Ferdinand von Schirach - Schuld

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.799 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mrs.MiaWallace.

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    Nach „Verbrechen“ ist „Schuld“ der zweite Band, in dem Ferdinand von Schirach, Rechtsanwalt in Berlin, von verschiedenen Fällen in seiner Juristenlaufbahn berichtet. 15 Fälle schildert er distanziert, aber nicht trocken. Er gibt dem Leser, soweit er es beurteilen kann, einen Einblick in die Seele der Beteiligten und berichtet über seine Eindrücke bei der Begegnung mit den Mandanten.


    Die Fälle selbst sind ziemlich unterschiedlich. Da gibt es Vergewaltigungen, Körperverletzungen und Morde – und oft sind die Grenzen zwischen Schuld und Verständnis verschwommen, nicht nur einmal fragt man sich als Leser, ob Verurteilungen moralisch vertretbar sind. Nicht nur einmal beschwert das Beschriebene Gänsehaut und Fassungslosigkeit.


    Auffällig ist, dass viele der beschriebenen Situationen direkt oder indirekt mit sexuellen Handlungen zu tun haben. Das bezieht sich nicht unbedingt auf die eigentliche Tat, aber auf das direkte Umfeld der Opfer oder Täter. Das war in „Verbrechen“ nicht in dem Maße der Fall und erweckte bei mir zeitweise den Eindruck, dass hier besonders schockierende und besonders sadistische Fälle für ein größeres Interesse des Lesers sorgen soll. Es wirkt ein wenig, als wenn man den Erfolg des ersten Buches in jedem Fall toppen wollte, dabei aber ein wenig zu motiviert ans Werk gegangen wäre. Manchmal ist weniger eben einfach mehr.


    Natürlich muss ich dennoch zugeben, dass die Fälle fast alle sehr spannend sind – auch wenn die geschilderte Brutalität erschreckend ist.


    4ratten

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Hallo Stephi,


    danke für die Rezi! Mir hatte "Verbrechen" sehr gut gefallen und "Schuld" steht auf meiner Wunschliste, seit ich herausgefunden habe, dass es eine Fortsetzung geben soll.
    Ich bin sehr gespannt, und nachdem ich deine Meinung über "Schuld" gelesen habe, noch mehr. Ich werde mir das Buch wohl bald kaufen müssen.


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Der erste Band, „Verbrechen“ hat mir recht gut gefallen, auch wenn ich mir etwas zu voyeuristisch vorkam und den Kauf von „Schuld“ somit nicht in Erwägung gezogen habe. Aber geliehen ist nicht gekauft und so habe ich „Schuld“ diese Woche dann doch gelesen.


    Ich habe, im Gegensatz zu Stephi, „Schuld“ als weniger spektakulär als „Verbrechen“ empfunden. Täter und Opfer waren diesmal eher der Nachbar von Nebenan und nicht Mitglied der oberen Zehntausend oder ähnliches und die Verbrechen waren einfach „normaler“


    Tatsächlich sind in diesen Geschichten häufig gerade nicht die vordergründigen Täter die wahren Verbrecher, so dass man den Begriff Schuld nur schwer definieren kann. Das moralische Rechtsempfinden ist diesmal meist nicht identisch mit dem juristischen und so bietet das Buch zumindest ansatzweise einen Einblick in die Gewissenskonflikte, die einem Strafverteidiger, aber eigentlich einem Juristen generell, bei so manchem Prozess begegnen können.


    4ratten

  • Im Zuge der Monatsleserunde "Made in Germany" habe ich das Buch "Schuld" von Ferdinand von Schirach gelesen. Auch in seinem zweiten Buch schreibt er wieder über reale Fälle, die ihm in seinem Berufsleben als Anwalt passiert sind bzw. bei denen der Verteidiger war.


    Ich fand auch dieses Buch wieder sehr interessant und ziemlich gut und sehr entsetzt, wenn auch teilweise überrascht von den Personen und Geschichten. Der Autor beschreibt auf eine recht einfache Weise seine Fälle, allerdings so, dass es nie langweilig wird und wie ich finde, man alle Informationen erhält, um sich selbst ein Bild machen zu können. Im Gegensatz zu "Verbrechen" ging es in diesem Buch nicht ausschließlich um Verbrechen im Sinne von Mord oder Vergewaltigung, sondern viel mehr auch um "kleinere" Strafhandlungen und insbesondere hierbei um die Schuldfrage. Allerdings fand ich "Verbrechen" einen kleinen Tick besser als "Schuld". ;) Das Buch ist ebenso wieder in die Fälle unterteilt und liest sich recht schnell weg.


    Mir hat es sehr gut gefallen und deswegen erhält es von mir


    4ratten

    &quot;Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn&#39;t do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in y

  • Hallo miteinander,


    in nur zwei Tagen habe ich dieses Buch gelesen.


    Wie schon in "Verbrechen" erzählt von Schirach Geschichten, die mich nicht kalt gelassen haben.
    Gleich bei der ersten Geschichte "Volksfest" hatte ich Tränen der Wut in den Augen. Das kam sonst nicht noch einmal vor, aber auch die anderen Fälle haben mich in irgendeiner Weise berührt.


    Bei diesem Buch hatte ich (im Gegensatz zum ersten) öfters das Gefühl, dass der Autor schon ein paar Dinge dazuerfindet, aber das störte mich nicht weiter, denn die Geschichten sind hervorragend erzählt. Ob sie nun wahr sind oder nicht, ist unerheblich.


    Ich gebe 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Grüße von Annabas :winken:

  • Im Vergleich zum Vorgänger "Verbrechen" fand ich die Fälle in "Schuld" auch weniger spektakulär.
    Das heißt aber nicht, daß ich das Buch deswegen weniger gut fand.
    Wie der Titel schon sagt, steht hier die Schuldfrage bei einem begangenen Verbrechen im Vordergrund, während es im ersten Band um die Verbrechen selbst ging.
    Nach den meisten Geschichten habe ich mich selbst gefragt, wie das Verbrechen zu bewerten ist und mir auch über die Schuldfrage Gedanken gemacht.


    Die erste Geschichte von dem Volksfest ist wirklich unglaublich, auch der Ausgang der Geschichte. Aber auch die von der über Jahre mißhandelten Frau hat mich mehr beschäftigt als die anderen.


    die Geschichten sind hervorragend erzählt.


    Das finde ich auch. Herr Schirach ist ein großartiger Erzähler, das war auch der Grund, warum ich mir sein neuestes Werk "Der Fall Collini" als HC gegönnt habe.