C. J. Sansom - Feuer der Vergeltung (Shardlake 2)

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    C.J. Sansom - Feuer der Vergeltung


    Inhalt :


    Ein Feuer, das mit Wasser nicht zu löschen ist - Jahrhunderte lang gilt die byzantinische Rezeptur des griechischen Feuers als verschollen. Doch jetzt soll ein geheimnisvoller Alchemist in London aufgetaucht sein, der die Zusammensetzung kennt. Vor dem drohenden Seekrieg gegen frankreich und Spanien muss Kanzler Thomas Cromwell unbedingt hinter das Geheimnis dieser Mischung kommen, um sich weiterhin der Gunst von Heinrich VIII. versichern zu können. Drei Jahre nach den Ereignissen im Kloster Scarnsea beauftragt er Matthew Shardlake mit der Suche. Aber gleich die erste Spur führt den Rechtsanwalt und seinen Gehilfen zum Schauplatz eines brutalen Mordes. Und weitere werden folgen...


    Nachdem er seinen ersten Fall erfolgreich gelöst hat, muss Matthew Shardlake erneut für Thomas Cromwell ran.
    Weil sein Ansehen beim König gesunken ist, seit er ihm zu der Heirat mit Anna von Kleve geraten hat, will Thomas Cromwell dem König das griechische Feuer als Kriegswaffe verschaffen - dafür muss es allerdings erstmal gefunden werden. Und wer ist dafür wohl besser geeignet, als der Gerechtigkeits liebende Anwalt Matthew Shardlake.
    Da dieser aber nicht mehr in den Diensten Cromwells steht, bedient sich dieser einer List. Er verschafft der frisch verurteilten Klientin von Shardlake eine 12-Tages Frist. In dieser Zeit muss Shardlake das griechische Feuer finden und Beweise dafür, dass sein Schützling unschuldig ist. Aber er hat Hilfe : Cromwell stellt ihm den jungen, ungehobelten Barak zur Seite. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach der Formel für das griechische Feuer, die wie vom Erdboden verschwunden zu sein scheint und decken im Laufe ihrer Ermittlungen eine große Interiege auf.
    Parallel dazu versuchen sie Beweise dafür zu finden, das die junge Elisabeth die Tat, dir ihr vorgeworfen wird, nicht begangen hat. Aber sie haben keine Hilfe von der Beschuldigten, weil diese seit dem Vorfall nicht mehr spricht...


    Meine Meinung :


    Auch im 2. Teil der Shardlake-Reihe schafft der Autor es wieder, mich mit seiner Erzählqualität und seiner Art historische Ereignisse und fiktive Einflüsse zu einer Geschichte zu verweben, mich total in ihren Bann zu ziehen. Da ich von der Epoche Cromwells und Heinrich Viii. gar nichts weiss, ist es interessant darüber zu lesen. Sehr hilfreich war dabei auch, dass der Autor in einem Anhang aufklärt, was wahren Tatsachen entspricht und was fiktiv ist.
    Ausserdem veranschaulicht er sehr schön, wie die Obrigkeit das einfache Volk für ihre Zwecke nutzt und sich die Dinge so hinbiegt, wie es einer handvoll Menschen gerade dienlich ist, der Rest jedoch ohne wenn und aber dafür bezahlen muss. Der Leser kann sehr gut nachvollziehen, wie ohnmächtig Menschen dastehen, wenn sie sich der Ungerechtigkeit bewusst werden und nichts dagegen tun können - eben nur weil sie arm oder anders sind. oder so im System gefangen, dass das eigene Leben auf dem Spiel steht, nur weil die eigene Meinung nicht der Gewünschten entspricht.


    Ich gebe : 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Mein Patronus ist eine Büchereule

    Einmal editiert, zuletzt von simmilu ()

  • C. J. Sansom – Feuer der Vergeltung
    Übersetzerin: Irmengard Gabler


    Inhaltsangabe:


    Der Anwalt Matthew Shardlake erhält erneut einen Auftrag vom Lordkanzler Thomas Cromwell: Er soll ihm das von einem englischen Alchemisten angeblich wieder entdeckte Geheimnis des "griechischen Feuers" beschaffen. Cromwell erhofft sich davon eine Stärkung seiner angegriffenen Stellung bei König Heinrich VIII. Damit Shardlake den Auftrag übernimmt, verschafft Cromwell ihm in einem anderen Fall eine Gnadenfrist – 12 Tage hat er Aufschub, danach wird die als Kindesmörderin angeklagte und zu ihrem Fall stur schweigende Elizabeth Wentworth unter die Folterpresse gelegt, bis sie entweder stirbt oder aussagt. Das ist wenig Zeit, um zwei verzwickte Fälle zu lösen …


    Die Geschichte spielt im Jahr 1540 in England.


    Bisher umfasst die Reihe um Matthew Shardlake vier Bücher:
    Band 1: Pforte der Verdammnis
    Band 2: Feuer der Vergeltung
    Band 3: Der Anwalt des Königs
    Band 4: Das Buch des Teufels


    Der erste Satz:


    „Ich hatte schon früh mein Haus in der Chancery Lane verlassen, um mich in die Guildhall zu begeben, da ich die Interessen der Stadtväter in einer unleidigen Sache vertrat.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Auch das zweite Buch dieser Reihe konnte mich begeistern. Matthew Shardlake ist nach wie vor eine sehr glaubwürdige Figur, deren Handlungen, Gedanken und Gefühle für mich gut nachvollziehbar waren. Gerade weil er Schwächen hat und alles andere als ein Superheld ist, gefällt mir die Geschichte.


    Die Geschichte ist gut und spannend aufgebaut, sie beginnt langsam und steigert sich ab der Mitte des Buches dann doch noch recht schnell. Dass zwei Fälle parallel von Shardlake bearbeitet und gelöst werden müssen, macht die Sache noch interessanter, denn natürlich ist es so: gerade wenn man denkt, dass im einen Fall eine entscheidende Wende herbeigeführt werden konnte, passiert im anderen Fall etwas Wichtiges und der Leser muss sich gedulden, bis Shardlake das auch wieder in Griff bekommen hat.


    Vom Stil her ist das Buch gut zu lesen. Die Geschichte ist aus der Sicht Matthew Shardlakes erzählt und so kann ich als Leser dem Geschehen folgen, ohne mehr zu wissen als der Erzähler selbst. Ich mag es zwar auch, wenn ich der Hauptperson ein bisschen voraus sein kann, aber in diesem Buch war es einfach stimmig, mit Shardlake durchs alte London zu ziehen und mit ihm die Geschichte zu erleben.


    Beeindruckt hat mich auch das Gefühl der Bedrohung, das sich durch die Geschichte zieht. Dadurch konnte ich die Unsicherheit, in der die Bevölkerung leben musste, gut nachfühlen. Wenn man bedenkt, dass man aufgrund einer unbedachten Äußerung schon auf dem Schafott landen konnte bzw. was heute richtig war, konnte einen morgen schon vor den Richter bringen und nur, weil ein anderer Günstling gerade Einfluss nehmen konnte! Das hat der Autor alles hervorragend in die Geschichte einfließen lassen.


    Nur eine kleine Nörgelei: Gab es kein anderes Schimpfwort zu der Zeit als "Hundsfott"? Die Übersetzerin hat das ein bisschen überstrapaziert. :zwinker:


    Ich freue mich schon auf Band 3 – der liegt auch schon zum Lesen bereit.


    Meine Bewertung: 4ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Zitat

    "Warum bringt der Glaube bei so vielen Menschen das Schlimmste zum Vorschein?"


    "Der Mensch ist ein zorniges, wildes Wesen. Manchmal dient der Glaube ihm als Vorwand, um Kriege zu führen. Doch dieser Glaube ist nicht echt. Indem er in Gottes Namen seine Haltung rechtfertigt, bringt er Gott zum Schweigen."


    England, Juni 1540. Sir Thomas Cromwell hat ein Problem. König Henry VIII. ist nicht mehr gut auf ihn zu sprechen, denn Cromwell hat ihn aus politischen Gründen zu einer Ehe mit Anna von Kleve gedrängt und der König ist damit gar nicht glücklich. Er will sie loswerden und stattdessen die blutjunge Katherine Howard heiraten. Diese ist allerdings die Nichte von Cromwells ärgstem Widersacher, dem Herzog von Norfolk, und würde Katherine Königin, so wären Cromwells Tage als engster Vertrauter von Henry wohl gezählt.
    Um das zu verhindern, will er dem König eine Wunderwaffe im Kampf gegen die Spanier und Franzosen präsentieren: das Griechische Feuer. Es gibt allerdings ein Problem, denn die Formel zur Erstellung des Feuers ist verschwunden. Also beauftragt er den Anwalt Matthew Shardlake, der früher schon für ihn gearbeitet hat, zusammen mit Cromwells Gehilfen Barak das Griechische Feuer zu finden, um damit das Vertrauen des König wieder zu erlangen.
    Matthew, der nach den Ereignissen in Scarnsea froh war, nichts mehr von Cromwell gehört zu haben, ist nicht begeistert über diese Aufgabe. Aber ihm bleibt keine andere Wahl, denn Matthew hat gerade einen neuen Fall übernommen. Die achtzehnjährige Elisabeth Wentworth wird beschuldigt, ihren Cousin ermordet zu haben. Ihr Onkel ist von ihrer Unschuld überzeugt und beauftragt Matthew als Anwalt. Aber das Mädchen schweigt beharrlich, was alle als Schuldeingeständnis sehen. Cromwell sorgt dafür, dass ihnen zwölf Tage Zeit bleiben, um Elisabeth vor dem Henker zu retten. Und gleichzeitig das Griechische Feuer zu finden. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit...


    Dies ist der zweite Teil der historischen Reihe um den Kronanwalt Matthew Shardlake. Die Geschichte spielt zu einer politisch und religiös aufgeladenen Zeit in England, es sind die letzten Tage der Macht von Thomas Cromwell, der dabei ist, die Gunst des Königs zu verlieren.
    Matthew Shardlake hatte ich in "Pforte der Verdammnis" kennengelernt. Er ist kein Held im eigentlichen Sinne, von Geburt durch einen Buckel gekennzeichnet, der ihn körperlich oft beeinträchtigt. Aber er hat einen scharfen Verstand und ein gutes Herz. Nach der Reformation der Kirche durch König Henry zweifelt er allerdings immer mehr an seinem Glauben, was in diesen Zeiten sehr gefährlich sein kann. Gerechtigkeit geht ihm über alles und er nimmt einiges auf sich, um Elisabeth zu helfen, da er mit der Zeit auch von ihrer Unschuld überzeugt ist.


    Der Autor schreibt zwar im Nachwort, dass die Suche nach dem Griechischen Feuer frei erfunden ist, aber durch die Vermischung von Fiktion und historischen Fakten kann man sich durchaus vorstellen, dass es auch so gewesen sein könnte. Denn dass Cromwell bei Henry VIII in Ungnade fiel, ist ja keine Erfindung des Autors. ;)
    Für mich als Leser der Waringham-Reihe war es auch interessant, dass hier alte Bekannte wieder auftauchten wie eben Cromwell, der Herzog von Norfolk oder auch Richard Rich. Alles wichtige Personen der damaligen Regierungszeit von König Henry und somit ist es natürlich logisch, dass sie in einem Roman, der in dieser Zeit und in diesen Kreisen spielt, auch auftauchen.


    Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, zwischendurch waren allerdings auch ein paar Längen. Zum Schluss steigt die Spannungskurve aber noch mal an und der richtige Mix aus Historischem und Fiktion, ein bisschen Action, aber auch Herz und Humor entschädigt dann wieder.


    Teil 3 liegt jedenfalls schon auf meinem SUB, denn ich möchte auf jeden Fall wissen, wie es weitergeht mit Matthew Shardlake, dem Anwalt des Königs.


    4ratten

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:

  • Nur eine kleine Nörgelei: Gab es kein anderes Schimpfwort zu der Zeit als "Hundsfott"? Die Übersetzerin hat das ein bisschen überstrapaziert. :zwinker:


    :breitgrins: :breitgrins: Das dachte ich beim Lesen auch.

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe:

  • illy

    Hat den Titel des Themas von „C.J. Sansom - Feuer der Vergeltung“ zu „C.J. Sansom - Feuer der Vergeltung (Shardlake 2)“ geändert.
  • Shardlake ist froh, nur noch als normaler Anwalt zu arbeiten, da geht es nur um Geld und nicht um Leben oder Tod. In seinem neuesten Fall allerdings schon, ein alter Bekannter bittet ihn, etwas für seine Tochter zu tun, die des Mordes angeklagt ist und sich weigert auszusagen. Als der Fall schon verloren scheint, bekommt er überraschend eine letzte Frist. Das hat Lordkanzler Sir Thomas Cromwell veranlasst, der Shardlake dadurch „überredet“, für ihn Ermittlungen anzustellen. Zwei Männer hatten ihm die ultimative Seekriegswaffe, das seit Jahrhunderten verschollene „griechische Feuer“ angeboten. Leider sind die Männer tot und die Formel erneut verschwunden.


    Ich lese ja nur noch wenig Historisches, dafür hat mir dieser Krimi ziemlich gut gefallen. Es war genau die richtige Dosis Zeitkolorit, dazu interessante Ermittlungen und eine Hauptfigur mit glaubwürdigen Schwächen und Zweifeln, aber einem guten Herzen.


    Die nächsten beiden Bänden liegen eh noch auf meinem SuB


    4ratten

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „C.J. Sansom - Feuer der Vergeltung (Shardlake 2)“ zu „C. J. Sansom - Feuer der Vergeltung (Shardlake 2)“ geändert.
  • Nur eine kleine Nörgelei: Gab es kein anderes Schimpfwort zu der Zeit als "Hundsfott"? Die Übersetzerin hat das ein bisschen überstrapaziert. :zwinker:


    :breitgrins: :breitgrins: Das dachte ich beim Lesen auch.

    *pust*

    Da das wohl die Übersetzung von Baraks Lieblingswort "axxxhole" ist, kann die Übersetzerin nichts dafür, außer dass es etwas bizarr ist, dass sie es dann nicht eben mit "Axxxloch" übersetzt hat? Oder klang ihr das zu modern?


    Hat mir auch sehr gut gefallen, keine Reue mehr, dass ich nach Band 1 gleich die gesamte Reihe gekauft habe, denn Shardlake und ich sind nun gute Freunde geworden. Er macht es einem aber auch leicht, weil er ein wirklich sympathischer Held ist und seine widerwillige aufkeimende Freundschaft zu Barak, dem neuen Beiwagerl, war allerliebst zu lesen. Barak ist auch eine sehr willkommene Ergänzung, aber ich auch war sehr erfreut über das Wiederauftauchen von Guy. Sansom achtet auch auf seine Nebenfiguren, sowas schätze ich sehr.


    Auch hier gab es ein paar Längen und ein bisschen Herumeiern, aber es hat nicht wirklich gestört und teilweise war das mangelnde Vorankommen dem geschuldet, dass Shardlake zwei bis drei Fälle gleichzeitig behandeln musste.


    Schön gemacht fand ich auch hier das Einfügen in den Hintergrund, diesmal der Konflikt zwischen Cromwell und Norfolk mit vagem Geschichtswissen als Spoiler, aber das nimmt der Spannung nichts.

    Einmal editiert, zuletzt von Grisel ()