Susanna Tamaro - Geh, wohin dein Herz dich trägt

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  • Susanna Tamaro – Geh, wohin dein Herz dich trägt


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    Diogenes, 1995, Übersetzer: Maja Pflug, 190 Seiten


    Klappentext
    Drei Generationen von Frauen in unserem Jahrhundert ziehen vor dem inneren Auge des Lesers vorbei, während er das Vermächtnis von Olga an die aus der Enge der Familienzwänge nach Amerika geflohene Enkelin liest: ein Brief-Tagebuch, das schöne und schmerzliche Erinnerungen enthält, Weisheit des Alters, vor allem aber das im Angesicht des Todes ausgesprochene Geständnis der tiefen Liebe zur Enkelin. Vieles ist schiefgelaufen in der Familie und hat die beiden auseinander gebracht: Frühwaise die Enkelin, gefangen in ihrer Vernunftehe und späteren Einsamkeit die Großmutter. Und dennoch findet sich in diesem Weisheitsbuch inneres Glück – wenn man nur den Mut hat, auf das eigene Herz zu hören und es nicht als bloßen Leistungsmotor zu betrachten.


    Der letzte Satz
    „Lausche still und schweigend auf dein Herz. Wenn es dann zu dir spricht, steh auf und geh, wohin es dich trägt.“


    Wie kam die Geschichte in meine Hände?
    Ich habe das Buch zum Weihnachtswichteln 2009 von Killerkiwi bekommen.


    Meine Meinung
    Olga schreibt Briefe an ihre Enkeltochter in Amerika. Sie ist weggegangen, weil ihr alles zu viel war und sie Abstand wollte und sie will keinen Kontakt. Aber Olga hat soviel zu erzählen, soviel wichtiges zu sagen. Sie ist alt und krank, aber sie will ihrer Enkelin unbedingt noch die Geschichte ihrer Familie erzählen, weil sie glaubt, dass es wichtig ist seine Geschichte zu kennen.
    Also schreibt sie Briefe in denen sie von Missverständnissen, großer Liebe, tiefer Einsamkeit, Abhängigkeit, Schweirigkeiten und dem Schlagen des Herzens spricht,...in der Hoffnung, dass ihre Enkeltochter diese Briefe eines Tages lesen und verstehen wird.


    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Teilweise war es ein wenig langatmig, wenn es um die Beschreibungen des Alltags ging, was aber auch an meiner momentanen Unruhe liegen kann.
    Ich muss ehrlich sagen, ich wünschte meine Oma würde mir die Geschichte meiner Familie erzählen, denn ich finde auch, man sollte wissen, wo man herkommt.


    Bewertung: 4ratten

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Ich habe das Buch letztes Jahr im Original in einer vereinfachten und gekürzten Version gelesen. Da ging mir vieles etwas schnell und ich hätte mir etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht. Aber dafür war es mit meinen damals kaum vorhandenen Italienischkenntnissen gut lesbar.
    Danach habe ich mir aber doch auch noch die unbearbeitete Version aus Reclams Roter Reihe besorgt und will das Buch unbedingt nochmal in Angriff nehmen. Deine Rezi ist ein Schubs in die richtige Richtung :zwinker:

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Hui, das freut mich. :breitgrins:

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Meine Meinung
    Den ganz begeisterten Meinungen hier kann ich mich zwar nicht anschließen, aber ich fand das Buch trotzdem gut. Die knapp 200 Seiten sind mir persönlich etwas zu wenig, um eine wirklich eindrückliche Familiengeschichte zu erzählen. So bleiben für mich einige essentielle Handlungsstränge auf der Strecke, wie zum Beispiel der Tod der Tochter oder der von Augusto. Sie werden zwar erwähnt, aber eher nebenbei und ohne weitere Erklärungen. So kamen mir manche Stellen etwas schnell abgehandelt vor. Über Olgas Tochter Ilaria hätte ich noch gerne mehr erfahren und auch über ihre Enkelin.
    Ansonsten fand ich die Geschichte aber gut zu lesen. Olga macht so einiges durch in ihrem Leben, wobei ich sehr positiv bewerte, dass sie nicht ausschließlich anderen die Schuld für ihre Fehler gibt. Zwar tragen Erziehung und Eheleben einiges zu ihrem Handeln bei (bei manchen Sachen musste ich echt schlucken, vor allem, was die Erziehung anbelangt), aber Olga erkennt auch immer wieder ihre eigenen Fehler. Das macht sie als Erzählerin sympathisch und ließ mich über ein paar Altersschrulligkeiten, die mich vielleicht ansonsten gestört hätten, hinwegsehen.
    Den Gedanken, dass eine Großmutter der Enkelin ihre Geschichte erzählt, finde ich sehr schön. Olga ist, soweit es ihr möglich ist, aufrichtig und lässt den Leser ihre Fehler, ihre schönsten Momente und ihre schlimmsten Momente miterleben. Man hofft inständig, dass die Enkelin irgendwann diese Briefe lesen wird und dadurch lernt, ihre Großmutter besser zu verstehen, auch wenn es dann zu spät sein wird für eine Versöhnung. Manchmal tat ich mir jedoch selbst schwer, Olgas Handlungsweise richtig nachzuvollziehen, was natürlich das ganze Leseerlebnis abschwächt.
    Für mich war dieses Buch eher eine Lektüre für Zwischendurch und ich glaube nicht, dass ich mir noch lange Gedanken darüber machen werde, dazu hat es mir letztendlich zu wenig gegeben. Trotzdem fand ich es gut zu lesen und ich denke, dass das Buch hier seine Liebhaber finden wird.
    3ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • [size=13pt]Susanna Tamaro – Geh‘ wohin dein Herz dich trägt[/size]

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    OT: Va' Dove ti Porta Il Cuore
    OA: 1994
    189 Seiten
    ISBN: 978-3257230307


    Inhalt:


    Den Lebensabend einsam in ihrem kleinen Häuschen verbringend, beschließt Olga ein Tagebuch an ihre Enkelin zu führen, die sie damals zu sich nahm, als ihre Mutter frühzeitig starb. Anfangs fühlten sie sich eng miteinander verbunden, doch mit der Zeit entfernten sie sich mehr und mehr voneinander, bis ihre Enkelin beschließt, sich aus den schwierigen Familienverhältnissen zu befreien und nach Amerika zu gehen. Sie vereinbaren, daß sie sich nicht schreiben werden. Olga schmerzt dieser Abschied sehr, und sie schreibt Briefe, die sie nicht abschickt, in der Hoffnung, daß ihre Enkelin sie liest, wenn sie zurückkehrt und Olga vielleicht nicht mehr lebt.


    Eigene Meinung:


    Diese bewegende Geschichte erzählt von der Liebe einer Frau zu ihrer Tochter und zu ihrer Enkelin. Sie betrifft jedoch auch viele andere Bereiche des Lebens, wie Reue, nicht wieder gut zu machende Fehler an den eigenen Kindern und in Folge dessen die Entfremdung zu der eigenen Tochter und Enkelin. Die Erzählung macht klar, dass wir unsere Lebenszeit nutzen und uns Gedanken machen sollten darüber, was wirklich wichtig ist. Das macht nachdenklich und zeigt uns, dass wir nie aufhören dürfen mit den Menschen, die uns am Herzen liegen zu kommunizieren. Ein sehr schönes Buch, welches immer wieder innehalten lässt um nachzudenken.


    4ratten


    Tina

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    Autor/in: Tamaro, Susanna
    Titel: Geh, wohin dein Herz dich trägt
    Seiten: 190
    Verlag: Diogenes Verlag AG Ort: Zürich
    Auflage: 1995
    Einband: Leinen, gebunden

    Klappentext - Auszüge:
    Du bist vor zwei Monaten abgereist, und seit zwei Monaten habe ich, abgesehen von einer Postkarte, auf der du mir mitteilst, dass du noch lebst, keine Nachricht von dir. Ich weiß, dass wir bei deiner Abreise unter anderem vereinbart haben, wir würden uns nicht schreiben, und schweren Herzens halte ich mich daran. Diese Zeilen werden nie den Flug nach Amerika antreten, um zu dir zu kommen. Wenn ich bei deiner Rückkehr nicht mehr da sein sollte, werden sie hier auf dich warten.

    So beginnt das liebevolle Brief-Tagebuch von Großmutter Olga an ihre Enkelin. Drei Generationen von Frauen in unserem Jahrhundert ziehen vor dem inneren Auge des Lesers vorbei, während er das Vermächtnis von Großmutter Olga an die aus der Enge der Familienzwänge nach Amerika geflohene Enkelin liest: ein Brief-Tagebuch, das schöne und schmerzliche Erinnerungen enthält, Weisheit des Alters, vor allem aber das im Angesicht des Todes ausgesprochene Geständnis der tiefen Liebe zur Enkelin. Vieles ist schiefgelaufen in der Familie. Und dennoch findet sich in diesem Weisheitsbuch, das so zart empfunden ist wie Der kleine Prinz, inneres Glück - im eigenen Herzen, wenn man nur den Mut hat, es nicht als bloßen Leistungsmotor zu betrachten.


    Meine Rezi:
    Das Brief-Tagebuch beginnt an einem 16. November und endet kurz vor Weihnachten am 22. Dezember. Die Großmutter schreibt also ihre Erinnerungen und tiefen Gefühle in der dunkelsten Zeit des Jahres nieder. Und ein sehr alter Mensch, wie ich sie bezeichnen möchte, fühlt in dieser Zeit bestimmt ganz tief, wenn sein Leben sich dem Ende neigt. Genau dieses Gefühl wird auch immer wieder beschrieben. Aber es ist auf keinen Fall ein tieftrauriges Buch. Im Gegenteil, insbesondere die Erinnerungen an Erlebnisse mit ihrer Enkelin sind von einer tiefen Liebe und Fröhlichkeit geprägt. Die Erinnerungen beginnen so wundervoll mit dem Buch Der kleine Prinz, welches die Enkelin von der Großmutter im Alter von 10 Jahren geschenkt bekam. Bezüge zum Kleinen Prinzen finden sich in diesem Buch noch mehrfach so wie ich es auch zuvor schon in Cara Mathilda bemerkt hatte. Wer den Kleinen Prinzen einmal gelesen hat, liebt ihn wohl das ganze Leben und kann ihn immer und immer wieder lesen, so geht es mir zumindest und Susanna Tamaro ganz offensichtlich ebenso. Die Enkelin liebte aus dem Buch am meisten die Rose und den Fuchs. So wünschte sie sich nichts sehnlicher von der Großmutter als eine eigene Rose zum Pflegen und Großziehen und natürlich auch einen Fuchs. Aus dem Fuchs wurde nach langen Diskussionen und Tierheimbesuchen ein kleiner hässlicher Hund, in dem sich fast alle Rassen der Welt mischten. Sie nannten ihn Buck. Buck der Treue und Liebe und die Rose sind also die einzigen Verbindungen zur Enkelin, die der Großmutter geblieben sind.

    Die Großmutter erinnert sich an ihre eigene Kindheit, die von keinerlei Liebe zu ihr als Kind geprägt war. Sie hat als Kind sehr gelitten in ihrem Zuhause und hat sich ziemlich früh in ihre eigene Welt geflüchtet. Sie war eine sehr gute Schülerin und musste den Vater förmlich beknien, dass sie aufs Gymnasium darf. Aber studieren durfte sie dann nicht mehr. Sie hat sich ihrem Schicksal dann vorerst ergeben bis zu dem Tag, als sie ihr Herz entschieden ließ gegen alle Vernunft. In dem Brief-Tagebuch geht es um drei Generationen Frauen, deren konfliktreichen Mutter-Tochter-Beziehungen, wie sie als Kinder in einer vermeintlich behüteten Welt aufwuchsen und irgendwann die Enge nicht mehr aushielten und schicksalhafte, geheime Entscheidungen getroffen haben, diese wiederum mit ihren Folgen in die jeweils nächste Generation hineinragen.

    Der Großmutter geht es mit ihren Zeilen an die Enkelin darum, ihr aufzuzeigen woher wir kommen, wer wir sind und wohin wir gehen. Wir sollen dahin gehen, wohin uns das Herz trägt. Mit diesem Satz enden die Zeilen der Großmutter.

    Das ist jetzt in kurzer Zeit hintereinander das zweite Buch, welches ich von Susanna Tamaro gelesen und auch diesmal wieder sehr verinnerlicht habe. (Davor las ich Cara Mathilda)


    Die Schreibweise von Susanna Tamaro ist sehr leicht, nicht flüchtig, sondern heiter und traurig zugleich. Das Buch enthält wieder, wie bei Cara Mathilda, so viele schöne weise Abschnitte, die man geneigt ist, sich aufzuschreiben, um sie immer mal wieder nachzulesen und sich für das Leben merken möchte.

    5ratten:tipp: