Oliver Plaschka - Fairwater oder Die Spiegel des Herrn Bartholomew

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  • Zu den Spiegeln kommt so einiges im nächsten Abschnitt...


    Ich habe heute Schon Kapitel 3 gelesen.


    Von Chronologie hält der Autor wohl nichts, dieses Kapitel spielt 4 Jahre zuvor :zwinker:
    Jedenfalls ist Marvin hier in diesem Abschnitt noch am Leben - jedenfalls zu Beginn eindeutig und am Ende... nun, na ja, ...
    Marvin - tut mir leid, aber mit so einem Namen kann es ja kein gutes Ende nehmen, ich musste vom ersten Augenblick an an den depressiven Roboter aus "Per Anhalter durch die Galaxis" denken.
    Fuchs und Katze und Rabe als seine "Menagerie". Beim Raben muss ich wieder an Poe denken,während die Kombination Katze und Fuchs mich Pinocchio denken lassen - das sind keine guten Weggefährten....


    Zitat von Oliver Plaschka in der Leserunde

    Personen wie Cosmo, Sam und Alice stehen Marvin nicht nur nahe, sondern verkörpern für ihn Ideale, Möglichkeiten zu leben (das ist ja sein großer Fehler, daß er sich nicht für einen "eigenen" Lebensweg entscheiden kann, zumindest nicht, bis Tod / Mort ihn aus dem Fluss fischen.) Diese Leute haben Tier-Avatare in seinem "inner room", der Bühne seines Bewußtseins, so als wären sie Totems. Leute, die ihm einfach nur das Leben schwer machen (die Mutter, Dr. Jones, Pete) erscheinen dagegen in der wirklichen Welt als Tiere bzw. tierähnliche Menschen (Eule, Insekt, Hund.)


    Aber als alle Tiere ihn verlassen, kann er sich nicht mehr an ihnen "fremdorientieren", sondern muss sich eine eigen Einstellung/Position schaffen, inwiefern Selbstmord da eine Alternative ist, ist hier die Frage, der Tod ist ja hier kein bloßer Abholer, sondern will wissen, welchen Weg Marvin gehen möchte.


  • @all: Entschuldigt bitte meine Einmischung, aber: So ein Name ist ein (weiterer) Grund das Buch zu lesen! *Ich liebe diesen Namen und seit ihr hier regelmässig schwärmt steht das ganz oben auf meiner Wunschliste* :breitgrins:


  • * Stefanie, ich habe auch den Eindruck der gespaltenen Persönlichkeit, allerdings bezweifle ich, dass Gloria das zweite Ich so schnell vertreiben konnte. Die Szene, die aus der Sicht des Mörders erzählt war (ab S.98), ist auch sehr mysteriös, aber eindrucksvoll.


    Ich glaube auch nicht, dass Gloria diese Persönlichkeit (den Mörder?) so schnell vertreiben konnte, höchstwahrscheinlich nur für den Moment.
    Die Szene aus Sicht des Mörders fand ich auch sehr beeindruckend!


    In Kkapitel 2 gibt es zwar einige Informationen über die Spiegel, aber so richtig klar wird natürlich trotzdem nichts. Lucia verfällt wohl immer mehr der Macht des Spiegels, bis sie kein Spiegelbild mehr hat. Aber was für Wesen sind in ihrem Keller und wird sie am Ende auch zu einem?


    Kapitel 3:
    Marvin und seine Menagerie fand ich auch sehr interessant. Ich glaube ich muss auch mal in der alten Leserunde nachlesen, was da alles so geschrieben wurde, es scheint da ja ganz interessante Zusatzinformationen zu geben.
    Am Ende erfährt man wieder nicht, was mit Marvin jetzt passiert, ob er stirbt oder ob er doch wo anders hingebracht wird als in den Tod?


    Momentan stecke ich irgendwo in Kapitel 4. Da wird es nochmal richtig mysteriös und es tauchen Personen auf, von denen ich vorher noch nichts gelesen habe. Vielleicht kann ich mich aber auch nur nicht erinnern. Dieser Jason oder Jasemy ist anscheinend auch verschwunden (wie Marvin?) und hat vorher noch ein Tagebuch hinterlassen, das die Tage vor seinem Verschwinden beschreibt.
    Eine junge Frau ohne Spiegelbild schläft 7 Tage in seiner Wohnung und wacht dann plötzlich auf. Ich bin gespannt, was es mit der Dame auf sich hat und ob wir etwas mehr darüber erfahren, wo sie herkommt.


    Die Zahl 7 scheint ja wichtig zu sein, Stella schläft jeweils 7 Jahre, diese geheimnisvolle Schönheit schläft 7 Tage... Ob das wohl mit dem Spruch zu tun hat, dass man 7 Jahre Unglück hat, wenn man einen Spiegel zerbricht?

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  • Hallo zusammen,


    mir ging es bisher wie Saltanah: ich war mich nicht sicher, ob ich noch in die Leserunde einsteigen sollte, weil ich erwartet habe, dass das Buch mir in meiner momentanen Stimmung nicht gefallen würde. Doch kaum hatte ich die ersten Seiten gelesen, hatte es mich gepackt und ich bin nun mit dem 1. Kapitel fertig.



    Stilistisch gefällt mir das Buch (das war meine große Sorge) und inhaltlich bin ich begeistert. So wunderbar mysteriös, das Ganze, mit einer schönen Schwarzweißthrilleratmosphäre.


    Schwarzweißthrilleratmosphäre trifft es ziemlich gut. Ich fühle mich etwas wie in einem der Edgar-Wallace-Krimis, nur dass die Auflösung auf sich warten lässt.



    Musik, Bücher, Filme (Lynch!) - irgendwie hat Oliver Plaschka es ganz schnell geschafft, dass ich mich mit ihm verbunden fühle.


    Obwohl ich bei Weitem nicht alle Anspielungen und Bezugnahmen verstanden habe (z.T. kenne ich die Filme nicht und mit Musik habe ich sowieso wenig am Hut), hat das, was ich erkannt habe, schnell dafür gesorgt, dass ich mich in der Story wohlfühle. Besonders gut gefallen hat mir die Stelle, an der Gloria dachte, dass die Gerüche des Zoos den tiefsten Kreis der Hölle für ihn darstellen müssten. :breitgrins:


    Mit Gloria konnte ich in diesem Kapitel mitfiebern, ohne dass sie mir völlig sympathisch war. Ihre stellenweise sehr unterkühlte Art, das Rauchen und vor allem der Tablettenkonsum sprechen nicht für sie, und dennoch war ich merkwürdig fasziniert von ihr.


    Ob sie Fairwater für immer den Rücken gekehrt hat? Schwer vorstellbar, aber ich denke schon, dass sie aufgrund der Ereignisse nicht mehr die Kraft hat, sich weiter mit den in der Stadt vorgehenden Seltsamkeiten zu beschäftigen ohne dabei Schaden zu nehmen. Die Regendunklen haben ihr zudem eine Menge Angst eingejagt. Genug Gründe, um sich schleunigst aus dem Staub zu machen.



    Ich glaube auch nicht, dass Gloria diese Persönlichkeit (den Mörder?) so schnell vertreiben konnte, höchstwahrscheinlich nur für den Moment.
    Die Szene aus Sicht des Mörders fand ich auch sehr beeindruckend!


    Lysander selbst fand ich am Anfang recht undurchschaubar, aber als Solomon Gloria etwas seiner Vergangenheit offenbarte, hatte ich schnell Mitleid mit ihm. Deswegen hat mich die Szene aus Sicht des Mörders ziemlich verwirrt. Einerseits hat vieles auf Lysander hingedeutet und doch konnte ich das nicht so einfach hinnehmen. Solomon hatte ja auch gesagt, dass er Gloria nicht mit ihm zusammengebracht hätte, wenn von ihm eine Gefahr ausgehen würde. Die Szene am Ende des Kapitels hat das dann aber alles in einen glaubhaften Zusammenhang gebracht, denn ich denke auch, dass Lysander eine gespaltene Persönlichkeit hat.


    Ob Gloria den Mörder endgültig vertrieben hat, bezweifel ich auch, aber sie hat einen soliden Grundstein dafür gelegt. Besonders schwerwiegend dürfte sein, dass es auch Stellas Wille ist, dass der Mörder aufhört. Auf der Basis dürfte es Lysander zumindest gelingen, den Mörder halbwegs unter Kontrolle zu halten und weitere Morde zu verhindern, wenn er ihn auch nicht ganz aus seinem Bewusstsein vertreiben kann.


    Bisher erinnert mich die Geschichte etwas an "Verblendung" von Stieg Larsson, da dort auch ein Journalist einem Geheimnis auf der Spur ist, in einem lange zurückliegenden Mordfall ermittelt und ihn kaum jemand aus dem Umfeld helfen will, sondern alles nur totgeschwiegen wird. Solche Stories gefallen mir und ich hoffe, dass die folgenden Kapitel mit dem ersten mithalten können und vielleicht sogar etwas Licht ins Dunkel bringen.


    LG Myriel :winken:

  • Uff! Ich habe letzte Nacht das zweite Kapitel beendet. Fort ist die Krimi-Stimmung, hier regiert Grauen und Grusel. :entsetzt: Die wenigen Seiten haben es echt in sich.


    Die Spiegel sind also wirklich Pforten in die dahinterliegende Welt und die dort lebenden Wesen müde, immer nur zu geben. Sorgt irgendetwas Mächtiges, Altes in Fairwater dafür, dass die Grenze zwischen beiden Welten aufgehoben wird und das Dunkle herüberschwappt?


    Was meint ihr, sind die Wesen in Lucias Keller? Ich dachte zuerst an (verwandelte) Spinnen, dann an die Hobblethrobs aus der Erzählung ihrer Großmutter. Inzwischen bin ich mir sicher, dass beides stimmt und die dunklen Pendants der Katzen im Keller wohnen, die Lucias Grauen aufgenommen haben.


    Und was geschieht am Ende des Kapitels? Ich bin mir nicht sicher, ob Lucia selbst im Keller verschwunden ist oder nur die letzen Reste ihrer, ja was? Seele? Bewusstsein? Unschuld? (Siehe S.163: den fahlen Schatten von Lucias verängstigter junger Seele mit sich hinabrissen.) Schließlich steht der Spiegel in ihrem Schlafzimmer, ist seine Macht so groß, dass das Spiegelreich sich im Keller ausgebreitet hat statt "nur" seine Bewohner hinüber zu schicken?


    Dass die Auswirkungen der Spiegelwelt mächtig sind steht ausser Zweifel, das zeigt sowohl Lucias Verfall (der aber auch vom Morphium und dem Krebs stammen kann), als auch Lars' Verwandlung. Wirklich geschickt, wie dem Leser wieder zwei Erklärungsansätze geboten werden, im ersten Kapitel waren es psychische Erkrankungen, hier sind es Drogen.


    Auch das dritte Kapitel um Marvin habe ich schon angelesen und bin nun auf Seite 188. Seine tierischen Begleiter irritieren mich zutiefst. Ich hoffe, heute Nacht kann ich den Rest des Kapitels lesen und werde mich dann genauer dazu äußern. Am liebsten würde ich sofort weiterlesen (und auch eure Kommentare), aber die Arbeit ruft ...

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Hallo zusammen,


    ich habe heute Kapitel 2 und Kapitel 3 gelesen:


    Im 2. Kapitel geht es um Lucia. Dass sie diejenige ist, der Gloria im Sternenlabyrinth mit Stella begegnet ist, habe ich ziemlich schnell verstanden, aber mit der Beschreibung, die von Lucia geliefert wird, hatte ich ziemlich zu kämpfen. Ich hatte sie erstens nicht als so "ältlich" eingeschätzt und vor allem nicht als so verschroben. In ihrem Gespräch mit Gloria und vor allem auch ihre Warnung von Fairwater wirkte sie ganz vernünftig. Daher konnte ich sie hier kaum wieder erkennen und auch nicht mit ihr mitfiebern. Das war mir alles zu abgehoben.



    Und wenn sie nie ihr Haus verlässt und eine "verrückte Alte" ist, die mit Katzen zusammen wohnt, wie kann sie sich dann um Stella kümmern?


    Ich hatte es so verstanden, dass sie sich früher um Stella gekümmert hatte, sich dann ihrer Karriere gewidmet hat und jetzt nach deren Ende besucht sie Stella hin und wieder, aber ist nicht mehr ihre Pflegerin. Stella lebt jetzt ja auch im Asylum und nicht mehr bei ihrem Vater, wo Gloria gearbeitet hatte.


    Während ich mich im ersten Kapitel noch mit den phantastischen Elementen arrangieren konnte, war es mir im 2. Kapitel zu viel und vor allem zu skurril. Ich lese ja gern Fantasy, aber der Bruch zwischen den beiden Kapiteln war mir einfach zu groß.


    Das 3. Kapitel hat mir wieder besser gefallen. Am Anfang wusste ich mit der Menagerie nichts anzufangen, aber dann habe ich verstanden, dass die Tiere nur in Marvins Kopf existieren und verschiedene Seiten von ihm darstellen. Als die Tiere, die ihn lange begleitet haben, eins nach dem anderen verschwindet und damit immer mehr von Marvins Welt zusammenbricht, musste ich schlucken. Seine Verzweiflung wurde richtig eingehend geschildert und generell lag über dem Kapitel ein ziemlich melancholisch-depressiver Hauch.



    Am Ende erfährt man wieder nicht, was mit Marvin jetzt passiert, ob er stirbt oder ob er doch wo anders hingebracht wird als in den Tod?


    Das habe ich mich auch gefragt. Marvin entscheidet sich dafür, heim zu gehen. Doch was ist für ihn der Ort, an den er gehört? Das Haus seiner Mutter dürfte wohl kaum sein zu Hause sein, aber was dann? Einerseits würde ich mir für Marvin sehr wünschen, dass er seinen Platz im Leben findet, andererseits glaube ich nicht daran, dass er sich für noch mehr potentielle Enttäuschungen entscheidet und lieber den Weg weiter geht und schaut, was nach dem Leben kommt.


    Was illy da aus der Leserunde zitiert, lässt mich da allerdings hoffen:

    Zitat von Oliver Plaschka in der Leserunde

    Personen wie Cosmo, Sam und Alice stehen Marvin nicht nur nahe, sondern verkörpern für ihn Ideale, Möglichkeiten zu leben (das ist ja sein großer Fehler, daß er sich nicht für einen "eigenen" Lebensweg entscheiden kann, zumindest nicht, bis Tod / Mort ihn aus dem Fluss fischen.)


    Mort ist ja der Wirt in der Bar, in der sich Marvin immer wohl gefühlt hat. Ob er die Person im Boot war und Marvin, nachdem er ihn aus dem Fluss gefischt hat, zu einer Entscheidung und damit zu einem neuen Leben verhelfen will? Es wäre ja zu schön.


    LG Myriel

  • Ich stecke inzwischen schon mitten im 6. Kapitel. Ich muss ja sagen, die Verwirrung wird nicht weniger sondern mit jedem Kapitel mehr. Langsam erhoffe ich mir dann ein paar Antworten, da ich befürchte, dass sich das alles gar nicht mehr so auflösen lässt, dass alle Handlungsstränge irgendwie ein vernünftiges Ende finden. Außerdem glaube ich, dass ich am Ende gar nicht mehr alles weiß, was bisher passiert ist, da vieles (bisher zumindest) noch nicht so ganz zusammenhängt.


    Das Zwischenspiel war ganz nett zu lesen, zuerst dachte ich ja noch, dass ein Mensch erzählt, aber gegen Ende des Kapitels kam das doch alles recht tierisch rüber. Vielleicht eine Katze? Und warum darf/kann sie nicht aus dem Haus raus? Und was hat das mit der restlichen Geschichte zu tun? Mal wieder nur Fragen.


    Am "schlimmsten" war aber Kapitel 5. Da musste ich mich sehr konzentrieren und immer wieder darüber nachdenken, um wen es jetzt geht und wer gerade erzählt. Ich habe das jetzt so verstanden, dass ein älterer Mann einem kleinen Mädchen seine Geschichte erzählt. In dieser Geschichte reist der Mann mit seiner Schwester (oder ist sie nicht seine Schwester? Sie scheint ja nicht der Meinung zu sein) zum Mond und zwar mit Hilfe eines seltsamen Zauber-Geigers.
    Angedeutet wird ja auch, dass dieser Mann Mitglied irgendeiner Gruppierung ist und die Frau auch zwischendurch dazugehörte. Eine Sekte? Eine geheime Gesellschaft?
    Der Geigenmann ist ja auch sehr seltsam. Er kann wohl mit seiner Musik zaubern. Aber er kann jede Melodie nur einmal spielen. Aber die Frau hat die Spieluhr gestohlen und kann die Melodie nochmal hören. Die Szene ganz am Ende des Kapitels scheint wieder etwas realer, ist es die Frau, die da ins Krankenhaus eingeliefert wurde? Und wem gehört das Auto? Müsste man das eigentlich wissen?


    In Kapitel 6 ist Marvin wieder da :smile: Und eine geheimnisvolle Frau, die sich anscheinend nicht daran erinnern kann, dass sie Marvin kennt. Anscheinend vergisst sie ihn und ihr "wahres Ich" immer wieder und hat dieses Gespräch mit Marvin schon mehrere Male geführt. Ich bin gespannt, wer sie ist, bzw. ob man das noch erfährt.

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  • Hallo zusammen,


    für Fairwater brauche ich immer viel Zeit - lesen, grübeln, das Gelesene ordnen, grübeln, posten/ eure Kommentare nachlesen, grübeln, Leserunde nachlesen, noch mehr grübeln. Ich hätte mir für das Buch Urlaub nehmen sollen. ;)


    Gelesen habe ich nun bis einschließlich Zwischenspiel, mal sehen, was ihr schon dazu geschrieben habt ...


    2. Kapitel



    Meine Lieblingsanspielung in diesem Kapitel ist definitiv (S. 138) "Nimmermehr", krächzte Bartholomew und räusperte sich entschuldigend. "Ich meine, Nimmerland..."


    Dito. Besonders, weil man es nicht nur als Anspielung lesen kann, sondern auch als die Wahrheit, die Bartholomew herausrutscht. Diese Szene in seinem Hinterzimmer, mit all den Reflektionen, fand ich hervorragend. Schön, wenn ein Autor nicht nur eine gute Idee hat, sondern diese auch um- und einzusetzen weiß.


    Übrigens hatte ich während des zweiten Kapitels ständig Wildes Dorian Gray im Hinterkopf, das ich vor Kurzem erst gelesen habe. Am deutlichsten natürlich, als Lucia Lars als Satyr vor dem Spiegel kauernd findet, nur das die Spiegel nicht das Schlechte aufnehmen wie Dorians Bildnis, sondern in der Tat sichtbar machen, nur nicht für den Hineinsehenden. Wie sich wohl Lars im Spiegel gesehen hat? Lucia sieht sich im Spiegel schön und kraftvoll während sie in der wirklichen Welt verfällt, wie sah dann Lars' Pendant aus? Ebenfalls jung, schlank und schön, wortwörtlich liebenswert?


    3. Kapitel


    Das dritte Kapitel bildet einen Bruch zu den beiden vorherigen. Das Tempo wird extrem ausgebremst und statt konkreter Antworten und mehr Andeutungen erhalten wir Hintergrundinformationen zu Personen. Es geht mehr in die Tiefe, bietet Überlegungen zu Leben, Tod und persönlichen Wahlmöglichkeiten und die Sprache ist teils sehr poetisch.


    Marvins Menagerie hat mich in der Tat erst sehr irritiert, vor allem, weil andere Personen in der realen Welt zu Tieren zu werden scheinen: seine Mutter, sein Ex-Chef und sein Therapeut. Seine Begleiter habe ich dann als verschiedene Aspekte seiner selbst gesehen, Bezug nehmend auf die drei wichtigsten Personen in seinem Leben. Er "borgt" sich also Weisheit und Ruhe von Cosmo, List und Souveränität von Sam und Charme und Gefälligkeit von Alice. Zumindest bei Rabe und Fuchs entspricht das auch der Symbolik, die den Tieren zugeschrieben wird, bei der Katze passt es nicht ganz, glaube ich. Illy, Dein Zitat von Oliver bestärkt meine Vermutung und erklärt mir auch die anderen Tiergestalten, auf die konnte ich mir keinen Reim machen. Seine drei Besuche bei den alten Freunden sind Abschiede von diesen Aspekten, die Tiere bleiben jeweils zurück. Als die Gondel an dem Brückenpfeiler vorbeikamen, an dem tote Tiere angeschwemmt waren, musste ich an die drei Begleiter denken und hatte den Eindruck, dass er sich nun endgültig von ihnen getrennt hat.


    Der Tod war mir sehr sympathisch, und ich bin mir sicher, dass er Marvin nicht mit in sein Reich genommen hat, sondern dass dieser (das erste Mal in seinem Leben?) eine Entscheidung getroffen hat und diese nicht das Nichts war, als das der Tod sich schließlich dargestellt hat. Aber was meint er mit "zu Hause"? Die Spiegelwelt? Fairwater scheint es definitiv nicht zu sein.


    Am meisten beeindruckt hat mich neben dieser Gondelfahrt mit dem Tod übrigens das Zusammentreffen mit Cosmo van Bergen, nicht nur, weil hier die Verbindung zur "Haupthandlung" am stärksten ist. Wichtig fand ich die Erwähnung Stellas und die Tatsache, dass Marvins Angst vor ihr hat und ihrer Macht dort, wo sie sich während des Schlafes befindet. Wo ist sie? Wahrschenlich in der Spiegelwelt, oder? Nachdem ein Spiegel zerbrochen wurde, gelangte sie dorthin und bleibt dort für sieben Jahre, aber wenn sie dort furchteinflößende Macht besitzt, scheint das für sie nicht von Nachteil zu sein. Hm, wobei wohl Marvin nicht von der Spiegelwelt als Heimat sprechen würde, wenn sie dort regiert und ihn in Angst versetzt.
    Ach, und das halbe Schachspiel: das Bild habe ich erst nicht verstanden, da es aber so prominent platziert ist - steht vielleicht bei Stella auf der anderen Seite des Spiegels die andere Hälfte? ;)



    Marvin entscheidet sich dafür, heim zu gehen. Doch was ist für ihn der Ort, an den er gehört? Das Haus seiner Mutter dürfte wohl kaum sein zu Hause sein, aber was dann? Einerseits würde ich mir für Marvin sehr wünschen, dass er seinen Platz im Leben findet, andererseits glaube ich nicht daran, dass er sich für noch mehr potentielle Enttäuschungen entscheidet und lieber den Weg weiter geht und schaut, was nach dem Leben kommt.


    Marvin hat sich für etwas entschieden, und da der Tod nichts ist ("Ego nihil sum. Ich bin das Nichts - du bist immerhin etwas." S. 209), hat er sich für das Leben entschieden. Das wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in Fairwater stattfinden, angesichts von Tods Reaktion vielleicht noch nicht einmal in unserer Wirklichkeit, aber er wird leben.


    4. Kapitel


    Das vierte Kapitel ist ja wieder komplett anders und auf den ersten Blick hat es gar nichts mit den anderen Ereignissen zu tun. Warum kommen plötzlich Jasemy und seine Freunde in Spiel? Auch wenn anfangs immer mal wieder die Rede von UFO-Sichtungen war, meine erste Reaktion war ein inbrünstiges "Häh?!?". Als dann aber die Regendunklen erwähnt wurden, formten sich manche Parallelen - die außerirdische Schöhnheit, die sieben Tage schläft und in einem spiegelnden Raumschiff kommt, erinnert doch zu sehr an Stella. Weiter kann ich die Ereignisse allerdings nicht übertragen, ohne mir einen Knoten ins Hirn zu denken und wieder bei einem Häh anzukommen. Und manches hat zwar sofort ein Glöckchen klingeln lassen, passt aber nicht zusammen: Lethe ist in der griechischen Mythologie der Fluß in der Unterwelt, aus dem die Toten trinken um zu vergessen. Doch weder Jasemy noch die Schöne vergessen, im Gegenteil, sie erinnert sich und bringt ihre Feinde wieder auf ihre Spur. Die Umweltverschmutzung hat nun also schon mythologische Flüße erreicht und beraubt sie ihrer Eigenschaften. ;) Vollends verwirrt hat mich der letzte Absatz des Kapitels - der Erzähler und Jasemy sind eine Person?


    Zwischenspiel



    Das Zwischenspiel war ganz nett zu lesen, zuerst dachte ich ja noch, dass ein Mensch erzählt, aber gegen Ende des Kapitels kam das doch alles recht tierisch rüber. Vielleicht eine Katze? Und warum darf/kann sie nicht aus dem Haus raus? Und was hat das mit der restlichen Geschichte zu tun? Mal wieder nur Fragen.


    Für mich war relativ schnell klar, dass es sich um einen Kater handeln muss, immerhin habe ich drei Anschauungsobjekte hier herumstromern. ;) Er möchte nicht aus seinem Reich hinaus ins Unbekannte, auch wenn die Katzendame anfangs verlockend ist. Ich fand das Kapitel sehr schwermütig, eigentlich fast melancholischer als das um Marvin. Hier wird eine bewusste Entscheidung getroffen, die sich gegen Abenteuer und somit ein Stück weit gegen aktives Leben richtet. Er bleibt Beobachter. Und genau darin sehe ich die Verbindung zum restlichen Buch: im Prozess des Wählens bzw. der Entscheidung, auf die Freiheit des Entscheidungtreffens zu verzichten.


    So, vielen Dank, falls ihr bis hierher durchgehalten habt. ;) Ihr merkt, das Buch schlägt mich komplett in seinen Bann und ich mache mir viele Gedanken. Schön, dass diese Leserunde zustande gekommen ist!


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • So, ich habe mir nun die entsprechenden Seiten der Leserunde drüben durchgelesen, so manches ist jetzt klarer, besonders hinsichtlich des vierten Kapitels. Viele Bezüge gehen mir einfach durch. Ein paar Gedanken kamen mir noch:


    Zitat von yanni zu Kapitel 3

    Noch etwas zu Cosmo van Bergen. Marvin bemerkt, dass Cosmo noch immer seinen Akzent hätte. ??? Ich dachte seine Eltern wäre in Fairwater beheimatet und er dort geboren und aufgewachsen! Marvin erwähnt auch, dass er ihn für einen Juden der alten Schule gehalten hätte.
    Und dann kam auch die Sprache auf Die Meere des Mondes. Die weder Marvin noch Sam! je losgelassen hätten.


    Das mit dem Akzent ist mir beim Lesen gar nicht aufgefallen, passt allerdings zu den Vorgängen im folgenden Kapitel. Wenn Cosmo der Herrscher in den Sternen ist, musste er die weltliche Sprache erst erlernen. Und auch die Mondmeere passen dann wunderbar - wie passt dann allerdings Sam in dieses Bild, kommt er auch von den Sternen? Drüben wurde die Vermutung geäußert, er sei Marvins Vater, somit läge Marvins Heimat also ebenfalls in den Sternen, die wiederum irgendwie mit der Spiegelwelt identisch ist ... Passt! :breitgrins:


    Wenn die Raumschiffe durch Gedanken gesteuert werden, kann dies dann auch für den Wagen im ersten Kapitel gelten, der Gloria verfolgt hat? Dann hätte niemand darin sitzen müssen, der umständlich durch den Rückspiegel oder wie auch immer raus muss, sondern der "Fahrer" hätte von außerhalb steuern können.


    Und zum Fluß Lethe: das Trinken des verseuchten Wasser liefert natürlich die nicht-übernatürliche Erklärung des Kapitels. Jasemy ist durch das verseuchte Wasser verrückt geworden und transportiert Ereignisse aus der realen Welt wie z.B. Stellas Autounfall in seine Fantasiewelt. Er vergisst also sehr wohl, nämlich den Bezug zur Realität.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Ich habe auch bis zum Zwischenspiel gelesen, dass es ein Kater ist kam bei mir mit der Zeit heraus, ich dachte ja erst an ein (harmloses) Monster oder ein geheimnisvolles Volk (verwandt mit den "was auch immers" aus Lucias Keller?)


    4. Kapitel


    Ein paar weitere Verbindungen werden gestrickt:
    ist der anonyme ICH-Erzähler Marvins Therapeut? (nachlesen in der Leserunde ergibt: der Autor sagt nein :zwinker: )
    Jedenfalls bezieht er sein Gras wohl von Lucias Freund Lars.


    Die Alien ist ohne Spiegelbild, dass muss etwas bedeuten, angesichts der Wichtigkeit von Spiegeln in Fairwater. Auf diese Weise wäre sie vor den Einflüssen von Bartholomews Spiegeln sicher


    Die Regendunklen Aliens - sind sie identisch mit den 3 Buchstaben-Männern in ihren Regenmänteln?


    Mir schwirrt jedenfalls der Kopf und die Leserunde bringt nur noch mehr Ideen und wenig Lösungen :rollen::breitgrins:


  • Mir schwirrt jedenfalls der Kopf und die Leserunde bringt nur noch mehr Ideen und wenig Lösungen :rollen::breitgrins:


    Das glaube ich, und ich kann nur sagen:


    [size=4pt]Daran wird sich bis zum Ende nichts ändern, und ob es sich danach ändern, ist auch schwer zu bezweifeln.[/size] :zwinker:

  • Ich wollte mal erwähnt haben, dass es mir sehr viel Vergnügen macht, hier bei euch reinzuspicken! :breitgrins:


    Viel Spaß noch beim Rätselraten :winken:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Hallo zusammen,


    ich habe mittlerweile bis zum Zwischenspiel gelesen und verliere langsam aber sich den Spaß an der Lektüre. :sauer: Rätsel und Ungereimtheiten sind ja schön und gut, aber wenn ich nach über der Hälfte des Buches noch nicht im Ansatz weiß, wohin die Reise gehen soll bzw. wie das Gesamtbild des Puzzles aussieht, dann ist das für mich zu viel des Guten. Ich werde aber auf alle Fälle weiter lesen in der Hoffnung, dass doch noch etwas Licht ins Dunkel kommt.


    4. Kapitel:
    Jasemy war mir sympathisch, trotz dem er sich von der Welt total abgeschottet hatte. Als seine Prinzessin vom Himmel fiel, hat sie etwas Licht in sein Leben mitgebracht. Mit ihrem Strahlen erinnert sie mich ein bisschen an Yvaine aus "Der Sternwanderer", was ihr bei mir Pluspunkte eingebracht hat. Aber warum hat sie kein Spiegelbild?


    Die Alien ist ohne Spiegelbild, dass muss etwas bedeuten, angesichts der Wichtigkeit von Spiegeln in Fairwater. Auf diese Weise wäre sie vor den Einflüssen von Bartholomews Spiegeln sicher


    Oder sie sind der fehlende Gegenpart zu dem, was in den Spiegeln ist? Wie zwei Seiten einer Medaille.



    Die Zahl 7 scheint ja wichtig zu sein, Stella schläft jeweils 7 Jahre, diese geheimnisvolle Schönheit schläft 7 Tage... Ob das wohl mit dem Spruch zu tun hat, dass man 7 Jahre Unglück hat, wenn man einen Spiegel zerbricht?


    Als ich das jetzt nochmal las, hat sich mir ein anderer Gedanke aufgedrängt: Was, wenn Stellas 7 Jahre Schlaf der Preis waren, den sie dafür gezahlt hat, den Spiegel zerbrochen zu haben?



    Die Regendunklen Aliens - sind sie identisch mit den 3 Buchstaben-Männern in ihren Regenmänteln?


    Ich habe die Vermutung, dass sie identisch sind. Jasemy wird von einem der Regendunklen in den Arm gestochen, genau wie Gloria. Können die Regendunklen ihr Erscheinungsbild an die Erwartungshaltung ihres Gegenüber anpassen, so dass sie Gloria wie Dreibuchstabenmännern vorkamen und gegenüber Jasemys Prinzessin gaben sie ihre wahre Erscheinung preis?


    Das Zwischenspiel fand ich ganz nett, aber die Verbindung zur eigentlichen Geschichte haben mir hier total gefehlt. Um was für ein Wesen es sich handelte, konnte ich überhaupt nicht erkennen. Auf einen Kater wäre ich in keinem Fall gekommen.


    LG Myriel

  • Kapitel 5


    "Du würdest mir die Sterne herabholen?" [sagt das Mädchen (Stella?). Und er antwortet mit einem Tonfall] aus dem jeder Fusel gewichen war."Mierda. Das würde ich sicherlich nicht tun."


    Die Gefahr aus dem Weltraum ist zumindest diesem Mann (Sam, der alte Trinker?) bereits im Jahr 1969 sehr bewusst.


    "Ich öffne dir die Tür zu den Sternen" lautet die Nachricht von Andersens Vater an ihn und das ist wörtlich zu verstehen, denn kann Andersen dann nicht mit besagter Melodie für Sam und seine "Schwester" tatsächlich den Weg zum Mond bahnen?


    Hier ist die Leserunde drüben extrem hilfreich, um mit den ganzen namenlos bleibenden Personen zurecht zu kommen.
    Ich mag aber die Stimmung, das magische an diesem Kapitel und auch das Kühle, welches diese Magie hier ausstrahlt. Sie erinnert mich an das Silber des Sternenschiffs aus dem Kapitel zuvor.

  • Kapitel 6


    Stella, Lucia, Lars, Alice und Marvin - zwischen ihnen gibt es regelmäßige Zusammentreffen und sie und ein paar andere treffen dann am Ende des Kapitels im Zoo zusammen


    Das Einhorn ist also tabu (für die Regendunklen) "Heiliger Boden, meine Blume" (-> das ist aus Highlander :bang: ) - weil es wirklich auf gesegnetem Boden steht? - aber wieso interessieren sich "böse Aliens" für Tabus, die auf christlichem Glauben beruhen?


    Ich fand die Bezeichnung "Harfner" für Marvin sehr interessant, dass erinnert mich an keltische Barden als Verbindung zur Anderwelt.


    Alles scheint bereit für die Reise nach Schedir, die Gestrandeten, die Bettler, die nicht in unsere Welt passen und Stella ist zwar nicht wirklich die Anführerrin, aber der Leitstern.

    Einmal editiert, zuletzt von illy ()

  • Ich habe das Buch gestern Nachmittag in einem "Gewaltmarsch" durchgelesen, damit ich mich ruhigen Gewissens anderen Büchern widmen kann.


    Wirkliche Erleuchtung gab es bis zuletzt nicht, was mich ziemlich stört. So ganz und gar in der Luft hängen gelassen zu werden irritiert mich total. Zum Glück hat das Personenverzeichnis und die Zeittafel wenigstens einige Fragezeichen geklärt und den Rahmen der Geschichten aufgedeckt. Meiner Meinung nach sollte das aber die eigentliche Geschichte übernehmen und nicht solche Anhänge.


    Wenn ich nicht aufgrund von Plaschkas "Die Magier von Montparnasse" wüsste, dass er auch verständlichere Bücher schreiben kann, wäre er damit von meinem Radar verschwunden. So aber werde ich ihm mit gehörigem Abstand nochmal eine Chance geben, "Der Kristallpalast" reizt mich inhaltlich schon. Erstmal muss aber der Ausflug nach Fairwater verdaut werden.


    LG Myriel :winken:

  • Kapitel 7 (1. Hälfte bis Fairwater Asylum)


    Wir erfahren endlich etwas zu den Ursprüngen der ganzen Geschichte, was damals in den 70ern geschah. Am interessantesten fand ich Ayna, die anscheinend eine besondere Beziehung zum Regen hat. Ist sie ein halber Regendunkler und wenn sie sich "öffnet" erkennt der Regen sie und folgt ihr? - oder ist sie von Geburt an eine Waffe gegen sie? Ist das Lifelightwerk tatsächlich eine Art Maschine, die eine Verbindung zu den Sternen herstellen kann.
    Der Kater taucht auch wieder auf, er gehört zu Ayna und Lysander erdenkt die Geschichte von Marvins Selbstmord - ist Lysander der Katalysator, der durch seine Gedanken alles mögliche wahr werden lässt? Seine Ankündigung den König zu töten trifft auch mit dem Angriff auf Cosmo zusammen.

  • Ich habe das Buch gestern auch beendet und mir geht es ähnlich wie Myriel.


    Bis zum 6. Kapitel fand ich das Buch ganz toll und auch sehr spannend, das 7. Kapitel hat mich dann nur noch verwirrt und verärgert. Ich hätte gern ein paar Fragen klar und deutlich beantwortet gehabt, aber jetzt hab ich das Ende gelesen und bin noch verwirrter als vorher. Das Personenregister und die Zeittafel helfen wirklich ein bisschen, aber so richtige Aufklärung bringen sie auch nicht.


    Bei "Die Magier von Montparnasse" hatte man bis kurz vorm Ende ja auch mehr Fragen als Antworten, es wurde aber alles zufriedenstellend aufgeklärt, deshalb habe ich hier auch noch auf ein richtiges Ende gewartet. Aber das kam leider nicht.


    Prinzipiell hat mir das Buch aber trotzdem gut gefallen. Ich werde bei Gelegenheit mal noch den Rest der Leserunde drüben nachlesen, vielleicht hilft das etwas.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • FERTIG


    und ehrlich gesagt bleiben mir am Ende zu viele Fragen offen. Ich habe nichts dagegen, wenn ein Buch mir nicht alles erklärt, aber hier hatte ich das Gefühl mit wahren und gelogenen Erklärungen überschüttet worden zu sein und da "meine" Geschichte heraus zusammenbauen zu müssen, ist dann wieder nichts, was ich mag.

  • Hallo zusammen,


    ich bilde anscheinend die Nachhut, wenn ich mir anschaue, wer das Buch schon alles beendet hat. Ich komme allerdings nur langsam voran, da ich Fairwater nur lese, wenn ich ausreichend Ruhe und Zeit habe, damit mir ja kein Detail entgeht. ;)


    Gelesen habe ich nun das fünfte Kapitel. Obwohl ich mich sehr stark konzentrieren musste, fand ich die Stimmung wieder sehr poetisch, nur die längeren im Konjunktiv gehaltenen Parts haben mir nicht gefallen. Ich hatte den Eindruck, dass hier viele Stränge verknüpft werden, ohne dass Namen genannt werden oder eindeutige Zuordnungen stattfinden. Ich mag es, mir als Leser ein Buch selbst erarbeiten zu müssen, auch wenn Oliver dies bei Fairwater mehr als ausreizt, und auch wenn sich (noch) keine Auflösung abzeichnet, gefällt mir das Buch sehr.


    Ich habe gerade schon den Abschnitt drüben in der Leserunde gelesen und halte mich deswegen kurz mit meinen Spekulationen. Neue Erkenntnisse habe ich wohl kaum und bevor ich nur wiederhole, lese ich lieber weiter. Nur zwei Dinge: Zum einen zu den Hallen von Navylyn - hier musste ich stark an die alten Ray Harryhausen-Filme denken, die griechische Mythen zur Grundlage hatten. Unter anderem hatten dort die Götter auf dem Olymp von jedem Menschen (oder Halbgott) eine Figur, mit deren Hilfe sie deren Schicksale lenken konnten.
    Und zum anderen hatte ich gar nicht wirklich den Eindruck, dass Andersens Geigenspiel die Zuhörer abgestoßen hat. Mir kam es eher so vor, als ob der Zirkusdirektor und Mister Flood, die ja irgendwie mit der Sekte in Verbindung stehen, ihm das weiß machen wollten. War ihnen seine Magie suspekt? Er bedankt sich bevor er geht für ihre Hilfe und Obhut, ich vermute aber, dass diese "Bosse" nicht aus Nächstenliebe gehandelt haben, sondern um Andersen im Blick zu haben.


    Zu guter Letzt habe ich ein Problem, für dieses Kapitel eine Lesart zu finden, die eine realistische Erklärung liefert. Bisher funktionierte das, aber alleine die Mondsteine schließen Halluzinationen oder Wahnvorstellungen oder ähnliches aus. Wenden sich die Ereignisse nun gänzlich zum Fantastischen?


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges