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Inhalt
Der Bergsteiger Luca entdeckt während der Besteigung des Makalu einen seltsam geformten Berg. Er sieht aus wie eine von Menschenhand geformte Pyramide. Doch mitten im Himalaya? Ist das überhaupt möglich? Oder erlag er einer durch die dünne Höhenluft bedingten Täuschung? Sein Partner Bill kann diese Entdeckung nicht bestätigen, doch Luca lässt sich nicht beirren. Er will diesen Berg finden.
Gleichzeitig versucht das chinesische Militär in Tibet die Kontrolle zu behalten. Ein neuer Panchen Lama soll gefunden worden sein und befindet sich nun auf der Flucht vor den chinesischen Soldaten. China will seinen eigenen Kandidaten einsetzen, einen tibetischen Panchen Lama können sie nicht gebrauchen. Der brutale und skrupellose General Zhu wird auf die Fährte des fliehenden Kindes angesetzt.
Erster Satz
Kurz vor der Wegbiegung hielt er an.
Meine Meinung
"Der Wolkentempel" ist ein Buch, dem ich mit gemischten Gefühlen gegenüber stehe. Auf dem Cover steht deutlich zu lesen "Thriller", was für mich unter anderem extreme Spannung beinhaltet. Leider verspürte ich zu keiner Zeit diesen Sog, den eine gut erzählte Geschichte heraufbeschwören kann. Die Handlung war relativ vorhersehbar, so dass geheimnisvolle Andeutungen und der damit verbundene Versuch, Spannung aufzubauen, wenig Wirkung zeigten. Ziemlich früh im Buch werden mögliche Lösungen vorgestellt, von denen der Leser natürlich noch nicht weiß, ob sie sich bewahrheiten. Blöd nur, dass man trotzdem sofort erkennen kann, in welche Richtung die ganze Sache gehen soll. Schade, hätte man die ganzen Andeutungen weggelassen und stattdessen eine Handlung gewählt, in der der Leser selbst Stück für Stück die Wahrheit erfährt (und nicht als Lösungsvorschlag am Anfang), wäre deutlich mehr Spannung drin gewesen.
Gut fand ich allerdings das Thema des Buches. Wenn es darum geht, die Öffentlichkeit über die Unterdrückung Tibets zu interessieren, ist mir eigentlich fast jedes Mittel recht. Und obwohl es sich bei dem Buch um ein fiktionales Werk handelt, werden doch einige Fakten miteingebaut. So geht es um die Verfolgung des elften Panchen Lamas und dem Versuch Chinas, einen eigenen Kandidaten an dessen Stelle zu setzen (was ihnen übrigens gelungen ist). Man erfährt von dem Drapchi-Gefängnis und erlebt die Willkür und Brutalität chinesischer Soldaten mit. Es ist mir bewusst, dass Patrick Woodhead dies nicht alles selbst miterlebt hat, die Darstellung also (wahrscheinlich) auf der allgemeinen westliche Meinung beruhen. Dennoch denke ich persönlich, dass manche Schilderungen eher "verharmlosen".
Wie bereits angedeutet, spart Woodhead nicht an brutalen Beschreibungen. General Zhu schreckt weder vor Vergewaltigungen, Folter oder Morden zurück. Er ist erbarmungslos und zeigt keinerlei menschliche Regungen. Ihm zur Seite steht eine viel interessantere Figur, der Soldat Chen. Er ist keine tiefschwarze Figur, man erlebt seine Gefühle und seine Skrupel mit. Obwohl er bei fast allen Aktionen Zhus dabei ist, betrachtet man diesen Charakter aus einem anderen Blickwinkel und sieht auch seine menschliche Seite.
Was soll ich sonst noch sagen? Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte, dass die Handlung kleine Lücken aufweist. Plötzlich bricht sie ab, um dann an einer anderen Stelle wieder weiterzulaufen. Es entstehen dabei keine Verständnisprobleme, aber es liest sich manchmal etwas seltsam. Sehr positiv ist mir aufgefallen, dass Woodhead nicht ausufernd über das Klettern berichtet. Er ist selbst Bergsteiger und ich hatte etwas Angst, dass er bei Kletterszenen mit Fachausdrücken um sich wirft oder ewig lange über schwierige Besteigungen referiert. Dem war aber nicht so.
Insgesamt ein Buch, das an sich nicht überproportional super ist, aber ein für mich wichtiges Thema aufgreift. Deshalb