erzählen. Seine Art mit der deutschen Sprache umzugehen tut ihr übriges.
Sein kriminalistisches Talent allerdings möchte ich hier nicht überbewerten
Dieser Ausflug in aktionreiche Szenen ist für meinen Geschmack leider nicht gelungen, so dass ich hier nicht die Höchstwertung vergeben kann.
Die Ernsthaftigkeit hinter dieser klebrigen Fassade war jedoch wieder einmal sensationell, aus diesem Grund empfände ich eine Gruppierung unter "Liebesroman" nicht richtig.

Hallo Ihr Lieben,

hier meine Meinung zum Buch:

Nele hat Paul vor 9 Jahren verlassen und ist nach Amerika gegangen. Paul hat das bis heute nicht überwunden und sucht überall seine große Liebe, die doch eigentlich nur Nele ist. Nach 9 Jahren steht Nele überraschenderweise vor Paul und er schwebt nur noch auf Wolke sieben. Aber Nele hat sich verändert und das muss schließlich auch Paul akzeptieren.

Für mich war das hier das erste Buch von Michael Birbaek und ich bin von der Sprache total begeistert. Der Autor schafft es in einem Satz so viel anzudeuten oder Ironie hinein zu legen oder einfach kleine Dinge sehr gekonnt zu beschreiben. Einfach nur das zu lesen war für mich schon absolut toll. Teilweise musste ich fast laut auflachen bei einigen Vergleichen oder Gedankengängen, teilweise musste ich dann aber auch ganz schön schlucken.

Faszinierend ist, dass die Kapitel im Buch herunter gezählt werden. Warum das so ist, wird dem Leser im Laufe des Buches klar und hat mir als Stilmittel sehr gut gefallen.

Die gesamte Handlung ist aus Sicht von Paul geschildert. So erhält der Leser einen sehr guten Eindruck von Paul's Gefühlsleben, seinen Gedanken etc. Nele bleibt zuerst sehr im Dunkeln. Der Leser sieht sie immer nur aus Paul's Sicht, was aber für mich irgendwie den besonderen Reiz des Buches ausgemacht hat. Paul's Nele ist perfekt. Alles ist rosa, alles ist toll. Erst sehr langsam und fast schon mit Gegenwehr erkennt Paul, dass vieles Fassade ist und dass Nele vieles verbirgt, womit er nie gerechnet hätte.

Ich hatte mich zu Beginn der Lektüre auf eine Liebesgeschichte eingestellt. Die gibt es zwar auch, aber gleichzeitig bietet das Buch um einiges mehr, hat mich gegen Ende ganz schön schlucken lassen und ist keine so leichte Lektüre, wie ich es zu Beginn vermutet hatte.

Insgesamt ein tolles Buch, dass mir noch lange in Erinnerung bleiben wird und auf jeden Fall nicht mein letztes Buch von Michael Birbaek!

Liebe Grüße
Tammy

Ich lese das Buch seit heut Nachmittag - es eignet sich total als Lektüre wärend man gerade einen Frozen Cofee Dream schlürft - und finde es ganz wunderbar, ein Knackpunkt aber: ich mag Nele nicht Aber ich find Paul toll *g*

Hallo Holden,

Zitat von HoldenCaulfield

Ich lese das Buch seit heut Nachmittag - es eignet sich total als Lektüre wärend man gerade einen Frozen Cofee Dream schlürft - und finde es ganz wunderbar, ein Knackpunkt aber: ich mag Nele nicht Aber ich find Paul toll *g*

Jaja, das ging auch einigen anderen in der Leserunde mit Michel Birbaek so, dass sie Nele nicht gemocht haben. Lass dich da einfach überraschen, du wirst deine Meinung auch noch ändern!

Wünsche dir noch viel Spaß mit der Lektüre.

Liebe Grüße
Tammy

@Tammy
Bisher kann ich Nele immernoch nicht leiden - mittlerweile bin ich auf Seite 165. Keine Ahnung was an der so toll sein soll.

Aber mir gefällt der Erzählstil total gut.

Meine Meinung:
Es ist schwierig ein Buch zu bewerten dessen zweite Hauptfigur ich bis zuletzt nicht mochte, auch dann nicht als ich einige Dinge über sie erfahren habe die zumindest ihr Verhalten in einigen Punkten erklärt haben. Nele, nein mit Nele wurde ich nicht warm. Dafür umso mehr mit Paul. Paul der seit neun Jahren auf seine große Liebe gewartet hat und dessen Gefühle Achterbahn spielen als sie dann plötzlich wieder auftaucht. Einerseits fand ich es schon etwas unrealistisch das er sie einfach so wieder in sein Leben gelassen hat als ob nichts gewesen wäre, andererseits wann ist Liebe eigentlich irgendwann einmal rational gewesen? Ich mag den Erzählstil, die Art die Michel Birbæk diese Geschichte erzählt ist einfach schön. Es gibt zwar schon so ein paar sagen wir mal männliche Ausrutscher aber es gibt ein paar wunderschöne Szenen die ich sehr mochte, die haben das Ganze dann wieder ausgeglichen^^ Die Liebesgeschichte ist nicht einfach nur eine Liebesgeschichte, vor allem finde ich geht es um Paul, Paul wie er jetzt ist, wie er war und wie er sich und Nele in Zukunft sehen wird. Und auch um Nele, Nele wie sie war und wie Paul sie immer gesehen hat und wie sie wirklich ist. Dieser Aspekt hat mir sehr gefallen, das man trotz allem die Wahrheit nicht immer erkennen kann auch wenn man es rückblickend hätte erkennen können. Das es aber nicht immer so leicht ist und das man manches wirklich erst versteht wenn die Jahre vergangen sind und man einen anderen Blick über die Dinge erhalten hat, weil man Dinge weiß die man damals nicht wusste.
Mir hat Nele und Paul gefallen weil trotz der Tatsache das ich Nele nicht mag die Geschichte einfach schön war, gar nicht so sehr wegen der Liebesgeschichte sondern der Art und Weise wie die Handlung erzählt wurde, wegen einiger Szenen die so schön waren das es fast wehgetan hat und wegen Paul, weil ich Paul einfach sehr mag und ich mir irgendwie vorstellen konnte das es ihn wirklich gibt.

PS: Interessant fand ich auch die Kapitelzählung, irgendwie rückblickend wirklich sehr passend!

Hallo Holden,

das ist ja eine wunderschöne Rezi! Auf den Punkt getroffen, würde ich sagen! Ja, Nele blieb ein schwieriger Charakter, aber ich konnte sie gegen Ende gut verstehen und es war zumindest nachvollziehbar, wieso sie so geworden ist!

Ja, ich hatte auch das Gefühl, dass Paul irgendwie direkt bei mir um die Ecke wohnt! :smile:

Liebe Grüße
Tammy

@Tammy
Oh, dankeschön

Ähm ja, wenn ich mir so eure Rezensionen durchlese, bedarf es eigentlich kaum noch irgendeiner Ergänzung, aber das es ja ein SLW-Buch ist, werde ich mich mal besinnen.

Wie schon öfter erwähnt, war der Schreibstil etwas Besonderes. So etwas habe ich vorher nicht gelesen, aber mir hat es total gut gefallen. Wie Tammy schon gesagt hat, der Autor schafft es so viel in seine Sätze reinzupacken und unterschwellig oder bei manchen Teilsätzen und Nachschüben schwingt wirklich noch einiges mit, was mir sehr gefällt. Auch die Andeutungen und so. Allerdings habe ich mich zwischenzeitig auch mal gefragt, ob ein Nicht-Deutscher diese Andeutungen auch verstehen würde und ich denke eher nicht. Weshalb ich Nicht-Muttersprachlern, die auch nicht in Deutschland aufgewachsen sind (oder im deutsch-sprachigen Raum), das Buch nicht empfehlen würde, weil einiges verloren gehen würde.

Lustig, das einige ein Problem mit Nele hatten. Ich hatte sie irgendwie nicht so ganz. Ich mochte sie, zwar nicht so sehr wie Paul, aber - natürlich, das es ja auch aus Pauls Perspektive geschrieben wurde - war sie mir sympathisch. Natürlich hat sie ihn ein Stück weit hängen lassen, als sie nach Amerika gegangen ist, aber ich konnte sie da verstehen - und auch die Kontaktpause. Ich kanns gar nicht beschreiben, aber ja, ich mochte Nele. Und ich mochte Paul. Die beiden als Paar fand ich klasse, die Harmonie und Liebe zwischen den beiden konnte ich förmlich spüren.

Und die Wendungen, die das Buch nahm, haben mir auch gefallen. Ansonsten wäre es ja schon ein wenig langweilig gewesen, aber so gab es den nötigen Pepp, wobei die Liebesgeschichte ja eigentlich schon das Buch ausmacht, deswegen auch wie stefanie_j_h schon sagte, warum ist dieser Thread nicht im Liebesroman-Bereich?!

Ähm ja, nicht zuletzt: Wunderschönes Cover der HC-Ausgabe! Ich liebe es!