Patrick Woodhead - Der Wolkentempel

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    Inhalt
    Der Bergsteiger Luca entdeckt während der Besteigung des Makalu einen seltsam geformten Berg. Er sieht aus wie eine von Menschenhand geformte Pyramide. Doch mitten im Himalaya? Ist das überhaupt möglich? Oder erlag er einer durch die dünne Höhenluft bedingten Täuschung? Sein Partner Bill kann diese Entdeckung nicht bestätigen, doch Luca lässt sich nicht beirren. Er will diesen Berg finden.
    Gleichzeitig versucht das chinesische Militär in Tibet die Kontrolle zu behalten. Ein neuer Panchen Lama soll gefunden worden sein und befindet sich nun auf der Flucht vor den chinesischen Soldaten. China will seinen eigenen Kandidaten einsetzen, einen tibetischen Panchen Lama können sie nicht gebrauchen. Der brutale und skrupellose General Zhu wird auf die Fährte des fliehenden Kindes angesetzt.


    Erster Satz
    Kurz vor der Wegbiegung hielt er an.


    Meine Meinung
    "Der Wolkentempel" ist ein Buch, dem ich mit gemischten Gefühlen gegenüber stehe. Auf dem Cover steht deutlich zu lesen "Thriller", was für mich unter anderem extreme Spannung beinhaltet. Leider verspürte ich zu keiner Zeit diesen Sog, den eine gut erzählte Geschichte heraufbeschwören kann. Die Handlung war relativ vorhersehbar, so dass geheimnisvolle Andeutungen und der damit verbundene Versuch, Spannung aufzubauen, wenig Wirkung zeigten. Ziemlich früh im Buch werden mögliche Lösungen vorgestellt, von denen der Leser natürlich noch nicht weiß, ob sie sich bewahrheiten. Blöd nur, dass man trotzdem sofort erkennen kann, in welche Richtung die ganze Sache gehen soll. Schade, hätte man die ganzen Andeutungen weggelassen und stattdessen eine Handlung gewählt, in der der Leser selbst Stück für Stück die Wahrheit erfährt (und nicht als Lösungsvorschlag am Anfang), wäre deutlich mehr Spannung drin gewesen.


    Gut fand ich allerdings das Thema des Buches. Wenn es darum geht, die Öffentlichkeit über die Unterdrückung Tibets zu interessieren, ist mir eigentlich fast jedes Mittel recht. Und obwohl es sich bei dem Buch um ein fiktionales Werk handelt, werden doch einige Fakten miteingebaut. So geht es um die Verfolgung des elften Panchen Lamas und dem Versuch Chinas, einen eigenen Kandidaten an dessen Stelle zu setzen (was ihnen übrigens gelungen ist). Man erfährt von dem Drapchi-Gefängnis und erlebt die Willkür und Brutalität chinesischer Soldaten mit. Es ist mir bewusst, dass Patrick Woodhead dies nicht alles selbst miterlebt hat, die Darstellung also (wahrscheinlich) auf der allgemeinen westliche Meinung beruhen. Dennoch denke ich persönlich, dass manche Schilderungen eher "verharmlosen".
    Wie bereits angedeutet, spart Woodhead nicht an brutalen Beschreibungen. General Zhu schreckt weder vor Vergewaltigungen, Folter oder Morden zurück. Er ist erbarmungslos und zeigt keinerlei menschliche Regungen. Ihm zur Seite steht eine viel interessantere Figur, der Soldat Chen. Er ist keine tiefschwarze Figur, man erlebt seine Gefühle und seine Skrupel mit. Obwohl er bei fast allen Aktionen Zhus dabei ist, betrachtet man diesen Charakter aus einem anderen Blickwinkel und sieht auch seine menschliche Seite.

    Was soll ich sonst noch sagen? Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte, dass die Handlung kleine Lücken aufweist. Plötzlich bricht sie ab, um dann an einer anderen Stelle wieder weiterzulaufen. Es entstehen dabei keine Verständnisprobleme, aber es liest sich manchmal etwas seltsam. Sehr positiv ist mir aufgefallen, dass Woodhead nicht ausufernd über das Klettern berichtet. Er ist selbst Bergsteiger und ich hatte etwas Angst, dass er bei Kletterszenen mit Fachausdrücken um sich wirft oder ewig lange über schwierige Besteigungen referiert. Dem war aber nicht so.


    Insgesamt ein Buch, das an sich nicht überproportional super ist, aber ein für mich wichtiges Thema aufgreift. Deshalb


    3ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • Das Buch beginnt sehr grausam mit einem Überfall chinesischer Soldaten auf ein tibetisches Kloster. Die Chinesen legen eine menschenverachtende Brutalität an den Tag und das zieht sich durch das ganze Buch. Der schlimmste von allen ist General Zhu, der von seinen Vorgesetzten freie Hand gewährt bekommt, damit er den gesuchten Jungen findet. Diese Freiheit nutzt Zhu schamlos aus.


    Doch den Hauptteil der Handlung tragen die beiden Bergsteiger Luca und Bill, die durch Zufall auf das letzte Geheimnis der Tibeter stoßen. Zuerst erleben wir, wie sie einen tibetischen Berg besteigen und dabei in Not geraten. Die Stimmung hat der Autor gut eingefangen und ich fand die Gefühle der beiden glaubwürdig. Doch nicht immer ist die Handlung überzeugend, wenn z.B. die Verfolger die Berge erklimmen können, die die beiden erfahrenen Bergsteiger zuvor mit Mühe und Not besteigen konnten.


    Obwohl ich kein Fan von Bergsteigerromanen bin, wurden mir die Beschreibungen des Autors nicht zu viel. Vielmehr war es interessant zu verfolgen, mit welchen Schwierigkeiten die Protagonisten zu kämpfen hatten.


    Spannung bringt die Verfolgungsjagd zwischen den Bergsteigern und dem chinesischen Militär. Doch der angedeutete Tibet-/Chinakonflikt bleibt dabei auf der Strecke und wird für meinen Geschmack zu oberflächlich abgehandelt. Da hätte ich gern mehr und ausführlicher darüber gelesen.

    Die Bezeichnung Thriller finde ich nicht zutreffend. Ich würde es als Abenteuerroman bezeichnen.


    Insgesamt ist das Buch ganz spannend zu lesen und es hat mich an die Abenteuer von Indiana Jones erinnert. Schade, dass es so oberflächlich und auf Effekte aus ist.


    Fazit: Ein netter Abenteuerroman für zwischendurch.


    3ratten


    LG, Aurian

  • Das Ende des Buches fand ich etwas aprupt, es blieben einige Fragen unbeantwortet, so wurde zum Beispiel nicht wirklich erklärt, was es mit dem pyramidenförmigen Berg auf sich hat.


    Schade fand ich auch, dass nur auf einer knappen Seite am Ende die wahren Ereignisse um den zehnten Panchen Lama erläutert werden. Ein bisschen mehr Hintergrundinformation hätte ich schön gefunden, denn auch dabei handelt es sich um eine durchaus spannende Geschichte!


    Insgesamt fand ich das Buch zu oberflächlich, ich denke, man hätte mehr aus diesem Stoff machen können!


    2ratten

    LG, Dani


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    Autor: Patrick Woodhead
    Titel: Der Wolkentempel
    Erschienen: September 2010, rororo
    Seiten: 416, Taschenbuch


    Klappentext:
    Inmitten von Bergen, umhüllt von Wolken, hütet Tibet seinen größten Schatz. Ein Kloster, hoch oben im Himalaya. keiner kennt den Weg dorthin. Zwei junge britische Bergsteiger, bereit für das Abenteuer ihres Lebens. Ein kleiner Junge auf der Flucht. Die Hoffnung eines ganzen Volkes ruht auf ihm. Ihnen auf den Fersen chinesische Soldaten. General Zhu weiß, wie man jemanden zum Reden bringt. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel. Der Einsatz ist das Schicksal Tibets.



    Meine Meinung:
    Rückblende ca. 1956, als ein Kloster von chinesischen Truppen dem Erdboden gleichgemacht und die Mönche auf brutale Weise erniedrigt und ermordet werden. Einziger Überlebender Rega, den die Häscher tot glaubten.
    Ein halbes Jahrhundert später: Luke und Bill, zwei begeisterte Bergsteiger, entdecken auf einer ihrer gewagtesten Touren einen Berg, der wie eine vorübergehende Erscheinung aus den Wolken auftauchte und wie ein Trugschluss gleich darauf wieder in selbigen verschwindet, Luke allerdings keine Ruhe mehr lässt. Ihm gelingt es, Bill zu einer nochmaligen Tour zu überreden und so kehren sie nach Tibet zurück und machen sich auf den Weg, nichts ahnend, dass sie geradewegs auf eines der größten mystischen und religiösen Geheimnisse zusteuern und mit recht abenteuerlichen, aufregenden wie auch spannenden Geschehnisse voller Geheimnisse, nervlicher Anspannung, dem Balance auf dem Drahtseil zwischen Leben und Tod, der Rettung eines Kindes und im Widerstand gegen abermals auf Vernichtung programmierte Chinesen unter der Leitung des keine Schrecken kennenden Hauptmannes Zhu konfrontiert werden.


    >>Der Wolkentempel<<, ein aufregender Roman um das Kloster Geltang mitten im Nirgendwo zwischen Wolken und in scheinbar unerreichbaren Höhe, ein einzigartiges seiner Art, welche man sämtlich vernichtet glaubte und dessen Bewohner alles daran setzen, dass seine Existenz weiterhin >unsichtbar< bleibt...


    Patrick Woodhead entführt seine Leser in die einzigartige Berglandschaft Tibets, ohne >Nichtbergsteigerfans< in Langeweile zu versetzen. Er lässt einen die atemberaubende Anstrengung beim Bezwingen der Berge ebenso spüren wie die nervenaufreibende Anspannung in Gegenwart eines brutalen Hauptmannes, der sich zum Ziel gesetzt hat, stets zu bekommen was er will, egal welche Mittel dafür notwendig sind, als auch das Bemühen einer Klostergemeinschaft, die primär ein Ziel verfolgt: in Vollkommenheit zu leben und seine Schätze zu schützen.


    Ich finde den Begriff >>Thriller<< allerdings überzogen. Für mich ist es ein allgemein fantastischer Roman, der das Etikett >Bestseller< zu Recht trägt.

  • Der Roman "Der Wolkentempel" beginnt mit einem Angriff auf ein buddhistisches Kloster in mitten eines Gebirges in Tibet. Ein junger Mönch namens Regas wäre den chinesischen Truppen beinahe entkommen, jedoch wurde er doch noch erwischt und musste die Zerstörung des Klosters mit ansehen, was auch das letzte war, was er in seinem Leben sah, da die Chinesen ihn blendeten.


    Die weitere Geschichte setzt Jahre später ein und läuft in drei Handlungsträngen. Zum einen handelt er von den zwei britischen Bergsteigern Luca und Bill, die bei dem Versuch einen der Berge des Himalaya, den Makalu, zu bezwingen gescheitert sind, da Bill Probleme bekommen hatte. Kurz vor dem Abstieg hatte Luca einen merkwürdigen Berg gesehn, welcher sich in sein Gedächtnis eingebrannt hat. In einem anderen Handlungsstrang versuchen tibetische Mönche die Reinkarnation des Panchen Lama vor den chinesischen Truppen zu verstecken, da dies die endgültige Einnahme Tibets durch die Chinesen verhindern soll. Der letzte Handlungsstrang beschäftigt sich mit den chinesischen Einsatzkräften welche sich auf der Suche nach der Reinkarnation des Panchen Lama befinden. Zu diesen Truppen gehören der eiskalte Hauptmann Zhu und der Offizier Chen.


    Wieder in London angekommen, lässt der Berg, den er gesehen hat, Luca nicht mehr los und er stellt weitere Nachforschungen an und reist mit Bill erneut nach Tibet um den Berg ausfindig zu machen und zu besteigen. In Tibet angekommen setzen sie sich mit einem alten Bekannten zusammen, der ihnen hilft, zu ihrem Unglück jedoch haben die Chinesen den Tipp bekommen, dass ausländische Bergsteiger die Reinkarnation des Panchen Lama verstecken und folgen Luca und Bill. Diese sind derweil in der Nähe des gesuchten Bergmassivs angekommen und treffen dort auf eine mysteriöse Frau, Shara, die ebenfalls das Massiv erklimmen will.



    Das Buch ist im Allgemeinen sehr gut geschrieben und es ist sehr gut gemacht, wie sich die erst sehr unabhängig voneinander verlaufenden Handlungstränge. Die auch nicht unbedingt zusammengehörig erkannt werden, immer mehr zusammenlaufen und verschiedene, erst unwichtig erscheinende Komponenten dann doch noch einen wichtigen Bestandteil in der Geschichte aufnehmen. Insbesondere der Prolog ist einer der Teile der zunächst als ziemlich unabhängig erscheint, dann aber doch noch eine mehr als relevante Rolle spielt.


    Auch der Schreibstil ist sehr gut, da sich das gesamte Buch sehr schön flüssig herunterlesen lässt und man auch oft gar nicht aufhören mag, da es dem Autor auch einige Male gelingt, dass er die Kapitel so beendet und so geschickt durch andere Handlungsstränge unterbricht, dass man dringen wissen will, wie es weiter geht.


    Das Ende, wenn teilweise auch vorhersehbar, wie es die Enden von Büchern häufig sind, bietet jedoch noch einige Überraschungen, mit denen ich so nicht gerechnet hatte und trotzdem sehr passend waren.


    Alles in alle hat mir das Buch überraschend gut gefallen. Die Charaktere waren zwar teilweise nicht besonders tief aufgebaut, jedoch konnte man sich zu genüge ein Bild von ihnen machen, dass reichte um ihr verhalten gut verstehen zu können. Auch bleiben manche Dinge relativ oberflächlich und werden nicht so recht tiefgängig, was jedoch der Atmosphäre des Romans und dem Verständnis keinen Abbruch tut und zudem erfährt man, wenn man sich noch nicht intensiv mit dem Thema Buddhismus und Tibet-Konflikt auseinandergesetzt hat, viele interessante Dinge in diese Richtung und auch wenn man sich damit auskennt, können neue, interessante Fakten auftreten.


    4ratten

  • Als ich dieses Buch zur Hand genommen habe war ich anfangs recht skeptisch. Die in der Kurzbeschreibung vorgestellten Haupthandlungsstränge stießen bei mir eher auf ein ironisches Lächeln. Tibet, Einsamkeit, Verfolgung durch chinesische Soldaten, ein geheimes Kloster.... all dies klang in meine Ohren sehr klischeehaft.
    Doch dem Autor Patrick Woodhead gelang es, diesen Eindruck wieder wett zumachen.
    Der Schreibstil ist sehr flüssig und locker gehalten, die Seiten scheinen nur so dahin zufliegen. Auch die Charaktere erscheinen in einem sympathischen und lebensnahem Licht sodass man sich schnell in den Thriller und seine Beschaffenheit eindenken und regelrecht einträumen kann.
    Manche mögen jetzt denken das einträumen"wohl ein falsch gewähltes Wort für einen Thriller ist. Dem kann ich nach der Lektüre allerdings nur widersprechen. Es geschehen zwar spannende und Angst auslösende Dinge in diesem Buch, jedoch wir hier komplett auf blutige und abstoßende Ereignisse verzichtet. Das Buch ist durchaus spannend, lebt aber vollkommen von der Erzählkunst und den Geheimnissen des Landes Tibet.
    Es werden dem Leser auf angenehme Art und Weise viele interessante Fakten und historische Daten vermittelt. Man lernt beispielsweise viel über die tibetische Kultur und den Mönchstum, bekommt aber auch eine Menge Einblicke in die verstrickte Beziehung zwischen Tibet und seinem großen Nachbarland China.


    Zusammengefasst ist dies ein sehr schönes, leicht zu lesendes Buch einer anderen" Welt, was mehr Inhalt besitzt als die Kurzbeschreibung verspricht.
    4ratten

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)