[Nautik] Vito Dumas - Auf unmöglichem Kurs

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  • Vito Dumas - Auf unmöglichem Kurs

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    Mein Buchumschlag sagt unter anderem:

    Zitat

    Vito Dumas ist durch seine Weltumsegelung auf dem unmöglichen Kurs - in den "Brüllenden Vierzigern" und der Sonne entgegen - Vorbild für viele Einhand- und Langfahrtsegler geworden.
    Härte, Mut, Kraft und Seemanschaft sind Eigenschaften, die Dumas tatsächlich in hervorragendem Maße besaß. Nur dreimal ging er auf seiner Weltumseglung an Land: in Kapstadt, auf Neuseeland und in Chile. Als Seefahrender Gaucho oder viehzüchtender Seemann wird er heute noch in seinem Heimatland Argentinien bezeichnet, weil er vor dem Aufbruch eine Farm bewirtschaftete und sich auch wieder aufs Land zurückzog, nachdem er die große Aufgabe bewältigt hatte, die er sich selbst gestellt hatte.


    Ich sage unter anderem:
    Lesen! Der Mann ist einfach nur faszinierend, und das sage ich nicht nur weil er mich verdammt gut an jemanden erinnert der mir sehr am Herzen liegt! Ein nichts dem Zufall überlassender Seemann und liebenswerter Romantiker.


    Er schreibt in kurzen Sätzen, manchmal kühl und aufs wesentliche bezogen, manchmal aber auch einfach nur schön. Leseprobe:

    Zitat

    Nach der schweren Feldarbeit bin ich bäuchlings auf die Erde gesunken. Wieder stirbt ein Tag dahin. Wie lange ist es her, seit ich mit meiner "Lehg I" das Dorf Arcachon in Frankreich verließ! Es war an einem Nachmittag wie heute, die Sonne badete die Dünen in Gold, und ich segelte auf das Kreuz des Südens zu.


    Seine Abenteuer auf den "Brüllenden Vierzigern" sind für den einfachen Leser beeindruckend, für Dumas der reinste Spaß, das größte Vergnügen! Ein richtiger Kerl eben. :breitgrins:
    Was ihn so faszinierend macht sind die kleinen Dinge. Der schlimmste Sturm seiner Reise zum Beispiel handelt er in nur 2 oder 3 Sätzen ab, das Chaos das der Sturm im Boot hinterlässt, das umhergeworfene Besteck, die Unordnung der im ganzen Boot zerstreuten Gegenstände ärgert ihn dann mehr als der Sturm selber. Und darüber sein Kommentar, dass es schon merkwürdig sei das diese kleinen Dinge einen nicht kümmern so lange man um sein Leben kämpft, doch sobald dieser Zustand vorbei sei, ärgern sie einen doch wieder ungemein!
    Oder seine Freundin, die Kaptaube die ihn lange Zeit begleitet, auf Deck besucht und die er mit Schiffszwieback füttert.


    Ich würde gerne so viel mehr über den Inhalt schreiben, aber ich will auch nicht zu viel verraten! Nur so viel: ganz einfach war seine Reise nicht und die ein oder andere schwere Verletzung (sogar lebensgefährliche) bleiben nicht aus.


    Viele Fachbegriffe der Schifffahrt sollte man kennen, außer man hat kein Problem mit dem Nachschlagen, denn einen wirklich Anhang gibt es nicht. Ein Buch über einen Segler, für Segler oder Leute die sich für das Thema interessieren!


    Leider ist das Buch von 1979 und wahrscheinlich nicht so einfach zu bekommen. Wer trotzdem die Möglichkeit hat sollte schnellsten zugreifen, denn dieses kleine Buch (200 Seiten) bietet so viel mehr als ein Reisebericht einer Weltumseglung.


    Im "Anhang" befindet sich noch eine kleine aber sehr interessante Biografie des Seglers, der "lieber verhungern würde, als einen Fisch zu töten"!


    Mich hat das Buch gefesselt, gerührt und einfach nur begeistert! Deshalb von mir ganz klar:
    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von insekt ()

  • Das klingt wirklich faszinierend! Ich glaube, ich muß mal wieder einen Großeinkauf maritimer Literatur starten, das ist zumindest gut fürs Fernweh :smile:


  • Leider ist das Buch von 1979 und wahrscheinlich nicht so einfach zu bekommen. Wer trotzdem die Möglichkeit hat sollte schnellsten zugreifen, denn dieses kleine Buch (200 Seiten) bietet so viel mehr als ein Reisebericht einer Weltumseglung.


    Bei Amazon gab es eins für 1,20 Euro + Porto. Ich hab's gekauft. *seufz*


    Andreas, ich glaube, wir müssen mal ein ernsthaftes Wort miteinander reden. :zwinker:

  • Weil ich, wenn es mit deinen Rezis so weitergeht, bald ein neues Bücherregal aufstellen muss :smile:. Deine Begeisterung wirkt auf mich mehr als ansteckend. Inzwischen denke ich sogar darüber nach, mir all die Bücher zuzulegen, die ich früher aus Büchereien zum Thema Seefahrt ausgeliehen hatte. :titanic:

  • Oh da darfst du gerne mal eine Liste von rüberschicken! :smile:

  • *lach* - das kann ja sogar mich anstecken und ich hab mit Seefahrt an sich gar nix am Hut. Wenn ich Bücher darüber sehe denke ich immer automatisch an Aldawen und jetzt wohl auch an dich.
    *VitoDumasnotier*

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • [size=11pt]Vito Dumas – Auf unmöglichem Kurs[/size]


    Der Autor
    Der Argentinier Vito Dumas (1900 – 1965) war Schriftsteller und Einhandsegler. Er unternahm diverse Segelreisen, darunter eine Weltumsegelung im Jahr 1942, und schrieb mehrere Bücher darüber.


    Wie anders liest sich dieses Buch im Vergleich mit aktuellen Reiseberichten! In bisweilen fast blumiger Sprache erzählt Dumas von seiner Weltumsegelung in den Jahren 1942/43 auf der Legh II. Mit einer im Vergleich zu modernen Segelbooten fast archaisch anmutenden Ausrüstung machte sich Dumas auf den Weg, die Welt von West nach Ost zu umrunden. Er startete in Uruguay, legte in Südafrika, Neuseeland und Chile Zwischenstopps ein und landete nach fast genau einem Jahr wieder in Montevideo.


    Von den Widrigkeiten durch Stürme erzählt er fast etwas wenig, einige davon werden in wenigen Zeilen „abgeritten“. Viel ausführlicher behandelt werden andere Probleme, die während der Reise immer wieder auftauchten, etwa durch schwerwiegende Verletzungen, Materialschäden oder Wasser an Bord, von denen sich Dumas jedoch in seiner Begeisterung kaum bremsen ließ. Er erzählt selbst, dass er bei starkem Seegang erst richtig in Fahrt kam und die Herausforderung, durch hohe Wellen und Sturm an seine Grenzen zu kommen, liebte. Deshalb ließ er etwa, entgegen der allgemeinen Praxis, mehr Segel stehen, um die Wellenberge auf seine Weise bewältigen zu können. Auch anderweitig hatte er seine eigene Bootsphilosophie: Wenig Ausrüstung, selbst für die damalige, technisch noch unausgereifte Schifffahrt, ausreichende, aber karge Lebensmittelversorgung, die sogar zu einer Beriberi-Erkrankung (Vitaminmangel) im Anfangsstadium führte. Außerdem verzichtete er auf eine Sicherheitsleine an Bord. Er lehnte es ab, Fische als Ergänzungsnahrung zu angeln, erzählt aber wie beiläufig, dass er auf einen Hai geschossen hat, der das Boot umkreiste, ohne es anzugreifen.


    Die Erzählung lebt sehr stark durch die Liebe Dumas‘ zur Seefahrt und den Elementen Luft und Wasser. Dumas wollte keine Rekorde erzielen, sondern sich der seemännischen Herausforderung stellen, und hat diese Begeisterung in seinem Buch gut zum Ausdruck gebracht.


    4ratten