Anne Fortier - Julia

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 7.090 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aletheia.

  • Dieses Buch ist eigentlich schwer in eine Kategorie einzuordnen, aber hier passt es wohl nicht schlecht. :smile:


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    Inhalt:
    Die junge Amerikanerin Julie Jacobs findet heraus, dass sie in Wirklichkeit Giulietta Tolomei heisst und dass eine ihrer direkten Vorfahrinnen Vorbild für William Shakespeares Julia Capulet war. So lassen es jedenfalls die Aufzeichnungen vermuten, die Julies Mutter nach ihrem frühen Tod hinterlassen hat. Aus den Aufzeichnungen wird auch klar, dass die ursprüngliche Geschichte, die Shakespeare in «Romeo und Julia» nacherzählt, in Siena statt in Verona spielt. Julie macht sich nach Siena auf, um die Forschung ihrer Mutter fortzusetzen und herauszufinden, ob auf ihrer Familie tatsächlich immer noch ein Fluch liegt, der bis in die Epoche der unglücklichen, originalen Giulietta Tolomei zurückreicht.


    Meine Meinung:
    Anne Fortier setzt uns hier eine Mischung aus historischem Roman, Thriller und Liebesroman mit komödiantischen Elementen vor. Das ist gewöhnungsbedürftig und ergibt unterm Strich keine sehr glaubwürdige Geschichte, auch wenn sich die Autorin bemüht hat, Hokuspokus jeder Art weitgehend aus dem Spiel zu lassen, was ich ihr bei dem Plot hoch anrechne.
    Ausserdem hat sie darauf verzichtet, ihre Charaktere mit mehr als (höchstens!) zwei Eigenschaften pro Person auszustatten. Will heissen: Das Personal kommt sehr holzschnittartig daher. Glücklicherweise werden Teile der Geschichte aus der Perspektive von Julie erzählt, was wenigstens der Titelfigur sowas wie ein Profil verleiht.


    Die Stärke des Buches liegt in der Geschichte. Offenbar ist es tatsächlich so, dass Shakespeare bei diesem Drama auf eine ältere Geschichte aus Siena zurückgegriffen hat, die insgesamt anders abläuft als seine Fassung. Diese Vorgängerversion wird im Buch nacherzählt (wobei nicht klar ist, wie viel die Autorin dann noch selber daran herumgewerkelt hat) und sie ist noch dramatischer als das, was der gute Shakespeare daraus gemacht hat. Das alleine ist schon sehr spannend und der Teil des Buches gefiel mir am besten.
    Dann gibt es noch den Aspekt, dass die Ereignisse, die um 1340 in Siena zur tragischen Geschichte von Romeo und Giulietta führten, bis in die heutige Zeit nachwirken. Daraus hat Anne Fortier einen Handlungsstrang geschaffen, der es in sich hat. Dank Fehlinformationen und falschen Annahmen kommt Julie erst nach und nach dahinter, wer in Siena wie mit wem verbandelt ist und wer letztlich auf ihrer Seite steht und wer die Ganoven sind. Das ist alles clever konstruiert und unterhaltsam präsentiert. Die Schnitzeljagd nach den verbliebenen Puzzleteilen hätte wirklich Spass gemacht, wenn die Umsetzung noch ein bisschen besser gewesen wäre. Aber eben, die holzschnittartigen Figuren und die drittklassigen Actionszenen haben den ultimativen Lesekick verhindert.


    Fazit:
    Eigentlich ein tolles Buch, das extreme Lust auf einen Besuch in Siena macht und eine alternative Romeo-und-Julia-Geschichte präsentiert, die mir besser gefällt als Shakespeares Version. Leider insgesamt ein wenig überladen und mit zu vielen kleinen Mängeln behaftet für eine Spitzenwertung.


    7 von 10 Punkten (wobei ich auch ein Auge zudrücken und 8 hätte geben können)

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Bisher kann ich das Buch nicht besonders positiv bewerten. Momentan liegt das Buch auf Eis, ich lese glaube ich nur manchmal weiter weil ich das Buch selbst bezahlt habe :lachen: Die von Alfa beschriebenen Holzschnittartigen Figuren sind das was mir den Roman momentan so verleidet. Solche Figuren schaffen es irgendwie immer wieder mich in den Wahnsinn zu treiben :breitgrins: Leider wird dadurch der interessante Teil der Handlung - nämlich der über Shakespeare - in den Hintergrund gedrängt. Ich bleibe aber wohl erstmal noch ein Weilchen am Ball.

  • Ich bin gerade dabei "Julia" zu lesen und kann euch leider nur zustimmen, was die oberflächliche Beschreibung der Figuren betrifft.
    Wirklich schade :traurig:
    Die Geschichte selbst finde ich jedoch ganz interessant. Der Wechsel zwischen der heutigen Zeit und dem Jahr 1340 gefällt mir gut, da dies immer wieder für Spannung sorgt und mich weiter am Buch kleben lässt :breitgrins: Ich bin gespannt wer letztendlich als "gut" und wer als "böse" enttarnt wird. Ich rätsele ja zwischendurch immer, komme aber zu keinem Ergebnis, da im Moment alles möglich zu sein scheint.

  • Nachdem ich das Buch gestern beendet habe, kann ich jetzt auch meine Gesamtmeinung abgeben:


    Die Geschichte blieb bis zum Schluss interessant und unvorhersehbar. Sie ist zwar teilweise etwas kitschig, aber bei einem Roman der "Julia" heißt darf das schon so sein :zwinker: Gegen Ende wurde es dann teilweise doch sehr verrückt, was mir auch nicht soooo gefallen hat, z. B.

    Mein Hauptstörfaktor sind jedoch die "platten" Personen. Sehr schade :traurig:



    Dann gibt es noch den Aspekt, dass die Ereignisse, die um 1340 in Siena zur tragischen Geschichte von Romeo und Giulietta führten, bis in die heutige Zeit nachwirken. Daraus hat Anne Fortier einen Handlungsstrang geschaffen, der es in sich hat. Dank Fehlinformationen und falschen Annahmen kommt Julie erst nach und nach dahinter, wer in Siena wie mit wem verbandelt ist und wer letztlich auf ihrer Seite steht und wer die Ganoven sind. Das ist alles clever konstruiert und unterhaltsam präsentiert. Die Schnitzeljagd nach den verbliebenen Puzzleteilen hätte wirklich Spass gemacht, wenn die Umsetzung noch ein bisschen besser gewesen wäre.


    Da kann ich mich nur komplett anschließen. Deswegen vergebe ich 4ratten

  • Hallo miteinander,


    ich lese das Buch gerade (bin leider noch nicht sehr weit gekommen) und mir gefällt es richtig gut.
    Vermutlich liegt das zum Teil auch daran, dass ich letztes Jahr in Siena war und ich mich dort sehr wohl gefühlt habe, was auch der Hauptgrund dafür war, dass ich mir dieses Buch zu Weihnachten gewünscht habe.


    Leider habe ich gerade wenig Lesezeit, so dass ich oft unterbrechen muss - ich hoffe, dass sich das nach diesem Wochennede bessert, denn ich bin sehr neugierig, wie sich die Geschichte entwickelt.


    Holzschnittartige Charaktere - da bin ich vermutlich noch nicht weit genug, um das beurteilen zu können. Wenn die Geschichte stimmt, kann ich da aber drüber weg sehen. :zwinker:
    Obwohl: ich bin sehr sicher, dass ich den Haupt-Bösewicht schon gefunden habe. :breitgrins:


    Grüße von Annabas :winken:

  • Anne Fortier - Julia
    Übersetzerin: Birgit Moosmüller


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    Inhaltsangabe:


    Die Zwillinge Julia und Janice wachsen nach dem Tod der Eltern bei ihrer Tante Rose in Virginia USA auf. Als Rose stirbt, erfährt Julia aus dem Nachlass, dass ihr eigentlicher Name gar nicht Julia Jacobs ist, sondern Giulietta Tolomei – und dass ihre Mutter ihr ein Geheimnis hinterlassen hat, welches sich in einem Bankschließfach in Siena befindet. Julia beschließt, sofort abzureisen, es hält sie nichts mehr in Virginia und mit ihrer Schwester Janice hat sie sich noch nie gut verstanden. Kaum in Siena angekommen, nehmen merkwürdige Dinge ihren Lauf: Julia wird verfolgt, ihr Hotelzimmer wird durchsucht und verwüstet, und dann taucht auch noch eine sehr wütende Janice auf, denn mit den Nachlass von Tante Rose stimmt ebenfalls einiges nicht ...


    Der erste Satz:


    „Angeblich war ich tot.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Ich habe mich mit dieser Geschichte sehr gut unterhalten. Es gibt ein paar kleine Kritikpunkte, aber im Großen und Ganzen kann ich das Buch weiterempfehlen. :daumen:


    Auch wenn manche Ereignisse etwas weit hergeholt scheinen, ist die Geschichte in sich schlüssig und stimmig. Gleich zu Anfang baut sich eine angenehme Spannung auf, die sich durch alle Seiten zieht und die mich am Lesen gehalten hat. Ein paar Sachen sind etwas vorhersehbar – ich habe z. B. sehr schnell den „Haupt-Bösewicht“ gefunden und natürlich auch die Person, mit der sich eine Liebesgeschichte entwickeln wird. Aber das Lesen hat mir so einen Spaß gemacht, dass ich über diese Punkte locker wegsehen kann. Ich will dagegen auch nicht abstreiten, dass es der Autorin gelungen ist, mich in einigen Punkten doch sehr zu überraschen.


    Julia ist eine sympathische Hauptfigur und bleibt angenehm bodenständig und vernünftig. Es wurden hier in den Rezis schon die etwas dürftige Zeichnung der Charaktere bemängelt, das entspricht schon der Tatsache. Allerdings ist das auch ein Punkt, mit dem ich bei einer spannenden und fesselnden Geschichte gut leben kann.


    Die Atmosphäre von Siena fand ich wunderschön beschrieben – ich war letztes Jahr selbst dort und habe mich dank der Beschreibungen in diesem Buch an viel erinnern können. Die Stadt ist in dem Buch sehr, sehr gut getroffen und ich habe sofort Lust bekommen, wieder hinzureisen.


    Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen: einmal die heutige Zeit, mit Julia als Hauptperson und einmal im Jahr 1340, hier wird „die wahre Geschichte von Romeo und Julia“ erzählt. Das fand ich eine gute und spannende Idee – allerdings ist es mir wieder mal passiert, dass mich der Zeitwechsel eher gestört hat und ich viel lieber bei Julia im heutigen Siena geblieben wäre. Die zweite Handlung habe ich daher manchmal etwas flüchtiger gelesen, allerdings unterstützt sie Julias Erlebnisse sehr schön.


    Ich gebe insgesamt 4ratten und empfehle das Buch als Urlaubsschmöker, am besten, wenn man in der Toskana und noch besser: in Siena ist. :zwinker:


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Ich habe dieses Buch schon vor längerer Zeit begonnen, kam aber auch an einen Punkt, an dem es mich nicht mehr reizte. Aus irgend einem Grund fing ich letzte Woche an, weiter zu lesen, und so langsam denke ich, dass ich den toten Punkt überschritten habe. Zumindest kommt jetzt langsam Fahrt in die Geschichte, meiner Meinung nach.


    Romeo hat nun endlich die ersten Worte mit seiner Julia gewechselt, die ersten Spuren im heutigen Siena wurden entdeckt und über sie gerätselt, und Giulietta stellen sich mehr und mehr Fragen.
    Das stereotype Wesen der Figuren stört mich hier nicht. Der Plot reißt mich jetzt mehr mit als dass mich die langweilige Charakterisierung abstoßen könnte.


    Und die Stadt Siena als solches wird durch die tolle Darstellung im Roman sehr reizvoll für mich, obwohl Italien noch nie eines meiner Hauptziele für einen Urlaub war. So genieße ich zur Zeit einen kleinen Urlaub im Kopf, das tut mir gerade sehr gut.

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

  • Der tote Punkt war tatsächlich überschritten, und so habe ich das Buch in einem Rutsch durchlesen können. "Urlaubsschmöker" und "Wohlfühlbuch" sind die richtigen Bezeichnungen dafür.
    Verwirrend allerdings fand ich die Tatsache, dass Janice


    Dafür ein Punkt Abzug, denn sie wurde mir nicht glatt genug in die Geschichte eingewoben. Außerdem ist der Wandel


    Super hat mir die zweite Zeitschiene gefallen, in der die Geschichte von Romeo und Julia neu aufgerollt wurde. In der Art hätte ich ein ganzes Buch lesen können, von mir aus auch zwei. Das waren stets meine Lieblingskapitel, wobei der Rest alles in allem spannend genug war, um dem Buch insgesamt 4ratten geben zu können.

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

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    Inhalt:
    Das Geheimnis um die größte Liebesgeschichte der Welt: Romeo und Julia.
    Ein altes Buch lockt die junge Amerikanerin Julia nach Italien: es ist die Urfassung des Romeo-und-Julia-Stoffes und es handelt von den verfeindeten Familien Tolomei und Salimbeni in Siena. Völlig überrascht stößt Julia auch auf die Warnung ihrer verstorbenen Mutter: bis heute liege ein Fluch auf den Familien und damit auch auf ihr. Denn ihr wahrer Name ist Giulietta Tolomei. Auf der Suche nach ihrem Erbe spürt Julia, dass sie beobachtet und verfolgt wird. Während Siena dem Palio entgegenfiebert, gerät sie in höchste Gefahr. Wird der Fluch der Vergangenheit auch ihr zum Schicksal?


    Ich habe vorgestern mit diesem Buch begonnen und es macht Spaß es zu lesen. Mittlerweile habe ich bereit ein drittel gelesen und der Bescuh in Sienna ist für Julia nicht nur eine Reise auf den Spuren ihrer Familie, sondern uach noch spannend, denn es scheint, dass sie verfolgt wird. Sie ht bisher einige Leute kennengelernt, zum Teil von ihrer eigenen Familie, aber auch Mitglieder einer Familie, die schon seit Generationen in einem Kriegsähnlichen Zustand mit ihrer eigenen lebten - was natürlich mittlerweile passé ist, aber trotzdem beschleicht so dann un dwann den Leser das Gefühl dass noch nicht wirklich das Kriegsbeil von allen begraben wurde. Es gitb einige undruchschaubare Charaktere, die ihre Abneigung Julia gegnüber sehr offen zur Schau stellen, andere wiederum sind ausgesprochen freundlich aber auch diesen traue ich nicht wirklich über den Weg. Es bleibt also weiterhin spannend und nun hat Julia eingei Artefakte aus vergangenen Tagen gefunden, die immer wieder auf eine Geschichte verweisen, in welche vor 700 Jahren ihre eigenen Familie verwickelt war.

  • Ich habe noch ein wenig weiter gelesen und jetzt bin ich wirklch neugierig geworden. Bei diesem Buch hat meinen keinen blassen Schimmer wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Vor allem, weil man immer ganz überraschend, Informationen geliefert bekommt, die auf einmal gar nich t mehr ins das Bild passen welches man sihc gemacht hat. Genauso geht es auch der Protagonistin, die mittlerweile gar nicht mehr weiß, wem sie vertrauen kann und wem nicht.
    Nett finde ich, dass die Perspektive immer Kapitelweise wechselt. Einmal in der Gegenwart, wo der Leser Julia durch Sienna begleitet und versucht mit ihr die Rätsel zu ergründen und dann wieder die Aufzeichung aus dem alten Tagebuch von 1430, in welchen man eine tragische Geschichte erfährt, die wirklich berührt.

  • Ich habe nur noch 100 Seiten vor mir und immer noch nicht den Ansatz einer Ahnung, wer denn nun zu den Bösen gehört und wer nicht. Die Geschichte hat bisher nicht an Spannung verloren und scheint auch gegen Ende noch einige Überraschungen parat zu haben. Nun ja, in der nächsten Stunde werde ich mehr wissen. :breitgrins:

  • [size=13pt]Anne Fortier - Julia[/size]

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    OT: Juliet
    OA: 2010
    640 Seiten
    ISBN: 978-3596185566


    Inhalt:
    Das Geheimnis um die größte Liebesgeschichte der Welt: Romeo und Julia.
    Ein altes Buch lockt die junge Amerikanerin Julia nach Italien: es ist die Urfassung des Romeo-und-Julia-Stoffes und es handelt von den verfeindeten Familien Tolomei und Salimbeni in Siena. Völlig überrascht stößt Julia auch auf die Warnung ihrer verstorbenen Mutter: bis heute liege ein Fluch auf den Familien und damit auch auf ihr. Denn ihr wahrer Name ist Giulietta Tolomei. Auf der Suche nach ihrem Erbe spürt Julia, dass sie beobachtet und verfolgt wird. Während Siena dem Palio entgegenfiebert, gerät sie in höchste Gefahr. Wird der Fluch der Vergangenheit auch ihr zum Schicksal?


    Eigene Meinung:
    Dieser Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen in der Gegenwart aus Sicht der Protagonistin und zum anderen durch die Tagebucheintragungen eines Künstlers aus dem Jahre 1340.
    Dieses Buch ist nicht nur historisch interessant, sondern auch spannend, was die Geschichte der Gegenwart anbelangt. Bis zum Schluss erahnt man nicht, wer nun zu den Bösen und den Guten gehört. Immer wieder wird die Protagonistin, wie auch er Leser mit neuen und erstaunlichen Informationen konfrontiert, die jegliche Vermutungen wieder im Keim ersticken. Die Protagonistin ist sehr sympathisch und man freut sich und bangt mit ihr. Ich empfand die Charaktere als sehr interessant und teilweise wirklich mysteriös und rechnete auf jeder Seite mit allen erdenklichen Wandlungen und Geschehnissen. Dies alles machte das Buch zu einer schönen, abwechslungsreichen und spannenden Lektüre bis zur letzten Seite.


    4ratten

  • ===Einleitung:===
    Als ich in der Zeitschrift „Freundin“ von dem neuen Roman „Julia“ las, war ich fasziniert und wollte ihn unbedingt lesen.
    Wie der Zufall es wollte fand ich das Buch wenige Wochen später bei den Neuerscheinungen der örtlichen Bücherei, sonst hätte ich es mir vermutlich gekauft.
    Die tragische Liebesgeschichte von „Romeo und Julia“ hatte mich schon als Jugendliche fasziniert, daher war umso gespannter darauf, wie die Autorin die Thematik in ihrem Buch umsetzt.


    ===Die Autorin:===
    Anne Fortier wuchs in Dänemark auf und studierte unter anderem in Paris, Oxford und Norwegen.
    In Dänemark promovierte sie im Fach Ideengeschichte.
    Nach Abschluss ihrer Doktorarbeit wanderte sie in die Vereinigten Staaten aus, wo sie ihren Mann Jonathan Fortier kennen lernte.
    Sie arbeitete in unterschiedlichen Bereichen:
    An verschiedenen Universitäten Europas und Nordamerikas übte sie eine Lehrtätigkeit im Bereich Philosophie und Europäische Geschichte aus, sie co-produzierte den preisgekrönten Dokumentarfilm „Fire and Ice: The Winter War Finnland und Russland“ und schrieb in Dänemark ihr erstes Buch mit dem Titel „Hyrder paa Bjerget“.
    Diese Informationen habe ich aus den dem Buch beiliegenden Informationen über die Autorin und aus http://www.annefortier.com entnommen.


    ===Fakten zum Buch:===
    Das gebundene Taschenbuch erschien am 16. April 2010 beim Krüger Verlag.
    Es umfasst 637 Seiten und ist im Buchhandel für 19,95 Euro zu haben.
    Das englische Original trägt den Titel „Juliet“ und wurde von Anne Fortier geschrieben.
    Die deutsche Ausgabe wurde von Birgit Moosmüller übersetzt.


    ===Die Gestaltung des Buches:===
    Das umfangreiche Buch ist sehr schön gestaltet worden.
    Auf dem Cover ist eine zeitlose Abbildung Sienas „Piazza del Campo“ zu sehen
    Sobald man das Buch aufschlägt, blickt man auf eine Kartengrafik von Thomas Vogelmann, welche sowohl Sienas Straßen, als auch die Wappen der jeweiligen Contraden darstellt.
    Jeder im Buch beschriebene Stadtteil gehörte einer sogenannten Contrade und wurde mit deren jeweiligen Wappen versehen.
    Durch diese Karte kann der Leser sehr gut nachvollziehen, in welchem Stadtviertel sich die Akteure des Buches in beiden Zeiten gerade befinden und was das dies für sie bedeutet.
    Gleichzeitig werden auch die Standorte der in dem Buch erwähnten Gebäude aufgezeigt und zwar der Palazzo Tolomei, der „Duomo“ und der Palazzo Salimbeni.
    Das Interessante daran ist, dass diese Gebäude auch in der Jetztzeit noch existieren.
    Die letzten zwei Seiten des Buches zeigen einen Ausschnitt aus Ambrogio Lorenzettis Fresko von der „Guten und schlechten Regierung“ im Palazzo Publico Siena abgebildet.
    Auf der Rückseite des Buches befindet sich eine kleine Inhaltsangabe auf dem Hintergrund eines historischen Pferderennens.
    Meiner Meinung passt es sehr gut zu den im Buch beschriebenen Geschehnissen und ganz besonders natürlich zum Palio.
    Der Palio ist ein Pferderennen, welches in Siena schon seit vielen Jahrhunderten Tradition hat und bis heute noch stattfindet.
    Was mir bei der Gestaltung des Buches gefehlt hat, wäre eine kleines Lesbändchen, da das Buch doch recht umfangreich ist.
    Ein Lesezeichen, falls vorhanden, tut es jedoch auch.


    ===Der Verlag über das Buch:===
    Das Geheimnis eines alten Buches lockt die junge Amerikanerin Julia nach Italien:
    es ist die längst vergessene erste Fassung der Romeo- und- Julia-Geschichte, und es handelt von den verfeindeten Familien Tolomei und Salimbeni in Siena.
    Völlig überrascht stößt Julia dabei auch auf die Warnung ihrer verstorbenen Mutter:
    Bis heue liegt ein Fluch auf den Familien – und damit auch auf ihr.
    Denn ihr wahrer Name ist Giulietta Tolomei.
    Julia macht sich auf die Suche nach ihrem Erbe und spürt dabei bald, dass sie beobachtet und verfolgt wird.
    Während Siena dem Palio entgegenfiebert, gerät sie in höchste Gefahr.
    Wird der Fluch der Vergangenheit auch sie einholen?
    Dieser große Roman hat alles: zwei unsterbliche Liebesgeschichten in Mittelalter und Gegenwart, ein gefährliches Geheimnis, Schatzsuche, Tempo und den ganzen Zauber Italiens.


    ===Die Geschichte und meine Meinung dazu:===
    Das Buch beginnt mit einem Zitat Shakespeares aus „Romeo und Julia“.
    Danach schreibt Julia in einem Prolog in Ich-Form über ihr kurzes Ableben und ihre Meinung dazu.
    Den Prolog habe ich zugegebenermaßen erst nach der Lektüre des Buches verstanden.
    Zu Beginn des Buches hat mich der Prolog natürlich sehr neugierig gemacht und das mit Recht.
    Die Kapitel des Buches beginnen jeweils mit einem Zitat Shakespeares und passen inhaltlich zu den Geschehnissen im Buch.
    „O wehe, weh mir! Was für Blut befleckt die Steine hinter dieses Grabmals Schwelle? heißt es zum Beispiel im ersten Kapitel.
    So beginnt die Nacherzählung von Julia Jacobs.
    In Ich-Form wird sie uns nun durch den Großteil des Buches begleiten und vor unseren Augen ihre unfassbare Geschichte offenbaren.
    Eine Geschichte, welche vor über sechshundert Jahren ihren Anfang nahm und bei ihr endete.
    Julia Jacobs entführt uns in ihre Welt:
    Sie leitet in Virginia ein Shakespeare-Sommercamp, in dem sie Kindern und Jugendlichen die Werke des großen Dichters näher bringen möchte.
    Schon seit frühester Kindheit war sie fasziniert von „Romeo und Julia“ und zitierte ständig Verse aus Shakespeares weltbekanntem Werk, daher lag es nahe, dass sie sich auch beruflich damit beschäftigen würde.
    Ihre enthusiastische Arbeit im Sommercamp wird jäh gestört, als sie von dem Hausdiener ihrer Großtante Rose erfährt, dass diese verstorben ist und ihr einen geheimnisvollen Brief hinterlassen hat.
    Im Strudel der nachfolgenden Ereignisse lernen wir Janice, Julias Zwillingsschwester kennen und vor unserem geistigen Auge formt sich ein Bild zweier unterschiedlicher Schwestern, die im ständigen Konkurrenzkampf zueinander stehen.
    Selbst nach dem Tode ihrer Großtante haben sie ihre Differenzen, so wundert es nicht, dass Julia allein nach Siena reist, wie ihr in dem Brief aufgetragen wird.
    Ihr einiger Vertrauter ist dabei der bescheidene Hausdiener Umberto, der ihr offenbart, dass sie in Wahrheit Giulietta Tolomei heißt und die direkte Nachfahrin von der berühmten Julia ist.
    Julia alias Giulietta macht sie auch die Reise und findet dabei sowohl neue Freunde, als auch Feinde.
    Bei der Zwischenlandung in Frankfurt findet Julia eine charmante Reisebegleiterin namens Eva Maria Salimbeni, die selbst auf dem Weg nach Siena ist.
    Dort ist gerade die Zeit des Palios, der an der Piazza del Campo stattfindet und statt wie früher von Edelleute nun von Jockeys bestritten wird.
    Der Palio gehört zu Julias Geschichte dazu, ebenso wie viele andere Dinge in Siena.
    Von Eva Maria erfährt Julia sowohl vieles über Siena, als auch über sich selbst und ihre Wurzeln.
    In Siena angekommen lernt Julia Allessandro, den Patensohn Eva Marias kennen und fragt sich unzählige Male, ob das alte Kriegsbeil zwischen den Familien Tolomei und Salimbeni nun endlich begraben ist oder ob sie auf der Hut sein muss.
    Das Hotel Chuisarelli ist nun vorübergehend Julia alias Giuliettas neues Heim und von dort aus beginnt sie, die Stadt zu erkunden und ihr ihre Geheimnisse zu entlocken.
    Nicht jeder nimmt sie mit offenen Armen auf und so gerät sie in einige brenzlige Situationen, in denen sie einmal mehr abwägen muss, wem sie wirklich vertrauen kann.
    Giulietta findet einige Gegenstände, die nicht nur für sie, sondern auch für andere Menschen von großem Wert sind und aus ihrer Suche nach dem Schatz wird eine Suche nach sich selbst.
    Während ihrem Aufenthalt liest sie die Erstfassung von „Romeo und Julia“ und versucht aus den Notizen ihrer Mutter schlau zu werden.
    Das Tagebuch eines Malers aus dem 13. Jahrhundert erzählt ihr die wahre Geschichte von „Romeo und Julia“ und mehr und mehr erkennt sie die Paralellen.
    Niemand ist wer er zu sein scheint und die Fronten verdichten sich.
    Ein geheimnisvoller Verfolger in Jogginganzug und Turnschuhen, ein seltsamer Beobachter auf einem schwarzen Motorrad, zwielichtige Verwandte, eine alte Gemeinschaft von Mönchen und ein verwirrter Maler sind nur einige Personen, die Giulietta in Siena Kopfzerbrechen bereiten.
    Auf der Suche nach den Artefakten ihrer Familie gerät sie ständig in Gefahr und bekommt überraschende Hilfe.
    In all dem Trubel verliebt die Schöne sich auch noch und weiß bald gar nicht mehr, wo ihr der Kopf steht.
    In einem grandiosen, filmreifen Finale gipfelt die Geschichte von Julia/Giulietta und ihrem neuzeitlichen Romeo.
    Es ist vom Allem etwas dabei:
    Witz, Charme, Erotik, Spannung und natürlich Romantik.
    Von Anfang an litt ich mit Julia mit und fieberte dem spannenden Ende des Romans und gleichzeitig der Auflösung der verworrenen Verhältnisse entgegen.
    Parallel zu Julia Jacobs Geschichte fließt immer wieder die Geschichte von Giulietta Tolomei und Romeo Marescotti ein.
    Sie beginnt in Siena, im Jahre 1340 und ist atemberaubend spannend, aber auch sehr traurig.
    In einem mittelalterlichen Siena ist ein Mönch mit einem Sarg auf dem Weg zu Messer Tolomei, Giuliettas Onkel.
    Giulietta ist die einzige Überlebende eines Massakers in einem Haus ihrer Familie und hält per Brief Kontakt zu ihrer Zwillingsschwester Giannozza.
    Außer sich vor Wut und Rachsucht wird sie unvorsichtig und verliebt sich unsterblich in Romeo.
    Ihre atemberaubende Schönheit wird Giulietta zum Verhängnis und so kommt es, dass das Schicksal andere Pläne mit den Liebenden hat.
    Die historische Fassung der Geschichte steht der neuzeitlichen Version in nichts nach.
    Intriganter Adel, komplizierte Verwandtschafts- und Herrschaftsverhältnisse, ein habgieriger, despotischer Mann und ein alter Fluch verdichten sich zu einem dramatischen und sehr temporeichen Ende, was über alle Zeiten hinaus in der Jetztzeit für Julia Jacobs und ihre Verwandten widerhallt.
    Nun ist es an ihr, den Fluch aufzuheben und ihr Glück zu finden.
    Kann sie den Fluch brechen und die vor langer Zeit begangenen Fehler sühnen?
    Wird es ein Happy End für Giulietta und ihren Romeo geben?
    Lest selbst und ihr werdet begeistert sein!


    ===Mein Fazit:===
    Das Buch ist so fesselnd und spannend geschrieben, dass ich es ungern aus der Hand legen wollte.
    Die Autorin schreibt sehr flüssig und detailliert, wodurch man sich gedanklich und gefühlsmäßig schnell im Siena der vergangenen Jahrhunderte befindet.
    Beide Geschichten haben einen immensen Reiz und ich war trotz der Zeitsprünge immer mittendrin.
    Die Stadtgeschichte Sienas, die Contraden, der Palio- all dies faszinierte mich und weckte in mir den Wunsch, nach Siena zu reisen, um alles mit eigenen Augen zu sehn.
    Dies haben sowohl die Autorin, als auch ihre Mutter Birgit Malling Eriksen getan, wie man im Nachwort erfährt.
    In dem Buch stecken sowohl sehr viel Recherche, als auch dichterische Freiheit.
    Die dargestellten Personen haben meistens einen äußerst facettenreichen Charakter und sehr oft war ich überrascht über ihre wahren Absichten und Motive.
    Durch die Erzählung in der Ich-Perspektive konnte ich das Denken und Handeln beider Julias gut nachvollziehen und fieberte dadurch umso mehr mit.
    Sehr reizvoll fand ich auch die sich wiederholenden Charaktere in beiden Geschichten z.B. den leicht verwirrten Maler, dem immer wieder eine Schlüsselrolle zukam.
    Toll finde ich auch die einzelnen Textzeilen aus Shakespeares „Romeo und Julia“.
    Wer dessen Fassung der Geschichte kennt, kann anhand der Zitate zumindest schon mal erahnen, um was es im jeweiligen Kapitel gehen könnte.
    Dies tut der Spannung und Lesefreude jedoch keinen Abbruch.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen.
    Ich habe dabei einige interessanten Dinge über Siena erfahren, konnte über einen möglichen anderen Hintergrund von „Romeo und Julia“ nachdenken, habe gelacht, teilweise (besonders beim Ende) sogar geweint und bin vollkommen zufrieden.
    Der Preis für das Buch ist vollkommen gerechtfertigt.
    Meinen Bericht schließe ich ausnahmsweise mit zwei Wünschen:
    Ich wünsche mir eine Verfilmung des Buches und mehr deutschsprachige Bücher der Autorin.


    Viel Spaß beim Lesen wünscht Aletheia